Mythos Arche Noah und Sintflut: Seltsame Legenden, erstaunliche Überlieferungen und wenige Fakten (Artikel + Videos)

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Mythos Arche Noah und Sintflut: Seltsame Legenden, erstaunliche Überlieferungen und wenige Fakten (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)
Mythos Arche Noah und Sintflut: Seltsame Legenden, erstaunliche Überlieferungen und wenige Fakten (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Zu den großen Mythen und Rätseln der Menschheit zählte ohne Zweifel die Geschichte von der Sintflut und der Arche Noah aus dem Alten Testament. Eine fantastische Erzählung, die wohl zu den bekanntesten Storys der Bibel überhaupt zählt. Und obwohl längst bekannt ist, dass es verschiedene ältere schriftliche Vorlagen dieser biblischen Überlieferung gibt, mindert dies nicht den Reiz an diesen. Denn immer wieder wollen Menschen die realen Reste der Arche auf dem Berg Ararat gefunden oder gesehen haben. Jedoch ist der Mythos Flut und Arche weitaus komplexer und vor allem fantastischer. Sofern man auch andere Überlieferungen, Sagen, Mythen und Legenden dazu beachtet. So wird man sehr schnell feststellen: Je tiefer man in die Fluten dieser Mythologien eintaucht – je kurioser und undurchsichtiger werden diese.


Die Arche Noah

Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und außen. Und mache ihn so: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die Höhe. Ein Fenster sollst du daran machen obenan, eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Stockwerke haben, eines unten, das zweite in der Mitte, das dritte oben.

Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin Odem des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.“ (Gen. 6, 14-17)

Mit diesen erschütternden Worten kündigt der biblische Gott die vernichtende Sintflut im Alten Testament an. Einige gigantische Katastrophe, die fraglos zu den unzähligen Rätseln und Legenden der Bibel und Geschichte gehört. Und die weltweit Milliarden Menschen in der einen oder anderen Form kennen. Vor allem als eine Art Sinnbild für eine Strafe Gottes für eine boshafte Menschheit. Eine theologische Warnung.

Die Bibel verrät uns allerdings sehr konkret, warum der angeblich „gütige Herr“ seine selbst erschaffenen Geschöpfe mit Namen Mensch vom Antlitz der Erde vernichten wollte: Die himmlischen „Söhne Gottes“ weilten auf der Erde, um mit den Töchtern der Menschen Kinder zu zeugen. Abtrünnige Himmelswesen, die später vom Christentum als „gefallene Engel“ umgedichtet wurden.

Noah nach dem Ende der Sintflut (Bild: KI/gemeinfrei)
Noah nach dem Ende der Sintflut (Bild: KI/gemeinfrei)

Selbst Noah war nach dem Ende der Katastrophe so schockiert, dass er sich danach mit Wein betrank. Und seinen Sohn Cham (Ham) verfluchte, nur weil dieser dem volltrunkenen und nackt in seinem Zelt liegenden Noah helfen wollten (Gen. 9,20-27). Kurios.

Ein Mythos, der so und so ähnlich in vielen Teilen der Welt erzählt wird, ich es HIER und vor allem 2015 HIER sehr umfassend darlegte (s. a. diesen Link). Auch die außerbiblischen Bücher mit Namen „Henoch“ berichten von diesen Ereignissen mit diesen „Wächtern“ aus dem Hofstaat Gottes. So werden diese Rebellen dort genannt.

Und in den letzten Jahren sind die Henoch-Texte offensichtlich zu einem Boom geworden. Etwa in YouTube-Videos und auch in Buchform.

Noah, der Gerechte und 4,09 Millionen tote Riesen

Das Buch Genesis behauptet weiter, dass nur Noah (Noe), ein gerechter und rechtschaffener Mann, wie es heißt, und seine Familie die Todesflut überleben durften. Alle andere Menschen und vor allem auch die Rebellen aus dem Himmel und ihre Hybridkinder sollten sterben!

Ein weithin bekannter Mythos, der sich über Jahrhunderte in ungezählten Abbildungen und Gemälden niederschlug. Und der längst nicht nur im 1. Buch Mose überliefert ist, sondern in unzähligen alten Schriften und Legenden zur Bibel (und darüber hinaus).

Doch nicht nur die Sintflut, was übersetzt lediglich „weite/große Flut“ und nicht „Sünd(e)-Flut“ bedeutet, an sich ist ein ungelöstes Rätsel. Rätselhaft ist auch und vor allem die legendäre Arche Noah. Jenes Rettungsschiff mit dem Noah, seine Familie und allerlei Getier die Flut überlebten und letztlich die Welt neu bevölkert haben sollen. Was war der historische Auslöser oder die reale Inspiration für eine derartige Geschichte? Das fragen sich Bibelforscher, Archäologen, Laienforscher, Gläubige und Historiker seit langer Zeit.

+++ Buchauswahl zum Thema +++

Harald Haarmann: "Geschichte der Sintflut" Lars A. Fischinger: "Götter der Sterne" "Die Sagen der Juden" Lars A. Fischinger: "Rebellion der Astronautenwächter" Lars A. Fischinger: "Historia Mystica" Paul Rießler: "Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel"

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Alte Texte berichten hierzu auch, dass die Flut die legendären Riesen der Vorzeit vernichtet habe. Was letztlich auch eines der wichtigen Ziele Gottes war, als dieser diese Urkatastrophe der Menschheit geschickt haben soll.

So lesen wir beispielsweise in der griechischen „Apokalypse des Baruch“ (auch „3. Baruch“) folgende erstaunliche Behauptung:

Es brachte Gott die Sintflut auf die Erde und tilgte alles Fleisch und auch die 4.090.000 Riesen. Das Wasser stand um fünfzehn Ellen höher, als je die höchsten Berge waren. Da drang das Wasser auch ins Paradies, zerstörte jede Blüte. Des Weinstocks Rebe aber riss es ganz heraus und spülte sie hinweg. Die Erde tauchte wieder aus dem Wasser, und Noe ging aus seiner Arche. Und da begann er, ein paar Pflanzen anzupflanzen.“ (4,10f.)

Die Sintflut wurde von Gott unter anderem zur Ausrottung der Riesen geschickt (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)
Die Sintflut wurde von Gott unter anderem zur Ausrottung der Riesen geschickt (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Berichtet Baruch, der Schreiber des bekannten biblischen Propheten Jeremia, die Wahrheit?

Bekanntlich kennt das Alte Testament auch nach der Flut noch lebende Riesen. Sie starben also scheinbar nicht alle in den Fluten, wie Gott es wollte. Goliath ist sicherlich der bekannteste der Giganten nach der Sintflut. Oder jene, den Moses und seine Kundschafter beim Exodus aus Ägypten begegnet sein wollen.

Jüdische Lenden versuchen die Existenz von Riesen nach der Flut damit zu erklären, dass Noah den Giganten Og in seine Arche mitnahm. Er saß aus Platzmangel auf dem Dach der Arche, verliebte sich später in Sarah, die Frau Abrahams, und so sei die Zwietracht zwischen Israel und Og zu erklären. Sagt die Legende.

