Was wurde eigentlich aus der christlichen “Prügel-Sekte” der “Zwölf Stämme” und deren Kinder? (Bilder: gemeinfrei/Symbolbild / Montage: Fischinger-Online)
Es ist jetzt genau 5 Jahre her, da machte die christliche Sekte der “Zwölf Stämme” wochenlang Schlagzeilen in der Presse und den Medien. Der Vorwurf: Die Bibelfundamentalisten sollen in Deutschland ihre Kinder misshandeln und durch Schläge und andere physische Misshandlungen “gefügig” machen. Ein Aufschrei ging durch Deutschland, Dutzende Kinder der Sekte wurden in Obhut genommen, Haftstrafen für die Eltern folgten und die Presse stürzte sich auf die “Zwölf Stämme” (HIER). Was aber ist aus der fundamentalistischen Glaubensgemeinschaft und vor allem auch deren Kindern 5 Jahre danach geworden? Die Antworten sind leider wenig erfreulich, wie Ihr es hier erfahren werdet. Antworten, die alle Eltern unter Euch vielleicht besser nicht lesen sollten …
Fundamentalisten gibt es in jeder Region. Das Christentum macht da keine Ausnahme, auch wenn im Deutschen Raum solche Gruppe eher selten sind. Nicht wie etwa in den USA, wo Bibelfundamentalisten überaus weit verbreitet sind.
So ging im September 2013 auch ein Aufschrei durch die Deutsche Presselandschaft und Bevölkerung, als die christliche Sondergruppe “Zwölf Stämme” aus Bayern in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Schwere Kindesmisshandlungen, wie Prügelstrafen oder sogar Züchtigungen mit dem Stock, wurde ihnen vorgeworfen. Es folgten Razzien und den Eltern von etwa 40 Kindern der Sekte wurde (meist vorläufig) das Sorgerecht entzogen. Einige Eltern bekamen in späteren Gerichtsverfahren Haftstrafen ohne Bewährung.
“Modernen” Strömungen oder Weltanschauungen sind in nach Ansicht der Fundamentalisten tabu. Natürlich und vor allem auch bei der Erziehung ihrer Kinder, die streng nach den Lehren der Bibel aufwachsen sollen. Die staatliche Schulpflicht wird unter anderem von ihnen deswegen abgelehnt, da die Kinder dort Sexualkundeunterricht haben oder auch die Evolutionstheorie lernen. Evolution steht im Widerspruch zur Schöpfungsgeschichte der, was auch der Kreationismus sagt.
Gerade der Kreationismus ist in den USA oder Australien weit verbreitet. Das heißt, dass hier beispielsweise die Schulkinder gewarnt werden müssen, dass die Evolution nur eine “Idee” sei. Oder auch, dass in den Lehrbüchern die Schöpfung vor wenigen Jahrtausenden durch Gott gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie angeführt werden sein muss.
Verständlich, dass die Bibelfundamentalisten der “Zwölf Stämme” deshalb schon früh in Deutschland mit den Behörden in Konflikt gerieten, als diese ihre Kinder nicht mehr in die Schule schickten. Trotz Schulpflicht wollten die Eltern ihre Kinder daheim unterrichten. Treu nach der Bibel und nach deren Ansichten über Sitte, Gesetzt und eben auch – Bestrafungen. Immerhin lautet auch der Teufel überall, wie es fundamentale Christen oft glauben und meinen.
Auf diesem Blog habe ich HIER über die “Zwölf Stämme” und ihren Glauben umfangreich berichtet.
Aber was geschah nach dieser medialen und juristischen “Hetzjagd” gegen die Gemeinschaft, wie sie es in ihren Augen ansehen? Leider nichts Gutes …
Die “Zwölf Stämme” wanderten aus, aber …
Nachdem es eine ganze Reihe Gerichtsverfahren gegen Eltern der Sekte in Bayern und Sachsen-Anhalt und Urteile wegen Kindesmisshandlungen und Sorgerechtsverfahren gegen sie gab, resignierten die Mitglieder der “Zwölf Stämme”. Nicht etwa, da sie ihre Fehler einsahen, sondern da sie dem Deutschen Staat nicht mehr trauten. Sie fühlten sich unfair behandelt und waren sich keiner Schuld bewusst. Bis heute ist das so, wie es in zahllosen Texten auf deren Internetseite zu lesen ist.
Etwa in dem Sinne, dass schließlich die “Zwölf Stämme” selber nichts dafür können, dass es in Deutschland Schulpflicht gibt und die Prügelstrafe an Kindern verboten ist. Daran änderte auch die Tatsache nicht, dass beispielsweise das Oberlandesgericht in Nürnberg am 15. Juni 2015 verschiedenen Eltern das Sorgerecht entzog, da weitere Gewalttätigkeiten gegen die Kinder zu befürchten wären. Auch ein eigener Schulbetrieb wurde der Sekte natürlich untersagt, lediglich eine “private Ergänzungsschule” dürfe sie betreiben.
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Was also macht eine christlich-fundamenalistishe Sekte nach dieser “Hetzjagd” gegen sie und ihre Brüder und Schwestern? Nicht etwa ihre Methoden und Lehren einmal überprüfen, sondern aus Deutschland auswandern. Und war in ein Land, in dem man “maßvoll” ungestraft die Kinder züchtigen und schlagen kann.
Ungeheuerlich, aber das taten die “Zwölf Stämme” ab September 2015 tatsächlich.
Im Spätsommer 2015 teilte die Gruppe mit, dass sie nach Tschechien und auch Frankreich auswandern werde. Sie besäßen zum Beispiel nahe Prag bzw. in Skalná Grund und Boden, wo sie sich neu ansiedeln wollen. Das begann schon 2013, als die Behörden den “Zwölf Stämmen” vorwarfen, dass sie etwa zehn schulpflichtige Kinder von ihrem Anwesen in Dolchau im Altmarkkreis Salzwedel nach Tschechien gebracht hätten.
Zum Jahresbeginn 2017 zogen die letzten Anhänger der Sekte mit ihren Kindern aus Deutschland fort. In Tschechien sei es einfacher, “Kinder zu Hause zu unterrichten und nach ihren Wertvorstellungen zu erziehen”, hieß es damals. Die “Zwölf Stämme” schrieben am 13. September 2015 selber dazu:
“Wir müssen leider zum traurigenFazit kommen, dass wir hier nicht mehr ein Leben in Verantwortung vor unserem Schöpfer führen können.
Sobrechen wir nach 20 Jahren Präsenz in diesem Land unsere Zelte ab, um in der Tschechischen Republik und anderen europäischen Nachbarländern eine neue Heimat zu finden. Wir hoffen, dort wieder ein Zuhause für Familien zu schaffen, wo wir unbehelligt unser friedliches und gemeinschaftliches Leben nach Gottes Wort leben können.“
“Gut angekommen in Tschechien…” schrieben die Fundamentalisten am 8. Januar 2017 auf ihrer Webseite, als sie ihre neue Page in tschechischer Sprache vorstellten.
Weiter “züchtigen” in Tschechien
Natürlich wehren sich die “Zwölf Stämme” vehement, dass sie ihre Kinder geschlagen und misshandelt haben. Trotz Gerichtsurteile, verweise sie auch auf Fälle, bei denen der Nachweis nicht erbracht werden konnte. Schläge mit dem Rostrock – auch mehrfach am Tag – sei scheinbar “Gottes Wille” bei der Erziehung von Kindern.
Es wird aber noch erschreckender – für die Kinder der Prügel-Sekte. Nachdem die Deutschen Behörden andere europäischen Länder mit Niederlassungen der “Zwölf Stämme” in über die Vorwürfe und Verfahren hierzulande gegen sie informierten, wurden auch hier einige Prüfungen vorgenommenen. So konnte die Sekte stolz verkünden:
“Bei den Besuchen der tschechischen Behörden wurde deutlich, dass es dort noch normal ist, dass Eltern ihre Kinder zu Gehorsam und Respekt erziehen.“
Das liest sich sehr liebevoll. Gemeint ist aber, dass in Tschechien die Prügelstrafe und körperliche “Zurechtweisungen”von Kindern eben normal und straffrei sind. Kein Wunder also, dass in den Augen der “Zwölf Stämme” in diesem Land ein Neuanfang sicher ganz ausgezeichnet funktioniert wird. So traurig das auch klingt und ist.
Sehr deutlich wird Matthias Pöhlmann in einem Beitrag im “Materialdienst” der “Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen” in Berlin. Er schreibt in der “Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfrage” (Nr. 11/2015), dass die Auswanderung nach Tschechien und Frankreich “offensichtliches Kalkül” sei. In beiden Ländern sei es unter gewissen Voraussetzungen erlaubt, dass man seine Kinder zu hause selber unterrichtet oder unterrichten lässt, so Pöhmann. Und weiter:
“Hinzu kommt, dass in Frankreich und Tschechien die körperliche Züchtigung von Kindern nicht verboten ist. So sind in Frankreich ‘leichte’ Züchtigungen zu erzieherischen Zwecken erlaubt. In Tschechien ist die Prügelstrafe an Kindern nicht verboten. Einer Umfrage zufolge sind drei Viertel aller tschechischen Eltern Anhänger dieser Bestrafungsmethode. Wie es heißt, nehme die große Mehrheit gerne den Kochlöffel oder den Gürtel zur Hand, um die Kinder zu züchtigen.
Im März 2015 wertete das Komitee für soziale Rechte des Europarats die Tatsache, dass Frankreich Prügelstrafen für Kinder nicht völlig verboten hat, als Verstoß gegen die Europäische Sozialcharta. Auch die Tschechische Republik wurde gerügt.”
Spätestens nach diesen Worten kann sich jeder denken, warum die “Zwölf Stämme” sich gerade diese Länder als neue Heimat auswählten.
Sorgen um die Kinder der Sekte
Auch Gabriele Hoidn, Sprecherin der Kreisbehörde des Landratsamt Donau-Ries, von wo die Sekte abwanderte, befürchtet, dass die Gruppe jetzt jeder Kontrolle entzogen ist. Man sieht diese Entwicklung mit Sorge und nicht mit Erleichterung, dass die Glaubensgemeinschaft ihren Landkreis verlassen habe, so die “Süddeutsche Zeitung” am 4. Januar 2017.
Matthias Pöhlmann fand in seinem Beitrag 2015 hierzu warnenden Worte:
“Im europäischen Ausland dürften sie nun von der staatlichen Duldung des häuslichen Unterrichts profitieren, womit die Abschottung der Kinder und Jugendlichen wohl weiter vorangetrieben werden wird. Schwerer wiegt jedoch die Züchtigung von Kindern mit der Rute innerhalb der Gemeinschaft, die in den beiden Nachbarstaaten keine Sanktionen befürchten müsste.“
Damit endet also das traurige Kapitel der Kinder der “Zwölf Stämme” nicht, sondern verlagert sich nur aus unserem Blickenkel. Und entzieht sich dadurch den Deutschen Gesetzten zum Schutz des Kindeswohls in Länder, in denen auch mal “gezüchtigt” werden darf …
Der Glaube der Bibelfundamentalisten und der Sekte “12 Stämme”. Die Bibel beim Wort genommen, RTL-Enthüllungen, Hintergründe, Gerichtsprozesse: Was wurde nach dem Skandal um Kindesmisshandlungen und wie sehen Fundamentalisten mit der Bibel in der Hand die Welt? (Bild: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
Derzeit berichten die Medien über die in den USA gegründete christlich-fundamentale Bibel-Sekte der “Zwölf Stämme”. Jüngst hat auch der TV-Sender RTL einen ihrer Journalisten in diese biblische Gemeinschaft hier in Deutschland eingeschleust. Dabei konnte der Sender dokumentieren, dass innerhalb der “verschworenen Gemeinschaft” dieser christlichen Fundamentalisten offenbar Prügel & Co. gegen die (eigenen) Kinder als “normal” angesehen wurden und werden. Ich habe bereits einmal über diese “mittelalterliche Bibel-Sekte” berichtet, so dass an dieser Stelle ein paar genaue Hintergründe folgen sollen. Denn: An was glauben diese “Zwölf Stämme” eigentlich genau?
Michelle Hunziker in den Fängen einer Sekte: Jahre schon bekannt! (Bilder: gemeinfrei/WikiCommons / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)
Michelle Hunziker, schweizerisch-italienische Moderatorin, die in Deutschland dem breiten Publikum vor allem durch die Moderation der ZDF-Show “Wetten, dass ….?” an der Seite von Thomas Gottschalk bekannt ist, macht in diesen Tagen Schlagzeilen. Grund ist ihre heute in Deutschland erscheinende Autobiographie, in denen sie “enthüllt”, dass sie sich einige Jahre in den Fängen seiner Esoterik-Sekte befunden habe. “Krieger des Lichts” nennt sich die Gruppe. Was folgte sind momentan sensationelle Schlagzeilen und zahlreiche Interviews um und mit Hunziker und ihr Leben und Leiden in der Sekte. Nur leider sind all diese “Enthüllungen” und “Sensationen” um die Moderatorin ausnahmslos gespielte Sensationen der Medien. Ihr Sekten-Vergangenheit ist seit Jahren bekannt und war ebenso schon vor Jahren Thema in den Medien. Beispielsweise im Scheidungskrieg mit ihrem Ex-Mann, dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti. Schauen wir in diesem Posting einmal hinter die Kulissen der “aktuellen Enthüllungen” Schlagzeilen.
Michelle Hunziker spricht Italienisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Niederländisch und wurde in dem winzigen Dorf Sorengo geboren. Einem Nest mit nur rund 1.800 Einwohnern im Süden der Schweiz nahe Italien. Hunziker stieg früh ins Showgeschäft ein, denn nach einer Werbekampagne für eine Dessous-Firma moderierte sie 1996 ihre erste TV-Sendung “I cervelloni”.
Bereits im Jahr 1998 schaffte sie es mit der TV-Comedyshow “Paperissima Sprint” in die Hauptsendezeit des Fernsehens und moderiere im selben Jahr mit Thomas Gottschalk die Verleihung der “Goldenen Kamera” in Deutschland. Spätestens seit sie ab dem 3. Oktober 2009 mit Gottschalk die beliebte ZDF-Abendshow “Wetten, dass …?” moderierte, kannte sie auch hierzulande jeder.
In Italien wurde sie früh gefreit. Auszeichnungen und weitere TV-Formate folgten und ihre Karriere entwickle sich prächtig. Doch ganz nach Art von Hollywood hat auch das Leben im Scheinwerferlicht seine Schattenseiten. So auch bei Michelle Hunziker, die ab dem Jahr 2000 in die Fänge einer esoterischen Sekte mit Namen “Krieger des Lichts” geriet.
Der Webtext des Buches “Ein scheinbar perfektes Leben” ließt sich unter anderem so:
“Erstmals erzählt Michelle Hunziker von Zeiten in ihrem Leben, die alles andere als strahlend waren. Als junge Frau geriet sie in die Abhängigkeit einer Sekte. Schnell wurde aus dem anfänglichen Halt Zwang und Entmündigung. Die Sekte bestimmte fortan über ihr Leben und forderte die Trennung von ihrem Mann Eros Ramazzotti. Viele harte Jahre durchlitt sie, bis sie den Ausstieg schaffte und stärker als je zuvor ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen konnte.“
Auf diese sensationellen Geständnisse stürzen sich seit Tagen die Medien. Von Tratschmagazinen über Politik-Magazine bis hin zu Promi-News-Seiten scheint es momentan nur dieses eine Thema zu geben. Doch dabei ist es seit Jahren bekannt, dass Hunziker einst in die Fänge einer Gruppe namens “Krieger des Lichts” geraten war. Auch ihr Buch erschien schon vor einem Jahr. Allerdings zuerst eben in Italien unter dem Titel “Una vita apparentemente perfetta”.
Doch schon im Frühjahr 2011, also vor 7,5 Jahren, hat Michelle Hunziker in Interviews über ihr Leben in der Sekte berichtet und Interviews gegeben. Etwa im April 2011 in italienischen Fernsehen, was auch im deutschen Sprachraum Schlagzeilen nach sich zog. So erzählte sie damals:
“Ich war 23, hatte vor kurzem meinen Vater verloren. Ich fühlte mich einsam und schwach. Das ist der Moment der größten Verletzlichkeit, auf den diese Leute nur warten. Sie sind psychologisch bestens geschult, ich war leichte Beute.
Diese Menschen sind stets in den emotional schwächsten Momenten auf mich zugekommen, haben dann zugeschlagen und mich sehr verletzt. Sie haben sich an meinen Gefühlen bereichert. Wer in eine solche Situation gerät, dem geht es wie einem Drogenabhängigen. Davon wieder loszukommen, ist wirklich sehr schwierig.“
Damals war sie noch mit dem bekannten Sänger Eros Ramazzotti verheiratet, doch die Ehe bestand praktisch nicht mehr. So kam sie an die “Hexe” Giulia Berghella und ihre Sekte “Krieger des Lichts” hörig. Mehr noch, denn damals war sie zudem mit Marco Sconfienza zusammen, dem Sohn von Berghella. Und um die Sache “abzurunden” hatte sie eine Affäre mit Berghellas Ex-Ehemann Salvatore Passero
Dazu kamen Depressionen und eben familiäre Probleme und so geriet sich immer weiter in eine Abhängigkeit mit der Sekte, wie sie es schon 2011 erzählte. “Mein Vater ist mir im Traum erschienen und sagte, dass es Zeit sei, aufzuwachen”, so Hunziker damals. Die Liebe zu ihrer Tochter half ihr dann den Absprung zu schaffen, denn die “Krieger des Lichts” bzw. die “Hexe” Giulia Berghella kontrollierten sie fast vollständig. Auch finanziell:
“An einem gewissen Punkt haben sie mich sogar überredet, ihnen all meine Anteile an einer Gesellschaft zu übergeben, die ich gegründet hatte.“
So Michelle Hunziker am 11. November 2017 zu “RTL”.
Eben typisch für Sekten!
