XI. Tafel des Gilgamensch-Epos mit der Flut-Geschichte im Britischen Museum in London (Bild: Lars A. Fischinger)
Das Forschungsvorhaben und die Kooperation mit Wissenschaftlern aus dem Irak wird von der Gerda Henkel Stiftung unterstützt. Tontafeln mit bislang unbekannten Passagen des Gilgamesch-Epos gehören zu dem höchst bemerkenswerten Fund altorientalischer Keilschrifttexte aus dem 7. Jahrhundert vor Christus, die derzeit an der Universität Heidelberg entziffert werden. Sie sollen in einer arabisch-deutschen Edition zugänglich gemacht werden. Gefördert wird die Publikation der Fundstücke, die aus den Ruinen der assyrischen Königsresidenz Assur im heutigen Irak stammen, durch die Gerda Henkel Stiftung. Mit dem dreijährigen Forschungsvorhaben unter Leitung des Heidelberger Assyriologen Prof. Dr. Stefan M. Maul soll auch die Kooperation von irakischen und deutschen Wissenschaftlern wiederbelebt sowie die Altorientalistik in der dortigen Region gefördert werden.
Pressemitteilung der Uni Heidelberg (16. Januar 2013 – Nr. /2013). Bei Ausgrabungen der “Deutschen Orient-Gesellschaft” in der ehemaligen Königsresidenz Assur wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund 11.000 Tontafeln und Tontafelfragmente aus mittel- und neuassyrischer Zeit (circa 1600 bis 612 vor Christus) gefunden. Sie enthalten Texte ganz unterschiedlichen Inhalts in sumerischer, assyrischer und babylonischer Sprache. “Den kulturgeschichtlich wohl bedeutsamsten Fund”, so Prof. Maul, “barg ein Privathaus, das als ,Haus des Beschwörungspriesters‘ bekannt geworden ist und die Reste einer Gelehrtenbibliothek enthielt. Der irakische Antikendienst konnte dort nach 70-jähriger Unterbrechung der Grabungen von 1979 an noch einmal 150 Tafeln sicherstellen. Darunter befinden sich mehrere Tafeln mit bisher unbekannten Passagen des Gilgamesch-Epos, das zu den ältesten Werken der Weltliteratur zählt.” Zu dem Textbestand der Edition gehören neben den Bruchstücken des Gilgamesch-Epos weitere literarische Texte – darunter eine bisher nicht bekannte Fassung des sogenannten “Pessimistischen Dialogs” – sowie astronomische und astrologische Handbücher, medizinische Texte und Dokumente privatrechtlichen Inhalts wie Kauf- und Darlehensurkunden. Das neue Forschungsvorhaben ist mit weiteren Projekten von Stefan Maul gut vernetzt. Dazu zählen vor allem das an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften angesiedelte Langzeitvorhaben “Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur” sowie Projekte zur inhaltlichen Analyse dieser Texte in zwei Sonderforschungsbereichen und im Exzellenzcluster “Asien und Europa” der Universität Heidelberg.
Wie Stefan Maul erläutert, dient das von der Henkel-Stiftung geförderte Vorhaben “auch der Unterstützung der durch Boykott und Krieg darniederliegenden irakischen Altorientalistik, die für die nationale Identitätsbildung von großer Bedeutung ist.” So sollen irakische Wissenschaftler und Museumsmitarbeiter in die Forschungstätigkeit einbezogen werden. Dr. Mohamed Nouri, ein irakischer Doktorand von Prof. Maul, wird während regelmäßiger Aufenthalte im Irak-Museum in Bagdad die zu edierenden Tontafeln, die bislang nur durch Photographien zugänglich sind, im Original studieren. Das Forschungsvorhaben wird von einem Kooperationsvertrag mit der Universität Bagdad flankiert. (Quelle & Kontakt zu Prof. Dr. Stefan M. Maul)
“Es muss nicht alles so sein, es kann auch ganz anders sein. Manche Rätsel sind Scheinrätsel, manche werden zu welchen gemacht, manche aber widerstehen ziemlich hartnäckig allzu glatten Erklärungsversuchen.“
Werden in der Bibel Dinosaurier erwähnt? (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)
In der Bibel findet der Leser eigentlich alles zu allem – man muss nur genau nachlesen und danach suchen. Das behaupten in der Hauptsache natürlich die Gläubigen, die in den beiden Testamenten der Bibel Antworten auf nahezu alle Belange des Lebens – und darüber hinaus – suchen. Jahrtausende der Interpretationen mit den unterschiedlichsten Strömungen hatte das zur Folge. Finden sich aber in der Bibel auch Dinosaurier beschrieben? Immerhin glauben Millionen Menschen der Schrift Wort für Wort, eingeschlossen der Schöpfungsgeschichte. Und da es Saurier gab, müssen sie von Gott geschaffen worden sein. So deren Argumente. Gibt es aber tatsächlich Belege oder Hinweise dafür in den Büchern der Bibel? Vielleicht, wie Ihr in diesem Artikel erfahrt.