Riesen und Streit auf der Arche Noah

Andere Sagen und Texte gehen sogar noch einen gewaltigen Schritt weiter. Nach diesen habe der Anführer der rebellierenden Himmelssöhne mit dem Herrn vor der kommenden Flut Verhandlungen aufgenommen. Und zwar wollte dieser, dass Gott einige der vom Himmel zu den Menschen gekommenen „Gottessöhne“ am Leben lässt. Damit er nach der Flut noch Untertanen habe. Auf diesen Deal ließ sich der Herr letztlich ein, so dass ein Zehntel von ihnen die Vernichtung überlebte. Nachzulesen im „Buch der Jubiläen“ ab Vers 10,8.

Theologisch, vor allem aus Sicht der christlichen Lehren und Deutungen, ist das eine überaus verstörende Überlieferung! Gleiches gilt für außerbiblische Schriften und Bücher, die 1945 in Ägypten gefunden wurden. Sie sind heute als „Nag-Hammadi-Bibliothek“ bekannt und zum Teil weltberühmt. Etwa das inzwischen weit verbreitete „Thomas-Evangelium“ sowie anderen Evangelien, die nicht im Neuen Testament zu finden sind. Sie gehören zu den „unheiligen“ Büchern, die in großen Teilen von den christlichen Strömungen der Gnostiker (Gnosis) stammen, die sie im 1. bis 4. Jahrhundert schrieben.

Viele dieser Texte behandeln auch die Urzeit der Menschheit. Von der Schöpfung bis zur Sintflut erzählen sie dabei Unglaubliches. Zum Beispiel von den Himmelswesen der sogenannten „Archonten“, wie sie die Gnostiker nennen. Denn diese seien es gewesen, die die Menschheit schufen, die Flut schickten oder einstmals sogar Eva – die Frau von Adam – verführen wollten.

Video: Als die Schöpfer Eva verführen wollten und Adam und Evas Tochter die Arche Noah in Brand steckte (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
Nach einem 1700 Jahre alten Text steckte eine Tochter von Adam und Evas Tochter voller Zorn die Arche Noah in Brand! (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)

Ebenso wollten sie eine eine Tochter des ersten Menschenpaares verführen, von der nichts in der Bibel steht. Und genau diese habe einstmals sogar aus purer Wut gegen Noah, dass sie nicht an Bord der Arche kommen durfte, das Rettungsboot der Menschheit in Brand gestreckt. So überliefert es ein über 1700 Jahre altes Buch der Gnostiker. Noah musste daraufhin eine neue Arche bauen, um doch noch sein Projekt sicher zu beenden

Unglaubliche Erzählungen aus dem frühen Christentum, die schon im 4. Jahrhundert von damals „anerkannten Bischöfen“ verstoßen, verspottet und verteufelt wurden (s. Video unten).

Copyright

Tatsache ist jedoch, dass die Autoren der Bibel den Bericht von der Flut, dem Helden Noah und der Arche von 1000 Jahre älteren Texten aus Mesopotamien wie dem Gilgamesch-Epos kopiert haben. Ein historischer Fakt, der unlängst allgemein akzeptiert und bekannt ist.

Fragment des Gilgamesch-Epos
Fragment des Gilgamesch-Epos

Dort ist Noah der Königssohn Utanapischtim bzw. Ziusudra und stammt aus dem Handelszentrum Schuruppak in Mittelbabylonien (heute Fara im Irak) nördlich von Uruk. Der Gott Ea warnt hier Utanapischtim vor der Flut.

Gleichzeitig ist es aber auch nicht zu leugnen, dass solche Flutberichte weltweit zu finden sind. Und diese erstaunlicherweise sehr oft ähnliche bis sogar identische Kernaussagen beinhalten.

So etwa in Brasilien, wo die auserwählte Familie in ausgehöhlten Baumstämmen die Sintflut überlebte. Als ein Beispiel (mehr HIER)

Während zahlreiche Autoren und Forscher sich seit Jahrhunderten auf die Suche nach Beweisen für die Flut und teilweise damit auch gleichzeitig nach Atlantis machen, sind vor allem in den USA und Australien viele Menschen sicher, dass es auch die Arche Noah einst wirklich gab.

Eine Umfrage des Fernsehsenders „ABC“ vom 15. Februar 2004 hat bereits damals gezeigt, dass 60 Prozent der Amerikaner wörtlich die Geschichten von Noah, der Flut, der Schöpfung und anderen Bibellegenden noch heute glauben.

Ein Würfel der Rettung

Vor allem sind es Kreationisten oder auch Bibelfundamentalisten (Evangelikale Christen), die an eine wörtliche Realität der Bibeltexte glauben.

Somit ist es kein Wunder, dass vor allem US-Amerikaner sich in zahllosen Expeditionen auf die Suche nach der vermeintlichen Arche Noah oder ihren Resten machten. Die sogenannten Kreationisten sind der festen Meinung, dass es das Schiff des Noah einst wirklich gab und dass es wie in der Bibel beschrieben auf dem Berg Ararat in Anatolien, Südost Türkei, gestrandet sei.

Für diese ist die Noah-Geschichte Fakt, nicht Fiktion.

Wobei sich natürlich sofort auch die Frage stellt: Wie sollen all die in der Bibel erwähnten Tiere dort Platzt gefunden haben? Nach den Angaben der Bibel (Gen. 6,14) hatte die Arche 56.250 Kubikmeter Gesamtvolumen und drei Stockwerke. Eine in der Bibel genannte Elle sind grob 50 Zentimeter, was man aber nicht genau sagen kann, da es zahlreiche verschiedene Ellen-Angaben gibt.

Das Schiff war also etwa 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch. Es war kein Schiff, wie es seit Jahrhunderten dargestellt wird, sondern eher ein „Kasten“, eine „Kiste“, da das Wort „Arche“ diese ursprüngliche Bedeutung hat. Die Ladefläche aller drei Stockwerke zusammen wäre demnach über 11.000 Quadratmeter.

Die Arche nach den Beschreibungen der XI. Tafel des des Gilgamesch-Epos (Bild: Fischinger-Online)
Die Arche nach den Beschreibungen der XI. Tafel des des Gilgamesch-Epos (Bild: Fischinger-Online)

Im Gilgamesch-Epos (XI. Tafel), der Quelle des biblischen Arche-Berichtes, ist sogar davon die Rede, dass die Arche die Form eines Würfels von 60 x 60 x 60 Metern hatte, sieben Etagen hoch war, und insgesamt 63 Kammern zu je 20 x 20 Quadratmetern hatte. Das ergibt ein riesiges Volumen von 216.000 Kubikmetern und ein vollkommen anderes Bild als das, welches fromme Künstler seit Jahrhunderten wiedergeben (s. Video unten und HIER).

Und so wurde schon im 15. Jahrhundert durch Alfonso Tostade und im 16. Jahrhundert durch Johannes Buteo (1492 bis 1564-1572) Berechnungen über den Aufbau der Arche angestellt. Irgendwie mussten alle Tiere der Welt ja in das Schiff passen.

Wirklich „alle Tiere der Welt“?