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Bereits am 24. Mai 2016 sagte Hunzikers Muitter Ineke über ihre Tochter im Bann der “Krieger des Lichts”:
“Es ist, als ob jemand gestorben ist. Ich konnte nichts machen. Die haben ihr nicht erlaubt, Kontakt mit der Familie zu haben. Das war ganz schlimm.“
Eros Ramazzotti wiederum hatte schon 2005 vielfach große Bedenken über den Umgang seiner Noch- bzw. Ex-Ehefrau mit der Sekte der “Krieger des Lichts”. Er zog vor Gericht um das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter zu bekommen, was vor nunmehr bereits 13 Jahren ebenso in zahllosen Medien breitgetreten wurde.
So berichtete der “Stern” schon am 9. September 2005 über den Sorgerechtsstreit:
“Die Richter in Mailand entschieden am ersten Tag der Anhörung, dass der neue Freund von Hunziker deren Töchterchen Aurora nicht mehr sehen darf.
Ramazzotti kämpft um das alleinige Sorgerecht für die Achtjährige, weil er glaubt, der Lebensstil seiner 28-jährigen Ex sei nicht gesund für das gemeinsame Kind. (…) Stein des Anstoßes ist eine italienische Magierin, in deren Umfeld Hunziker heute lebt. Nachdem das Schweizer Showgirl zunächst mit deren Sohn liiert war, ist sie jetzt mit dem Ex-Freund der Esoterikerin namens Salvatore Passaro zusammen.”
Hier entwickelte sich eine regelrechte mediale Schlammschlacht, dessen Auslöser eben die “Krieger des Lichts” und Giulia Berghella war.- Selbst die Mutter schaltete sich bereits am 11. September 2005 darin öffentlich ein und in Italien warten die Zeitungen voll mit Berichten darüber. So zitierte der “Focus” damals Ineke Hunziker:
“Michelle hat sich komplett abgewandt von uns. Sie hat sich nicht gemeldet, als ich eine schwere Herzoperation hatte. Und auch als ihre Oma im Sterben lag, kam keine Reaktion. Es ist eine Schande!
Als Michelle und ich noch Kontakt hatten, war ich einmal mit dabei bei dieser Berghella. Sie hat plötzlich der kleinen Aurora die Hände aufgelegt und merkwürdige Formeln gesprochen.“
Und Annamaria Bernadin de Pace, damals Anwältin von Eros Ramazzotti, ergänzte:
„Es gibt nicht den geringsten Zweifel daran, dass Frau Berghella eine Art spirituelle Gruppe leitet. Unserer Ansicht nach besteht eine akute Gefahr für die Tochter.“
Die Bedenken des Vaters waren damals, wie wir spätestens jetzt wissen, alles andere als aus der Luft griffen.
Giulia Berghella, der “neue Messias” und vom Vatikan verfolgt …
Die vermeintlich neuen Enthüllungen und Geständnisse von gehen noch weiter zurück. Und zwar bis in ihre Zeit als “aktives Sekten-Mitglied” der Gruppe “Kriege des Lichts”, wenn man es so ausdrücken möchte. In diesen Jahren waren ihre Aussagen und Eingeständnisse über ihren Guru Giulia Berghella natülich von einer ganz anderen Seite, da sie ja ihre “Anhänger” war.
Zum Beispiel “Welt”, die schon am 27. Juli 2003 umfangreich über Hunziker, ihrer “Führerin” und den Bedenken von Ramazzotti inklusive Ehe-Streit berichtete. Das ist immerhin über 15 Jahren her! “Seit Jahren legt Giulia Berghella im Mailänder Jet-Set diskret die Hand auf”, schrieb “Welt” damals. Und auch Hunziker wandte sich an sie und bekam den Rat, dass sie ihre damals noch lebenden Vater suchen solle. Das tat sie auch, und die Moderatorin dazu begeistert 2003:
“Ich bin sehr glücklich, dass Giulia mir geraten hat, meinen Vater zu suchen. Das hat meine Seele geheilt.”
Giulia Berghella wiederum wurde 2003 schon als mehr als nur sonderbar beschrieben. Angeblich sei sie der neue Messias, trage “das Zeichen des Propheten Elias” auf der Stirn und werde aufgrund ihres Könnens vom Vatikan verflogt. Gleichfalls war auch Berghellas Sohn, der spätere Partner von Hunziker, im Fokus der Medien. Er und seine Mutter hätten die TV-Moderatorin immer weiter manipuliert, bis sie sich in ihn verliebt habe.
So nahm natürlich auch der Bruch mit Eros Ramazzotti seinen lauf.
Selbst die aktuell in Schlagzeilen gepuschte Aussage, dass Sex bei den “Kriegern des Lichts” verboten sei – hat Hunziker so ähnlich schon vor über 15 Jahren immer wieder selber erzählt. “Mehr als ein Jahr lang erzählt Michelle der Presse”, schrieb zum Beispiel “Welt”, “warum es ihrer Seele gut tut, auf Sex zu verzichten”.
Hunziker selber geht in ihrer Autobiografie von 2017 bzw. in Deutsch 2018 allerdings erstmals detailliert auf ihr Leben bei der Sekte “Krieger des Lichts” ein. Schaut und liest man ihre entsprechenden Interviews, offenbar eben eine typische Sekte mit all ihren dunklen Facetten. “Eine Pizza war nichts anderes als ein Konzentrat dämonischer Kräfte“, so Hunziker zum Beispiel. Selbstverständlich war auch Rauchen, Alkohol usw. verboten. Und in den Augen der Sekte “war die Sexualität ein animalischer Instinkt und daher schmutzig und niedrig.”
Gerade letzte Aussage ist für die Boulevardmedien natürlich eine gefundene Schlagzeile. Allen voran natürlich “Bild-Online” am 24. September 2018: “Michelle Hunzikers Sekten-Beichte: ‘An Sex durfte ich nicht mal denken'”
Wer sind die “Krieger des Lichts”?
Die Sekten-Vergangenheit von Hunziker ist also lange und detailliert bekannt. Ungeachtet dessen, dass seit über 15 Jahren in den Medien von Michelle Hunziker und den “Kriegern des Lichts” berichtet wurde stellt sich natürlich aktuell die Frage, wer diese Leute überhaupt sind.
Als vor einem Jahr ihre Autobiografie in Italien erstmals erschien, fragten sich das auch dortige Sekten-Experten. Die führende Sektenforscherin Raffaella Di Marzio Rom und anderen Sekten-Kennern in Italien war “Krieger des Lichts” kein Begriff. Sie vermutete laut einem italienischen Bericht vom 10. November 2017:
“Ich habe wegen dieser angeblichen Sekte, an der sie beteiligt war, einige Zweifel. Wir Wissenschaftler auf diesem Gebiet, mit dem wir seit Jahrzehnten zu tun haben, hatten nie ein Treffen. Deshalb scheint es nicht so sehr eine Sekte zu sein, sondern ein Kontakt mit einem Pranotherapeuten.”
Eine Prana wiederum ist eine Heilslehre aus dem Hinduismus. Eine Art Lehre der Lebenskraft, der Energie in allem Lebenden sowie “Totem” und auch des Atem der Energie des ewigen Lebens. Selbst “Lichtnahrung”, also, dass man sich nut von Licht ernähren kann (das gibt es tatsächlich), kommt in diesen Lehren vor. Allerdings kam diese Idee einer “feinstoffliche Lichtnahrung“, die feste Nahrung ersetzten kann, erst um die Jahrtausendwende in Mode.
Wie fernöstliche Heilslehren allerdings zu einem neuen Messias und dem biblischen Propheten Elias passen, bleibt fraglich.
Der bereits im Zusammenhang mit der Sekte “Zwölf Stämme” (HIER) erwähnte Sektenexporte Dr. Matthias Pöhlmann, Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche, äußerte sich aktuell in einem Interview auch über die “Krieger des Lichts”. Pöhlmann vermutet, dass die Gruppe wohl auf Italien und dort vielleicht sogar nur “auf eine Region” beschränkt sein könnte. Eine kleine Gruppe, die dennoch nicht minder Gefahren in sich bergen kann:
“Ich spreche gern von ‘Wohnzimmer-Gurus’. Das sind Kleinstgruppen, die lokal wirken, aber trotzdem eine hohe Verbindlichkeit aufweisen. Michelle Hunziker scheint damals der Autorität und dem überzogenen Heileranspruch der Sektenführerin erlegen zu sein und wurde davon abhängig. Gerade bei so kleinen Gruppen mit einem intensiven Kontakt kann das schnell passieren.“
“Krankheit und Gesundheit (sind) das Einfallstor für neue spirituelle Überzeugungen“, so der Experte Pöhlmann. Hunziker habe sich in einer ” schwierigen psychischen Situation” befunden und geriet so nach und nach in eine Abhängigkeit der “Krieger des Lichts”, wie Pöhlmann vermutet. Genau sagte Hunziker nach ihrem Ausstieg immer wieder selber.
Demnach scheint es keine Sekte im “klassischen Sinne” zu sein. Wohl aber eine kleine esoterische “Heils-Gruppe”, die deshalb für den Einzelnen nicht minder gefährlich werden kann. Hunziker und ihre Familie haben es erleben müssen. Jedoch von neuen Enthüllungen oder sensationellen Beichten und Geständnissen der TV-Moderatorin, wie es die Berichte aktuell zeigen, kann natürlich keine Rede sein.
Warnen vor solchen Menschen kann man aber nie genug …!
Standort der Bundeslade in Beth-Schemesch gefunden? Stand die Lade auf diesem Stein, wie es die Bibel beschreibt? (Bild: Z. Lederman / Montage: Fischinger-Online)
Die biblische Bundeslade war vor Jahrtausenden das wichtigste Heiligtum des Volkes Israel. Immerhin hatte Gott persönlich ihren Bau für ihn als “Wohnsitz” befohlen. Dennoch erzählt das Alte Testament, dass es den verfeindeten Philistern einst gelungen sei, die mächtige Lade Gottes einst rauben. Nachdem sie jedoch die Bewohner jener Städte der Philister, in denen sie verwahrt wurde, mit “Seuchen” heimsuchte, gaben sie das Heiligtum reumütig zurück. An einem Ort der Israeliten, der Beth-Schemsch genannt wurde. Und genau dort haben Ausgrabungen Funde ans Licht gebracht, die diese Überlieferung stützen könnten. Doch was genau soll damals geschehen sein, was macht diesen Ort so wichtig – und ist hier tatsächlich ein biblischer Bericht archäologisch bestätigt worden? Alles über die spannende Geschichte erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Im Alten Testament gibt es kein größeres und mächtigeres Heiligtum wie die Bundeslade aus dem 2. Buch Moses.
Es ist jene vergoldete Truhe, die auf Befehl Gottes von den Hebräern beim Exodus aus Ägypten angefertigt worden sein soll. Ein mobiler Tempel ihres Gottes, in dem sich auch heilige Reliquien befunden haben sollen. Etwa die Tafeln mit den Zehn Geboten oder ein Krug mit dem „Himmelsbrot“ Manna.
Diese heilige Lade des Herrn mit ihren gerade mal rund 1,25 x 0,75 x 0,75 Metern Größe und ihre bewegte Geschichte ist schon lange zu einem Mythos geworden. Ihre in der Bibel beschrieben „göttlichen“ und zugleich unheimlichen wie tödlichen Eigenschaften faszinieren Forscher aus aller Welt ebenso. Und vor allem ihr spurloses Verschwinden aus dem Tempel von Jerusalem vor mehr als 2.600 Jahren.
Bis heute zieht die Bundeslade Bibelforscher, Abenteuer, Grenzwissenschaftler, Theologen, Autoren und Historiker in ihren Bann. Die unglaublichen Geschichten über sie, die uns bis heute das Alte Testament überliefert, sind geradezu prädestiniert dafür. Auch auf diesem Blog findet Ihr zahlreiche Artikel und Postings zu diesem Thema. Ebenso entsprechende YouTube-Videos auf dem Kanal von Fischinger-Online, von denen ich Euch einige am Ende angefügt habe.
Grundsätzlich gibt es bei dem so viele Menschen faszinierenden Thema drei Standpunkte:
Die Lade Gottes hat es niemals gegeben. All die zahlreichen Schilderungen rund um das Heiligtum in der Bibel sind nichts als religiöse Propaganda der Israeliten. Niedergeschrieben und erfunden im Exil in Babylon (597 – 539 v. Chr.), als weite Teile des Alten Testamentes entstanden, wie wir es heute kennen.
Als der babylonische König Nebukadnezar II. Jerusalem eroberte und zerstörte, wurde mit dem Jerusalemer Tempel auch die Lade in ihrem Inneren zerstört. Die wäre bei der Plünderung der Stadt und des Tempels 597 vor Christus ganz einfach verbrannt, bevor die Israeliten ins Exil nach Babylon gingen.
Angesichts der drohenden Gefahr durch die Babylonier für Jerusalem und damit die Lade im Tempel haben die Israeliten die Bundeslade rechtzeitig in Sicherheit gebracht und versteckt. Sie liegt bis heute in ihrem Versteck und wartet auf ihre Entdeckung.
Ergänzen könnte man hier noch einen vierten Punkt. Nämlich, dass die Lade des Herrn schon zu König Salomons Zeiten aus Jerusalem fortgebracht wurde und über Ägypten nach Äthiopien kam. Diesen Diebstahl der Lade aus dem Tempel des Salomon findet sich in dem äthiopische Epos „Kebra Nagast“ beschrieben (s. a. Video HIER & den Artikel HIER).
Der Raub der Bundeslade!
Ob aber die Lade schon dem König Salomon aus seinem Tempel in Jerusalem gestohlen und durch eine Kopie ersetzt wurde, kann niemand belegen. Auch wenn die Äthiopier bis heute sagen, dass die Lade bei ihnen in der Stadt Aksum (Axum) verborgen liegen soll.
Dem Volk Israel wurde die Lade im Laufe ihrer wechselhaften Geschichte aber auch laut Bibel einstmals geraubt. Und zwar von dem mit ihnen verfeindeten Philistern, wie es das 1. Buch Samuel ab Kapitel 4 beschreibt. Dort heißt es, dass die Israeliten nach einer verheerenden Niederlage im Kampf mit den Philistern die „Bundeslade des Herrn von Silo zu uns herholen“ wollten. Durch ihre Macht und Kraft erhofften sie sich den Sieg gegen die Armeen der Philister.
Doch auch als sie die Lade aus der Stadt Silo zu sich holten, erlitten die Israeliten erneut eine Niederlage. „Und die Niederlage war sehr groß, da aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk“ flohen, beklagt das 1. Buch Samuel (4,10). Die Bundeslade konnte sie nicht zum Sieg führen. Mehr noch, denn „die Lade Gottes ward genommen“ und befand sich nun im Besitz der Philister. Die Bibel beklagt den Verlust mit den Worten:
„Die Herrlichkeit ist fort von Israel, denn die Lade Gottes ist genommen!“ (1. Sam. 4,22)
Die Schmach gegenüber den besiegten Israeliten ging aber noch weiter. Denn die Philister nahmen die Bundeslade, schickten sie in ihre Stadt Asdod und „brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon“. Von da an begann das Unheil bei den Philistern, wie es ab Kapitel 5 im 1. Buch Samuel ausführlich beschrieben ist. Ihnen brachte die erbeutetet Lade alles – nur kein Glück. Die Katastrophe gipfelte darin, dass die Philister durch die Macht der Lade von einer Art „Pest“ heimgesucht wurden:
„Aber die Hand des Herrn legte sich schwer über die Einwohner von Asdod und verderbte sie und schlug Asdod und ihr ganzes Gebiet mit Beulen. Als aber die Leute von Asdod sahen, dass es also zuging, sprachen sie: Lasst die Lade des Gottes Israels nicht bei uns verbleiben; denn seine Hand ist zu hart über uns und unserm Gott Dagon!“ (1. Sam. 5,6-7)
Um der Katastrophe Einhalt zu gebieten, brachten die Bewohner von Asdod das Raubgut in die Stadt Gat. Sogleich brach auch dort eine Plage herein und die Einwohner der Stadt wurden ebenfalls von Beulen heimgesucht. „Vom Kleinsten bis zum Größten“, so dass sich „eine sehr große Bestürzung“ verbreitetet.
Reumütige Philister
Verständlicherweise wollten auch die Bewohner von Gat die Lade auf den schnellsten Weg wieder loswerden. Daraufhin wurde beschlossen, sie einfach in eine andere Stadt zu senden. Diesmal nach Ekron. Da sich aber die von der Lade verursachten Seuchen längst bis dort herumgesprochen hatten, brach dort schon vor deren Ankunft Panik aus (angeblich wurden mindestens fünf Städte durch die Macht der Lage „geschlagen“). Ekron weigerte sich aus gutem Grund die geraubte Lade der Israeliten bei sich unterzubringen.
Jetzt erst versammelten sich „alle Fürsten der Philister“ um über ihr weiteres Vorgehen mit der Bundeslade zu betraten. Sie sahen letztlich keine andere Möglichkeit:
„Sendet die Lade des Gottes Israels wieder zurück an ihren Ort, dass sie mich und mein Volk nicht töte! Denn es war eine tödliche Bestürzung in der ganzen Stadt, und die Hand Gottes lag sehr schwer auf ihr. 12 Und die Leute, welche nicht starben, wurden mit Beulen geschlagen, und das Geschrei der Stadt stieg zum Himmel empor.“ (1. Sam 5,11-12)
Sieben Monate hatte die Bundeslade nach Aussage der Bibel zu dieser Zeit schon im Land der Philister gewütet. Mehr als alles andere bereuten Volk, Herrscher, „Priester und Wahrsager“, dass sie den Israeliten ihr Heiligtum gestohlen hatten! Und so wurde von ihnen nicht nur deren Rückgabe beschlossen, sondern mit ihr schickten sie den Israeliten eine Entschuldigung. Ein wertvolles „Schuldopfer“, wie es im 1. Samuelbuch beschrieben ist.