Als “Märchenbuch für Erwachsene” werden das Alte und Neue Testament der Bibel sehr gerne belächelt. Es wären Schriften, deren zahlreiche Bücher nichts weiter als Unwahrheiten und Märchen erzählen. Selbst von reiner Propaganda wird in diesem Zusammenhang gesprochen, die sich irgendwelche findigen Autoren ausdachten.
Dass das nicht stimmt, haben Bibelforscher und Archäologen schon sehr lange belegt! Die Schriften der Bibel enthalten historisch verbürgte Berichte und Erzählungen, die durch externe Quellen nachgewiesen sind. Ein Buch also, das historisch korrekt ist.
Ganz so einfach ist es denn dann doch wieder nicht. Denn neben realen Ereignissen, Daten und Personen beinhalten die biblischen Bücher unzählige nicht fassbare Aussagen, Behauptungen und Geschichten. Häufig entsprungen aus Mythologien anderer Völker im Nahen Osten, die von den Autoren der Bibel umgeschrieben und umgedichtet wurden. Man denke nur – als bestes Beispiel – an die Geschichte der Sintflut oder Legenden der Urzeit. Das Neue Testament macht da keine Ausnahme. Auch in den dortigen Büchern rund um die Figur Jesus Christus finden sich Wahrheit und Fiktion vermischt.
Zum Teil handelt es sich bei solchen Schilderungen der Bibel auch ganz einfach um (theologische) Erfindungen. Fake-News im Namen Gottes.
Das hören vor allem Bibelfundamentalisten und Kreationisten nicht gerne.
Die Bibel als Gottes wahres Wort
Im Gegensatz zu “normalen Gläubigen” aus Christentum und Judentum sind sie mit ihrem Glauben und Ansichten zur Bibel fundamental. Sie nehmen sie wortwörtlich. Alles geschah, wie es die Bibel erzählt, und sei damit Wahr und von Gott gegeben. Ausdrücklich schließt das die Schöpfung der Welt inklusive Gottes Erholungspause am siebten Tag mit ein. Somit sei alles gleichzeitig von Gott erschaffen worden. Mit nur wenigen Tagen Abstand bei seinem Werk, während er das Universum, die Erde, den Mond, die Tiere, den Menschen usw. “bildete”.
Nicht vor Urzeiten und Milliarden von Jahren soll das gewesen sein, so die Bibelfundamentalisten, sondern vor wenigen tausend Jahren. Vielleicht vor nicht mal 10.000 Jahren. “Die Erde ist jung!” lautet diese fundamentale Weltanschauung. Naturwissenschaftliche Datierungen sind Teufelswerk und falsch, sind diese Gläubigen überzeugt. Nichts als Blasphemie in den Augen all jener, die unbeirrbar an die biblischen Botschaften glauben.
Auch Fossilien von Sauriern sind für sie nicht Millionen Jahre alt, sondern erst wenige Jahrtausende. Gott habe diese Kreaturen genauso und gleichzeitig wie alle anderen Tiere des Planeten geschaffen. In der Sintflut kamen diese dann (fast?) alle um, weshalb wir heute ihre Überreste in aller Welt finden.
Möglicherweise auch nicht alle. Zum Beispiel gibt es, wie unter anderem in diesem Video HIER berichtet, in den USA angeblich authentische Nachbauten der Arche Noah, in denen auch Saurier in Käfigen zu sehen sind. Noah habe auch diese gerettet – zumindest teilweise. Kein Problem für das fundamentale Christentum. Wissenschaftler, die behaupteten, dass der Mensch fast 65 Millionen Jahre nach den Urzeit-Wesen die Bühne der Weltgeschichte betrat, verbreiten ihrer Meinung nach Irrlehren. Immerhin sei allein schon die Evolutionstheorie Gotteslästerung, falsch und anti-christlich.
Das biblische Monster Behemoth
Nun ist es aber so, dass die fundamentalen Bibelextremisten für die Behauptung, dass Gott vor ein paar tausend Jahren auch die Saurier schuf, im “Buch der Bücher” auch nach vermeintlichen “Beweisen” dafür suchen. Es genügt ihnen nicht, anzuerkennen, dass es diese Kreaturen einstmals auf unserem Planeten gab. Sie müssen ja irgendwo hergekommen sein (also von Gott) und damit in der Bibel zu finden sein. Als unverfälscht wahres und einziges Geschichtsbuch von Gott wird dieser diese Information ihnen sicher nicht vorenthalten.
