Neue Spekulation um die Cheops-Pyramide: War die Pyramide ein Blitz-Strom-Kraftwerk für elektrische Energie vor Jahrtausenden?

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Die Cheops-Pyramide: Ein Blitz-Strom-Kraftwerk? (Bild & Montage: L. A. Fischinger/Archiv)
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Die Cheops-Pyramide: Ein Blitz-Strom-Kraftwerk für elektrische Energie? (Bild & Montage: L. A. Fischinger/Archiv)

Seit einigen Jahren schon kursiert eine neue Interpretation der rätselhaften Cheops-Pyramide von Gizeh. Das mindestens 4.500 Jahre Monument soll, so glaubt es der Autor und Prä-Astronautiker Dr. Artur Lipinski, einst zur Erzeugung bzw. Speicherung von Elektrizität gedient haben, die die Bauherren durch Blitzeinschläge eingefangen haben. Kondensatoren und Akkus innerhalb der großen Pyramide sowie weiterer Pyramiden/Relikte dienten hier vor Jahrtausenden den alten Ägyptern zur Speicherung der himmlischen Energie, vermutet der Autor. Eine interessant klingende Idee, für die der Mystery-Jäger auch deutliche Indizien und Hinweise gefunden haben will. Welche das sind und wie dieses “E-Werk des Altertums” funktioniert haben soll, erläutere ich detailliert in diesem Beitrag …


Liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

“Keine Angst vor kühnen Gedanken”, sagte die Prä-Astronautik-Legende Erich von Däniken vor Jahren einmal. Damit brachte er den “Geist” der Ideen von den Astronauten aus dem All zweifellos präzise auf dem Punkt, da diese von kühnen Ideen und Gedanken lebt.

Doch wie kühn diese sein können, zeigt eine recht neue Idee zum Sinn und Zweck der großen Pyramide des Cheops in Gizeh.

Streitfall Cheops-Pyramide – auch ohne Aliens & Co.

Sicherlich ist es mehr als bekannt, dass die Pyramiden in Ägypten in der Welt der Mysterien und Rätsel schon immer eine zentrale Rolle gespielt haben. Vor allem die Cheops-Pyramide als die die größte ihrer Art zieht dabei grenzwissenschaftliche Ideen und Spekulationen geradezu magisch an. Egal, ob diese nun von Bewohnern von Atlantis gebaut worden oder in Wahrheit 10.000 und mehr Jahre alt und voller Geheimkammern sein soll: Die Große Pyramide polarisiert.

Für die etablierte Archäologie ist das “Rätsel Cheops-Pyramide” grundsätzlich überhaupt nicht vorhanden. Alternative Geschichts-Autoren und Mystery-Jäger sehen das oft völlig anders, da diese immer wieder große und kleine Mysterien der Pyramide aufzeigen. Oder aufzeigen wollen. Dabei bedarf es allerdings überhaupt keine Astronautengötter oder Bewohner von Atlantis, sondern immer wieder wollen auch Personen, die frei von diesen Annahmen sind, hier Unerklärliches gefunden haben.

Als Beispiel sei der französische Forscher und Architekt Jean-Pierre Houdin genannt, der vor über zehn Jahren mit einer neuen Theorie zur Cheops-Pyramide bekannt wurde. Houdin veröffentlichte damals die Idee, dass die alten Ägypten die Pyramide des Cheops mit einer im Inneren liegenden Rampe erbaut haben. Eine Theorie, die nichts mit Aliens oder Menschen einer versunkenen Ur-Kultur zu tun hat, aber dennoch Teil des “Streifall Cheops-Pyramide” ist.

Neue Ideen

Der sehr bekannte Ägyptologe Prof. Rainer Stadelmann, einst Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo, sagte zu Houdins Ideen:

Jean-Pierre Houdins Theorie ist nicht nur interessant, sie ist schlüssig und revolutionär.

Damit ist es also alles andere als “ungewöhnlich”, wenn es zur Pyramide des Cheops immer wieder neue Spekulationen gibt. Beispielsweise haben ja auch die beiden Kollegen Stefan Erdmann und Dr. Dominique Görlitz erst vor weniger Jahren mit neuen Ideen zum Pyramidenbau auf sich aufmerksam gemacht, wie auf diesem Bog vielfach berichtet wurden.