Also luden die Philister die Bundeslade auf einen Wagen, stellten ihr „Schuldopfer“ dazu, spannten zwei Kühe davor und machten sich auf den Weg zu ihren Feinden. Demütig folgten dem Zug auch „die Fürsten der Philister“ und so erreichte sie die nahe Grenze des israelischen Ortes Beth-Schemesch (auch Beth-Semes):
„Die Bethsemiten aber schnitten eben den Weizen im Tale. Als sie nun ihre Augen erhoben, sahen sie die Lade und freuten sich, dieselbe zu sehen.“ (1. Sam 6,13)
Nach ihrer Odyssee im Land der Philister war also die Lade Gottes wieder im Besitz des Volkes Israel.
Ein Heiligtum voller Gefahren
Nach einigen weiteren Stationen fand sie schließlich im Allerheiligsten im Tempel des Salomon ihren Platz. Dem abgeschirmten Kern des Tempels, den nur auserwählte Priester betreten durften. Immerhin war die Lade für jeden Menschen eine Gefahr; nicht nur für die Philister. Das zeigte sich nach ihrer Rückgabe in dem Ort Beth-Schemesch:
„Und Er schlug die Bethsemiten, weil sie in die Lade des Herrn geschaut hatten; er schlug nämlich von dem Volk siebzig Mann, und fünfzigtausend Mann. Da trug das Volk Leid, weil der Herr das Volk mit einem so großen Schlag heimgesucht hatte.“ (1. Sam. 6,19)
Die Lade unterschied also nicht zwischen Freund und Freund, zwischen Ungläubigen und Gläubigen. „All dies große Übel“, dass die rätselhafte Bundeslade den Philistern zufügte, war also kein Zufall. Denn trotz des Schreckens in ihren Orten, dachten zumindest einige der Philister noch immer an einen Zufall. Nicht an die Macht der Gotteslade als Auslöser. „So wissen wir dann, dass nicht seine Hand uns geschlagen hat, sondern dass es uns zufällig widerfahren ist“, sagt 1. Sam. 6,9 dazu.
Für Das Volk Israel war die Ankunft der Lade in Beth-Schemesch eine unbeschreibliche Freude. Endlich hatten sie ihr Heiligstes von den Philistern zurück, die sicherlich nicht minder froh waren, das „Ding“ wieder los zu sein. Darum ist die Ortschaft Beth-Schemesch in der Geschichte der Bundeslade eine der wichtigsten Stationen überhaupt. Als Ort der Übergabe an das Volk Israel.
Nach der Bibel gestaltete sich die Rückgabe der Lade sogar recht einfach:
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„Der Wagen aber kam auf den Acker Josuas, des Bethsemiten, und stand daselbst still. Und es war ein großer Stein daselbst; und sie spalteten das Holz vom Wagen und brachten die Kühe dem Herrn zum Brandopfer dar. Die Leviten aber hoben die Lade des Herrn herab und das Kästlein, das dabei war, worin sich die goldenen Kleinodien befanden (das „Schuldopfer“ der Philister als Entschuldigung für den Diebstahl, Anm. LAF), und setzten sie auf den großen Stein. An demselben Tag opferten die Leute zu Beth-Semes dem Herrn Brandopfer und Schlachtopfer. Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, kehrten sie am gleichen Tag wieder nach Ekron zurück.
(…) Und Zeuge ist der große Stein, worauf sie die Lade des Herrn niederließen; er ist auf dem Acker Josuas, des Bethsemiten, bis auf diesen Tag.“ (1. Sam. 6,14-18)
Beth-Schemesch, Stadt der Leviten
Wie bei so vielen Berichten aus dem Alten Testament, so lässt sich die hier zusammengefasste Überlieferung über die Odyssee der Lade nicht beweisen. Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ob es diese Plagen im Gebiet der Philister durch die Lade gab. Nicht mal, ob der heilige Schrein überhaupt bei den Philistern war. Oder ob der in verschiedenen Büchern des Alten Testament beschriebene Weg der Lade bis zu ihrem Ziel Jerusalemer Tempel der Wahrheit entspricht. Auch wenn verschiedene Orte oder Stationen historisch nachweisbare Stätten sind bzw. waren.
Umso interessanter ist Beth-Schemesch oder Beth-Semes, eine Stadt des Stammes der Leviten. Sie waren auserwählte Diener Gottes, denen vor allem der heilige Dienst rund um die Bundeslade und dem Tabernakel, dem Zeltheiligtum, in dem sich die Lade beim Exodus befand, aufgetragen wurde. Zahlreiche Bibelstellen belegen, dass diese Priesterkaste zu den „Auserwählten“ gehörte (z. B.: Ex. 32,26ff., Num. 3,5-51, Num, 4,3, Num. 8,5-26., 1. Chr. 23,1ff., 2. Chr. 29,34 …). Unter anderem durften sie – und nur sie! – die die Bundeslade tragen.
Insgesamt wurden den Leviten 48 Orte als Heimat zugewiesen, wie es unter anderem das Buch Josua 21,1-42 überliefert. Und einer davon war Beth-Schemesch an der nördlichen Grenze von Juda. Das „zufällig“ bei der Rückgabe der Lade der Wagen genau hier stehen blieb, ist also alles andere als ein Zufall.
Wo genau das geschehen sein soll, ist auch bekannt. Beth-Schemesch liegt rund 20 Kilometer westlich von Jerusalem und ist als Ain Shems bekannt. Ein Ort mit einer bewegten und kriegerischen Geschichte, der später auch von den Philistern erobert wurde. Schon 1838 schrieben E. Robionson und E. Smith in „Palästina und die südlich angrenzen Länder“, Bd. 3, in dem sie ihre Reisen „in Bezug auf die biblische Geographie“ schildern:
„In späteren Zeiten war es die Residenz eines der zwölf Amtleute Salomons, und wurde der Schauplatz der Besiegung des Amazia, den Königs von Juda, durch Joas, König von Israel; die Philister eroberten es auch vom König Ahas mit anderen Städten der Ebene.“
Diese Kämpfe und Eroberungen sind beispielsweise im 1. und 2. Buch der Könige und im 1. und 2. Buch der Chronik beschrieben.
Die Bundeslade und der “große Stein” von Beth-Schemesch
Eine historische Stätte, an der so viele wichtige biblische Ereignisse stattgefunden haben sollen, ist natürlich auch für die Archäologie hoch interessant. Vor allem in Israel sind in allen Ecken des Landes Archäologen auf den Spuren nach historischen Zeugnissen für die verschiedensten biblischen Erzählungen. Die Bibelarchäologie ist hier Alltag und die Forscher laufen quasi auf Schritt und Tritt über bibel-geschichtliches Terrain.
Schon die Forschungen von Robinson 1838 und erneut 1852 waren „wegweisend auf diesem Gebiet“, wie es die Forscher Israel Finkelstein und Neil A. Silberman in „Keine Posaunen vor Jericho“ (2002) schreiben:
„Robinson stellte fest, dass Duzende alter Hügel und Ruinen mit vordem vergessenen biblischen Stätten identifiziert werden konnten, wenn man die in der Bibel enthaltenen geographischen Informationen nutzte und sorgfältig mit den modernen arabischen Ortsnamen im Land verglich.“
Obwohl es eine Tatsache ist, das viele Angaben des Alten Testament historisch nachgewiesen und belegt werden können, können es viele andere nicht. Sehr viele, je weiter man in der Geschichte zurückgeht. Grundsätzlich zählt dazu alles, was irgendwie mit der Bundeslade zu tun hat. Beginnend mit ihrer Existenz.
Umso erstaunlicher ist dies in Bezug auf die Stätte Beth-Schemesch als zeitweiliger Aufbewahrungsort der Lade. „Und es war ein großer Stein daselbst“, sagt die Bibel, und auf diesen stellte man die Lade, wie oben zitiert. So, als wolle das Alte Testament den Wahrheitsgehalt der Erzählung unterstreichen, erfahren wird abschließend sogar noch:
„(…) Und Zeuge ist der große Stein, worauf sie die Lade des Herrn niederließen; er ist auf dem Acker Josuas, des Bethsemiten, bis auf diesen Tag.“ (1. Sam. 6,18)
Und exakt diesen Stein der Bundeslade haben Archäologen jetzt gefunden, wie sie spekulieren.
Ein Tempel für die Lade Gottes?
Zumindest bringt der Archäologe Dr. Zevi Lederman von der Universität von Tel Aviv in Israel diese Entdeckung damit in Zusammenhang. Zusammen mit Prof. Shlomo Bunimovitz haben er und ihr Team bei Ausgrabungen in Beth-Schemesch seit 2012 ein Gebäude freigelegt, das sie als Tempel oder Heiligtum interpretieren. Im Inneren genau dieses quadratischen „Tempels“ von 8,5 Metern Kantenlänge steht ein großer Stein. Ein Steintisch, der aus einer Platte besteht, die auf zwei anderen Steinen liegt. Ähnlich einem Dolmen.
Innerhalb des ausgegrabenen Heiligtums mit dem seltsamen Steintisch konnten die Forscher Hinweise finden, dass hier religiöse Rituale angehalten wurden. Zum Beispiel Opferschalen und Tierknochen. Auch sei der Raum exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, was für eine religiöse oder zeremonielle Nutzung spricht. Ungewöhnlich seien auch die isolierte Lage des Bauwerkes und seine besonders starken Mauern, so Prof. Bunimovitz. Er ist sicher:
„Es gibt viele Beweise dafür, dass dies wirklich ein Tempel war. Wenn man sich die Struktur und ihren Inhalt ansieht, ist klar, dass dies kein gewöhnlicher Wohnraum ist, sondern etwas Besonderes.“
Ein großer abgeflachter Stein, arrangiert zu einer Art Altar in einem Tempel in einem Ort, wo sich laut Bibel die Bundeslade auf eben einem großen Stein befunden haben soll, fasziniert auch Lederman:
„Dies wäre ein seltener Fall, in dem wir die biblische Erzählung mit einem archäologischen Fund zusammenführen können.“
Die Grabungen unter Leitung von Lederman und Bunimovitz haben in den letzten Jahren auch gezeigt, dass dieser Ort mehrfach zerstört wurde. Genau das sagt auch die Bibel, da (unter anderem) die Philister Beth-Schemesch eroberten und zerstörten. Selbst als Stall habe dieser kleine Tempel daraufhin gedient. Angriffe der Philister waren genau hier nicht ungewöhnlich, da sie nur sieben Kilometer in Tel Batash ihre nächste Siedlung hatten. Beth-Schemesch war Grenzgebiet, wie es auch das Alte Testament besagt.
Es gibt natürlich kritische Stimmen und viele offene Fragen zu diesem Fund, wie es auch Bunimovitz und Lederman selber betonen. Archäologisch wäre es kaum zu belegen, so Lederman. Und Bunimovitz ergänzt in „The Jerusalem Post“:
„Es ist nicht einfach, alle Wendungen der Geschichte, die in der Bibel Einzug hielten, auszupacken und herauszufinden, woran sich die Menschen erinnerten, was historisch war und was später hinzugefügt wurde.“
Ein Widerspruch zwischen dem Steintisch in dem Tempel und der Bibel ist allein schon der Umstand, dass im 1. Buch Samuel gesagt wird, dass der große Stein außerhalb des Ortes auf einem Feld lag. Allerdings sollte es nicht verwundern, wenn später der Stein vom Feld geholt und in einen eigens dafür errichteten Tempel gestellt wurde.
Archäologische Beweise?
Archäologen wie Prof. Israel Finkelstein wenden auch ein, dass Beth-Schemesch im 12. Jahrhundert vor Christus zerstört wurde. Die Überlieferung der Bundeslade wurde aber erst rund 400 Jahre später aufgeschrieben. Für Finkelstein ist es deshalb kaum vorstellbar, dass „eine Erinnerung aus dem 12. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert vor Christus ohne kontinuierliche Schreibtradition bewahrt “ werden konnte.
Auch Lederman und Bunimovitz geben das zu bedenken. Vielleicht wurde der einst real vorhandene Steintisch einfach nachträglich in die Geschichte eingebunden, so Bunimovitz: „Aber in jede ideologische Erzählung müssen einige reale Elemente eingefügt werden, wenn man möchte, dass sie geglaubt und akzeptiert wird.“
Avraham Faust, Archäologie-Professor an der Bar-Ilan-Universität in Israel, glaubt sogar eher an einen Zufall:
„Ich glaube, niemand würde dies wörtlich nehmen und daraus schließen, dass dies der Stein aus der biblischen Geschichte ist. Natürlich wurde die Geschichte viel später geschrieben, aber dieser Fund könnte die Theorie stützen, dass es einige sehr frühe Traditionen gibt, die ihren Weg in die Bibel gefunden haben.
Es ist ein automatischer und manchmal begründeter Verdacht, aber ich glaube nicht, dass dies hier der Fall ist. Dies ist ein wahrnehmbarer Stein, der zur richtigen Zeit an einer auffälligen Stelle innerhalb eines Tempels platziert wird. Es gibt also viele Punkte, die diesen Fund mit einer alten Tradition verbinden können, die möglicherweise Eingang in die biblische Geschichte gefunden hat.“
Ob seine Vermutung stimmt, weiß natürlich auch Faust nicht. Er ist jedoch überzeugt, dass es „sorgfältig geprüft werden sollte“. Nur eine derartige sorgsame Prüfung sollte sehr schwierig werden. Es wird sich in dem kleinen Tempel von Beth-Schemesch kaum eine Inschrift mit Datum und Siegel finden, die besagt, dass hier die Bundeslade stand.
Zumindest wäre auf dem Steintisch Platz für die Lade gewesen. Sie war laut Buch Exodus 2,5 x 1,5 x 1,5 Ellen groß und damit hatte sie eine rechteckige Grundfläche von maximal 1,30 x 0,80 Metern. Bilder von den Ausgrabungen zeigen, dass dies durchaus zu passen scheint.
Widersprüche und Rätsel
Seltsam ist jedoch die Größe des über 3.000 Jahre alten Gebäudes selbst. Der Raum mit dem Steintisch ist exakt quadratisch und hat 8,5 Meter Seitenlänge. Für eine Kasten wie die Bundeslade sicher groß genug, aber: Nach der biblischen Geschichte wurde die Bundeslade während des Exodus aus Ägypten in einem Zeltheiligtum verwahrt. Einem Tabernakel oder eine „Stiftshütte“ mit einem Allerheiligsten im Innersten. Darin wurde die Lade verwahrt (s. a. Video HIER).
Es war ein „Offenbarungszelt“, dessen genaue Bauanweisungen zusammen mit dem Befehl zum Bau der Bundeslade durch Gott persönlich erteilt wurden. Inklusive allem Zubehör und Inventar, wie man es sehr detailliert im 2. Buch Moses ab Kapitel 25 nachlesen kann.
Der heilige Bereich im Inneren war nach den Beschreibungen 10 Ellen breit und 30 Ellen lang. Darin wiederum stand das quadratische „Heiligtum der Heiligtümer“ mit einer Kantenlänge von 10 Ellen und der Lade Gottes. Das sind, bei einer angenommenen Elle von 50 Zentimetern, 5 Meter Seitenlänge.
Warum ist dann der Tempel in Beth-Schemesch 8,50 Meter groß, wenn er doch wesentlich später errichtet worden sein soll (zumindest nach der biblischen Chronologie)? Immerhin stammen die umfangreichen und genauen Anweisungen für das Zeltheiligtum etc. direkt von Gott, der sie Moses auf dem Sinai gegeben hat. „Heiliger“ können ein Auftrag und Maße kaum sein …
Auch das spätere Heiligtum für die Bundeslade, der Tempel des Salomon in Jerusalem, wo die Lade letztlich nach ihren Aufenthalt in Beth-Schemesch ankam, widerspricht dem. Nach den Beschreibungen im 1. Buch der Könige ab Kapitel 6 war auch hier das Allerheiligste 10 x 10 x 10 Ellen groß. Ebenso, wie es Gott Moses und seinem Volk beim Auszug aus Ägypten aufgetragen haben soll.
Obwohl heute angenommen wird, dass das Zeltheiligtum des Exodus nur vom Tempel in Jerusalem in die Zeit Moses „zurückdatiert“ wurde, entspricht Beth-Schemesch nicht dieser Tradition. Man sollte doch annehmen, dass man sich an die Anweisungen Gottes hält. Auch wenn der Steintisch im Tempel dort einer späteren Tradition entsprungen ist. Beziehungsweise dieser später mit der Lade des Herrn in Zusammenhang gesetzt wurde.
Video-Auswahl zum Thema auf Fischinger-Online bei YouTube
“Tatort”-Star Miroclav Nemec jetzt als Mystery-Jäger mit eigener Doku-Reihe am TV (Bild: dmax.de)
Statt Mörder und Verbrecher im “Tatort” des Senders ARD jagt der Schauspieler Miroclav Nemec auf dem Sender DMAX aktuell ganz Anderem hinterher. Dort sieht man den beliebten “Tatort”-Star jetzt in der Sendereihe “Spurlos verschwunden”, in der er als Jäger des Phantastischen “ungelösten Mysterien” der Welt nachgeht. Wie kommt der TV-Kommissar zu diesem vollkommen anderen Fernsehformat, wie steht er dazu und welche Rätsel der Welt möchte der Sender DMAX in der Doku-Reihe genau lüften? All das udn die Hintergründe der TV-Reihe erfahrt Ihr in diesem Mystery-Review.
TV-Reihen und Doku-Serien, die sich mit den Mysterien der Welt befassen, gibt es in Massen. Eine ganze Industrie des Phantastischen beliefert die TV-Zuschauer mit unzähligen Sendungen rund um die ungelösten Geheimnisse der Menschheit, die vor allem aus den USA in unsere Fernseher kommen. Von der Suche nach Riesen, Monstern, UFOs, Aliens und Ancient Aliens über die Rätsel Ägyptens und Atlantis bis zur Fahndung nach verborgenen Schätzen ist alle dabei.
Ein schier längst gesättigter Markt, wie man denken könnte.