Die Bibel enthält ein signifikantes Detail über die Anzahl der zu befördernden Tiere, das gerne übersehen wird. Im Buch Genesis heißt es (Gen. 7,2), dass Noah von allen „reinen Tieren“ je sieben Paare und von allen „unreinen Tieren“ je ein Paar mit auf die Arche nehmen sollte.

Was sind das für Tiere?

Tatsächlich sind diese im Buch Deuteronomium (ab Dt. 14,3) aufgelistet, wonach es 10 Arten von „reinen“ und 24 Arten von „unreinen“ Tieren gibt. Das ergibt eine Gesamtzahl nach dem Gottesbefehl im Buch Genesis von 118 Tieren. Dazu kommen Noah, seine Frau und seine drei Söhne mit ihren Frauen. Die Passagierliste der Arche bestünde demnach aus acht Menschen und 118 Tieren (plus „die Vögel des Himmels“).

Und in der biblischen Ur-Quelle Gilgamesch-Epos ist auf der XI. Tafel sogar nur von „bring allerlei Lebendes in das Schiff hinein“ oder von „Samen all dessen, das atmet“ die Rede. „Alle Lebewesen, die mir gehören, schaffe ich an Bord“ wird Utnapischtim nach einer Übersetzung sogar in den Mund gelegt.

Auch ist in diesem Epos die Anzahl der Menschen an Bord weitaus größer. „Meine ganze Familie und die Hausgenossen“ (oder „Sippe“ sowie „alle die Meistersöhne“, die beim Bau halfen, habe Utnapischtim „hineinsteigen lassen“. Nach anderen Übersetzungen fuhren sogar die „Vertreter aller Künste“ mit. Übrigens lud er auch Silber, Gold und was „immer ich hatte“ an Bord. (XI.,80 & 85).

Dennoch wird sogar noch heute versucht zu berechnen, wie viel in das kastenförmige Schiff tatsächlich an Tieren geladen werden konnte.

Allerdings, das sollte nicht vergessen werden, war der Held Noah kein wirklich „ganz normaler Mensch“. Wie in diesem Blog-Artikel HIER bereits dargelegt, war er schon bei seiner Geburt mehr als nur ein „Wunderkind“, wie es Überlieferungen über ihn behaupten. Und er habe sogar mehr den „Gottessöhne des Himmels“ als einem Menschen geglichen. „Seine Natur ist verschieden; er ist nicht wie wir“, heißt es sogar über den Knaben Noah.

Nach Gottes Plan: Ein Niederländer baute die Arche Noah der Bibel originalgetreu nach - Aber hat er das tatsächlich? (Bild: gemeinfrei)
Nach Gottes Plan: Ein vermeintlich authentischer Nachbau der Arche Noah (Bild: gemeinfrei)

Arche-Trümmer

Seit Jahrhunderten kursieren zahlreiche Gerüchte über das mythische Schiff der Rettung. Seit den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts beispielsweise drangen immer wieder Berichte und angebliche Augenzeugenschilderungen an die Öffentlichkeit, dass Überreste der realen Arche Noah tatsächlich am Berg Ararat entdeckt wurden. Sie liegen seit dem Ende der Sintflut dort und warten nur auf ihre wissenschaftliche Entdeckung und Erforschung.

Der Berg Ararat, wo laut 1. Buch Mose die Arche Noah nach der Flut gestrandet sein soll, ist somit seit Jahrzehnten und Jahrhunderten in das Blickfeld von Forschern und Abenteurern gerückt. Denn „Berg des Schiffes“ wurde der Ararat schon in alter Zeit genannt. Liegen also dort tatsächlich die Reste des berühmtesten Schiffes aller Zeiten?

Die eigenständige armenische Kirche der Region ist davon überzeugt. In ihrem Glauben und Legenden spielt die Arche und Noah eine gewichtige Rolle. So verwundert es auch nicht, dass die armenische Kirche in dem Kloster Etschmiadsin eine Holzplanke als Reliquie verehrt, die angeblich Teil der Arche war. Die Legende sagt, dass der fromme Mönch Jakob im 4. Jahrhundert auf der Suche nach dem Schiffe war und dabei auf dem Ararat von einem Engel Gottes diese Planke der Arche Noah zum Geschenk bekam. Untersuchungen des fraglichen Holzstückes gab es bisher nicht.

Auch eine Pforte der berühmten Hagia Sophia in Istanbul, Türkei, soll aus dem Holz der Arche angefertigt worden sein (s. HIER).

Mehr als eine fromme Legende sind aber andere Funde von Holzresten am Ararat-Gebirge. Stellvertretend sei hier Raphael O. Navarra aus Bordeaux, Frankreich genannt. Navarra suchte in den 1950er Jahren mit seinem Vater Fernand Navarras am Ararat die Arche. Mehrere Expeditionen führten ihn im Laufe der Jahre zum heiligen Berg.

Noah als alter und weiser Mann unter dem Schutz Gottes (Bilder: gemeinfrei)
Noah als alter und weiser Mann unter dem Schutz Gottes (Bilder: gemeinfrei)

Am 6. Juni 1955 machten sie bei ihrer dritten Expedition einen interessanten Fund: In einer sehr schwer erreichbaren Gletscherhöhle fanden sie ein 1,50 Meter langes Stück einer bearbeiteten Holzplanke. Unter Lebensgefahr wurde das begehrte Objekt ans Tageslicht geholt und später mit Hilfe der C14-Methode am prähistorischen Institut der Universität von Bordeaux datiert. Sein Alter: bis zu 4900 Jahre.

Oder schwindelte Navarra, wie es zahlreiche Kritiker befürchten? Denn er soll die fragliche Planke selber zuvor dort versteckt haben – um sie dann „zufällig“ zu finden. So skeptische Stimmen angesichts der Entdeckung.

Jagd nach der Arche Noah

Und solche Holzfunde häuften sich. Auch wenn der Fund mit rund 5000 Jahren ohne Frage ein enormes Alter hat, so ist er doch kein Beweis für eine Arche. Zumal wir bis heute nicht mal wissen, wann es die Sintflut im Nahen Osten gegeben hat. Ob es eine Arche gab so oder so nicht. Doch die Region des Ararat uraltes Kulturland, das schon in der Steinzeit besiedelt war. Und, dass die Legende von der Arche 5000 Jahre alt ist (oder gar älter), ist durchaus wahrscheinlich.

Eine der zahllosen "Rekonstruktionen" der Arche Noah, 1675 (Bild: gemeinfrei)
Eine der zahllosen „Rekonstruktionen“ der Arche Noah, 1675 (Bilder: gemeinfrei)

Seit dem Zusammenbruch der UdSSR hat es zahlreiche Expeditionen auf dem über 5100 Meter hohen Berg in der Osttürkei gegeben. Da man von dort in die UdSSR blicken konnte, war es zuvor schwierig, die Arche dort zu suchen. Doch schon 1956 hat die Luftwaffe der USA in 1300 Metern Höhe in einem Seitental des Berges eine Struktur gefunden, die fraglos dem Rumpf eines Schiffes ähnelt.