Da ist es wenig verwunderlich, dass die Bibelfundamentalisten längst auch fündig geworden sein wollen. Vielleicht sogar zu einer Zeit, die noch gar nicht so lange her ist. Was aber nichts mit Kryptozoologie zu tun hat, deren Forscher bekanntlich nach unbekannten oder angeblich bereits ausgestorben Tieren und Pflanzen suchen. Selbst nach einem bis heute noch existierenden Saurier, der sich in den Urwäldern Zentralafrikas herumtreiben soll, und der als Mokele-Mbembe bekannt ist (mehr dazu HIER).
Der angebliche Dinosaurier der Bibel heißt Behemoth. Ein Lebewesen, dass im Hebräischen der Bibel bəhēmôth genannt wird und als Pluralform des Wortes für “Tier” angesehen wird. Durch die Nutzung dieser Schreibweise soll dieses “Tier” oder “Raubtier” verdoppelt werden, was seine Stärke, Größe und Stellung betrifft. Damit wird es zu einem “Monster“, das auf dem Land lebte. Zu finden ist diese Kreatur an mehreren Stellen im Alten Testament. Zumindest das Wort im Sinne eines Tieres, das beispielsweise auf dem Felde grast (z. B. Ps 8,8 & Joel 22,2).
Schon hier kommt es zu ersten Problemen. Möchte man mehr über dieses Tier oder Monster erfahren, könnten vielleicht die gewöhnliche Hausbibel in einer “Einheitsübersetzung” oder andere vorhandene Ausgaben nicht weiterhelfen. Diverse Bibelausgaben nennen das Tier einfach “Nilpferd” oder interpretieren es als ein solches. Ein Nilpferd ist zwar überaus gefährlich aber alles andere als ein Dinosaurier oder ein vor vielen Millionen (oder einigen Tausend) von Jahren ausgestorbenes “Monster”.
Behemoth: Ein Dinosaurier?
Nicht alle Bibelleser und Bibeldeuter sehen in Behemoth ein “normales Tier”. In Wahrheit handelt es sich bei diesem Monster eben doch um einen Saurier, da das Buch Hiob eine genauere Beschreibung von diesem liefert. Dort heißt es, hier in der Übersetzung von Martin Luther:
“Siehe da den Behemot, den ich geschaffen habe wie auch dich! Er frisst Gras wie ein Rind. Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauchs! Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe. Er ist das erste der Werke Gottes; der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert.
Denn die Berge bringen ihm Tribut, und alle wilden Tiere spielen dort. Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt. Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen?” (Hiob 40,15ff.)
“Sieh doch das Nilpferd …” geben die meisten “modernen” Bibel die fragliche Stelle heute leider wieder. Augenscheinlich kann das in keinem Fall zu der Beschreibung des Tieres passen. Vor allem ist der Schwanz wie eine Zeder am Auffälligsten. Eine Zeder ist ein Baum, der in der Antike weithin bekannt und geschätzt war. Vor allem die berühmten “Zendernwälder des Libanon” sind heute legendär. Dorthin reiste nicht nur der Held und König Gilgamesch laut dem Gilgamesch-Epos, sondern auch die Pharaonen importieren dieses Holz. Selbst König Salomon soll das wertvolle Holz zum Bau seines Tempels in Jerusalem genutzt haben.
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Jeder weiß, dass ein Nilpferd keinen Schwanz wie ein Baum hat. Ein Saurier aber sehr wohl, während ein Nilpferd einen “Stummelschwanz” hat. Gleichzeitig hatten Saurier auch stabile Beine wie “Stäbe”. Aber natürlich nicht aus “Eisen”, wie es das Buch Hiob schildert. Auch keine Knochen aus Bronze (“Seine Knochen sind Röhren aus Bronze”), wie es in einigen Übersetzungen zu lesen ist. Problematisch ist jedoch die Tatsache, dass sämtliche Verwendungen des Wortes Behemoth außerhalb von Hiob immer ein reales Tier meinen. Darauf verwies schon 1976 G. S. Cansdale in seinem Buch “All the Animals of the Bible Lands”.
Ein reales Tier, ein Saurier?
“Denn die Berge bringen ihm Tribut, und alle wilden Tiere spielen dort”, heißt es bei Hiob in der Version von Luther. Statt “Tribut” findet sich in anderen Bibeln meist die Aussage, dass die Berge sein “Futter tragen”. Zugleich wird darin von “Tieren” und nicht von “wilden Tieren” gesprochen, die dort in oder an den Bergen “spielen”. Der Behemoth isst also dort, wo auch die anderen Tiere ihr Futter suchen oder sich friedlich aufhalten.
Irgendwie sehr unpassend für ein “Monster” oder eine wilde Bestie, wie es gedeute wird und auch in Apokyphen anklingt. Im äthiopischen Buch Henoch (ab 60,6) ist nämlich Behemoth ein wildes Ungeheuer, dass die Menschen strafen soll. Ebenso wie sein Gegenstück Leviathan als Meeresungeheuer, über das gleich noch zu sprechen sein wird.