Da mag es seltsam vorkommen, dass ein durch den “Tatort” der ARD bekannter Schauspieler wie Miroclav Nemec plötzlich auf dem doch eher kleinen TV-Sender DMAX mit eben einer solchen Doku-Serie startet. “Ungelöste Mysterien, die der Wissenschaft bis heute Rätsel aufgeben”, so der Fernsehsender, will der Schauspieler in der Reihe “Spurlos verschwunden – Ungelöste Mysterien mit Miroslav Nemec” nachgehen. Dazu heißt es:
“Bei schwierigen Fällen läuft ‘Tatort’-Star Miroslav Nemec zu Hochform auf. Dann werden in der Krimiserie Spuren analysiert, Alibis überprüft und DNA-Abgleiche herangezogen. Um den Täter zu überführen, drehen die Kommissare jeden Stein um. Doch manche Rätsel der Menschheitsgeschichte lassen sich auch mit großem Aufwand und modernen Ermittlungsmethoden nur sehr schwer lösen.
Wenn Schiffe, Flugzeuge, Menschen und sogar Orte wie vom Erdboden verschluckt sind, tappen erfahrene Experten bei der Aufklärung im Dunkeln.
Warum verschwand der Malaysia-Airlines-Flug MH370 im März 2014 mit 227 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord plötzlich vom Radar? Wie lassen sich die Geheimnisse um das versunkene Inselreich Atlantis entschlüsseln und wo befand sich das sagenumwobene Goldland ‘Eldorado‘? In ‘Spurlos verschwunden’ präsentiert der renommierte Schauspieler ungelöste Mysterien, die der Wissenschaft bis heute Rätsel aufgeben.“
Das klingt nicht nur nur nach einer “klassischen Doku-Reihe” zu den Rätseln der Welt, es ist auch eine.
Auch die Szenen und (englischen) Interviews und Statements stammen aus Übersee. Der deutsche Sprecher in Spurlos verschwunden” ist übrigens jene Stimme, die man aus der US-TV-Reihe “Ancient Aliens” rund um die Prä-Astronautik kennt. Miroclav Nemec übernimmt hierbei soviel wie ein Kommentator und Moderator in Zwischenszenen. Das kennt man aus vielen anderen TV-Formaten, die unter anderem auch DMAX selber im Programm hat.
Letztlich ist das alles auch kein Wunder, denn die DMAX-Sendung wurde in den USA eingekauft und der Original-Moderator durch unseren “Tatort”-Ermittler ersetzt.
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
Eigentlich handelt es sich bei der Doku-Reihe nämlich um eine US-Serie des Senders Science Channel U.S., die dort erstmals am 28. August 2017 ausgestrahlt wurde. Eine Staffel mit 8 Folgen gibt es von dieser Serie, und der amerikanische Original-Sender ist der Medienmogul der Discovery Gruppe. Also genau einer jener Sender, von denen eine Vielzahl der in Deutschland zu sehenden Dokus stammt. Von UFOs bis zu Tieren.
Im Original ist der Moderator Terry O`Quinn. Ein bekannter Schauspieler, der durch zahlreiche Spielfilme und Serien berühmt wurde. Auch durch Mystery-TV-Serien wie “Roswell”, “Lost”, “Falling Skies” oder “Akte X“. Seinen Platz nahm in Deutschland eben Mircolav Nemec ein. Mehr steckt grundsätzlich nicht hinter der Aussage, dass Nemec nun im deutschen Fernsehen den Mysterien der Menschheit auf den Grund geht.
Vom “Tatort” zu Mystery
Welche Themen, außer den oben in der Beschreibung genannten, die Doku-Reihe von DMAX noch aufgreifen wird, ist damit klar. Folgen zu UFOs, Aliens, Rätsel der Vergangenheit bzw. Archäologie und ähnliche Bereiche wird man aber leider nicht finden. “Spurlos verschwunden” konzentriert sich offenkundig auf genau das, was der Titel sagt: Themen von rätselhaften Verschwinden. Fraglos gehören die “verschwundene Insel Atlantis” ebenso dazu, wie der verschollene Flug MH370 oder auch das Bermuda-Dreieck.
Auszusetzen gibt es daran nichts.
Miroclav Nemec und der Sender DMAX rührten natürlich vor dem Start der Serie die Werbetrommel. So gab Nemec unter anderem dazu ein Interview, das Ende November in verschiedenen Medien erschien. In diesem erklärte Nemec, den man ja eigentlich nur aus dem “Tatort” kennt, auch, was für ihn “die Faszination an solchen Storys” ausmacht. Memec dazu am 30. November:
“Ich war schon als Kind von solchen Sachen fasziniert und bin hauptsächlich daran interessiert, sie aufzuklären. Der Mensch mag das Mystische, es regt die Fantasie an. Mir ist es daran gelegen, Dinge zu klären, damit ich weiß, was da passiert ist – zum Beispiel am Djatlow-Pass, ein Ereignis, das mich sehr beeindruckt hat.“
Und weiter:
“Ich glaube nicht daran, dass UFOs und Außerirdische gekommen sind. Es gibt ja immer sehr interessante Spekulationen, die ich schon von Erich von Däniken kenne, der die Theorie hatte, dass Außerirdische Bauwerke in Ägypten erschaffen haben.”
Nemec sieht derartige Themen des Unfassbaren offenkundig sehr nüchtern. Er möchte mir seiner Show verschiedene Erklärungen oder Deutungen der Themen dem Zuschauer vorstellen. Beispielsweise, dass Atlantis nur ein Traum und damit Phantasie war. Oder auch, dass das legendäre Bermuda-Dreieck durch “Magnetfelder oder Schwefel, der aufsteigt”, zu erklären sei. Letzteres kann zumindest ich nicht nachvollziehen.
Wir wissen – nichts!
Nur weil irgendwelche Mysterien der Menschheit für uns heute nicht zu erklären sind, müssen sie nicht immer unerklärlich oder sogar übernatürlich sein. So die Meinung von Nemec zu seiner Sendung. Eine bodenständige Meinung, die ich so unterschreiben würde. Wie sicher die meisten Grenzwissenschaft und Mystery Files-Fans auch.
“Bei all diesen Dingen gibt es aber auch Menschen, die uns erzählen, dass etwas Übernatürliches passiert ist oder es Außerirdische gibt. Aber das heißt ja nur, dass wir nicht wissen, was im Kosmos passiert. Wenn man an Zeitlöcher und schwarze Löcher denkt, dann wissen wir, dass wir nichts wissen.“
So Nemec im Interview. Und da er seit Kindertagen “von solchen Sachen fasziniert” sei, ist auch die dieses TV-Format für ihn spannend. Zweifellos aber auch deshalb, da kein Schauspieler bis zum Sankt-Nimmleins-Tag beim “Tatort” bzw. der ARD und ZDF bleiben kann. Auch wenn es augenscheinlich grundsätzlich möglich ist …
Auf die Frage, ob diese Doku-Reihe eine “gelungene Abwechslung” oder vielleicht sogar ein Modell für die Zukunft für ihn sein könnte, antwortete Nenec:
“Ich fand das super, es hat mir gut gefallen. Wir hatten ein großartiges Team und es war eine inspirierende Arbeit. Ich habe etwas gelernt, denn ich habe mich mit Dingen beschäftigt, mit denen ich das sonst nicht so ausführlich tun würde – weil ich natürlich auch Hintergrundinformationen haben möchte. Die Arbeit war sehr angenehm und jetzt bin ich gespannt, wie das Ergebnis geworden ist.“
Das wird sich in der Tat zeigen. Denn “Spurlos verschwunden” ist eben nichts weiter als einer der ungezählten Doku-Importe aus Übersee. Da wird in Deutschland aber keinen Terry O`Quinn als Moderator haben, ist der Schauspieler Miroclav Nemec meiner Meinung eine gute Wahl. Oder welches TV-Gesicht sollte man sonst hier vor die Kamera stellen, ohne das die gesamte Sendung schon im Voraus zu einer Groteske wird?
Glaubten die uralte Zivilisation der Sumerer wirklich an Außerirdische? (Bilder: gemeinfrei / LAF / Bearbeitung/Montage: Fischinger-Online)
Das Volk der Sumerer lebte einst im Süden des heutigen Irak am Persischen Golf und gilt als eine der ersten und damit ältesten Zivilisation der Erde. Eine über 5.000 Jahre alte Hochkultur, deren Einflüsse und Spuren in der Bibel und bei anderen Völkern des Nahen Ostens zu finden sind. Dem Umstand, dass die Sumerer eine Schrift erfanden und spätere Völker beeinflussten, verdanken wir unser heutiges Wissen über sie. So auch das Wissen über ihre Götterwelten und mythologischen Vorstellungen vor Jahrtausenden. Aber, so kam jüngst (erneut) die Frage im Netz auf: Glaubten die Sumerer vor fünf Jahrtausenden auch an Außerirdische? Eine Frage, die gerade im Bereich Grenzwissenschaft und Mystery Files für hitzige Debatten sorgt – und praktisch ausnahmslos falsch beantwortetet wird. Grund genug, sich das Thema einmal genauer anzusehen, sowie Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen aufzuzeigen, wie Ihr es zusammengefasst in diesem Beitrag erfahren werdet!
Bevor es an die spannende Frage nach dem mutmaßlichen Glauben der Sumerer an Außerirdische (genannt “Anunnaki”) geht, ist (leider?) ein kleiner Ausflug in die Geschichte notwendig. Ein Background angesichts der Tatsache, dass heute in der Grenzwissenschaft und Prä-Astronautik zum Thema so gut wie immer verkehrt, verdreht, falsch, unwahr oder manipulativ geschrieben wird.
Obwohl, wie es sich hier zeigen wird, das Thema “Sumerer und Ancient Aliens”auch ohne diese fehlerhaften Hypothesen überaus spannend ist!
Eine kurze Geschichte der Sumerer
Das Volk oder die Zivilisation der Sumerer wird auch als erste Hochkultur der Menschheit bezeichnet. Eine Zivilisation, die sich wahrscheinlich in der sogenannten “Obed-Zeit” (etwa 5500 bis 3500 vor Christus) in Mesopotamien zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat entwickelte und ganz im Süden des heutigen Irak im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit die ersten Städte baute.
Ab etwa 3900 vor Christus begann in Mesopotamien die “Uruk-Zeit”, wie sie doe Archäologen nennen, die um 3100 vor Christus ihr Ende fand. Benannt ist diese Epoche nach der Stadt Uruk östlich des Euphrat, die bereits Ende des 4. Jahrtausends vor Christus ein Zentrum des Volkes der Sumerer war. Südlich davon liegen die Ruinen der sumerischen Städte Ur und Eridu, die ebenfalls als zwei der älteste Zentren der Sumerer gelten. Vor allem die Stadt Eridu, die vielleicht sogar die erste “richtig Stadt” der Sumerer war.
In diesen uralten Orten wurden nachweislich auch verschiedene Hauptgötter der Sumerer verehrt. In Eridu zum Beispiel der Gott Enki, wobei weisen die archäologisch nachweisbare Siedlungsspuren bis in das 6. Jahrtausend vor Christus zurück reichen. Also noch weit vor der Zivilisation der Sumerer. In Uruk wiederum verehrten die Sumerer den Himmel- und Schöpfergott An. Er war der Vater des Enki.
Uruk ist auch die Stadt, aus der die berühmteste alle Figuren der vorbiblischen Mythologie Mesopotamiens stammte: König Gilgamesch, nachdem das weltberühmte Gilgamesch-Epos benannt ist, das uns bis heute von seinen Heldentaten kündet.
Am Anfang der Geschichte
Die sumerische Stadt Ur wiederum, die bereits vor 6.000 Jahre besiedelt war, ist durchaus auch Bibellesern vertraut. Nach dem Alten Testamt (Genesis, ab 11,27) und anderen Schriften stammte der Stammvater Abraham aus Ur, bevor ihn der Herr auserwählte und er zu dem Abraham wurde, den man heute kennt. Eine durchaus “schillernde Figur” des Alten Testament, wie Ihr es in diesem YouTibe-Video HIER erfahrt (s. a. HIER).
(Bild: Archiv LAF)
In Ur stand auch eine Pyramide zu Ehren des Mondgottes Nanna. Dieses Zikkurat aus Lehmziegeln war ein gewaltiger Stufentempel, der bereits vor mehr als 4.000 Jahren errichtet wurde und heute sehr bekannt ist. Grund für die Bekanntheit des gewaltigen Tempels von Ur sind umfangreiche Restaurierungen in den 1980er Jahren, die der ehemaligen irakische Diktator Saddam Hussein veranlasste. Auch einige Ruinen der legendären Stadt Babylon ließ er übrigens restaurieren.
Den Stellenwert des sumerischen Himmelsgott(-Vater) An in der Götterwelt kann man heute nicht hoch genug bewerten.
Als Hauptgott gelang An der Sprung in die Religionen praktisch aller späteren Zivilisation des Zweistromlandes. Von Akkad bis Babylon nahm dieser “Vater aller Götter” Besitz des jeweiligen Pantheon und wurde so quasi Stammvater aller Gottheiten. Ihm folgten zahlreiche weitere Götter des sumerischen Glaubens, auch wenn sie alle im Laufe der Zeit verschiedene bzw. abwandelte Namen bekamen.
Obwohl die Hochkultur der Sumerer unterging und sie sich andere Zivilisationen, wie vor allem das Großreich der Akkader, einverleibten, ist heute durchaus sehr viel über sie bekannt. Zwar nicht woher sie eigentlich ursprünglich genau kamen, aber Sumer ist lange kein Mythos mehr. Im Alten Testamt war es dieses Volk noch.
Mit diesem unbedingt notwendigen Hintergrundwissen einiger Fakten, können wir nun die Eingangsfrage wieder aufnehmen: “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Die Sumerer: Volk am Anfang der Geschichte” – so heißt ein sehr bekanntes Buch von Helmut Uhlig, das erstmals bereits 1976 erschien. Eine seriöse geschichtliche und archäologische Untersuchung des rätselhaftes Volkers aus dem Südirak, in dem natürlich nichts von irgendwelchen Aliens zu lesen ist. Ganz anderes als in einem Buch, das ebenfalls 1976 erschien: “The 12th Planet” von Zecharia Sitchin. Bei uns bekannt als “Der zwölfte Planet” und ein Besteller der Prä-Astronauik.
Sitchin entwarf in “Der zwölfte Planet” und seinen folgenden Büchern eine “radikale Spekulation”, die von mir auf diesem Blog, in Büchern Videos usw. bereits vielfach thematisiert wurde. Kern seiner Behauptungen: Er habe über 30 Jahre lang uralte Texte auf den Spuren der Götter aus dem All untersucht, und sei dabei mehr als umfangreich fündig geworden. Vor allem, so behaupten es auch die Werbetexte seiner Bücher, in den Überlieferungen der – Sumerer.
Längst schon hat sich diese Idee der Alien-Götter beim Volk von Sumer aus Sitchins Büchern abgekoppelt und verselbstständigt. Das scheint auch eine “Tanjaeben”, Nutzerin des Netzwerkes gutefrage.net im Internet aufgeschnappt zu haben, und so stellte sie dort am 23. Mai 2018 die einfach Frage:
Es dauerte nicht lange, und auf die Frage kamen die ersten Antworten und Kommentare. Erstaunlicherweise sind diese bis zum jetzigen Zeitpunkt sogar mehrheitlich vollkommen richtig. Etwa:
“Warum sollten sie nicht? Sie nahmen an, ihre Götter kamen aus anderen Welten. (…) Leider können wir niemanden mehr fragen, der dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen könnte.”
“Die meisten Götter können nichts anderes sein als außerirdisch. Immerhin sind sie nicht von der Erde. Auch der christliche Gott ist ein Außerirdischer.“
“Sie glaubten an Götter. Es gibt Hypothesen, wonach diese Götter Außerirdische gewesen sein sollen.“
Alle Götter, Götterwesen oder Schöpferwesen der Vergangenheit und natürlich der Sumerer waren Außerirdische. Ganz richtig, denn “immerhin sind sie nicht von der Erde”. Gemeint waren hier aber eben echte Aliens, wie man sie kennt und benennt.
So poltern zwei weitere User in ihren Antworten auch gleich:
“Sicherlich nicht an UFOs und solchen Quatsch, aber für die Sumerer kamen die Götter aus anderen Sphären.”
“Nicht so viel von Däniken lesen! Das sind alles moderne Mythen! Kein ernstzunehmender Historiker glaubt, dass irgendwelche antiken Völker, auch die Sumerer nicht, an Außerirdische glaubten oder gar Kontakte zu ihnen hatten.“
Ist das aber tatsächlich so?
Astronautengötter aus Fleisch und Blut
“Ernstzunehmende Historiker” winken also ab, wenn jemand meint, dass versunkene Kulturen und Religionen an Aliens aus dem All glaubten. “An UFOs und solchen Quatsch” hätten die Sumerer auch nicht geglaubt. Wohl aber an “Götter aus anderen Sphären”, wie es in einer Antwort heißt.
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz!
Erstmal glaubte kein Volk der Erde und keine Religion in Vergangenheit (oder auch Gegenwart) an UFOs. Aus dem ganz einfachen Grund, da die moderne Bezeichnung “UFO” diesen vollkommen unbekannt war. Auch für Begriffe wie “Außerirdische”, “Aliens”, “Raumfahrer” oder sogar “Astronauten aus dem All” gilt diese Tatsache uneingeschränkt. Für die Sumerer und andere Zivilisationen kamen ihre Götter oder Himmelswesen dennoch nicht von der Erde oder aus “anderen Sphären”.
Im Gegensatz zur Geschichtsforschung und Theologie sieht die Hypothesen aber hier eben keine imaginären Wesen, sondern reale Astronautengötter aus Fleisch und Blut, die auf unserem Planeten waren. Die Idee der Prä-Astronautik glaubt an diese einst physisch auf der Erde gewesenen Außerirdischen, die eben bei unseren Vorfahren schlicht allgemein “Götter” genannt wurden.
Tatsächlich aber ist beides “Glaube”: Historiker können nicht beweisen, dass sumerische und andere Götter nur Phantasie waren – Grenzwissenschaftler wieder nicht, dass sie real waren. “Dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen” kann heute auch niemand mehr, wie es ganz richtig in einer Antwort zu lesen war.
“Ein moderner Mythos”?