Die Angaben der Bibel, dass die Arche Noah etwa 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch gewesen sein soll, entsprechen laut den Befürwortern exakt der seltsamen bootförmigen Struktur auf dem Ararat. Aufgenommen hat sie ein US-Pilot, als er bei einem Spionageflug mit seiner „U2“ das Grenzgebiet zur Sowjetunion überwachen sollte. Ein erstes Foto vom 17. Juni 1949 der Struktur war bis 1993 sogar vom CIA geheim gehalten worden.

Der Fundort liegt im heutigen Grenzgebiet der Türkei, Iran und Armenien und ist außerdem umkämpftes Land der Kurden. Ein Umstand, der Expeditionen dorthin immer wieder zum Hindernis wurde. Inzwischen haben sich dennoch unzähligen Expeditionen auf die Suche nach dem Rettungsboot des Noah gemacht. Für die lokale Bevölkerung sind diese sogar zu einer willkommenen Einnahmequelle geworden.

Der ehemalige NASA-Astronaut James Irvin („Apollo 15“-Mission), der selber sechs Mal den Berg besuchte, ist sicher der prominenteste Suchende. Der tief religiöse NASA-Astronaut und Laienprediger war Zeit seines Lebens überzeugt, dass auf dem Berg Ararat die Reste der Arche Noah liegen müssen. Er selber will sie von Bord des Raumschiffes „Apollo 15“ gesehen haben und startete so 1982 seine erste Expedition zum Berg der Arche. Leider starb Irvin kurz nach seiner letzten Expedition und konnte so seine Forschungen am heiligen Berg nicht weiter führen.

Arche Noah gefunden?

Der Arche-Sucher David Franklin Fasold (1939 bis 1998) aus den USA war ebenso von der Realität der Arche überzeugt. Nach seinen Expeditionen mit dem Hobbyarchäologen Ron Wyatt (1933 bis 1999) ist er sich ab 1985 sicher gewesen, dass er die Arche der Bibel gefunden hat. Er will sogar mit Hilfe des Geologen Dr. John R. Baumgardner mittels Bodenradar und anderen Instrumenten die ehemaligen Balken, Kammern für die Tiere und Metall von Nägeln nachgewiesen haben.

Angebliche Arche Noah mit Besucher-Zentrum (oben) 2010 (Bild: Google Earth)
Angebliche Reste Arche Noah in der Türkei mit dem Besucher-Zentrum (oben) 2010 Anklicken für Großansicht (Bild: Google Earth)

Da Fasold nach zwei Jahren des Wartens von der türkischen Regierung keine Genehmigung für seine Untersuchungen vor Ort erhielt, führte er diese heimlich durch. Er war sicher aufgrund des von ihm zusammengestellten Beweismaterials die Regierung der Türkei nach seiner heimlichen Expedition umstimmen zu können. Das war ein Irrtum und Fasold wurde die Einreise in die Türkei lange Zeit untersagt. Die Türken wollten sich den Ruhm einer eventuellen Entdeckung der Arche selber einstreichen und ernannten so eine eigene Forschungsexpedition unter Leitung der Atatürk Universität.

Inzwischen ist von der Türkei die angebliche Fundstelle der Arche Noah am Berg Ararat zur offiziellen archäologischen Fundstätte ernannte worden. Ebenso ist sie touristische mehr oder weniger „erschlossen“ und wird als Rest der Arche angepriesen. Unlängst trägt der Platz den Namen „Noah’s Ark National Park“ und unweit davon findet sich das „Durupinar Noah’s Ark Visitor Center“ für neugierige Besucher.

Es fehlen jedoch Beweise, dass es sich bei der inzwischen berühmten bootförmigen Formation um ein künstliches Objekt handelt. Bis heute. Auch Bohrungen mittels schweren Gerätschaften, für das eigens eine Piste zum Fundort gebaut wurde, erbrachten keine Resultate. Ebenso konnte die Messergebnisse von Fasold & Co. mit seinem Bodenradar nicht klar bestätigt werden. Und den Maßangaben des Epos des Gilgamesch widersprechen die Funde so oder so.

Welche Form hat die Arche Noah?

Die Arche Noah als rundes Boot, 1407 (Bild: gemeinfrei)
Die Arche Noah als rundes Boot, 1407 (Bild: gemeinfrei)

Zugleich auch einem anderen alten Keilschrifttext aus Mesopotamien, der von einer runden „Arche“ als Rettungsboot vor der Flut berichtet (s. HIER). Diese hat der bekannte britischer Assyriologe Irving Finkel vom Britischen Museum in London übersetzte.

Hier spricht der 3700 Jahre alte Text zwar von identischen Maßen des Bootes wie im Gilgamesch-Epos, aber das Wasserfahrzeug sei kreisrund gewesen (Video).

Mit dieser Entdeckung und seinem Buch „The Ark before Noah“ erregte Finkel 2014 internationales Aufsehen. Immerhin steht eine runde Arche mehr als alles andere im Widerspruch zu den biblischen Angaben.

Nicht minder kurios wie der Umstand, dass bibeltreue Künstler jahrhundertelang das heilige Rettungsboot in teilweise absurden Formen und Größen darstellten. Sogar in Form einer Pyramide. Dabei ist zumindest die Bibel sehr eindeutig. Und widerspricht auch der Form aus dem Gilgamesch-Epos entschieden, in der das Rettungsschiff ein riesiger Würfel war! (s. Video unten)

Geologische Untersuchungen nach Fasolds Expeditionen konnten die Angaben von ihm also nicht bestätigten. Magnetometrische und seismische Messungen, Radaruntersuchungen und sogar Bohrungen erbrachten auch keinerlei Ergebnisse.

Es handelt sich lediglich um geologische Strukturen, die auch im Umfeld der angeblichen Arche zu finden sind. Und sogar in den Alpen. Es scheint sich bei der vermeintlichen Arche nur um Schlamm und Geröll zu handeln, die sich bootförmig um einen Feld legten.

Der Geologe und Autor Professor John D. Morris, Sohn des „Vaters des Kreationismus“ Henry M. Morris (1918 bis 2006), bezeichnete das Gebilde, das trotzdem viele für die versteinerten Reste der Arche halten, sogar schlicht als einen „Haufen Dreck“. Auch Fotos der bootförmigen Fundstelle bei „Google maps“, „Google Earth“ und „Panoramio.com“ überzeugen nicht wirklich (Koordinaten: 39°26’26.20″N 44°14’5.42″E – s. Bild oben)

Die Arche Noah - hier zwei eher "untypische Darstellungen" (Bilder: gemeinfrei)
Die Arche Noah – hier zwei eher „untypische Darstellungen“ (Bilder: gemeinfrei)

Die Arche im Eis

Doch keine Untersuchung ohne Widerspruch. So auch bei der Arche am Ararat.

Der Hawaianer Daniel McGivern ist zum Beispiel noch immer sicher, dass die Arche dort liegt. Er startet ebenso eine Expedition, denn der Millionär sucht bereits seit 1995 nach dem biblischen Schiff der Rettung. Zusammen mit dem türkischen Archäologen Professor Ahmet Ali Arslan der bereits 50-mal den Berg bestieg, stellte er ein Team von Wissenschaftlern zusammenstellen und finanzierte auch die Expedition.