Bibelfundamentalisten und jene, die überzeugt sind, dass die Erde jung ist, vermuten, dass Behemoth eine Art Sauropode war. Sicherlich mit die bekanntesten Urzeitwesen, die in der Tat gewaltige Schwänze und mächtige Beine hatten. Hier wird ein Iguanodon gerne ins Spiel gebracht, der zu den Iguanodontiae gehört. Iguanodons lebten vor rund 139 bis 113 Millionen Jahren auf der Erde und damit endlos lange vor den ersten Hominiden überhaupt. Was bekanntlich für Fundamentalisten keinerlei Problem darstellt. Letztlich soll Hiob das Wesen selber gesehen haben, nachdem der Herr ihn dies zeigte bzw. ihn darauf hinwies (Hiob 40,15f. & 40,19).
Es scheint sich demnach um ein real existierendes Tier gehandelt zu haben. Ausschließen, das hier eine “Vision” oder sogar Fiktion vorliegt, kann guten Gewissens eigentlich niemand, der kritisch an Bibeltexte herangeht. Zumal gerade das Buch Hiob für seine verborgenen und kryptischen Botschaften und Aussagen schon legendär ist.
Etwa acht Meter lang und aufgerichtet fünf Meter hoch waren ein Iguanodon, wobei es mehr als vier Tonnen auf die Waage bringen konnte. Sicher ein “Monster” (s. Titelbild) im weitesten Sinne des Wortes. Aber meint das Buch Hiob wirklich so ein Tier oder überhaupt einen gewaltigen Saurier? Auch wenn Fundamentalisten dies immer wieder annehmen, übersehen sie doch die Widersprüche im Text.
Die Bestie Leviathan
Das Fabelwesen Behemoth kann kein Saurier gewesen sein.
Schon gar nicht ein Riese wie ein Iguanodon oder irgendeine Art von Sauropoden, die noch weit größter werden konnten. Das Buch Hiob beschreibt eindeutig, dass sich das Tier unter Lotosbüschen legte und diese ihm Schatten spendeten. Es konnte sich im “Rohr”, also “Schilf”, am Fluss verstecken und “Bachweiden” umgaben das Tier dabei. Behemoth war demnach also ein mehr oder weniger kleines Tier und kein gewaltiger Saurier mit einem Schwanz wie ein Baum!
Was aber ist mit dem zweiten “Monster”, das bei Hiob mit dem Namen Leviathan umfangreich beschrieben ist (Hiob 40,16ff. & 41,1ff.)? Auch bei diese Kreatur wird versucht es mit einem Saurier oder vorzeitlichen Reptil zu erklären, dass Hiob ebenso real sah, wie andere. Den Beschreibungen nach war es ein sehr großes und fast schon riesiges Meereslebewesen, das sogar Feuer spuken konnte. Geradezu unbesiegbar verbreite es Angst und Schrecken. “Trifft man ihn mit dem Schwert, so richtet es nichts aus, auch nicht Spieß, Geschoss und Speer”, heißt es bei Hiob 41,18 über diese Bestie. Weiter lesen wir dort in der Luther-Version:
“Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus. Aus seinen Nüstern fährt Rauch wie von einem siedenden Kessel und Binsenfeuer. Sein Odem ist wie lichte Lohe, und aus seinem Rachen schlagen Flammen. (…)
Kein Pfeil wird ihn verjagen; die Schleudersteine sind ihm wie Spreu. Die Keule achtet er wie Stoppeln; er spottet der bebenden Lanze. Unter seinem Bauch sind scharfe Spitzen; er fährt wie ein Dreschschlitten über den Schlamm. Er macht, dass die Tiefe brodelt wie ein Topf, und rührt das Meer um, wie man Salbe mischt. Er lässt hinter sich eine leuchtende Bahn; man denkt, die Flut sei Silberhaar. Auf Erden ist nicht seinesgleichen; er ist ein Geschöpf ohne Furcht. Er sieht allem ins Auge, was hoch ist; er ist König über alle Stolzen.” (Hiob 41, 11-13 & 41,20ff.)
“Sein Atem entzündet Kohlen” gibt zum Beispiel “Elberfelder Bibel” hier wieder. Ein feuerspeiender Drache, wie er in unzähligen Mythen und Geschichten Niederschlag gefunden hat. Im Fall des Leviathan besteht der große Unterschied darin, dass dieses Monster im Meer leben soll. Kein Tier, dass man mit der Angel einfach fangen kann, wie es Hiob 40,25 vermerkt.
Schlangenmonster der Meere
Leviathan findet sich mehrfach im Alten Testament erwähnt. Und mit jeder Beschreibung wird diese Kreatur seltsamer. So heißt es in den Psalmen über ihn bei Luther:
“Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt’s ohne Zahl, große und kleine Tiere. Dort ziehen Schiffe dahin; da ist der Leviatan, den du gemacht hast, damit zu spielen.” (Ps. 104,25f.)