Eine endlose Debatte zieht sich hier zwischen Prä-Astronautikern und Skeptikern seit einem halben Jahrhundert hin. Bewiesen hat weder die eine noch die andere Seite ihre Ansicht. Wobei natürlich die Anhänger der Alien-Hypothese in der Beweispflicht liegen. Darüber habe ich bereits 2013 in einem Video-Interview auf meinem YouTube-Kanal 2013 umfangreich diskutiert, dass Ihr HIER online findet. Ebenso so in diesem Video-Interview von 2015 HIER.
“Ein moderner Mythos” ist die Idee der Außerirdischen bei den Sumerer trotzdem. Eben weil vor Jahrtausenden diese Begriffe noch fremd waren und erst in der Moderne entstanden. Ist die Annahme aber plausibel? Ein User hat zum Beispiel geantwortet:
“Das ihre Götter in Wirklichkeit Außerirdische waren, klingt bei Weitem plausibler und glaubwürdiger, als die Geschichten des Christentums und der anderen Religionen.“
Genau das sehe ich auch so!
Es klingt plausibel, muss aber deshalb nicht auch einer einstigen Realität entsprechen. Trotzdem behaupten überaus viele Autoren und Ancient-Aliens-Fans, dass es Belege für diese Außerirdischen bei den Sumerern gibt. Obwohl gerade im Internet die meisten Anhänger solcher Hypothesen nicht mal mehr wissen, dass Zecharia Sitchin ab seinem ersten Buch “Der zwölfte Planet” diese Ideen der Sumerer-Außerirdschen in die Welt brachte.
Der deutsche Mystery-Autor Walter-Jörg Langbein veröffentlichte 1979 sein erstes Buch mit dem Titel “Astronautengötter – Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit“. Damit war der heute recht geläufige Oberbegriff “Astronautengötter” für diese Raumfahrer des Altertums geboren. Eine sehr elegante Bezeichnung noch dazu.
Später gesellte sich die Bezeichnung “Ancient Aliens” dazu, die von der gleichnamigen US-TV-Serie abstammt. Eine Doku-Reihe, die bis heute überaus erfolgreich läuft und die ganz genau genommen in deutsch soviel wie “Vorzeitliche Fremde” heißt. Gemeint sind natürlich “Vorzeitliche Außerirdische”.
Auch die Bezeichnung “Ancient Aliens” ist ein Oberbegriff für die Götter aus dem All, der geschichtlich von keiner Mythologie, Kultur oder Religion hergeleitet wurde. Bei den “Anunnaki” des Zecharia Sitchin ist die Sachlage anders. Diese Götterbezeichnung für himmlische Wesen gab es bei den Kulturen im Zweistromland tatsächlich vor Jahrtausenden.
Es ist ein historisch realer Begriff für eine Göttergruppe, der sich in den letzten Jahren leider in der Alien- und Mystery-Literatur verselbstständigt hat.
Schon seit Jahren ist zu sehen, dass geradezu alles aus der Welt der Prä-Astronautik als Anunnaki angesehen wird. Alles und Jedes weise auf diese Aliens mit Namen Anunnaki hin, heißt es. Noch erschreckender ist aber die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Bücher auf dem Markt kommen, in deren Titel oder Untertitel Anunnaki zu finden ist. Ein Boom der Anunnaki und Sumerer ist ausgebrochen und zahllose Autoren wollen in ihren Büchern die Geheimnisse genau dieser Astronautengötter enthüllen.
Obwohl einige wenige dieser neuen Anunnaki-Autoren auch den Namen Sitchin in ihren Büchern nennen, sind diese Veröffentlichungen fast ausnahmslos purer Unsinn! Sitchin als “Erfinder” der Anunnaki, da er eben diesen Begriff in der Prä-Astronautik etablierte, wird geradezu ausgeschlachtet. Ist man so fair, ihn auch als Quelle für dieses und jenes in diesem Zusammenhang zu benennen, handelt es sich doch um Phantasterei.
Das traurige Schicksal der Anunnaki
Obwohl ich Sitchin und den neuen Anunnaki-Autoren Phantasterei und auch Spinnerei vorwerfe, gibt es einen wahren Kern hinter diesen Anunnaki. Heute wird diesen alles möglich angedichtet und die Mehrheit der Leser nimmt das scheinbar einfach so hin. Schon Zecharia Sitchin träumte sich in diesem Kontext ab 1976 in allen seinen Büchern die wildesten Geschichten und “Fakten” über seine Anunnaki zusammen. Eine Fundgrube für die genannten neuen Autoren, die sich hier mit beiden Händen bedienen und nach ihren Wünschen publizieren.
Drei Beispiele:
Die Anunnaki, die von einem Planeten mit Namen Nibiru in unserem Sonnensystem stammen sollen (eine Idee von Sitchin), herrschen bis heute im Geheimen über die Welt und Menschheit. Im Verborgenen waren sie nie weg, sondern manipulieren unsere gesamte Gesellschaft und Zivilisation.
Anunnaki sind Reptilienwesen, sogenannte Reptiloide, die ihre Erscheinung verändern können … und so eben die Welt beherrschen.
Die Anunnaki nutzen die Menschheit bis heute als eine Art Sklavenrasse.
In der Mathematik und Physik ist es eine gängige Methode mit Unbekannten und Variablen zu arbeiten und zu rechnen oder Formeln zu kürzen. Das kann man durchaus auf die mutmaßlichen Außerirdischen der Sumerer übertragen, um so eine elegante “Kernformel” zu erhalten. Man muss hier nur alle Fiktion aus der “Anunnaki-Formel” rigoros streichen, um auf den berühmten kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.
Trotz der harschen Kritik an dieser Stelle wird dieser kleinste gemeinsame Nenner dennoch viele Freunde der Grenzwissenschaft und Ancient Aliens überraschen!
Die Wahrheit über die Anunnaki
“Die Wahrheit über die Anunnaki” …? Gibt es die? Ja, die gibt es wirklich. Aufgezeigt habe ich das 2015 umfangreich in meinem Buch “Rebellion der Astronautenwächter” und auch 2009 in dem Buch “Die Akte 2012“. In diesem zweiteiligen Artikel HIER auf meinem Blog gehe ich ebenfalls detailliert darauf ein und lege Fakten und Fiktion dar.
Streicht man beim Thema Anunnaki gnadenlos all das, was Zecharia Sitchin und die ihm folgenden Anunnaki-Autoren erfunden und verdreht veröffentlicht haben, findet man diese Wahrheit. Zumindest jene, die sich bis dato historisch, archäologisch und in der vergleichenden Religionswissenschat auch beweisen lässt.
Das beginnt schon bei dem Namen dieser göttlichen Wesen:
“Anunnaki” ist eine akkadische Bezeichnung und sie sind nicht mit den sumerischen Göttern Anunna identisch. Diese Anunna der Sumerer waren ein Götterrat, ein Versammlung von großen weisen Götterwesen, die sich um den Himmelsgott An scharrten. Von ihm leitet sich auch der Name dieses himmlischen Ältestenrat ab. Durchaus auch eine Parallele zum Rat des Herrn der Bibel, da – wie erwähnt – die Mythologie der Sumerer Einzug in spätere Kulturen und Religionen hielt. Im gesamten Kulturkreis dieser Region ist das nachweisbar.
“Fürstliche Nachkommen des An”, so werden aktuell Anunnaki gedeutet bzw. übersetzt. Sie sind Götter der Erde und Unterwelt, wogegen die sumerischen Anunna himmlische Götter waren. Ein zusätzlicher Titel dieser Anunna bei den Sumerern ist DINGIRGAL.GAL.E.NE, was als “Große der großen Götter” übersetzt werden kann. Als DINGIRA.NUN.NA stammen sie “vom Samen des An” (= Himmelsgott Anus) ab, wurden aber zu Beginn der sumerischen Zivilisation noch nicht mit der Klassifizierung “DINGIR” bezeichnet.
Anunnaki vs. Anunna
“DINGIR” wiederum ist ein sogenanntes “stummes Zusatzzeichen” in der Keilschrift, dass verschiedenen Begriffen vorstellt wurde, um diese als eigene Begriffsklasse zu kennzeichnen. Das können reale und göttliche Objekte ebenso sein, wie auch himmlische Wesen. Diese singuläre Bezeichnung der Anunna verrät demnach, dass diese Götter waren. Alles, was von dem Himmelgott An stammt oder abstammt, war göttlich.
Die Anunnaki der späteren Akkader waren eine Gruppe Götter, die nicht himmlisch waren. Sie waren die Erd- und Unterweltgötter und entsprechen damit nicht den himmlischen Anunna der Sumerer. Die Endsilbe KI für “Unterwelt” und “Erde” bei den AnunnaKI weist sie klar als eben solche Erd- und/oder Unterweltgötter aus.
All das klingt nicht nur verwirrend, es ist es auch. Es zeigt zusammenfassend aber die historische Tatasche, dass die akkadischen Anunnaki keine sumerischen Götter waren, wie Sitchin und alle nachfolgenden Autoren sie beschrieben. Anunnaki waren nicht diese mächtigen Wesen des Himmels und Alls, wie sie heute in der Prä-Astronautik dargestellt und den Sumerern zugesprochen werden.
Übrigens hat selbst Sitchin in seinem ersten 1. Bestseller auf Seite 331 (TB-Ausgabe von 1995) geschrieben: “Ihr akkadischer Name An-nun-na-ki” …
Aber: Der himmlische Götterrat der weisen und machtvollen Anunna der Sumerer war mythologisch sicher die Vorlage der Anunnaki. Die Anunnaki, denen übrigens 300 entsprechende Himmelsgötter gegenüberstanden (s. HIER), waren zwar niederen Ranges, aber letztendlich doch Götter und damit nach der Idee der Prä-Astronautik Außerirdische. Die sumerischen Anunna als “die Großen der großen Götter” selbstverständlich auch.
Noch mehr Anunnaki-Wahrheiten
Im bereits erwähnten Artikel-Zweiteiler zu den Anunnaki verfolge ich die Spur der Anunna und der Anunnaki detaillierter anhand der geschichtlichen Fakten. Es zeigt sich, dass, wenn man Dichtung und Wahrheit trennt, der Kern aller Anunnaki-Phantasien schlicht und einfach bleibt. Nutzt man nur die anerkannten Forschungen und Übersetzung der Archäologie und nicht Sitchin & Co., sprechen die Sumerer und ihre Nachfolger eben doch von solchen Göttern. Glaubt man an die Spekulationen der Prä-Astronautik, waren es alles Aliens aus dem All!
Aber es gibt noch weit mehr Wahrheiten zu den Anunnaki und ihren “Verbündeten” in den Religionen anderer Zivilisationen in Mesopotamien.
Eine davon wird mit Sicherheit die allermeisten Anunnaki-Leser verblüffen, da sie schon Zecharia Sitchin vor über 40 Jahren in seinem ersten Buch (in Grundzügen!) in die Welt gesetzt hat. Es ist eine der wichtigsten Kernaussagen alle seiner Bücher, die von anderen Autoren ebenfalls übernommen wurde: Der Goldabbau auf der Erde durch die Götter, der in sumerischen Texten überliefert sei.
Sitchin hat behauptet, dass seine “sumerischen” Anunnaki auf unseren Planeten kamen, da sie hier Gold abbauen wollten. Ihre Heimatwelt, der Planet Nibiru, sei in Gefahr und das irdische Edelmetall würde deshalb auf ihrem Planeten benötigt (zum Schutz der dortigen Atmosphäre).
So machten sich eines lange zurück liegenden Tages diese Außerirdischen auf dem Weg zur Erde, um unsere planetaren Goldvorkommen auszubeuten. Mit ihren Raumschiffen brachten sie dann dieses Gold auf ihre Heimatwelt Nibiru, der sich ja innerhalb unseres eigenen Sonnensystems befinden soll (s. a. Artikel dazu HIER).
Nach einiger Zeit wurde den außerirdischen Arbeitern die Goldgewinnung aber zu viel und zu mühselig, so dass die Astronautengötter die moderne Menschheit als Arbeitssklaven erschufen. Dazu gleich mehr. Hier lieferte Sitchin in “Der zwölfte Planet” also einen eindeutigen Grund für die Anwesenheit der Anunnaki auf unserem Planeten. Sie hatten also ein klares Ziel, wobei man sich fragen muss, warum sie Gold nicht an anderen Orten im Sonnensystem abgebaut haben …
Nur hat es den Goldabbau der Anunnaki auf der Erde nie gegeben. Es ist eine Erfindung von Zecharia Sitchin, der es trotzdem zum Dreh- und Angelpunkt seiner gesamten Bücher machte.
Das Gold der Götter
Kein einziger bekannter Text der Sumerer überliefert, dass die Götter oder auch die Anunnaki hier auf der Erde Gold gesucht und gefördert hätten. Man kann noch so viel in den (meist englischen) Übersetzungen dieser uralten Mythologien suchen – nirgends findet sich diese Aussage.
Eigentlich erstaunlich, da es nach den Anunnaki-Spekulationen genau darum ging, überhaupt erst zur Erde zu fliegen und später deshalb die Menschheit zu erschaffen! Kein Goldabbau der Götter – keine Menschheit, so könnte man es sagen.
Es wird aber noch seltsamer: Liest man Sitchins Besteller “Der zwölfte Planet” genau, liefert er für diese Kernthese seiner Arbeit nicht einmal selber eine Quelle.
Gerade Sitchin als Autor des Phantastischen ist dafür bekannt, dass er keine oder kaum exakte Quellen benennt – und vermeintliche Texte “selber übersetzt” haben will. Kenner der Prä-Astronautik wissen, dass seine “Übersetzungen” eher seiner Phantasie und Wunschdenken entsprungen sind. Viele der von ihm “zitierten” angeblichen uralten Schriften sind nicht mal entfernt irgendwo auffindbar, so dass man hier ggf. eine Ähnlichkeit sehen könnte. Da verblüfft es um so mehr, dass von ihm nicht ein einziges angebliches Zitat oder eine angebliche Übersetzung in “Der zwölfte Planet” angeführt wird, die diesen Goldabbau der Anunnaki belegen soll. Und sei es auch nur ausgedacht.
In seinem ersten Buch schreibt Zecharia Sitchin einfach, dass es so war. Er unternimmt nicht einmal den Versuch, diese wichtige Behauptung seiner Ideen irgendwie zu untermauern. Unglaublich.
Woher kommt das Gold?
So lesen wir beispielsweise (TB-Ausgabe von 1995, S. 329) in “Der zwölfte Planet”:
“Die Liebe zum Gold rührt nachweisbar vom Goldbedürfnis der Nefilim her. Allem Anschein nach kamen sie wegen des Goldes und der anderen Edelmetalle auf die Erde.“
Das soll vor 400.000 Jahren gesehen sein, als die Außerirdischen bereits seit 45.000 auf unserem Planeten siedelten. Und in Sitchin seiner Chronologie der Ereignisse (S. 411) heißt es dann auch quasi als Tatsache:
“Enlil kommt auf die Erde und gründet Nippur als Missionskontrollzentrum. Enki setzt Seewege nach Südafrika fest und organisiert die Ausbeutung von Goldminen.“
Angeblich soll das irdisches Gold von den Anunnaki deshalb abgebaut worden sein, da sie damit den Zerfall der Atmosphäre ihres Heimatplaneten Nibiru stoppen wollten. (Aber auch für eigene Raumfahrttechnologie usw.) Eine Grundaussage von Sitchin, die in der Prä-Astronautik eigentlich jedem bekannt ist, der den Autor kennt. Was sicher erneut erstaunen wird, ist eben der Umstand, dass auch diese Behauptung von Sitchin in “Der zwölfte Planet” überhaupt nicht gemacht wurde!
Er schreibt zwar vollkommen ohne Beleg oder irgendein explizites “Zitat”, dass die Anunnaki Gold förderten, aber nicht warum sie das taten. So lesen wir zum Beispiel bei ihm nur diese Aussage (S. 332):
“Wie gedachten die Nefilim ihre Mission mit einer so kleinen Anzahl von Hilfskräften zu erfüllen — die Aufgabe nämlich, die gewünschten Mineralien auf der Erde abzubauen und die Barren zum Zwölften Planeten zu bringen?“
Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen
Woher aber kommt die Behauptung des Goldabbau für den Planeten Nibiru?
Sie kommt tatsächlich von Sitchin selber, da er sie ja auch schließlich zu der Kernaussage seiner Begründungen für die Ankunft der Astronautengötter machte. Allerdings erst nach und nach in weiteren Publikationen und nicht in der “Der Zwölfte Planet”.
ARTIKEL: Zecharia Sitchin: War er ein Desinformant und Lügner im Auftrag der Illuminaten? (Bilder: tamilwin.com / gemeinfrei / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)
So erhebt er nämlich in seinem zweiten Buch “Stufen zum Kosmos” (1980) nicht nur die Goldgewinnung der Anunnaki zum Fakt, sondern liefert wie aus heiterem Himmel auch den “Grund” dafür. Wie aus dem Nichts schreibt Sitchin (1. Ausgabe 1982, S. 117f.) plötzlich, was die Sumerer überliefert haben sollen:
“Vor 445.000 Jahren, schrieben die Sumerer, sind Astronauten vom Marduk (= Nibiru, Anm. LAF) auf die Erde gekommen, um Gold zu suchen. Nicht etwa um Schmuck herzustellen, sondern weil sie es für ihren Fortbestand auf dem Zwölften Planeten benötigten.“
Allerhand.
Auch hier keine zitierte Quelle oder Überlieferung. Sitchin wäre jedoch nicht Sitchin, wenn er seinen puren Behauptungen nicht noch einen “drauf setzten” würde. So geschehen in seinem nächsten Buch, das 1985 unter dem Titel “Die Kriege der Menschen und der Götter” erschien. Hier wird sein erfundener Goldabbau der Ancient Aliens schon im Untertitel zum Fakt erhoben: “Wie die Anunnaki von einem anderen Stern kamen, um Gold zu suchen, und den Menschen schufen”
Eigentlich eine Frechheit des Autors. Oder doch nur eine geschickte Strategie seiner Arbeit als Autor der Prä-Astronautik?!