Doch auch Görlitz und Erdmann kommen mit ihrer Hypothese des “Eisen bei den alten Pharaonen” grundsätzlich ohne kosmische Wesen aus dem All oder einer versunkenen Kultur aus.

Da wurde es eigentlich fast schon Zeit, dass innerhalb der Prä-Astronautik und der Astronautengötter eine neue Pyramiden-Idee auftaucht. Und tatsächlich gibt es diese, auch wenn sie bisher eher in Insiderkreisen bekannt ist.

Elektrischer Strom im Alten Ägypten

Die Prä-Astronautiker Peter Krassa und Reinhard Habeck haben bereits vor Jahrzehnten zum Beispiel in einem gemeinsamen Buch über elektrischen Strom im Land der Pyramiden berichtet. Habeck und Krassa haben hierbei allerdings “nur” über die Nutzung von elektrischem Licht und geringer Stromspannungen bei den Pharaonen spekuliert. Nichts im Vergleich zu dem, was der Autor und Mediziner Dr. Artur Lipinski seit einigen Jahren bereits behauptet.

Lipinski tauchte vor wenigen Jahren in Internet-Foren auf, in denen er versuchte seine Spekulationen um die Pyramide des Cheops darzulegen. Seiner Meinung sei die Große Pyramide in Wahrheit nichts weiter als ein Speicher von elektrischer Energie gewesen. Vielleicht sogar die meisten Pyramiden in Ägypten, so Lipinski.

Die Baumeister hätten die Pyramiden seiner Meinung nach nur deshalb errichtet, um sie als Kraftwerke für Elektrizität zu nutzen, die diese durch Blitze eingefangen haben sollen.

Akkus in der Grabkammer

Artur Lipinski ist überzeugt, dass die Pyramide des Cheops eine elektrische Anlage war. Mit dieser bzw. in dieser wurde die Energie von Blitzen aufgefangen und gespeichert. Die oben an der Spitze der Pyramide in rund 147 Metern Höhe einschlagenden Blitze sollen seinen Überlegungen nach absichtlich dort “angelockt” wurden sein. Bekanntlich haben Blitze gewaltige elektrische Ladungen (Volt), die dann von der Pyramidenspitze als elektrischen Strom (Ampere) durch Kabel in Kondensatoren im Inneren des Bauwerkes geleitet wurden.

Diese sogenannten “Plattenkondensatoren” hätten die Energie dann als Batterien/Akkus gespeichert und so stünde sie den einstigen Pharaonen (oder wem auch immer) bei Bedarf zur Verfügung. Mit einem “Abnehmer”, so nennt in dies in der Elektrotechnik, konnten die vorzeitlichen Kraftwerksmitarbeiter die elektrische Energie dann ableiten und für ich nutzbar machen.

Weiter glaubt Lipinski, dass die Sarkophage der Alten Ägypter in Wahrheit die Behältnisse für Akkus waren, die von diesen Blitzen gespeist wurden. Auch der Sarg in der Kammer des Königs in der Cheops-Pyramide sei so ein Akku-Behälter gewesen. Und die “Entlastungskammern” über der Königskammer waren nach Lipinskis Meinung Plattenkondensatoren, da sie von ihrem Aufbau oder besser gesagt Aussehen im Querschnitt solchen elektrischen Bauteilen ähneln.

Wer den Aufbau und die Gestalt von Plattenkondensatoren kennt, weiß, dass mit etwas Fantasie die Entlastungskammern damit durchaus verglichen werden können.

Die Pyramide als Blitz-Kraftwerk

Als der Autor Artur Lipinski vor wenigen Jahren mit dieser hier zusammengefassten Spekulation in Internet-Foren in Erscheinung trat, schlug ihm praktisch nur Gegenwind entgegen. Die Pyramide des Cheops ein Jahrtausende altes Blitz-Kraftwerk? – Das konnte sich kaum jemand vorstellen. Einige dachten, dass der Mann nur ein “Witzbold” sei, der unter Pseudonym etwas Spaß auf dem Rücken der Prä-Astronautik haben will. Andere Leser wiederum dachten, vielleicht steckt ja doch etwas hinter den Überlegungen dieses Lipinski. Auch wenn letztere in der Minderheit waren.