Die Meere sind der Lebensraum des “ungeheuren Leviatan” oder des “Ungeheuers Leviatan”, wie es andere Bibelausgaben nennen. Während in einigen das Wesen schlicht als “Wal” wiedergeben wurde, was natürlich in keinster Weise den Beschreibungen entspricht. Ein Wal hat weder “scharfe Spitzen” am Bauch, noch kann er Feuer spuken. Riesig indes ist er zweifellos.
Schaut man noch genauer in die biblischen Texte, so wird dieser Leviathan immer bizarrer. Als sei die Eigenschaft des Feuerspeisens nicht bemerkenswert genug, so heißt es ab Pslam 74,13:
“Du hast das Meer aufgewühlt durch deine Kraft, zerschmettert die Köpfe der Drachen über den Wassern. Du hast die Köpfe des Leviatan zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier.”
“Die Köpfe des Leviata”? Hatte das Biest etwa mehr als nur einen Kopf? Auf welchen Saurier oder überhaupt irgendein Tier träfe das zu? Auf keines. Die Bibel wäre nicht die Bibel, wenn man solche Aussagen nicht noch steigern könnte. So geschehen im Buch Jesaja, in dem sich Leviathan als Seeschlange wiederfindet:
“Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen im Meer töten.” (Jesaja 27,1)
In der Übersetzung “Hoffnung für Alle” wurde dieser Vers noch deutlicher formuliert. Hier heißt es:
“In dieser Zeit wird der Herr mit dem Leviatan abrechnen, diesem schnellen Ungeheuer, das sich windet wie eine Schlange. Gottes mächtiges, scharfes Schwert wird ihn treffen, diesen Meeresdrachen, und wird ihn töten.“
Theologische Interpretationen und Bibelforscher sehen hier ein Sinnbild des Satans, des Teufels. Die “Schlange” als Symbol für das Böse und Gottes Widersacher. Gleichzeitig vermerken verschiedene Bibel-Lexika vor allem zu diesem Vers, dass hier auf “heidnische Mythologien” von Drachen und ähnlichen Monstern angespielt wird, gegen die außerbiblischen Götterfiguren kämpften. Da Mythen früherer Religionen an vielen Stellen des Alten Testaments nachweisbar sind – warum nicht auch hier?
Meeresleuchten …
Zumindest aber kann Leviathan keinesfalls als Saurier angesehen werden. Erst recht nicht mit einem Spinosaurus, der sogenannten “Dornenechse”, wie es versucht wurde. Dennoch wurde immer wieder der Versuch unternommen diese Kreatur mit einem echten Lebewesen von heute zu vergleichen oder es als real darzustellen. Die einfachste Deutung ist dabei die Annahme, dass es ein Krokodil sei. Was natürlich unsinnig ist, wie die Beschreibungen belegen.
Gerne zieht man auch den “Bombardier-Käfer” heran. Dieses kleine Tier ist in der Lage heißes Gas zur Verteidigung auf seine Fressfeinde zu sprühen. Damit soll untermauert werden, dass es “feurspukende Tiere” in Gottes Schöpfung sehr wohl gegeben haben könnte. Vielleicht taten sie dies durch einen Gasausstoß, wobei sich dieses Gas bei Kontakt mit Sauerstoff von selbst entzündete. Womit man wieder bei der Drachen-Mythologie wäre. In diesem Fall ein Drache als Seemonster.
Bibelgläubige führen hierbei ein weiteres Argument an. Sie verweisen auf den Fakt, dass es in der Natur tatsächlich leuchtende Tiere gibt. Solche Lebewesen tummeln sich interessanterweise vor allem in den Meeren der Erde, wo sie meistens in der Tiefsee zu finden sind. Die Aussage der Bibel, “Er lässt hinter sich eine leuchtende Bahn, man denkt, die Flut sei Silberhaar”, klingt in diesem Sinne durchaus sehr treffend. Solche Fische, die in den dunklen Tiefen der Ozeane ihr eigenes Licht erzeugen, sind aber relativ kleine Zeitgenossen. Keine “Monster” und keines dieser Tiere hat auch mehrere Köpfe oder spukt Feuer. Unter Wasser schon gar nicht.
Diese chemischen Prozesse nennt man im Allgemeinen “Biolumineszenz”. Fraglich, wie Menschen in biblischen Zeiten Kenntnis von solchen kleinen Tieren der Tiefsee gehabt haben sollen. Sie “leuchten” nur dort und niemand kann sie ohne U-Boote sehen. Und angeschwemmte tote Exemplare geben wohl kaum mehr Licht mehr ab. Leuchtende Algen und andere Fische bzw. Lebewesen wie die Einzeller “Pyrocystis lunula” könnten hier als Vorlage gedient haben. Deren Lichter kann man an der Oberfläche sehen. Von diesen zu einem Monster wie Leviathan ist es aberr noich ein sehr, sehr weiter Schritt.