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
In “Die Kriege der Menschen und der Götter” nehmen die Dreistigkeiten von Zecharia Sitchin zu diesem seinem Hauptthema aber ungeahnte Formen an. An überaus vielen Stellen verweist er in diesem umfangreichen Buch auf den Goldabbau der Fremden vom Nibiru, belegt das aber wie gewohnt in keinster Weise. Im Gegenteil, da er seinen Lesern im Vorfeld aller weiteren Gold-Phantasien eine ungeheuerliche “Tatsache” präsentiert. Er ließ quasi “die Bombe platzen”, wenn er schreibt (TB-Ausgabe 1991, S. 99ff.):
“All das hatte einen Grund (Ankunft der Aliens, Anm. LAF). Auf seinem (der Gott Enki, Anm. LAF) Planeten wurde Gold benötigt. (…) Gold brauchten sie für ihre Raumprogramme, wie aus den hinduistischen Textstellen über die goldbeschlagenen Himmelswagen hervorgeht. Gold ist auch heute noch für unsere Raumschiffe und die zugehörigen Instrumente notwendig.
Doch das allein kann nicht der Grund für die intensive Goldsuche der Nibiruaner gewesen sein, denn sie nahmen es in großen Mengen zu ihrem eigenen Planeten mit, wo es lebenswichtig war. Vermutlich füllten sie ihre Atmosphäre mit Goldstaub, um sie vor drohender Auflösung zu schützen.
(…)
Auf dem Heimatplaneten (…) verfolgte man mit Spannung und in großer Erwartung den Fortschritt der Arbeiten auf der Erde. (…) Offenbar missglückte der Plan, durch Laboratoriumsprozesse Gold aus dem Meerwasser zu gewinnen. Aber das Gold wurde nun einmal dringend benötigt (…)”
Weiter lesen wir auf Seite 104 zu dieser kosmischen “Tatsache”:
“Die Tatsache, dass Ea zur Goldsuche auf die Erde geschickt wurde, lässt darauf schließen, dass die Nibiruaner schon vor der Landung auf der Erde über die dortigen Metallvorkommen Bescheid wussten.“
Alle diese Aussagen von Sitchin entbehren jeder Grundlage und sind inhaltlich ganz einfach gelogen. Ihnen fehlt es dabei derart an irgendeiner historischen Substanz, dass selbst der Autor nicht mal versucht mit irgendwelchen angeblich authentischen Übersetzungen der Sumerer diese zu untermauern. Wie aus einem Hut zaubert er in “Die Kriege der Menschen und der Götter” die Geschichte mit dem Goldstaub für eine sich zersetzende Nibiru-Atmosphäre.
Zeittabelle der Frechheiten
Die Frage “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?” fußt grundsätzlich eben in Sitchins Büchern. Niemand hat mehr über die Sumerer etc. geschrieben als er. Aber bewiesen oder belegt hat er nie irgendwas seiner Thesen. “Erfunden” ist an vielen Stellen das richtiger Wort. Um aber den Lesern seines dritten Buches 1985 seine Phantasien als Übersicht mit auf dem Weg zu geben, fügte er im Buchanhang eine “Zeittabelle der Erdchronik” an. Beginnend mit der angeblichen Ankunft der Anunnaki vor 450.000 Jahren.
Für einen ernsthaften Jäger des Phantastischen ist das eine Tabelle der Frechheiten. Für Kritiker der Prä-Astronautik sicher schon eine Zumutung. Denn hier werden alle angeschnitten Behauptungen in kompakter Form der Leserschaft nochmals als “Fakten” vorgesetzt. So lesen wir ab Seite 417 Beispiele wie diese:
“Auf dem Nibiru, einem fernen Planeten unseres Sonnensystems, droht das Leben zu erlöschen, weil sich seine Atmosphäre zersetzt. (…) (der Gott) Alalu findet Zuflucht auf der Erde. Hier entdeckt er Gold, das sich zum Schutz der Atmosphäre verwenden lässt.“
“(Die Anunnaki landen auf der Erde) um aus dem Gewässer des Persischen Golfs Gold zu gewinnen.”
“Da die Goldproduktion nachlässt, kommt Anu mit dem Thronerben Enlil auf die Erde. Es wird beschlossen, das lebenswichtige Gold durch Bergbau in Südafrika zu gewinnen.”
“Die Anunnaki, die in den Goldminen arbeiten, meutern.“
Unglaublich!
Aber ohne die Bücher und Ideen – um es einmal so zu nennen – des Zecharia Sitchin gäbe es heute einen Großteil der Spekulationen in der Prä-Astronautik tatsächlich nicht. Willkürliche Träumereien eines US-Autoren, die in Teilen eben die Welt der Grenzwissenschaft und Mystery Files bestimmen. Kein Wunder, dass Fragen nach dem Glauben der Sumerer an Aliens gestellt werden.
Unglaublich aber auch, wie der Sitchin-Schwindel mit dem Goldabbau in Südafrika von zahllosen neuen Anunnaki-Autoren weiter gesponnen wird. Vor allem von dem südafrikanischen Autoren Michael Tellinger.
Er veröffentlichte 2005 ein Anunnaki-Buch, das in Deutschland 2015 als “Die Sklavenrasse der Götter – Die geheime Geschichte der Anunnaki und deren Mission auf der Erde” erschien. Hier ist der Buchtitel inhaltlich Programm und der Autor beruft sich natürlich auf Sitchin. Und genau wie seine Ideengeber Sitchin legte Tellinger in Sachen Goldabbau und Aliens nach, als rund 10 Jahre später sein Buch “Die afrikanischen Tempel der Anunnaki” erschien.
Wahre Anunnaki-Wahrheiten
Der Alien-Bergbau usw. ist geflunkert, er findet sich nicht in den alten Schriften.
Anders sieht es aber bei den Konsequenzen aus, die dieser erfundene Goldabbau der Anunnaki für unseren Planten gehabt haben soll: Die Erschaffung von uns Menschen als Sklaven der Götter, da die Himmlischen die harte Arbeit auf der Erde schlicht leid hatten. Das ist ebenso eine wichtige Kernaussage von Sitchins Büchern.
In ausnahmslos allen seiner gut ein Dutzend Büchern schreibt er, dass die Astronautengötter die Menschheit durch genetische Manipulation erschaffen haben. Und an dieser Stelle muss man sagen, dass Sitchin hier endlich mal bei der Wahrheit bleibt. Zumindest bei jener, die alte Mythologien und Texte des Nahen Ostens uns bis auf den heutigen Tag berichten. Tatsächlich heißt es in diesen, dass die Anunnaki bzw. Götter den Menschen schufen, da ihnen die Arbeit zu viel und zu schwer wurde. Das hat hat sich Sitchin prinzipiell nicht ausgedacht.
Streichen wir in der “Anunnaki-Formel” den erfundenen Unfug der Alien-Goldgewinnung und der bedrohten Nibiru-Atmosphäre, bleiben die Götter auf Erden über. Diese Astronautengötter hatten auf der Erde schwere Arbeiten zu vollrichten und begannen eines Tages zu rebellieren. Sie forderten von den höchsten Göttern, dass sie “Sklaven” bekommen, die die Anstrengungen übernehmen sollen. Auf einer Ratsversammlung dieser Götter wurde dann dem Gesuchten stattgegeben und die Menschheit wurde aus bereits existierenden “primitiven Menschen” erschaffen.
Das behauptet ausnahmsweise nicht Sitchin in seiner grenzenlosen Phantasie, sondern diese Überlieferungen sind durch alte Texte eindeutig belegt. Lässt man alle “Übersetzungen” von Sitchin in diesem Zusammenhang vollständig weg, und nutzt nur anerkannte Veröffentlichungen, bleibt der gemeinsame Nenner von der Anunnaki und Götter der Sterne.
Sehr deutlich habe ich das in meinem genannten Buch “Rebellion der Astronautenwächter” 2015 dargelegt. Prä-Astronautik kommt in Sachen Sumerer und Mythen Mesopotamiens sehr gut ohne Phantasieren von Sitchin aus. Viel besser sogar, da die Nibiru-Anunnaki & Co. dieser Thematik mehr geschadet als vorangebracht hat.
Der Mensch, Sklave der Aliens
Eine Erschaffung des Menschen als Diener, Sklave oder Arbeiter der Götter/Anunnaki ist Teil sämtlicher Schöpfungsmythologien des Zweistromlandes. In diesem Buch HIER habe ich diese Texte 1997 umfassend zitiert, weshalb sie an dieser Stelle nicht erneut wiedergegeben werden sollen (mehr zum Buch HIER). Es wären ganz einfach zu viele. Sie reichen von eben den Sumerern über die Assyrer bis zu den Babylonier und dem Alten Testament. All das ohne Zecharia Sitchin.
Die “kurze Geschichte der Sumerer” zu Beginn sollte zeigen, das der Glaube an “Außerirdische bei den Sumerern” sich durch alle späteren Kulturen zog. Babylonier und andere kupferten quasi bei den Sumerern ab. Zahlreiche Belege dafür sind unlängst übersetzt und ähneln sich grundsätzlich alle sehr. Vor allem aus Babylon und Assyrien gibt es eine Vielzahl an leicht variierenden Überlieferungen dieses Aktes des Schöpfung der Götter.
Dies geschah in der sumerisch/babylonischen Schöpfungsmythologie nur, um „den Göttern ihre schwere Arbeit abzunehmen“, wie es die katholische Theologin Dr. Edeltraut Staimer in ihrem Buch “Bilder vom Anfang” (S. 73) von 1981 schreibt. Und der Theologe Dr. Joachim Drechsel schreibt in einem von ihm mit herausgegeben “Bibel-Lexikon” 1994:
„Um die Götter von lästigen Aufgaben zu befreien, erschuf er (der Gott Marduk, Anm. LAF) die Menschheit aus Lehm und dem Blut des aufständigen Gottes Kingu.“ (S. 375)
Im Schöpfungs-Epos “Enuma Elisch” aus Mesopotamien, das auch Sitchin immer wieder zitiert, heißt es über die Erschaffung des Menschen zum Beispiel:
“Als Marduk die Rede der Götter hörte, bekam er den Wunsch, kunstvolle Dinge zu schaffen. Er öffnete seinen Mund, um zu Ea zu sprechen, was er in seinem Herzen erwogen hatte, berät er. ‘Ich will Blut zusammenbringen und Knochen formen, ich will den Lullu ins Leben rufen, dessen Name Mensch sein soll.
Ich will den Lullu‑Menschen erschaffen, auf den die Mühsal der Götter gelegt sein soll, damit diese Ruhe haben. So will ich die Gestaltung der Götter kunstvoll verändern.” (Tafel VI, ab Vers 1)
Oder auch in einer leicht anderen Übersetzung der Religionswissenschaftlerin Barbara C. Sproul aus den USA in ihrem Buch “Schöpfungsmythen der östlichen Welt” (TB-Ausgabe 1993, S. 119):
„Blut will ich binden an Blut, Blut an Gebein, Aufstellen will ich Lullu, Mensch sei sein Name, Erschaffen will ich Lullu, den Menschen! Es sollen ihm auferlegt werden die Götterdienste, sie sollen ausgeführt sein!“
Die “Bürde der Schöpfung”
In einem sehr ähnlichen altbabylonischen Mythos (ca. 1750 bis 1550 vor Christus) über die Schöpfung der Menschen erfahren wir ebenso von diesen Sklaven. Darin erschafft die Muttergöttin und Göttin der Erde Nitu bzw. Ninhursag die Menschheit, der dann die Last auferlegt werden soll. So heißt es:
“Die Bürde der Schöpfung – der Mensch soll sie tragen! (…) Die Götter riefen sie an, […] die Mutter, die gnädigste der Gottheiten, die weise Mama: Du bist der Mutterleib, der die Menschheit erschafft.Erschaffe den Lullu und lass ihn das Joch tragen! Das Joch wird er tragen […] Die Last der Schöpfung wird tragen der Mensch!“ (Sproul, S. 132)
Die assyrische Version genau dieser Erschaffung der Menschheit erzählt von sogar von “Geburtengöttinen”, die daran beteiligt gewesen sein sollen. Es waren “weise Frauen“, die in Gruppen aufgeteilt wurden:
“(Von den) [sieben] und sieben Mutterleibern, brachten sieben männliche Wesen, [sieben] brachten weibliche Wesen hervor. (…) Paarweise vollendete er sie, paarweise vollendete sie vor ihr.” (Sproul, S. 134)
Eine umfangreichere Variante dieses assyrischen Mythos der Schöpfung hält auch das fest, was Sitchin immer behauptet. Nämlich, dass die Anunnaki in einer göttlichen Versammlung die Schaffung des Menschen als Arbeiter beschlossen haben. Die Gottheiten Ani, Enlil, Schamasch und Ea führten den Vorsitz bei dieser himmlisches Ratsversammlung. Bei dieser Beratung der Götter wurden die Anunnaki als “die großen Götter” und “die Schicksal bestimmenden Götter” gefragt „was sollen wir erschaffen?” – und die Entscheidung war schnell gefallen:
“Wollen wir Lamga, den Doppelgott schlachten, von seinem Blut wollen wir die Menschheit erschaffen. Der Dienst der Götter sei ihr Teil (…)“ (Sproul, S. 139)
Im Dschungel der Lügen: Fazit
Der eine oder andere Mystery- und Prä-Astronautik-Freund mag an dieser stelle denken: Warum auf die einfache Frage, “Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”, eine so umfangreiches Blog-Posting, wenn die Frage doch so oder so nicht verbindlich beantwortet werden kann?! Hier ist die Antwort ganz einfach: Weil Sumerer, Sitchin, Ancient Aliens, Goldabbau, Anunnaki etc. ein Dschungel der Lügen sind.
Würde alles in der Grenzwissenschaft und Mystery Files mit einem einfach Ja oder einen einfach Nein beantwortet werden können, gäbe es natürlich auch keine Grenzwissenschaft an sich. Schlimmer ist aber, dass einfach alles von der Pro-Seite kopiert und manipuliert wird, was die Anunnaki betrifft. Wobei es verständlich ist, dass niemand der “normalen Leser” der Prä-Astronautik irgendwelche Quellen überprüft, oder sich gar durch die Flut an Sitchins Aussagen kämpft. Dafür fehlt es mit Sicherheit auch an Zeit und Lust.
Gerne aber kann sich natürlich jeder die Mühe machen, dass hier geschriebene zu überprüfen.
Dennoch gibt es genügend Jäger des Phantastischen, die das eben doch machen, jedoch seltener darüber publizieren. Kritiken – wie diese hier – werden schließlich ungern gelesen. So wurde von mir der Goldabbau der Anunnaki für ihren Nibiru als eine der immer wieder rezitierten Kern-Aussagen von Zecharia Sitchin hier als Beispiel ausgesucht.
Auch wenn das eine pure Erfindung ist, kann man daran ausgezeichnet sehen, dass im Gesamtkontext dann wieder Fakten eingebaut wurden. Also echte und nachweisbar vorhandene Überlieferungen der Sumerer und andere Zivilisationen des Zweistromlandes. Die bis in das Alte Testamt reichen, wo es eindeutig heißt, dass der von Gott erschaffene Mensch im Garten Eden arbeiten soll (Gen. 2,15). Wie der Lulu, der in einigen Texten ausdrücklich auch für Landwirtschaft etc. eingesetzt werden sollte.
Anunnaki als Götter gab es. Sie kamen auf die Erde und weitere Götter folgten oder waren zum Teil “im Himmel”. Also glaubten die Sumerer tatsächlich an Außerirdische. Und diese Aliens, als was sie eben die Prä-Astronautik ansieht, waren nach eigenem Bekunden der Sumerer ihre Schöpfer. “Sumerer” nannten sie sich nämlich nicht selber. Ihre Eigenbezeichnung war “saggiga”, was “die Schwarzköpfigen” (= Menschen) bedeutet. Als bedingungslose Diener der Götter, wie es im Epos “Enuma Elisch” bei der Schöpfung der Menschen zu lesen ist, habe man sie geschaffen:
„Die Schwarzköpfigen sollen den Götter auf Erden dienen, bedingungslos.“ (Sproul, S. 124)
Das “sumerische Rollsiegel” des Zecharia Sitchin und das Rätsel um die 4.500 Jahre alte Abbildung unseres gesamten Sonnensystems. Artikel von Lars A. Fischinger (Bild: Archiv L. A. Fischinger)
18. Februar 1930: Der Astronom Clyde William Tombaugh hat Grund, die Sektkorken knallen zu lassen: er hat nun offiziell den Planeten Pluto entdeckt, der hinter Neptun verborgene 9. Planet unseres Sonnensystems. War Tombaugh aber wirklich der Erstentdecker? Oder wussten bereits unsere Vorfahren vor Jahrtausenden von seiner Existenz? Kannte man bereits vor tausenden von Jahren Aufbau, Größe und Beschaffenheit unseres gesamten Sonnensystems? Ein archäologisches Fundstück zumindest gibt es, das einigen Thesen nach darauf hindeuten könnt: Ein schätzungsweise 4.500 Jahre altes Rollsiegel aus Ton, das bei Ausgrabungen in Mesopotamien, Irak, gefunden wurde. Und dieses – in der Grenzwissenschaft seit genau 40 Jahren bekannte – Siegel gibt immer wieder Anlass zu Spekulationen über die Astronautengötter. Das legendäre und von dem Autoren Zecharia Sitchin 1976 in der Prä-Astronautik bekannt gemacht „Rollsiegel der Sumerer“ soll an dieser Stelle einmal genauer betrachtet werden. Denn Fragen bleiben bis heute offen …
Hallo, liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Lowell Observatorium in Flagstaff, Arizona, USA, Anfang 1930:
Der junge Astronom Clyde William Tombaugh (1906 – 1997) führt eine Suche durch, die schon ein viertel Jahrhundert andauert. Man ist auf der Suche nach einem weiteren Planeten in unserem Sonnensystem, der sich hinter dem Planeten Neptun verbergen könnte. Der Fund des angenommenen „Trans-Neptun“ soll der Höhepunkt in der Karriere des aufstrebenden Astronomen Tombaugh werden.