Als emsiger Leser von Online-Themen und -Diskussionen zur Grenzwissenschaft und zu Ancient Aliens-Ideen, muss ich gestehen, dass auch ich Artur Lipinski für einen Fake hielt. Für einen Spaßvogel, den es so nicht gibt.

Doch weit gefehlt. Lipinski gibt es und bereits im Oktober 2011 hielt er auf dem Kongress der “Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik & SETI” in Berlin einen Vortrag zu seinen Hypothesen. Im Mai 2016 folgte dann sein Buch zum Thema, das er zusammen mit seiner Frau Arleta Holowacz veröffentlichte.

“Metallkabel in der Cheops-Pyramide”

“Geheimnisvolle Metallkabel in der Cheops-Pyramide als Schlüssel zur endgültigen Lösung des Pyramidenrätsels”, so der Titel des Vortrages von Lipinski und seiner Frau Arleta Holowacz (Physikerin) vor sechs Jahren in Berlin. In diesem Vortrag wurden von ihm die “Eckpunkte” seines “Schlüssel zur endgültigen Lösung des Pyramidenrätsels” vorgestellt. Eben, dass die Große Pyramide von Gizeh in Wahrheit ein durch Blitze gespeistes Elektrizitätswerk war.

“Das es Grabstätten waren, finde ich total unsinnig”, so Lipinski zum Beispiel in einem Video-Interview vom Oktober 2016. Denn, so der Prä-Astronautiker weiter, nie habe man in der Cheops-Pyramide Inschriften oder Mumien sowie Grabbeigaben gefunden. Tatsächlich jedoch enthalten keine der frühen Pyramiden Inschriften. Erst die ägyptischen Monumente der V. Dynastie in Ägypten enthalten solche. Die Cheops-Pyramide und andere Pyramiden der IV. Dynastie sind ausnahmslos kahl, also ohne Inschriften. Texte innerhalb von Pyramiden sind im Reich der Pharaonen sogar die Ausnahme und damit eher was Besonderes.

Hochtechnologie im Alten Ägypten

Obwohl oft auf die “Kahlheit” des Pyramiden-Inneren als ein Mysterium verwiesen wird, ist es keins. Erstaunlich ist es aus heutiger Sicht allerdings schon, da heutige Baumeister ihre Monumente sicherlich stolz beschriftet hätten. Heute. Nach Lipinski – aber auch vielen anderen – hätten die Ägyptologen keine Beweise, dass Cheops die nach ihm benannte Pyramide auf dem Gizeh-Plateau gebaut hat. Mehr noch, denn er nimmt weiter an, dass die Mainstream-Forschung alle Belege für eine vorzeitliche Hochtechnologie in Ägypten zerstören, beiseite schaffen oder vertuscht.

Was aber nicht stimmt ist, das niemals innerhalb der Pyramide des Cheops Mumien und andere Objekte gefunden wurden. Dazu habe ich bereits 2016 auf diesem Blog eine umfangreiche Artikel-Serie in fünf Teilen mit einem zusammenfassenden YouTube-Video veröffentlicht. Eine ganze Reihe verschiedener arabischer Historiker berichten eindeutig, dass eben doch Funde gemacht wurden, als die Cheops-Pyramide “erstmals” um das Jahr 820 nach Christus durch die Araber geöffnet wurde. Inklusive Mumien.

Die Muslime konnte damals aber eines nicht finden, dass nach den Aussagen von Artur Lipinski ein wichtiger Beleg für seine Ideen ist. Nämlich die Reste der Hochspannungskabel, die durch zwei kleine Schächte auch in die Kammer der Königin führten.

Wurden 1993 uralte Kabelreste gefunden?

Diese Kabelkanäle, so würde man sie in der Elektrotechnik korrekt nennen, sind die bekannten “Seelenschächte” oder “Gantenbrink-Schächte” an deren Ende sich die weltbekannte kleine Tür befindet. Mit etwa 20 mal 20 Zentimetern Größe sind die Schächte für Menschen viel zu winzig, für Stromleitungen aber nicht.

Viele Mystery- und Ägyptologie-Interessierte kennen diese erstmals im März 1993 genauer erforschten Schächte nur zu gut. Damals erkundete ein Roboter-Fahrzeug des Deutschen Rudolf Gantenbrink diese Kleinst-Korridore und so stieß man nach rund 60 Metern Fahrt des Fahrzeuges auf Sperrsteine. Die Weiterfahrt war nicht mehr möglich (mehr dazu z. B. in den Videos HIER, HIER, HIER, HIER, HIER & HIER).