McGivern ist sich bis heute sicher, dass die Arche einst unter fast 100 Metern Eis versteckt lag. Erst heiße Sommer bringen die Reste des Schiffes wieder ans Licht, argumentiert der Forscher. Dies sei auch der Grund, warum die Arche nicht immer zu finden sei.

Er habe jedoch deutliche Satellitenaufnahmen, die im die genaue Lage verraten haben. Schon am 15. Juli 2004 bestieg sein Team den Ararat und wollte den endgültigen Beweis für eines der größten Rätsel der Bibel erbringen. Internationale erregte diese Expedition vor 20 Jahren in den Medien durchaus Interesse. Auch wenn es im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Arche-Forscher gab, die von „Beweisen“ für ihre Thesen sprachen.

Auch diesmal wurde der Beweis nicht erbracht. Und die immer mal wieder in den Medien auftauchenden Berichte nach Art „Arche Noah gefunden!“ sind im Grunde genommen nichts weiter als Sensationsmeldungen der Regenbogenpresse und reine Spekulation. Sogar betrügerische Videoaufnahmen aus dem Inneren des Schiffes tauchten einst im Internet auf. Beispielsweise hieß es online, dass diese spektakulären Entdeckungen einer japanischen Expedition gelangen. Heraus kam wie immer – nichts.

„Schleppsteine“ der Arche Noah

David Fasold und einer der angeblichen Schleppsteine (Bild: WikiCommons / CC BY-SA 3.0)
David Fasold und einer der angeblichen Schleppsteine (Bild: WikiCommons / CC BY-SA 3.0)

Angebliche Entdeckungen, Sichtungen der Arche und Funde ihrer Überreste sind so zahlreich, dass sie ganze Bücher füllen. Jahrhundertelang kamen immer wieder neue und teilweise phantastische Berichte über sie auf.

Doch es gibt bis heute keinen Beweis, dass die Arche Noah einst ein reales Schiff war, mit dem acht Menschen und eine unbekannte Anzahl Tiere die Sintflut überlebten, wie es in der Bibel heißt. Tatsache ist jedoch, dass die seltsame Struktur am „Berg des Schiffes“ ohne Frage wirklich große Ähnlichkeit mit dem Rumpf eines wirklichen Schiffes hat. Auch wenn an verschiedenen Orten die Arche „entdeckt“ worden sein soll, so konzentrieren sich die meisten Forschungen doch nur auf den Fundort aus den 50ger Jahren.

Forscher wie David Fasold verweisen aber bei ihren Forschungen noch auf andere Seltsamkeiten im Umfeld der vermeintlichen Arche. So etwa liegen dort sogenannte „Schleppsteine“ herum, die von Schiffen zur Stabilisierung hinter dem Heck hergezogen wurden.

Nur, die in der Region des Ararat gefunden Steine sind 10-mal so groß wie jene, die man im östlichen Mittelmeer von Israel bis Ägypten findet. Und vor allem ist es mehr als seltsam, diese Steine hunderte Kilometer vom Meer entfernt auf den Hängen eines Vulkans zu finden. Sind es Spuren der 150 Meter riesigen Arche Noah?

Fake-News

Am 27. April 2010 berichtete „Vatan“, dass Forscher aus der Türkei und China nun endlich die Arche am Ararat ausfindig gemacht haben und zeigte auch Fotos und Videos der Funde. Auch und vor allem aus dem Inneren. Inklusive der Seile, mit denen die Tiere von Noah angebunden wurden. Es sind jene Aufnahmen, die online später japanischen Forschern zugeschrieben wurden.

Die angeblichen Arche-Finder gehören zu der christlichen Organisation „Noah’s Ark Ministries International“ (NAMI) aus Hongkong. Ein Teilnehmer namens Yeung Cheung sei damals sogar zu 99,9 Prozent sicher, dass man die reale Arche Noah fand. Auch „Bild“, „The Sun“, „Welt Online“ oder auch die „Daily Mail“ berichteten vor fast 15 Jahren darüber. Nun, für die Regenbogenpresse war es so oder so eine willkommene Schlagzeile.

Fake: 2 Bilder des angeblich Inneren der Arche Noah von der „Noah’s Ark Ministries International“
Fake: 2 Bilder des angeblich Inneren der Arche Noah von der „Noah’s Ark Ministries International“

Doch die bekannte türkische Zeitung „Hürriyet“ konterte jedoch direkt und zitiert die dortige Provinz-Administration mit den Worten:

Einige Gruppen verbreiten 15 Jahre lang die Informationen darüber, dass die Arche Noah gefunden worden ist. Aber bisher gibt es keinen einzigen Fakt, der dies bestätigt.“

Der falsche Ort

Doch suchen die Arche-Fans in Wahrheit am falschen Ort? Wo genau sollte der Arche Noah-Abenteurer eigentlich suchen?

Die Bibel nennt im 1. Buch Mose (8,4) nur die „Region“ oder das „Gebirge“ Ararat als Landungsort des Schiffes. Nicht speziell den einen Berg an sich. Wobei es erschwerend hinzukommt, dass es dort den „Großen“ und den „Kleinen“ Ararat gibt. Also zwei entsprechende Gipfel.

Die Vulgata, die im Mittelalter übliche lateinische Fassung der Bibel, sagt hier sogar nur „montes Armeniae“. Das sind die „Berge Armeniens“, wo der Berg Ararat bekanntlich tatsächlich liegt.

Video: Mythischer Held und Halbgott Gilgamesch - und ein vergessener Riese der Vorzeit (Bilder: Fischinger & gemeinfrei / Montage: Fischinger)
Video: Mythischer Held und Halbgott Gilgamesch – und ein vergessener Riese der Vorzeit (Bilder: Fischinger & gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Und im Gilgamesch-Epos (XI., Vers 142 – je nach Übersetzung) ist als Berg der Rettung der Nimusch oder auch Nimuš genannt, den auch assyrische Inschriften erwähnen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um den heutigen Berg Omar Gudrun (Pire Megrun) im irakischen Kurdistan bei der Stadt Suleimaniyah. Sollte man also dort suchen? Oder die gesamte Region abklappern?

Sicher ist, dass er nicht mit dem heutigen Berg Ararat identisch ist. Das unterstreichen beispielsweise Michael Sievernich Klaus Vellguth in „Christentum in der Neuzeit“ (2020) und Stefan M. Maul als bekannte Übersetzer des Gilgamesch-Epos in „Das Gilgamesch-Epos“ (2006).

Andere Gilgamesch-Übersetzungen erwähnen einen Berg mit Namen Nisir. Noch ältere Sintflut-Berichte aus dem Zweistromland, allen voran die Vorlage im Atrahasis-Epos (ab etwa 2000 vor Christus), in dem der Held Ziusudra heißt, nennen leider keinen exakten Namen. Genau an diesen Stellen ist das Epos beschädigt. Deshalb wird diese Lücke heute vielfach durch dieses Nisir (auch Nißir, nagû, Nizir…) aus dem Gilgamesch-Epos aufgefüllt.