So spannend diese Fabelwesen oder Monster auch sind, sie eignen sich nicht als Beleg, dass die Bibel von Sauriern spricht, die noch vor kurzen lebten …
Wenn “Eiserne Vögel” die Welt erschaffen: Seltsames aus der Mythologie (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
Es gibt kein Volk der Erde, das in ihren Überlieferungen keine Mythologien über die Schöpfung besitzt. Gleichgültig ob bei kleinen Stämmen und Völkern oder in großen Kulturen und Gemeinschaften, wir finden solche Erzählungen überall. Oftmals in einer Vielfalt, die sich selbst innerhalb der einzelnen Regionen oder Kultur individuellen unterscheiden. So auch bei dem Volk der Mansen (“Wogulen”) aus dem nordöstlichen Ural. In dieser finno-ugrische Völkergruppe, die von West-Sibirien über Ungarn und Nordrussland reicht, findet sich eine besonders interessante wie auch seltsame Überlieferung vom Anbeginn der Welt: Vögel aus Eisen hätten sie geschaffen. Diese Mythologie wollen wir uns hier einmal genauer ansehen, da sie erstaunliche Spuren und Querverbindungen öffnet!
Die finno-ugrische Völker oder auch die uralischen Völkerfamilie haben alle eine gemeinsame Urgeschichte. “Kerngebiet” dieser Menschen ist Nordrussland und vor allem das Gebiet des Ural-Gebirges im Westen von Sibirien. Jenes Gebirge, das oftmals als die Ost-Grenze Europas gilt.
Trotzt einer gemeinsamen Frühgeschichte schlugen die einzelnen (heutigen) Volksgruppen jedoch im Laufe der Geschichte vollkommen andere Wege ein. Ihre Siedlungsgebiete reichten beispielsweise bis in das heutige Ungarn, Finnland, Estland, Polen oder auch in den Norden des Schwarzen Meeres und dem Gebiet der heutigen Stadt Sankt Petersburg.
Die “Mansi”, wie sie sich selber nennen, und heute vor allem an Mansen bekannt sind, nannte man früher “Wogulen“. Heute haben diese Volksgruppen je nach Siedlungsgebiet zahlreiche Namen. Trotz ihrer frühzeitigen Verbreitung und Trennung über den Osten und Nordosten Europas haben sie gemeinsame Wurzeln. Auch und natürlich in ihrer Sprache und in ihren Mythologien, bei denen es bis heute Parallelen und Berührungspunkte zu finden gibt.
Möglicherweise kennt der ein oder andere Grenzwissenschaft & Mystery Files-Interessierte das Volk der Mansen aus dem Ural bereits. Es ist das Ur-Volk, dass im Ural in jenem Gebiet lebt, in dem 1959 der legendären “Dyatlov-Pass-Vorfall” mit 9 toten Studenten geschah (mehr dazu in den Videos HIER & HIER).
Und eine dieser Überlieferungen der “Mansi” wurde 1891 in den “Ethnologischen Mitteilungen aus Ungarn” aufgezeichnet, und erscheint uns heute fraglos sehr sonderbar.
“Eiserne Vögel vom Himmel”
In der Legende heißt es, dass ein Mann zusammen mit seiner Frau und einem “schneeweißen Raben” in eine m Haus lebten. Niemals verließen sie das Haus, dass nur von Wasser umgeben gewesen sei, da es noch keine fester Erde gab. “Die Außenwelt, wie sie gestaltet,” kannte der Mann nicht. Eine Art erstes Menschenpaar also, dass irgendwo am Anfang aller Zeiten gelebt haben soll. Bis dann eines Tages:
“Wie sie so leben, erschallt auf einmal aus dem oberen Himmel irgendein Geräusch. Der Alte schaut zum Fenster hinaus: also von obenher aus dem Himmel kommt ein eiserner Tauchervogel. Erde zu suchen, taucht er ins Wasser. Er ging und ging umher, er tauchte auf, er hatte keine Erde gefunden. Er schöpfte Atem und tauchte wieder ins Wasser. Er ging und ging umher, er tauchte auf, wieder vergebens, Erde gibt es keine.