Am 18. Februar 1930 war es dann soweit: Durch Vergleiche von Fotos aus dem All stieß der Astronom auf einen seltsamen und sich bewegenden Lichtpunkt. Dass musste der gesuchte 9. Planet in unserem Sonnensystem sein! Am 13. März 1930 gab das Lowell Observatorium die Sensation bekannt, dass man einen weiteren Trabanten unserer Sonne gefunden habe, der Pluto getauft wurde. Einen Winzling von nur 2.374 Kilometern Durchmesser, der zu 70 Prozent aus Gestein und 30 Prozent aus gefrorenem Wasser besteht. Er ist so weit von der Sonne entfernt, dass wir erst heute gute Aufnahmen von Pluto haben und bis 2012 sogar fünf Monde von ihm entdeckten. Ein dunkler und mit bis zu minus 240 Grad Celsius eisiger Himmelskörper, der aufgrund seiner geringen Größe im September 2006 sogar den Status eines „richtigen Planeten“ aberkannt bekam.
Die Sensation war jedoch 1930 perfekt. Das Sonnensystem wuchs.
Altes Wissen – neu entdeckt?
Doch ist dies tatsächlich ein Wissen, dass aufgrund von Forschungen im 20. Jahrhundert erreicht wurde? Oder wussten unsere Vorfahren schon mehr über den Aufbau, die Größe und die Beschaffenheit unseres Sonnensystems?
Das Rollsiegel mit der “Sternenkarte” – für eine Großansicht anklicken(Bild: Archiv L. A. Fischinger)
Ja! sagen einigen Vertreter der Prä-Astronautuik-Theorie. Jener Spekulation, die sagt, dass vor Jahrtausenden die Götter der Erde reale außerirdische Wesen von den Sternen waren. Und die Befürworter der Idee, dass unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren mehr über unser Sonnensystem wussten, können dabei sogar auf einen offiziellen archäologischen Fund verweisen.
Dieser Fund liegt heute in Berlin im Vorderasiatischen Museum und trägt die Archiv-Nummer VA/243. Es handelt sich um ein akkadisches Rollsiegel (genau genommen eine Abrollung eines solchen Siegels) aus Ton, das bei Ausgrabungen in Mesopotamien gefunden wurde. Sein Alter wird auf rund 4.500 Jahre beziffert. Gefunden wurde es vermutlich in Hai, etwa 50 Kilometer von Kut im Irak entfernt.
Die „Sternenkarte der Sumerer“
Interessant ist es, was das Siegel im Detail zeigt. Deutlich sieht man eine Person sitzen, auf die zwei weitere Personen offenbar zugehen. Laut archäologischer Meinung handelt es sich um eine „Einführungs-Szene“ bei der einem Gott (sitzend) von einem niederen Gott ein Mensch (meist der Besitzer des Siegels) zugeführt wird.
Zwischen den Köpfen der beiden stehenden Personen ist eine Darstellung zu finden, die seit nun genau 40 Jahren für heftige Diskussionen sorgt. Es scheint sich auf den ersten Blick ganz klar um eine Abbildung eines Sonnensystems zu handeln. Und zwar in einem heliozentrischen Weltbild, da die Sonne – dargestellt mit Sonnenstrahlen – sich im Zentrum der Abbildung befindet.
Darum sind einige verschieden große Punkte angebracht, die als Planeten gedeutet werden könnten. Insgesamt sind es auf den ersten Blick 11 „Planeten-Punkte“, die man auf dem bekannten Foto der Szene sehen kann. Dazu kommt die mutmaßliche Sonne im Zentrum und so erhält man 12 Punkte oder Kreise.
Von Archäologen wird diese Darstellung „Nebenzene“ genannt, die nur den Zweck hatte, freie Flächen auf solchen Siegeln irgendwie künstlerisch zu füllen. Abertausende solcher Rollsiegel sind aus dem Nahen Osten bekannt und liegen in Musen in aller Welt. Doch nur dieses eine Siegel ist zu einer Art Legende in der Prä-Astronautik geworden.
Von Nibiru und den Anunnaki
Die Umlaufbahn des Nibiru wie sie sich Zecharia Sitchin 1976 ausdachte – für eine Großansicht anklicken(Bild: L. A. Fischinger aus dem Buch “Die Akte 2012“)
Der US-Autor Zecharia Sitchin wurde einst auf diesen Fund aufmerksam und machte ihn zu einem Kernstück seiner Spekulationen über Außerirdische, die vor Jahrtausenden auf die Erde kamen. Angeblich, so Sitchin in seinen zahlreichen Büchern, kamen einst Ancient Aliens von einem Planeten mit Namen Nibiru hernieder und nahmen als Anunnaki Einzug in die Mythologie des Zweistromlandes. Diese Anunnaki seien vor über 430.000 Jahren auf die Erde gelangt und schufen letztlich die moderne Menschheit. Ihr Heimatplanet Nibiru sei dabei ein Planet, der bis heute unentdeckt in unserem eigenen Sonnensystem in einer starken Ellipse in rund 3.600 Jahren einmal die Sonne umrundet.
In meinen Büchern „Die Akte 2012“ und „Historia Mystica“ sowie in zahlreichen YouTube-Videos & Vorträgen und natürlich auf diesem Blog habe ich vielfach über diesen Nibiru und Sitchin berichtet. Ebenso in einem Artikel über die Anunnaki selber, auf die ich auch in meinem aktuellen Buch “Rebellion der Astronauten-Wächter” sehr umfangreich eingehe (abseits von Sitchin als “Quelle”!). Deshalb verweise ich an dieser Stelle auf diese Veröffentlichungen von mir, um hier das umstrittene Rollsiegel in den Fokus zu stellen …
Die „Sternenkarte der Sumerer“
Die ohne Frage hoch interessante Rollsiegel-Darstellung aus Mesopotamien zeigt deutlich 11 „Planeten“. Dazu muss man den aus Serpentin bestehenden, 3,4 Zentimeter hohen Siegelzylinder natürlich erst in Ton abrollen. So erhält man die weithin in der Mystery-Szene bekannte Darstellung, die auch das Titelbild dieses Artikels ist. Dazu später mehr.
“Auf den Spuren der Anunnaki” – Zweiteiliger Online-Artikel von Lars A. Fischinger (Bild: Z. Sitchin / L. A. Fischinger)
Zecharia Sitchin deute diese Abbildung in seinem ersten Buch „Der zwölfte Planet“ von 1976 so, dass es sich dabei um alle Planeten unseres Sonnensystems handelt. Dazu ergänzte er den Mond unserer Erde und den von ihm postulierten Planeten Nibiru. Damit käme er auf die dargestellten 11 Objekte oder Punkte. Mit der Sonne im Zentrum ergibt das 12, woraus sich der Titel seines ersten Buches ableitet. Der „Planet X“ wiederum, die von Sitchin seit 1976 als Nibiru bezeichnete Heimat seiner Astronauten aus dem All, ist bisher unbekannt bzw. nicht nachgewiesen.
Auch wenn immer wieder von einem mutmaßlichen Planten im äußeren Sonnensystem berichtet wird, kann dies kein bewohnter Nibiru á la Sitchin sein. Dass dort seit hunderttausenden von Jahren irgendeine Alien-Rasse existiert, ist purer Unsinn. Das habe ich in meinem Buch „Die Akte 2012“ in einem ganzen Kapitel mehr als deutlich darlegen können.
Zu dieser Abbildung des Rollsiegels schrieb Zecharia Sitchin bereits 1976 in „Der zwölfte Planet“:
„Es ist natürlich eine Darstellung des den Sumerern bekannten Sonnensystems, das aus zwölf Himmelskörpern besteht.“
Doch diese „sumerische Sternenkarte“ ist eigentlich keine sumerische.
Das Rollsiegel stammt nicht von den Sumerern aus dem heutigen Süd-Irak, auch wenn dies von den Anhängern Sitchins bzw. des Nibiru immer behauptet wird. Die Schriftzeichen auf dem Siegel weisen einen „IIli-Illat“ als Besitzer aus, der dem Gott „Dubsiga“ damit huldigt. Und das ist ein semitischer bzw. akkadischer Name. Und das mesopotamische Reich von Akkad existierte grundsätzlich erst nach den Stadtstaaten der Sumerer. Auch der Name der Außerirdischen von Sitchin – Anunnaki – ist nicht sumerisch sondern akkadisch, babylonisch bzw. assyrisch, wie ich es in einem zweiteiligen Artikel auf diesem Blog umfassend ausgeführt habe.
Sitchin selber wiederum nennt das Siegel auch korrekt „akkadisches Rollsiegel“, überträgt es jedoch zugleich auf die Kultur der Sumerer. Er hat damit 1976 nicht gesagt, dass es ein archäologisches Fundstück von den Sumerern sei.
Doch die Suche nach einem Transpluto, einem Planeten hinter Pluto, ist auch in der Astronomie nicht unbekannt. Die bisher gefundenen Objekte hinter Pluto sind jedoch allesamt Winzlinge wie Pluto selbst. Und so wird schon seit dem Spätsommer 2006 Pluto selber nicht mehr als wirklicher Planet angesehen und geführt. Nachdem 1930 durch die Entdeckung des Pluto das Sonnensystem noch wuchs – schrumpfte es also vor zehn Jahren wieder, als Pluto „degradiert“ wurde.
John B. Murry (Offene Universität Großbritannien) und John Matese von der Universität von Louisianer, Lafayett, USA, berichteten jedoch schon 1999, dass es einen unbekannten Riesenplanet tatsächlich geben könnte. Er würde bis zu zehnmal größer als der Riesenplanet Jupiter sein, 32.000-mal weiter als die Erde von der Sonne seine Bahnen ziehen und Kometen und andere Objekte im äußeren Sonnensystem durch seine Masse ablenken.
Bewiesen ist dieser neue Planet bisher nicht. Daran änderten auch die Berichte um die angebliche bzw. theoretische Entdeckung des „Planet nine“ nichts. Auch dieser wurde Anfang 2016 umgehend mit Sitchins Nibiru in einen Topf geworfen. In einem YouTube-Video habe ich darüber am 21. Januar dieses Jahres berichtet.
Sonnensystem oder nicht?
Aufgrund der Tatsache, dass das Rollsiegel mit der mutmaßlichen Sternenkarte ein authentisches archäologisches Fundstück ist, fesselte Sitchin mit seinen spektakulären Ideen und Behauptungen sehr viele Leser. Obwohl heute oftmals nicht mal mehr bekannt ist, dass Zecharia Sitchin 1976 der Erfinder des Nibiru & Co. war, finden seine Themen weiterhin großen Anklang. Meist jedoch in Form von vollkommen absurden Aussagen, die grundsätzlich von Sitchin stammen (können) aber mit allerlei anderen Behauptungen und Unsinn vermischt wurden.
Das Rollsiegel mit der “Sternenkarte”: Im Schatten dieser Aufnahme befinden sich weitere “Planeten” – für eine Großansicht anklicken(Bild: Archiv / L. A. Fischinger)
Eine ganze Reihe der Sitchin-Leser sah sich im Laufe der Jahre veranlasst, beim Vorderasiatischen Museum zu Berlin selber bezüglich dieser vermuteten Sternenkarte anzufragen. Sitchin selber zeigte natürlich das Bild des abgerollten Siegels auch vor 40 Jahren in seinem ersten Buch und verriet ebenso, wo es sich befindet. So sah sich Dr. Joachim Marzahn vom Vorderasiatischen Museum 1995 aufgrund der vielen Anfragen sogar veranlasst, in der angesehenen Astronomiezeitschrift „Sterne und Weltraum“ selber darauf einzugehen.
Dr. Marzahn verweist darin auf den Umstand, dass nur auf Fotos die angenommenen 12 „Planeten-Punkte“ (inklusive Mond und Sonne) zu sehen sind. Eben das Bild, das auch diesen Artikel illustriert. Eine genaue Analyse des Rollsiegel-Zylinders in seinem Museum habe jedoch gezeigt, dass es jedoch in Wahrheit mit Sonne insgesamt 15 Punkte sind. Die drei weiteren sind auf Fotografien des abgerollten Zylinders nicht zu sehen, da sie am oberen Rand im Schatten verschwinden bzw. ein Punkt nicht ausreichend tief ist, um auf der Abrollung sichtbar zu sein.
Der Schatten selber entsteht dadurch, dass durch eindrücken und abrollen des Zylinders in den feuchten Ton zu beiden Enden der “Walze” mit dem Motiv Material beiseite gequetscht wird. Das ist bei allen hunderttausenden Abrollungen dieser Art aus dem Nahen Osten der Fall.
„Es kann sich beim Rollsiegel VA/243 also keinesfalls um eine Darstellung unseres Planetensystems handeln“, kommentiert beispielsweise der Prä-Astronautik-Autor Wolfgang Siebenhaar in einem Artikel in der „Scientific Ancient Skies“ (Band 2, 1995) die Entdeckung von Marzahn. Und das ist erst mal soweit vollkommen richtig, da unser Solarsystem so viele Planten eben nicht besitzt. Gleich ob mit oder ohne Pluto.
Es sei noch angemerkt, dass das einst kurzzeitig existierende Magazin „Scientific Ancient Skies“ ein Ableger des Magazin „Ancient Skies“ war. Heute nennt sich das Magazin „Ancient Skies“ unlängst „Sagenhafte Zeiten“ und ist fast jedem Erich von Däniken-Fan ein Begriff, da es seit Jahrzehnten von seiner Forschungsgesellschaft herausgegeben wird. Trotz der Kritik von Siebenhaar in „Scientific Ancient Skies“, war das Magazin also alles andere als ein Skeptiker-Magazin! Ebenso ist auch der Autor Wolfgang Siebenhaar ein Pro-Prä-Astronautik-Autor.
14 “planetare Kugeln”? Auch hier gibt es durchaus berechtigte Zweifel:
Dr. Marzahn ließ 1995 mit Hilfe von Dr. A. Unger vom Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museum Berlin mikroskopische Vergrößerungen (100 bis 200-mal vergrößert) der Punkte auf dem Siegel-Zylinder anfertigen. Es zeigte sich, dass die angeblich zusätzlich mit einem Bohrer angebrachten „Planeten-Punkte“, die zusammen die 15 ergeben, vielleicht zum Teil gar nicht künstlich sind. Sie könnten auch Beschädigungen in Form von Abplatzungen des Materials sein – und damit wollte der Künstler des Siegels vor 4.500 Jahren diese ursprünglich gar nicht anbringen!
Folgerichtig ist es zumindest sehr fraglich, dass es tatsächlich eine Darstellung ist, um die absichtlich 14 „Planeten-Punkte“ angebracht wurden. Aber wie viel Punkte oder Planeten sind es denn jetzt wirklich?
Eine mir vorliegende Kopie der Abrollung und des entsprechenden Zylinders aus dem Vorderasiatischen Museum zu Berlin, zeigt wieder etwas anders. Darauf sind nur neun „Planeten-Punkte“ zu sehen. Liegt es an der Qualität der Kopie? Wahrscheinlich. Auch auf einem für mich bereits 1995 im Museum angefertigten Foto der Abrollung sind keine 15 Punkte zu zählen. Dies Fotos würde dem entsprechen, was Sitchin in seinen Büchern abdrucken lies und seit dem immer wieder verbreitet wurde.
Es ist damit vollkommen offen, wie viele “Kugeln” die Dargestellte “Sonne” in Wirklichkeit umrunden. Oder besser gesagt, ist es völlig unklar, mit wie vielen Löchern der Hersteller des Siegels vor viereinhalb Jahrtausenden sein Kunstwerk tatsächlich dekorierte.
Fragen, Spekulationen und Widersprüche
Was zeigt also das Siegel? Ein Sonnensystem mit der Sonne richtigerweise in der Mitte? Wie viele „Planeten“ wurden vom Schöpfer des Siegels letztlich tatsächlich und mit voller Absicht in den Zylinder geschnitten? Ist es sogar ein fremdes Sonnensystem aus den Tiefen des Universums, wie einige meinen? Oder nur eine „Nebenszene“, die allein den Zweck diente, leeren Raum auf dem Rollsiegel zu füllen, wie es die Archäologie sagt? Ist es folglich Zufall, dass vor 4.500 Jahren ein Künstler in Mesopotamien auf einem Siegel eine Darstellung anbrachte, die fraglos einem heliozentrischen Sonnensystem gleicht? Oder ist der Stern in der Mitte überhaupt keine Sonne, sondern nur ein Symbol für den Planeten Mars, wie viele Skeptiker anmerken? Dann wären die vermeintlichen Planeten eben nichts weiter als Dekoration.
Der nur 2.374 Kilometer kleine Zwerg-Planet Pluto (Bild: NASA)
Wäre es dennoch ein Abbild unseres Sonnensystem inklusive der von Erde ohne technische Hilfsmittel nicht zu sehenden Planten, wäre das sensationell. Aber wieso dann eine Darstellung des Sonnensystems in einer so winzigen und bisher einzigartigen Abbildung? Und warum findet sich auf dem Rollsiegel nicht der kleinste Hinweis zu dieser „Szene“, wenn es sich um außerirdisches Wissen handelt, dass eben vor 4.500 Jahren niemand wissen konnte?
Auch wenn die 40 Jahre alte Behauptung, dass die Größenverhältnisse der Planten um die Sonne auf dieser Abbildung stimmen, schon augenscheinlich falsch ist, bleibt auch die Frage: Wenn es unser Sonnensystem sein soll, wer bestimmte dann die Anzahl der darzustellenden Planeten? Unlängst wurden in unserem Sonnensystem zahlreiche weitere Kleinst-Planeten gefunden, weshalb letztlich ja auch unser Freund Pluto seinen Planetenstatus verlor. Sind also, weiter spekuliert, andere Kleinst-Planeten auf dem Siegel dargestellt worden? Aber wozu? Fertigte der Künstler das Siegel tatsächlich mit einem ihm bekannten Aufbau des Sonnensystems an, war sich jedoch über die Anzahl der Planeten im Unklaren?