An diesen Blockierungen wiederum waren ganz deutlich zwei Beschläge zu erkennen, die wahrscheinlich aus Kupfer sind. “Wahrscheinlich” deshalb, das die Wissenschaftler bei späteren Erkundungen der Korridore ein Probestück dieser Beschläge bargen und es – verloren haben. Behaupten diese zumindest, was ich persönlich aber aufgrund des wissenschaftlich spannenden Objektes schon für sehr fragwürdig halte. Aber wer weiß das schon …

Lipinski wiederum meint, dass diese Beschläge in Wahrheit die Reste jener Elektrokabel sind, die vor Jahrtausenden durch diesen Kabelkanal in die Kammer führten. Dass das überhaupt nicht möglich gewesen sein kann, scheint er bis heute übersehen zu haben.

Waynman Dixon

Die besagten Kanäle waren bis in das Jahr 1872 fest verschlossen und nicht mal zu sehen. Erst durch Abklopfen der Wände wurden diese durch Waynman Dixon gefunden und dann mit Hammer und Meißel aufgebrochen. Gefunden hat Dixon darin nur einige wenige Objekte, worauf ich in diesem Video näher eingehe.

Dass die kleine Stollen bis ins 19. Jahrhundert fest verschlossen und nicht sichtbar waren, ist ein Umstand, den eigentlich auch innerhalb der Grenzwissenschaft und Prä-Astronautik ausnahmslos niemand bestreitet. Eher ist genau das Gegenteil der Fall, da dieser die Geheimnisse um die beiden Schächte nur noch weiter verdunkeltet. Denn warum wurden sie angelegt und in weiten Teilen sorgsam gebaut, wenn sie in der Kammer nicht zu sehen waren und dort einige Zentimeter hinter massiven Stein der Kammerwände endeten …?

Natürlich können dann auch die von Lipinski als Kabelreste interpretierten “Beschläge” an dem Stein am Ende der Tunnel nicht in die Kammer geführt haben. Außer, man bedient sich archäologischen Verschwörungen in Gizeh. Zum Beispiel, dass Waynman Dixon 1872 diese nur dadurch fand, weil sie offen waren oder meinetwegen auch Kabelenden aus der Wand ragten. Nur lässt sich das eben nicht mal ansatzweise beweisen. Auch wenn Lipinski überzeugt ist, dass technologische Hinweise und Spuren in den Pyramiden und ägyptischen Sarkophagen (die er ja für Akku-Behälter hält) absichtlich beseitigt wurden.

Die Kondensatoren in der Cheops-Pyramide

In dem oben erwähnten Video-Interview berichtet Lipinski auch von den beiden weiteren “Seelenschächten”, die sich in der Kammer des Königs befinden. Diese sind in der Tat schon immer bekannt, da sie offen waren und sind und auch nicht irgendwo im inneren Mauerwerk der Cheops-Pyramide enden. Sie reichen bis an die Außenseiten der Pyramide und kommen dort hoch oben an der südlichen und nördlichen Seite wieder ans Tageslicht. Auch diese Stollen waren nach dieser Hypothese Kabelkanäle.

Lipinski dazu:

In die Königskammer führen also unserer Theorie nach zwei dicke elektrische Leitungen, die die elektrische Energie, den elektrtischen Strom, von der Pyramidenspitze in den Kondensator geführt haben.

Dr. Artur Lipinski im Interview (Bild: YouTube-Screenshot / Alternativ.TV)
Dr. Artur Lipinski im Interview (Bild: YouTube-Screenshot / Alternativ.TV)

Dieser Kondensator waren die Entlastungskammern und auch die Kammer des Königs an sich. In der Königskammer sei, wie in den Entlastungskammern natürlich ebenso, dazu Metall angebracht gewesen. Inzwischen sei dies aber im Laufe der Zeiten “zu Staub zerfallen”. Die Metallspuren, die Dominique Görlitz und Stefan Erdmann im Rahmen ihres “Cheops-Projekt” an den Deckenbalken gefunden haben (s. a. HIER, HIER & HIER), sind nach Lipinskis Ideen Reste dieser Metallplatten des Kondensators. Reste, die sich quasi in die Granitdecke der Grabkammer “eingebrannt” haben, wie er vermutet.