Ein wenig atmete er und tauchte zum dritten mal unter. Als er auftauchte, holte er so stark Atem, dass ihm unten die Kehle barst; an der Schnabelwurzel hatte er ein Bröcklein Erde. Er schwang sich auf und stieg damit gen Himmel.“
Was ist ist “eiserner Tauchvogel”, der vom Himmel kam? Vögel, die in und unter das Wasser tauchen gibt es natürlich viele. Zum Beispiel machen das auch Enten bei der Suche nach etwas Essbaren. Aber warum diese Legende gleich von einem Tauchvogel aus Eisen spricht, ist seltsam. Mit “modernen Augen” denken hier sicher viele Mystery-Jäger an etwas Mechanisches oder Technisches …
Da aber dieser Metall-Vogel nur ein “Bröcklein Erde” bei seinem Tauchversuchen auf dem Meeresgrund finden konnte, war seine Mission offenkundig gescheitert. So kam es, dass am anderen Morgen ein zweiter Eisen-Vogel vom Himmel stieg, um erneut im Meer nach Erde zu suchen. In der Überlieferung heißt es dazu:
“Morgens, als sie aufstehen, erschallt wieder ein Geräusch aus dem Himmel. Als der Alte hinaus schaut, steigt ein eisernes Seehuhn vom Himmel, taucht ins Wasser. Es ging und ging herum, als es auftauchte, hatte es nichts, ganz und gar nichts.“
Nach dieses himmlische Seehuhn aus Eisen mehre Tauchversuche unternahm, konnte er tatsächlich “ein ziemliches Stückchen Erde” bergen. Das “eiserne Seehuhn vom Himmel” rieb daraufhin am Haus des Paares seinem Schnabel – “dann flog es gen Himmel” zurück. Wie durch ein Wunder stellte das Paar am anderen Morgen fest, dass über Nacht “die Erde fußsohlenbreit geworden” war. Das wiederholte sich in den Folgetagen, bis sich das Wasser der Welt “in Erde verwandelt” hatte.
Der “schneeweiße Rabe”
Sicherlich waren der Alte und seine Gemahlin überaus erfreut, als sie nach einigen Tagen feststellten, dass es um ihr Haus jetzt festes Land gab, so weit das Auge reichte. Wie weit genau diese Erde allerdings reichte, dass wussten sie nicht. So kam ihr Haustier, der “schneeweiße Rabe”, ins Spiel:
“(…) am dritten Tage, als die Frau und ihr Alter zum Fenster hinaus sehen, gibt kein Wasser, überall hatte es sich in Erde verwandelt. Zu seinem schneeweißen Raben sprach der Alte: ‘Geh nur, sieh, wie groß die Erde geworden!’ Der Rabe entfernte sich, blieb eine kleine Stunde weg, so groß war die Erde schon geworden.”
An den folgenden Tagen wiederholten die beiden Menschen dieses Prozedere mit ihren mysteriösen Raben. Immer länger blieb er fort und so wussten sie, dass die Erde immer weiter wächst bzw. sich das Wasser in Land verwandelte. Eines Tages kam der Rabe erst “zur Zeit des Niederlegens” zurück und war plötzlich nicht mehr weiß sondern ganz schwarz geworden. “Du hast auf deinem Fluge was angestellt!”, warf der Alte seinem Raben vor.
Sich keiner Schuld bewusst sprach der seltsame Rabe, dass er gesehen hat, dass ein Mensch gestorben sei. “Von dem habe ich gesessen, deshalb bin ich schwarz geworden.” Das erschreckte den Mann so, dass er seinen Vogel fortjagte und verfluchte:
“,(…) so fort mit dir von hinnen! Beim Eintritt der Welt des Menschenzeitalters sollst du allein nicht vermögen, Tiere des Waldes zu töten, sollst du nicht vermögen, Fische des Wassers zu töten; wo der Mensch irgendein Waldtier getötet, dort am blutigen Ort sollst du deinen Hunger stillen; an manchem Tage sollst du dich hungrig niederlegen.‘”
Vertrieben und verflucht von seinen Menschen zog der Rabe in Wald und lebte fortan dort. Bis heute als ein “Schnorrer” oder “Schmarotzer”, wie man sagen würde.
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Klammern wir die Verbannung des Menschenfressenden Raben zunächst einmal aus, erzählt diese Mansen-Legende einige überaus spannende Details.
Zum einen haben wir da natürlich die Tatsache, dass zwei verschiedene “Tauchvögel” vom Himmel kamen, die aus Eisen bestanden haben sollen. Warum gerade Eisen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Überlieferungen und natürlich Schöpfungsmythen weltweit beinhalten überaus häufig diverse Tiere, die ebenso diverse Taten oder Aufgaben erledigten. Aber sie sind in diesen Legenden immer aus “biologischen” oder “natürlichen Stoffen”, wenn sie nicht sogar ganz einfach als Tier bezeichnet werden.
Eisen ist zwar natürlichen Ursprungs, muss aber auf komplizierten Wege gewonnen und verarbeitet werden. Wer oder was hat also diese “Eisen-Vögel” geschaffen?
Einen weiteren seltsamen Punkt dieser Sage von den Anfängen erkennt man vielleicht nicht auf den ersten Blick: Es ist der Rabe des Paares selbst.