Ob das tatsächlich zutrifft, wissen wir solange nicht, bis weitere Texte des Atrahasis-Epos mit entsprechenden Angaben gefunden werden.

Noch mehr Berge

Um die Verwirrung perfekt zu machen, weiß der Koran wiederum etwas ganz anders zu berichten. Auch wenn er lange nach den mesopotamischen und biblischen Schriften verfasst wurde, so wurzelt er bekanntlich doch auf dem Alten Testament. „Und sie landetet auf al-Dschudi“, heißt es etwa in Sure 11, Vers 44 über die Arche.

Dieser Berg wird oft als der über 2100 Meter hohe Berg Cudi Dağı (Dschudi) ganz im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Syrien angesehen. Hier gibt es eine sehr weit zurück reichende Tradition um Noah und seine Arche, die hier gestrandet sein soll. Da er vier Gipfel hat, ist unklar, wo genau das gewesen sein mag.

Jedoch pilgern bis heute Menschen zu einem verfallenen Kloster, dass vor über 1600 Jahren in Gedenken an Noah erbaut wurde. Genau dort sei nach frühchristlichen und muslimischen Glauben der Gipfel „des Propheten Noah“. Und die Klosterruinen tragen heute den Namen „Schiff des Propheten Noah“.

Klosterruine auf dem Cudi Dagi 1909 - dem angeblichen Berg der Arche Noah (Bild: gemeinfrei)
Klosterruine auf dem Cudi Dagi 1909 – dem angeblichen Berg der Arche Noah (Bild: gemeinfrei)

Vor über 100 Jahren vermutete Godfrey R. Driver in zwei Veröffentlichungen im „Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland“ (Nr. 4/1921), dass dieser Berg einst Qardū hieß. Nach Überlieferungen aus dem nahen Syrien strandete auf diesem die Arche.

Beth Qardū wiederum war eine Art Stadtstaat zwischen den Persern und den Armeniern im Gebiet um den Van-See. Bekannt vor allem unter den Namen Gordiene in Kurdistan. Und exakt dort läge der Berg Kardu, der dem Qardū entspräche. Das wurde schon vor über 120 Jahren von dem deutschen Orientalisten Theodor Nöldeke in einem Beitrag in „Beiträge zur alten Geschichte und Geographie“ vermutet, die 1898 von Heinrich Kiepert herausgeben wurden.

Unter anderem verweist Nöldeke auf zahlreiche Historiker, frühe christliche Kirchenväter und Geschichtsschreiber. Berossus aus dem antiken Babylon des späten 4. Jahrhundert vor Christus ebenso, wie Autoren der Römer, Juden, Griechen, Muslime und natürlich Kurden.

Eine Flotte von Archen

Damit noch immer nicht genug, denn es gibt noch weitere Hinweise auf den vermeintlichen Landplatz der Arche Noah. Zum Beispiel im „Jubiläenbuch“ (auch „Kleine Genesis“ genannt), in dem such unter anderem eine umfangreiche Erzählung der Sintflut findet. Der Text dieses nicht-biblischen Apokryphs ist in weiten Teilen identisch mit der Genesis. Doch die Strandung der Arche unterscheidet sich darin:

Auf der Erde standen nur die Gewässer fünf Monate lang, 150 Tage. Die Arche fuhr nun dahin und landete auf dem Gipfel des Lubar, eines der Berge von Ararat.“ (5,27-28)

Was ist der Berg Lubar? Wo liegt dieser? „Eines der Berge von Ararat“ lässt die Annahme zu, dass es ein Berg im Königreich Ararat im hohen Norden Mesopotamiens gewesen sein mag. Jedoch wird Lubar auch gleichgesetzt mit dem Elbrus-Gebirge, das in Norden des Iran, zwischen Teheran und dem Südufer des Kaspischen Meeres, liegt. So zumindest Paul Rießler, der Übersetzer der hier zitierten Verse.

Verrückte Sagen: Die Arche Noah liegt auf einer Insel der Färöer - oder sogar in Deutschland (Bilder: envato / Montage: Fischinger)
Verrückte Sagen: Die Arche Noah liegt auf einer Insel der Färöer – oder sogar in Deutschland (Bilder: envato / Montage: Fischinger)

Offenbar scheint es eine ganze Flotte von Archen mit zahllosen Noahs in der mythischen Vergangenheit der großen Flut gegeben zu haben. Und diese Flotte befuhr die Gewässer in aller Welt, da wir von Brasilien bis in den Pazifik-Raum Sintflut-Legenden kennen, wie an dieser Stelle ausführlich diskutiert.

So hat beispielsweise Otto L. Jiriczek bereits 1892 in der „Zeitschrift für Volkskunde (Bd. 2) über „Færöerische Märchen und Sagen“ berichtet. Hier fällt eine kleine Legende besonders auf, die uns überliefert:

An einer Stelle auf dem höchsten Teile von Kunoy liegt ein Brett von Noas Arche; Muscheln und Seeschnecken sind auf ihm angewachsen. Wenn sich Leute im Nebel hier im Gebirge verirrt haben, so sollen sie zu demselben gekommen sein, aber keiner hat es gefunden, der ausgefahren ist, es zu suchen.“

Wie soll hier ein Brett der Arche hingekommen sein?

Dasselbe gilt für eine Legende aus Deutschland, die Bernhard Baader 1851 in „Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden“ (Bd. 1) aufzeichnete. In dieser lesen wir:

„Bei der Sündfluth blieb die Arche Noe’s auf dem Oelberg bei Schrießheim stehen. Sie wurde an einen großen Eisenring gebunden, welcher heutiges Tages noch im Felsen befestigt ist.“

Noahs Boot oder ihre Reste liegen demnach unweit von Mannheim in Deutschland. Auf dem rund 550 Meter hohen Ölberg der Gemeinde Schriesheim im Odenwald.

Die Arche Noah (Bilder: gemeinfrei)
Die Arche Noah (Bilder: gemeinfrei)

Die Arche Noah: Zerlegt, recycelt, verfault

Erstaunliches sagt eine jüdische Legende über das Schiff. Würde diese der Wahrheit entsprechen, so war die Arche noch vor etwa 1400 Jahren mehr oder weniger intakt:

Am Fuße des Berges Ararat, da fließt der Strom Hibbekel; dies ist der Ort, wo der Kasten Noahs stehen blieb, aber Omar ben el Khataab nahm die Arche vom Gipfel des Berges herunter und machte daraus eine Moschee den Kindern Ismaels.“

Damit ist sicher Umar ibn al-Chattāb gemeint, der meist nur Omar genant wird. Er starb 644 nach Christus und war der zweite islamische Kalif, der maßgeblich an Eroberungen im Nahen Osten und der Ausbreitung des Islam beteiligt war. Es wäre interessant zu erfahren, bei welchem seiner Bauten er das Holz der Arche wiederverwendet haben soll.