Damit wären diese für jeden sichtbaren Verfärbungen an den Deckenbaken noch heute zu sehende Spuren der elektrischen Anlagen in der Großen Pyramide. Görlitz und Erdmann deuten diese dunklen Metallspuren allerdings ganz anders. Nämlich als Spuren einer rein mechanischen Hebetechnologie der alten Ägypter, mit der diese die rund 70 Tonnen schweren Bausteine in der Königskammer hoben und verbauten.

Geheimhaltung

Aber:

Die haben dort unvorstellbare Sachen entdeckt, die man der Öffentlichkeit vorenthalten musste.”

So ist Artur Lipinski fest überzeugt, was er auch in seinem 2016 erscheinenden Buch “Das Pyramidenrätsel – Endlich gelöst?” ausführt.

Damit meinte er Rudolf Gantenbrink und seine Fahrten mit seinem Roboter 1993 in den Schächten der Königinnenkammer. Also jene, die erst 1872 aufgebrochen wurden und an deren Ende Dr. Lipinski Kabelreste in den beiden “Beschläge” des Sperrsteins erkannt haben will.

Lipinski ist ebenso der Meinung, dass es vier oder fünf weiterer solcher Steine in den Schächten auf dem Weg zur Außenwand der Kammer gegeben haben muss. Auch durch diese (nun nicht mehr vorhandenen) Steine wären die Kabelleitungen durchgelaufen, bis die Ägyptologen diese beseitigten. Nach seiner Überlegung eventuell sogar durch kleine Sprengladungen!

Damit dienten die heute noch existenten “Sperrsteine” in den beiden Stollen eigentlich als Kabelführungen in den Kabelkanälen aus Kalkstein. Vielleicht könnte man die kleinen Steinblöcken auch als “Kabelklemmen” oder besser “Kabelschellen” bezeichnen. Die angeblich zerstörten anderen “Führungs-Steine” dienten demzufolge dazu, dass die beiden Kabel pro Kabelkanal sich nicht berühren konnten. Auch nicht bei einem Erdbeben. Immerhin wäre eine Ader, also ein Kabel, pro Schacht positiv und die andere Ader negativ geladen (zumindest nimmt Lipinski das an). Würden sie sich berühren, wäre das Ergebnis ganz einfach: ein Kurzschluss.

Wer sich in der Elektrotechnik auskennt, muss zugeben, dass das tatsächlich logisch klingt und prinzipiell wie ein primitiver Kabelkanal mit Kabelführung aussieht. Aber mehr auch nicht.

Verschwörung der Ägyptologen!?

Dass die Kabelkanäle in der Kammer der Königin nie in diese führten, schließt eindeutig aus, dass es auch solche waren. Damit sind auch die “Beschläge” am letzten Stein keine Reste von Kabel-Adern, die die Beseitigung der Wissenschaftler überstanden haben. Das es jemals weitere solcher “Kabelführungen” in den beiden unteren Schächten gab, also weitere derartig durchbohrter Steine, durch die die Kabel geführt wurden, ist reine Spekulation.

Lipinski mutmaßt, dass die Ägyptologen in Gizeh die Steine bei geheimen Forschungen nach und nach aus dem Weg schufen, um so immer weiter in den Schächten voranzukommen. Er übersieht allerdings hierbei, dass Rudolf Gantenbrink mit seinem kleinem Roboter “UPUAUT 2” in den 1990er Jahren überhaupt erst der erste Forscher war, der den Schacht so weit erkundete. Beide Stollen in ihrer vollen Länge bis zu den  Sperrsteinen. Der Nicht-Archäologe Gantenbrink wurde damals als Techniker auch genau zu diesem Zweck von Deutschen Archäologischen Institut in Kairo unter Reiner Stadelmann engagiert.

Der Auftrag war damals nachzuprüfen, wie die Luftzirkulation bzw. Belüftung der geheimnisvollen Cheops-Pyramide verbessert werden kann. Die Besuchermassen des Bauwerkes verlieren durch ihren Schweiß Feuchtigkeit und Salze, die das Monument beschädigen. Ein sehr bekanntes Problem bei vielen Stätten in Ägypten, dem durch Belüftung entgegengewirkt werden muss.