Sind die Weltreligionen auf Außerirdische vorbereitet? (Bild: L. A. Fischinger)
Das Thema außerirdisches Leben und Intelligenzen im All fasziniert die etablierte Wissenschaft ebenso wie Hollywood und die Grenzwissenschaft. Aber was sagen eigentlich die Weltreligionen dazu? Was wäre, wenn morgen Aliens entdeckt werden und den “First Contact” Realität wird? Ein überaus spannendes Thema, das immer wieder für heftige Diskussionen sorgt. Aber spannend ist nicht nur, wie Menschen in der “westlichen Welt” reagieren und wie die Menschen in der “dritten Welt”, sondern auch, was die Weltreligionen dann unternehmen werden, sollen, könnten … Spekulationen.
Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Seit einigen Jahrzehnten ist die Frage, ob es andere Zivilisationen im Kosmos gibt, auch von der sogenannten “etablierten Wissenschaft” unlängst keine Science-Fiction mehr. Nicht nur irgendwelche Esoteriker, Grenzwissenschaftler oder UFO-Spinner oder ein Herr Erich von Däniken und seine Leserinnen und Leser beschäftigen sich damit, sondern die heutige Kosmologie ebenso.
In der Prä-Astronautik wird dabei ebenso die frage nach dem “Götter-Schock” gestellt, wie in der Soziologie oder Psychologie. Nicht unbedingt dann, wenn wir einen Beweis für die Ancient Aliens finden würden, sondern wenn sie eines Tages an unsere kosmischen Haustür klingeln. Ist die Menschheit auf einen Kontakt oder noch besser die physische Ankunft von Fremden aus dem All vorbereitet und wie regiert die Bevölkerung unseres Planten auf den ersten Kontakt? Fragen, die auch mich immer wieder in ihren Bann ziehen und die ich bereits an anderen Stellen darlegte.
Doch wie würden die Weltreligionen eigentlich reagieren? Die Frage, wie die Menschheit einen Kontakt hinnimmt, ist mit Sicherheit auch und vor allem mit den Religionen dieses Planeten verbunden. Fast alle Menschen der Erde glauben das ein oder andere, gehören überwiegend einer Kirche oder einer der Weltreligionen an oder haben ihre eigene spirituelle Weltanschauung.
Ich persönlich war und bin schon immer überzeugt, dass die Ankunft der Aliens auch die Welt der Religionen ins Chaos stürzen wird. Unzählige Menschen würden bei diesem globalen Ereignis mit Sicherheit in ihren individuellen Religionen Rat, Tat und Antworten suchen. Chaos und Tod wären ebenso die Folge, wie wirtschaftliche Zusammenbrüche. Dabei ist es bedeutungslos, ob die “westlichen und aufgeklärten Menschen” sich eher mit Außerirdischen abfinden könnten, als jene in anderen Teilen der Erde, deren Tagesgeschäft andere Prioritäten hat, als die Luxus-Beschäftigung mit der Frage nach Aliens im All. Wobei es auch gleichgültig wäre, ob die Außerirdischen nun friedlich hier herkommen – oder aber unseren Planten gewaltsam überfallen: die Menschheit wäre vollkommen überfordert.
Aber bring die Flucht in Religion, Glauben und Gebet etwas? Seien es selbsternannte Sekten, Endzeit-Gruppen oder das Christentum als größte Religion der Welt, wie mögen diese reagieren? Oder wie sollten sie reagieren?
Der persönliche Background zählt – und die Bildung!
Jerusalem: Wie reagieren die Weltregionen auf Außerirdische? (Bild: L. A. Fischinger)
“Altbackene Weltanschauungen” werfen wir Menschen der Industrienationen sehr gerne vielen anderen Bevölkerungen in anderen Teilen der Welt vor. Wer nicht so “schlau” ist wie wir, nicht Milliarden und Multimilliarden in Wissenschaft, Forschung und Technologien steckt, ist leider allzu leicht im westlichen Auge “unterentwickelt”. Wobei die Frage erlaubt sein darf, wer wohl die Hände über den Kopf zusammenschlagen würde, wenn zum Beispiel ein europäischen Physiker einem Naturvolk in der Serengeti in Tansania erklärt was der “Large Hadron Collider” bei Genf ist, wozu das dient, was es kostet (3 Mrd. Euro) etc. …
Zweifellos hängt die Reaktion der Menschen in aller Welt auf den Beweis für außerirdisches Leben im All (es muss ja nicht nicht gleich die Ankunft sein) auch stark von deren religiösen Weltanschauungen ab. Innerhalb dieser gibt es dann aber noch Unterschiede, da heute zumindest in den Industrienationen die Menschen gerne ihre eigenen Bilder eines Gottes oder Schöpfers formen. Ebenso ist das Bildungsniveau der Menschen ohne Frage einer der wichtigsten Punkte, wie diese Menschen reagieren. So, wie es oben bereit angeklungen ist. Dazu gibt es einige ganz interessante statistische Erhebungen, wie und unter welchen Hintergründen die Bevölkerung zur Frage nach Gott, Außerirdische, einem Schöpfer im Sinne des “Intelligenten Design” usw. steht, die ich an anderer Stelle diskutierte. Auch die Frage nach den Ansichten zu UFOs im Sinne von Aliens spielt dabei eine Rolle.
Sehr interessant ist auch die neue Arbeit des US-Astronomen David Weintraub von der Vanderbilt Universität in Nashville, Tennessee, in diesem Zusammenhang. In seinem Buch “Religions and Extraterrestrial Life” geht er genau diesen Fragen nach: Wo haben die Religionen ihren Platz, wenn Leben außerhalb der Erde gefunden wird?
Weintraub zeigt darin deutlich, auch durch statistische Erhebungen, dass stark davon anhängt, wie, also in welcher Religion, ein Mensch geboren. In Mitteleuropa werden die meisten Menschen in das Christentum hinein geboren. Der Startschuss ist die Taufe als Baby. Wobei die deutsche Statistik zur “Religionszugehörigkeit Deutschland” zeigt, dass inzwischen rund 37 % (= etwa 30 Millionen) der Bevölkerung als konfessionslos gelten. Weit mehr als doppelt so viele wie noch Mitte der 1980er Jahren. Der Kirchen schwinden hierzulande die Mitglieder:
“Der früher überwiegend erklärt christliche Westen befindet sich in einer Phase uneinheitlicher weltanschaulicher Entwicklungen. Während beispielsweise in den USA religiöse Rhetorik öffentlich einen zentralen Stellenwert hat und der Gottesglauben allgegenwärtig scheint, ist in vielen westeuropäischen Ländern eine schwindende Bedeutung von Kirchlichkeit und traditioneller Religiosität diagnostizierbar.” (Quelle: Terwey, Michael: “Kirchen weiter auf der Verliererstraße – Inferno und Aberglauben im Aufwind?” 2003)
Das zeigt sich auch in einem für die “Volkskirchen” hierzulande geradezu dramatischen Rückgang der jährlichen Kirchgänge ihrer “Schäfchen”. Der oben “traditionelle Religiosität” genannte Glaube ist auf einem absteigenden Ast, was sich immer wieder bestätigt. In den Industrieländern siegt der Glaube an Wissenschaft und Technik. Etwa ergab eine Befragung, dass nur 8 % in den Kirchen Hoffnungsträger für die Zukunft sehen, aber 62 % sehen dies in der Wissenschaft. Die Zugehörigkeit zu einer Kirche ist demnach oft nur formal auf dem Papier existent.
Aber blicken wir von außerhalb auf den gesamten Planeten, ist das eben nicht so. Während viele Menschen in aller Welt sich ihre eigenes Bild eines Gottes, Schöpfers oder spirituellen Geistes des Kosmos durch die Vermengung verschiedener Ansichten und Religionen zusammen mischen, ist eine “klassische Religiosität” verschiedener Konfessionen weltweit dennoch sehr sehr stark. Und genau hier ist das Problem der Kirchen, wenn Leben außerhalb der Erde nachgewiesen wird. Obwohl sich selbst UFO-Fans in esoterisch-religiösem Wahn wieder umbringen könnten, wäre die Weltbevölkerung mit dieser Entdeckung überfordert. Wer, wenn nicht auch und vor allem die religiösen Führer, müssten hier reagieren? Aber wie – und wollen sie das überhaupt?
Religionen und ihre spirituellen Führer sind nicht blöd. Hoffentlich!
Der Astronomen David Weintraub hat sich für seine Arbeit über Religion und Aliens zwölf Religionen und deren Ansichten genauer angesehen. Interessant finde ich dabei die Umfragen unter den fünf Weltreligionen, die Weintraub bezüglich “gibt es außerirdisches Leben?” in seinem Buch diskutiert.
Ich habe diese Ergebnisse in folgendem Diagramm einmal dargestellt:
Wer glaubt an außerirdisches Leben? (Grafik: L. A. Fischinger)
Dass nur 32 % der Christen glauben, dass es Außerirdische im Universum gibt, ist schon verwunderlich. Zumal der Vatikan selber mit der Existenz von Aliens kein Problem hätte, wie ich bereits in einem Artikel auf diesem Blog berichtete. Auch der amtierende Papst würde den kosmischen Besuchern nicht die Tür vor der Nase zuschließen, wie er im Frühjahr 2014 erklärte. Wie die katholische Kirche sieht aber auch der Dalai Lama in den Fremden im All “Schwestern und Brüder”. Zumindest sollte man diese so ansehen und behandeln. Und wie der Vatikan sieht auch er in möglichen Außerirdischen Wesen der Schöpfung. Auch sie haben einen “göttlichen Funken”, der alle Wesen verbindet. Gleich wo im All.
Weniger überraschend ist natürlich, dass die mehr als die Hälfte der Atheisten an außerirdisches Leben glaubt. Sind sie also, die beim Nachweis von Aliens am ehesten “die Ruhe bewahren”? Auch hier liegt die Lösung wieder im Detail.
So ist die Verbindung zur Kirche, der Gottes-Glaube und die Religiosität der Christen in den USA eine andere als bei uns in Deutschland. Das Zitat von Michael Terwey weiter oben beschrieb es sehr treffend. Auch ist etwa der Kreationismus und der Glaube an einen “intelligenten Designer” in den USA wesentlich verbreiteter, als in Europa und Deutschland.
Jede der großen Weltreligionen hat in vielen Teilen der Welt unterschiedliche Ausprägungen, Strömungen und Ansichten. Die immer wieder in den Medien auftauchenden Bibelfundamentalisten der christlich-fundamentalen Sekte der “12 Stämme” zum Beispiel sind auch Christen. Auch muslimische Fundamentalisten sind letztlich Muslime. Und auch vollkommen verrückte Esoterik-Sekten sind in den meisten Fällen christlich orientiert. Das zeigt auf, dass kaum ein Oberhaupt einer Kirche beim Nachweis von Leben auf anderen Welten tatsächlich das eine “Machtwort” sprechen kann, dass für alle der Kirche zugehörigen Menschen Gültigkeit haben wird. Wenn die Nachricht vom Nachweis der Aliens um den Globus geht, muss man sich fragen, was es etwa gläubigen Evangelisten-Kirchen in Patagonien interessiert, wenn etwa der Heilige Stuhl in Rom die Entdeckung gebüßt oder die Aliens als Geschöpfe Gottes ansieht? So ein fach ist das nicht getan.
Ich bin sicher, dass ausnahmslos alle Religionen, Sekten und Kirchen durch eine solche fundamentale Entdeckung der Wissenschaft in eine Sinnkrise stürzen werden. Weiter bin ich auch sicher, dass noch viele Statements der Kirchen dazu daran nichts ändern werden und können. Drittens bin ich aber auch sicher, dass in vielen Teilen der Welt die Gläubigen solche Neuigkeiten ignorieren, nicht interpretieren können oder es ihnen ganz einfach egal ist. Es gäbe ja, von einer direkten Ankunft von Außerirdischen auf der Erde einmal abgesehen, keine unmittelbar spürbaren Konsequenzen und Änderungen für die Menschen. Ebenso muss sich diese Neuigkeit erst einmal um die ganze Erde verbreiten, in allen Winkeln des Planeten, und dann muss diese auch als wahr und nicht gelogen angesehen werden. Wer weiß schon, wo überall die Menschen diese News mit einem Handstreich und einem “ja, ja” ignorieren würden?
Verstehen diese Menschen aber die gewaltige Tragweite der Entdeckung mit Blick auf ihren Glauben, dann könnte es wieder anders aussehen. Das würde allein schon bei der katholischen Lehre zur “Erbsünde” und “Erlösung durch Jesus” beginnen: Müssen und wurden die Aliens auch erlöst …?
Die “Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland” veröffentlichte 2013 ein Papier zur Frage, ob es intelligente Außerirdische gibt und wenn, wie man diese finden könne. Darin schreibt Gerhard Vollmer:
“Die Entdeckung außerirdischen Lebens würde unser Weltbild sehr verändern. Betrachtet man das Weltgeschehen als eine Folge von Evolutionen, so gibt es zwei Phasen, an denen unser Wissen besonders lückenhaft ist: die Entstehung des Lebens und die Entstehung des Bewusstseins. Beide kennen wir nur von einem einzigen Fall: das Leben nur auf der Erde, das Bewusstsein sogar nur bei höheren Tieren und natürlich bei Menschen. (…) Finden wir jedoch irgendwo eine zweite Form von Leben, die unabhängig vom Leben auf der Erde entstanden ist, so haben wir guten Grund zu der Annahme, dass Leben leicht entsteht und in unserem Universum noch oft vorkommt.
Wenn wir nun nicht nur außerirdisches Leben, sondern sogar außerirdische Intelligenz fänden, so würde sich nicht nur unser Weltbild, sondern auch und vor allem unser Menschenbild verändern.“
Das ist richtig. Aber: es würde eben nicht das Weltbild aller individuellen Menschen sehr verändern. Verändern würde es aber natürlich der Blick auf die Menschheit im All an sich enorm. Mit bisher ungeahnten Konsequenzen von Religion bis Ethik.
Der Frage nach den UFOs als Beleg für Intelligenzen aus dem All geht der Autor Vollmer in seinem Papier übrigens auch in einem winzigen Absatz nach. Darin nennt er UFO-Berichte sogar “Berichte von Psychopathen” und natürlich das Werk “geschäftstüchtiger Autoren” Er ist sicher, “dass uns bisher keine besucht haben – das wissen wir zuverlässig”! Zuverlässig weiß das übrigens auch unsere Regierung in Berlin, die auf mehrere offizielle Partei-Anfragen rund um die Themen “Außerirdische”, deren Suche danach und sogar “was tun bei UFO-Landungen?” im Bundestag durchweg negative Erklärungen abgab. Man wisse nichts davon und sehe auch keine Veranlassung sich auf irgendwas in diese Richtung vorzubereiten, wie ich es in meinem Buch “Verbotene Geschichte” darlegte.
Das wird passieren und das wird man sich fragen. Resümee
Ich bin sicher, dass es intelligente Außerirdische in Massen im Universum gibt. Viel ältere Zivilisationen ebenso wie technologische Neulinge und “Steinzeit-Aliens”. Ich bin auch sicher, dass sie bereits hier waren, wie es die Idee der Prä-Astronautik ja seit Jahrzehnten sagt. Vielleicht finden wir ja sogar eines Tages einen Beweis für die Astronauten der Vorzeit, den diese mit Absicht hier ließen, wie ich es in dem Artikel “E-Mail von Gott: Die Suche nach einer Botschaft der Ancient Aliens” vor exakt einem Jahr ausführte. Aber da müssen wir uns noch gedulden.
Wird nun die unzweifelhafte Entdeckung von intelligentem Leben außerhalb der Erde bekannt gegeben, gibt es abschließend folgende Schlusspunkte zu ziehen. Was würde passieren und welche Konsequenzen würden sich ergeben?
Die 10 wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Praktisch alle Religionen des Planeten müssten die Existenz dieser Wesen in ihre Lehren einbauen. Wenn es ihnen denn überhaupt möglich sein wird!
Sie müssten ihren “Schäfchen” erklären, wie diese Aliens in Bezug zu Gott oder dem Schöpfer stehen.
In vielen Teilen der Erde würden religiöse Konflikte und Kriege ausbrechen.
Viele Menschen in aller Welt würden in ihrer Sinnkrise Selbstmord begehen, da ihr individuelles Weltbild ad absurdum geführt wurde.
Die Menschheit als ganzes müsste sich überlegen, wer (und ob) eigentlich der Sprecher des Planeten sein wird.
Weltweit werden den Religionen und Kirchen die Gläubigen davon laufen.
Sekten jeglicher Art werden gewaltig boomen.
Damit einher wird auch der Terrorismus boomen.
Die Menschheit wird sich die Fragen stellen, ob man hier eine potentielle Gefahr für unseren Planeten aufgespürt hat, da alles Fremde erst einmal böse, schlecht und feindlich ist. Das lehrt uns die Geschichte der menschlichen Natur.
Die Weltwirtschaft wird zusammenbrechen.
Das sind, keine Frage, nicht gerade nette Aussichten. Auch wenn selbstverständlich zahllose Menschen kühl im Sinne von “ich hab es doch gewusst!” reagieren würden. Ganz anders wären die zehn Punkte oben aber dann, wenn plötzlich die Außerirdischen vollkommen real hier an der Erde ankommen.
Da müsste man meiner Meinung nach diese zehn Punkte nehmen und um ein Vielfaches potenzieren …
Auf den Spuren der Anunnaki (Bild: Z. Sitchin / L.A. Fischinger)
Nicht nur in der Modeindustrie, in der Musikwelt oder sogar beim Essen kennt man Moden, Trends und „Kultiges“. Auch Themen aus der Mythologie können mal mehr und mal weniger im Trend liegen und hip sein. So vor allem die Götter „Anunnaki“, die zum Beispiel laut dem einfachen Nachschlage-Duden „Die Religionen“ (Mannheim 1980) die „unterirdischen Götter der babylonisch-assyrischen Religion“ gewesen sein sollen. Das Wort sei akkadisch und gehe auf den sumerischen Allgemeinbegriff für „Götter“ zurück. Und doch ist das Thema der Anunnaki in der Ancient-Aliens-Szene und der Prä-Astronautik nicht mehr wegzudenken. Warum das so ist, erfahrt Ihr in diesem zweiteiligen Artikel.