Eine weitere Sage der Juden erzählt von dem „Reisenden Rabbi Pethachia aus Regensburg“. Dieser habe „alle Länder der Welt durchwandert“ und dabei „alle Gotteswunder und Seltsamheiten“ gesehen und aufgeschrieben. Erstaunlicherweise ist das gar nicht mal übertreiben, denn ein „Petachja aus Regensburg“ lebte tatsächlich im Mittelalter. Etwa 1187 begann er in Regensburg seine weiten und beeindruckenden Reisen durch die Welt.

Sintflut-Held Noah (Bild: gemeinfrei / Bearbeitung: Fischinger-Online)
Sintflut-Held Noah – Anklicken für Großansicht (Bild: gemeinfrei / Bearbeitung: Fischinger)

Und bei diesen Reisen erfuhr er auch Details über das Schicksal der Arche. Diese sei nach der Sintflut zwischen zwei Gipfeln „eingeklemmt worden und konnte nicht heraus“. Gesehen hat der sie nicht selber. Denn „jetzt ist von dem Kasten nichts mehr da, denn alles ist längst verfault“, sagt die Legende beziehungsweise der Rabbi.

Auch Benjamin von Tudela, ein Zeitgenosse von Petachja und ebenso Weltreisender, wusste von dieser Story:

Omar ben al Khataab holte die Arche von den zwei Bergen und machte daraus eine Moschee für die Mohammedaner. In der Nähe der Arche befindet sich bis heute die Synagoge von Esra.“

Das war 20 Jahre bevor Rabbi Petachja vor Ort war und schildert, dass die Arche „längst verfault“ sei. Ebenso sprach er von vier Gipfeln, nicht zwei, wie Benjamin von Tudela. Diesen Widerspruch merkt auch Marcus Nathan Adler an, der 1907 den Reisebericht unter dem Titel „The Itineray of Benjamin of Tudela“ in einer englischen Übersetzung kommentiert veröffentlichte.

Was im 12. Jahrhundert mit „Synagoge von Esra“ wiederum gemeint war, scheint unklar zu sein. Zumindest soll sich die Arche „in der Nähe“ befinden.

Allerdings sind schon die Ortangaben von Pethachia problematisch. „Die Berge Ararat sind einen Weg von fünf Tagesreisen von Babylon entfernt“, wird von ihm behauptet. Falls hier die antike Stadt Babylon im Irak nahe dem heutigen Bagdad gemeint ist, kann das nicht zutreffen. Im 12. Jahrhundert benötigte man zweifellos länger als fünf Tagesreisen von dort zum Gebirge Ararat (Luftlinie zum „Großen Ararat“: ca. 790 Kilometer).

Die Arche strandete in Jerusalem

König Sanherib (Sennacherib, Sanherib, Sin-ahhe-eriba)
König Sanherib (Sennacherib, Sanherib, Sin-ahhe-eriba)

Eine weitere Arche-Legende erzählt von Sennacherib (Sanherib, Sin-ahhe-eriba), einem König der Assyrer (um 680 v. Chr.). Nach dieser habe der König Trümmer der Ache gefunden:

Bei seiner Rückkehr nach Assyrien, fand Sennacherib eine Planke, die er als Götzen verehrte, weil sie Teil der Arche war, die Noah vor der Sintflut gerettet hatte.

Überliefert hat diese interessante Geschichte Louis Ginzberg in „The Legends of the Jews“ (Bd. IV) schon 1913. Doch diese von Ginzberg aufgeschriebenen Überlieferungen wussten noch weit mehr. So erfahren wir, dass Noah „große Weisheit“ benötigte, um sein Schiff zu bauen. Und dieses Wissen entnahm er einen heiligen, rätselhaften Buch, das direkt vom Himmel kam. Ginzberg beschreibt dies in Band I seiner Sammlung wie folgt:

Noah erwarb die notwendige Weisheit aus dem Buch, das Adam vom Engel Raziel gegeben wurde, in dem alles himmlische und irdische Wissen aufgezeichnet ist. (…)

Noah nahm das Buch, und als er es studierte, kam der heilige Geist auf ihn, und er wusste alles Nötige, um die Arche zu bauen und die Tiere zu versammeln. Das Buch, das aus Saphiren gemacht war, nahm er mit in die Arche, nachdem er es zuvor in eine goldene Schatulle gelegt hatte. Die ganze Zeit, die er in der Arche verbrachte, diente es ihm als Zeitmesser, um die Nacht vom Tag zu unterscheiden.“

Ein wahrhaftig himmlisches und magisches Buch. Angeblich, so geht es in der Story weiter, sei dieses Buch in Erbfolge bis in die Hände von Moses und letztlich König Salomon gelangt.

Solche Aussagen des Phantastischen erinnern an nicht minder seltsame Behauptungen. Nämlich jene, dass „Engel“ oder „Himmlische“ das Baumaterial für Nohas Schiff lieferten.

Kurioses wird auch über die berühmte Taube, die Noah von Bord aus losschickte, in dieser Legende behauptet. Es heißt über sie:

Gegen Abend kehrte sie (die Taube, Anm. LAF) mit einem Olivenblatt im Schnabel zurück, das sie auf dem Ölberg in Jerusalem gepflückt hatte, denn das Heilige Land war nicht von der Sintflut verwüstet worden.“

Jerusalem sollte es eigentlich in den Tagen der Sintflut vor vielen tausend Jahren überhaupt noch nicht gegeben habe. Wann immer dieses Ereignis auch stattgefunden haben soll oder könnte. Doch auch nach dieser Legende scheint die Arche in Jerusalem gestrandet zu sein. Hier heißt es bei Ginzberg dazu:

Tempelberg in Jerusalem mit Felsendom - einer der Landestellen der Arche nach der Flut (Bild: envato)
Tempelberg in Jerusalem mit Felsendom – einer der Landestellen der Arche nach der Flut (Bild: envato)

Der Altar wurde aufgerichtet an demselben Ort, an dem Adam, Kain und Abel ihre ihre Opfer dargebracht hatten, und auf dem später der Altar im Heiligtum in Jerusalem stehen sollte.“

Damit ist der Felsen auf dem Tempelberg in Jerusalem gemeint. Der „Nabel der Welt“, über den der muslimische Felsendom steht. Wie Noahs Schiff dahin gekommen sein soll, wenn doch „das Heilige Land (…) nicht von der Sintflut verwüstet worden“ war, verrät die Geschichte indes nicht.

„Zaubermittel“ aus dem Harz der Arche Noah

Bei einem derart fundamentalen Thema wie Flut und Arche ist es nicht verwunderlich, dass auch Flavius Josephus darüber zu berichten wusste. Er ist wohl der einflussreichste jüdische Geschichtsschreiber aus dem 1. Jahrhundert nach Christus überhaupt.

In seinem bis heute bedeutenden Geschichtswerk „Jüdische Altertümer“, in dem er auch frühere Historiker zitiert, berichtet er an verschiedenen Stellen über die Arche Noah. So will Josephus noch folgendes gewusst haben, wie er es in Buch 1 der „Jüdische Altertümer“ (3. Kapitel, Abschnitt 5 und 6) schreibt:

„(Und Noah ließ) die Tiere aus der Arche hinaus und folgte selbst mit den Seinen voll Dank gegen Gott. Diesen Ort nennen die Armenier Apobaterion, das heißt ‚Ort des Ausgangs‘, und man zeigt heute dort noch Reste der Arche.