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Der Stein des Anstoßes

In der Kammer des Königs, deren “Seelenschächte”, wurden zum Beispiel Ventilatoren eingebaut. Sie führen bekanntlich bis an die Außenseite der Pyramide und damit ins Freie. Auch ein Klimagerät befindet sich in diesem Raum. Damit war der Gantenbrink übertragene Auftrag klar und eigentlich mehr als profan. Er selber hat immer betont, dass eben eine solche Überprüfung sein Job in der Pyramide war.

Gantenbrink weiß auch nichts von weiteren Steinen, die sein Fortkommen mit dem Roboter störten. Obwohl er die Entdeckung des Sperrsteins damals selbst an die Medien bekannt gab. Weshalb sollte er das verschweigen, da als Folge seiner Entdeckung und seiner nicht autorisierten Verbreitung dieser praktisch “aus Ägypten geworfen” wurde? Den Streit, den es danach zwischen den Ägyptologen und Gantenbrink gab, kennen sicher viele Mystery-Fans und alle Erich von Däniken-Leser.

Hätte es hier aber eine Verschwörung der Ägyptologen gegeben, muss grundsätzlich auch Gantenbrink persönlich Teil dieser gewesen sein! Weitere Sperrsteine und Kabel in den beiden von ihm erkundeten Stollen der Kammer der Königin, wären für ihn unübersehbare Hindernisse gewesen. Hindernisse, die seinem kleinen Roboter im Weg gestanden oder gelegen hätten. Folgerichtig wäre Gantenbrink ein Mitwisser, der von der heimlichen Beseitigung dieser Störfaktoren gewusst haben muss.

“Mudition” gegen die Ägyptologen?

Wieso hat Gantenbrink dieses Wissen dann nicht im nachfolgenden Streit mit dem Deutschen Archäologischen Institut und Prof. Stadelmann als “Munition” gegen sie genutzt? Hier sollte man vielleicht auch wissen, dass der Ingenieur Gantenbrink später Bild- und Videomaterial sowie Informationen zur Erkundung der Stollen Erich von Däniken zur Verfügung stellte. EvD schilderte den Fall beispielsweise bereits 1995 in seinem Buch “Der jüngste Tag hat längst begonnen” und zeigte oftmals das Videomaterial von Gantenbrink öffentlich bei seinen Vorträgen.

Der Astronautengötter-Jäger von Däniken ist wohl alles andere als ein “Mainstream-Forscher” oder linientreuer Autor zu archäologischen Fragen und Rätseln. Hätte also da etwas nach Betrug und Vertuschung in der von Lipinski angenommen Art und Weise gerochen: EvD wäre der erste gewesen, der das lautstark an den Pranger gestellt hätte! Außer natürlich, dass während einer “verbotenen Archäologie” die hypothetischen Steine etc. bereits vor Arbeitsbeginn von Rudolf Gantenbrink beseitigt wurden.

Wenn dem so wäre, ist es aber mehr als fraglich, warum das Deutschen Archäologischen Institut Gantenbrink danach überhaupt den Auftrag erteilt haben soll. Immerhin wäre den “geheimen Archäologen” dann bereits bekannt gewesen, wie die Schächte aussehen, wie lang sie sind und vor allem wie sie enden. Vergessen darf man auch nicht, dass in den kleinen Stollen Hindernisse lagen, die teilweise während der Arbeit von Gantenbrink erst beiseite geschafft werden mussten. Sie verhinderten die freie Fahrt des Roboters “UPUAUT 2”. Wie kann dann vorher ein (bisher nicht bekanntes) Fahrzeug dort drin gewesen sein und sogar Sprengungen durchgeführt haben?

Persönlich finde ich es überaus fragwürdig, dass die Cheops-Pyramide und andere Pyramiden nur deshalb gebaut wurden, um als Blitz-Elektrizitätswerke zu dienen. Die Astronautengötter hätten es viel einfacher haben können, in dem sie beispielsweise Türme oder hohe Strukturen aus Metall bauten, um mit diesen Blitzen anzulocken. Solche Versuche gab und gibt es in unserer Welt schon sehr lange. Immerhin hat heute selbst jenes Haus einen Blitzableiter und zuckende Blitze vom Himmel einzufangen ist prinzipiell sogar sehr einfach.