Flavius Josephus (Bild: gemeinfrei)
Flavius Josephus (Bild: gemeinfrei)

Der Sintflut und der Arche thun übrigens auch die Schriftsteller anderer Völker Erwähnung, so Berosus der Chaldäer, der ungefähr so von der Flut berichtet: ‚Es heißt, dass noch jetzt in Armenien auf dem Kordyäergebirge ein Teil jenes Fahrzeuges vorhanden sei, und dass manche Harz davon entnehmen, um sich desselben als Zaubermittel gegen drohende Übel zu bedienen.‘ (…)

Nikolaus von Damaskus sagt in seinem sechsundneunzigsten Buch also: ‚Oberhalb Minyas in Armenien liegt ein gewaltiger Berg, Baris genannt, auf den viele zur Zeit der großen Flut geflohen sein sollen, wodurch sie gerettet wurden. Einer soll in einer Arche gefahren und auf dem Gipfel des Berges gelandet sein, und es sollen sich lange Zeit Überreste des Schiffsholzes dort erhalten haben. Vielleicht ist das dasselbe, von dem Moyses (Moses, Anm. LAF), der jüdische Gesetzgeber, berichtet hat.‘„

Dass „Zaubermittel gegen drohende Übel“ aus dem Harz der Arche hergestellt worden sein sollen, ist nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Auch aus zermahlenden ägyptischen Mumien wurde noch bis vor rund 100 Jahren eine „Wundermedizin“ namens „Mumia“ in Europa hergestellt, verkauft und eingenommen.

Das und was soll man „glauben“?

All dies ist schwere Kost. Ich gebe es gerne zu. Obwohl in diesem Beitrag längst nicht alle Überlieferungen und Storys rund um das Rettungsboot der Menschheit vorgestellt wurden. Vor allem nicht jene zahllosen Berichte angeblicher Augenzeugen.

Mögliche Wahrheiten, religiöse Propaganda und kulturübergreifende Zusammenhänge geben sich hier die Klinke der Arche Noah in die Hand. Ziemlich sicher auch Geschichte gepaart mit Geschichten.

Hierbei wird gerne darauf verwiesen, dass im Zweistromland, wo die schriftlichen Vorlagen der biblischen Flut-Erzählung entdeckt wurden, lokale Flutkatastrophen die Menschen zu diesem Mythos inspirierten. Diese Fluten kamen zwischen Euphrat und Tigris nicht selten vor. Vielleicht diente sogar eine reale Person mit seiner Sippe als Vorlage, der samt seinem Vieh auf einem Boot eine schreckliche Überschwemmung wohlbehalten überstand. Mag sein.

Artikel: Wie die Götter den Bootsbau auf die Fidschi-Inseln brachten – und dann im Zorn die Sintflut (Bilder: PixaBay/gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
Auch auf den Fidschi-Inseln brachten die Götter im Zorn eine Sintflut (Bilder: PixaBay/gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Dann aber bleibt das Problem, dass in aller Welt solche Mythologien seit jeher kursieren. Von Brasilien und Nordamerika über den Indischen Ozean bis in den Pazifik. Bei „primitiven“ Stämme und Völkern im Urwald oder auf einsamen Inseln ebenso, wie bei diversen Hochkulturen. Meist schickten die Götter oder der oberste Gott diese Flut, da sich die Menschen abwandten. Vielfach auch gepaart mit dem Mythos, dass Himmelswesen unerlaubt bei ihnen auf der Erde weilten.

Und immer überlebte ein Menschenpaar, eine Familie oder eine Sippe. In Baumstämmen („Einbäumen“), in Kanus oder durch Flucht auf einen Berg.

„Invasive Überlieferungen“?

Bis heute ist absolut unklar, ob diese Erzählungen in einem Zusammenhang stehen. Quasi als Beleg für eine weltweite Flut über den ganzen Planeten oder zumindest in weiten Teilen der Erde.

Francisco Pizarro
Verbreiteten europäische Seefahrer das Wissen über die Arche und die Flut? (Bild: gemeinfrei)

Ebenso wird spekuliert, dass dies alles lediglich mythische Erinnerungen an lokal begrenzte Katastrophen sind. Jahrtausende könnten zwischen diesen jeweiligen Ereignissen und den mündlichen Berichten liegen. Erst dann wurden sie irgendwann aufgeschrieben. Meist von Reisenden und Forschern aus Europa. Von Ethnologen ebenso, wie von christlichen Missionaren oder neugierigen Entdeckern.

Natürlich wird seit langem auch argumentiert, dass diese frühen Entdecker – etwa christliche Seefahrer – die Noah-Story zu den jeweiligen Völkern brachten. Mit der Bibel im Gepäck bereisten sie fremde, ferne Länder und Völker und so kam das Wissen über Noah, die Arche, die abtrünnigen Himmlischen und Menschen sowie die Flut zu diesen.

Folglich sind es eigentlich invasive Überlieferungen bei diesen Völkern, die sie in ihre individuellen religiösen Weltanschauungen einbauten.

Woher?

Vielleicht schmückten sie mit diesem von außerhalb stammendem Wissen sogar zuvor tatsächlich real in ihrem Glauben existierende Flut-Geschichten aus. Aufgrund der weltweit zu findenden Parallelen in den Mythen ist diese Deutung mit Sicherheit sehr verlockend.

Derartige Mythologien und Legenden lassen sich nicht datieren. Die ungewollt entdeckten Menschen in den entlegensten Winkel dieses Planeten kannten so gut wie nie eine schriftliche Geschichtsschreibung. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mündlich weitergegebene Traditionen und indigene Berichte einer fernen Vorzeit lassen sich nicht wirklich datieren.

Beispielsweise brachten schon vor Jahren Geologen und Meeresforscher den Ursprung der Sintflut-Legenden des Nahen Ostens mit einer Überschwemmung des Schwarzen Meeres in Zusammenhang.

Sintflut am Bosporus und im Schwarzem Meer (Bilder: Google Earth & gemeinfrei / Montage: Fischinger)
Sintflut am Bosporus und im Schwarzem Meer? (Bilder: Google Earth & gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Dies geschah nach deren Ansicht durch einen Mittelmeer-Durchbruch des Bosporus, der einen zuvor isolierten Süßwassersee dahinter zum heutigen Schwarzen Meer machte. Dies sei 8000 oder sogar 9500 Jahre her und habe die steinzeitlichen Menschen der Region zur Sintflut-Sage inspiriert. Bis sie letztlich Einzug in die Bibel fand, so zum Beispiel Walter Pitman und William Ryan. Sie machten 1999 mit ihrem Buch „Sintflut“ diese These weltweit bekannt.

Wenn dem so ist: Woher sollen Menschen in anderen Teilen der Erde davon erfahren haben, bevor Europäer mutmaßlich dieses Wissen zu ihnen brachten und sie es in ihre Mythenwelt einbauten?

Die Suche (nach einem Mythos) geht also noch sehr lange weiter …

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