Weshalb diese “Götter” aus dem Kosmos damals auch keine andere Technik der Energiegewinnung hatten, steht dabei noch auf einen weiteren Blatt …

Elektrotechniker aus dem Kosmos?

Auch die Art der Kabel an sich, die angeblich in der Cheops-Pyramide verlegt wurden, erscheint mir sonderbar. Warum waren diese scheinbar nicht isoliert?

Wären sie isoliert gewesen, muss man auch keine “Kabelführungen” in die “Kabelkanäle” einbauen, um deren gegenseitige Berührung zu vermeiden. Allerdings ist das nicht unbedingt so sonderbar, da auch heute Stromkabel trotz ihrer Isolierungen in Führungen verlegt werden. Je nach Art und Weise der Kabel, der Kabelführung oder auch der Umgebung.

Die "Gantenbrink-Türen" in der Cheops-Pyramide (Bilder: R. Gantenbrink / National Geographic)
Die “Gantenbrink-Türen” in der Cheops-Pyramide [anklicken zur Großansicht](Bilder: R. Gantenbrink / National Geographic)
Ich habe auch ein Problem mit dem Querschnitt der angenommenen Leitungen. Da die Sperrstein-Metallreste Überbleibsel der elektrischen Leitungen sein sollen, scheinen sie einen viel zu geringen Querschnitt zu haben. Etwa 20 Zentimeter hoch und breit ist ein solcher Stein und die daran zu sehenden Überreste der Kabel sind ca. 5,5 Zentimeter lang (s. Bilder rechts).

Würde ich den Querschnitt der hier durchlaufenden Leitungen schätzen müssen, würde ich sagen, dass es sich mindestens um “1,5 Quadrat” handelt. Das ist eine umgangssprachliche Bezeichnung aus der Elektrotechnik und bedeutet nichts weiter als Kabel-Adern mit 1,5 Quadratmillimetern Stärke. Das sind vergleichsweise winzige Adern, die heute in unserem normalen 230 Volt-Stromnetz im Haushalt genutzt werden. Auch in elektrischen Schaltanlagen wie Schaltschränken mit Steuerungen kommen solche Kabel zum Einsatz.

Blitze vom Himmel

Adern mit 1,5 Quadratmillimetern oder meinetwegen auch 2,0 oder 4,0, da es kaum korrekt anhand der Bilder aus dem Gantenbrink-Schächten geschätzt werden kann, würden bei den von Lipinski angenommen Stromstärken (Blitze) ganz einfach schmelzen. Selbst die Kabel, an denen im normalen Haushalt 400 Volt Drehstrom anliegen (im Volksmund “Kraftstrom” genannt) sind dicker. Ganz zu schweigen davon, dass die Kanäle für so kleine Leitungen viel zu groß angelegt wurden.

Ein Beispiel mag das Problem mit den Kabeln der Schächte vielleicht anschaulich machen:

Unser 230 Volt-Netz daheim ist mit Sicherungen für eine Stromstärke von 16 Ampere abgesichert. Das sind dieses “Sicherungsautomaten” im Verteilerkasten, die dann und wann schon mal “raus fliegen”. Dazu kommt der berühmte “Fi-Schalter” (Fi = Fehlerstrom) über den auch die drei Phasen des Drehstrom laufen. Ein solcher Fi-Schutzschalter in einem normalen Haushalt ist meistens bis maximal 40 Ampere Stromstärke abgesichert. Ist der Strom höher, etwa durch einen Kurzschluss im Haus, “fliegt er raus”.

Ein Blitz vom Himmel ist hier eine ganz andere Kategorie. Durchschnittlich fließt in der Hauptentladung eines Blitzes ein Strom von 20.000 Ampere. Einige Blitze erreichen sogar 400.000 Ampere Stromstärke. Das sind gewaltige Entladungen, deren Auswirkungen mit Sicherheit jeder Mensch kennt!

Natürlich kennt niemand den Schaltplan des angeblichen Blitz-Krafwerk und damit die Art der “Hauptleitungen”. Dennoch erscheint mir die gesamte Hypothese aufgrund der dargelegten Punkte doch mehr als fragwürdig …

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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