Ohne hier zu sehr ins Details gehen zu wollen (das wäre zu umfangreich!), ist der Rabe in globalen Legenden und auch Schöpfungsmythen immer wieder ein enorm wichtige “Figur” in diesen. Zum Teil so wichtig, dass ganze Überlieferungen ihm, den Raben, die Schöpfung der Welt und Menschheit zusprechen. In diesem Fall ist es aber offenbar ganz anders, da der Rabe von dem Menschen geradezu verflucht wurde. Grund war sein Verzehr von Menschenfleisch.
Aber woher kamen diese Menschen eigentlich?
Von der Sintflut und dem Raben
Menschen, die Vögel aus einem “Haus” aussenden, um von diesen nachsehen zu lassen, wie weit die Erde (das Land) schon “gewachsen” war, kenne wir alle. Denn Noah aus der Bibel tat zum Ende der von Gott geschickten Sintflut genau dasselbe aus seiner Arche heraus. Nach der biblischen Erzählung ab Genesis 8,1 schickte Noah dreimal eine Taube aus, als die Wassermassen der Sintflut langsam wieder zurück gingen. Die Vögel sollten für ihn und seine Familie prüfen, ob es schon irgendwo festes Land gibt (obwohl mal schon die ersten Berge sehen konnte).
Die dritte Taube kehrte bekanntlich nicht wieder zurück und so wussten die Insassen der Arche Noah, dass es Zeit ist, das Schiff zu verlassen. Was aber weniger bekannt ist, ist der Umstand, dass Noah vor den drei Tauben einen Raben losschickte, um nach Land zu suchen. Es heißt dazu im 1. Buch Mose 8,7:
“Und er sandte den Raben aus; der flog hin und her, bis das Wasser auf Erden vertrocknet war.“
Noahs Rabe flog folglich immer mal wieder zur wundersamen Rettungs-Arche zurück, um sich quasi auszuruhen, dann aber wieder fort zum fliegen. Gibt es hier einen tieferen Sinn oder sogar eine Parallele zwischen der Masen-Legende und der Sintflut-Geschichte der Bibel? Könnte demnach die Mansen-Überlieferung eine Art Sinflut-Erzählung sein, die bekanntlich auch in allen Teilen der Erde zu finden ist?
Möglicherweise ja. Denn bei einem Blick “hinter diese mythischen Zeilen” findet sich ein überaus interessanter Zusammenhang. So lesen wir im 3. Buch Mose (11,13-15) eine Auflistung von unreinen Tieren, die nicht gegessen werden dürfen und die es zu “verabscheuen” gilt. Darunter sind auch “alle Arten von Raben”. Dieses Gebot an die “Kinder Jahwes” wird im 5. Buch Mose in 14,14 sogar wiederholt.
In der Bibel wird an dieser Stelle das Wort “oreb” benutzt, was soviel wie “schwarz sein” bedeutet und für die gesamte Vogelgattung “Corvus” verwendet wird. Krähen gehören ebenso dazu, wie eben der Rabe. Dieser ist ein “unreines Tier”, da er sich von Aas ernährt bzw. ernähren kann. Demzufolge kann er kaum zu Gottes “reinen Tieren” gehören. Gerade deshalb soll, so einige Deutungen der biblischen Sintflut, Noah zuerst einen Raben aus der Arche geschickt haben. Er konnte sich ja von den überall herumtreiben Toten der Flut Gottes ernähren, heißt es …
Grundsätzlich erzählen die Mansen in der oben zitierten Überlieferung genau das. Auch darin wird ein Rabe entsandt, der dabei von einem Toten speist, den er irgendwo bei seinem Rundflug gefunden hatte. Ein Aasfresser eben. Trotzdem laut Bibel natürlich ein Wesen Gottes, da an verschiedenen Stellen betont wird, dass der Herr die Raben trotzdem ernährt. Schon Jesus sagte seinen Jünger in Lukas 12,24, dass Raben “nicht säen noch ernten, die weder Vorratskammer noch Scheune haben, und Gott ernährt sie” dennoch.
Der Teufel im Federkleid
Interpretationen biblischer Verse, Geschichten und Bildnisse sind vielschichtig. So auch beim unreinen Raben. Er soll beispielsweise als verdorbener Geist am Ende der Flut bewusst von Noah herausgeschickt worden sein, damit er sich an den Leichen der toten Sünder laben kann. Als symbolischer Satan, dem dann letztlich Gott bzw. Jesus als friedliche Taube folgte.
Selbst Babylon, die legendäre Stadt mit dem ebenso legendären Turm von Babel, wird in der Bibel damit in Verbindung gesetzt. In der Offenbarung lesen wir in 18,2, Babylon “ist eine Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels”. Damit soll der Rabe gemeint gewesen sein und schlussendlich der Satan.
In der Ur-Version der Erzählung von der Arche Noah und der Sintflut ist es übrigens genau umgekehrt: Im Gilgamesch-Epos, dessen Sintflut-Überlieferung zweifellos von den biblischen Flut-Autoren übernommen und abgeändert wurde, strandet die dortige Arche ebenfalls an einem Berg. Das im Vergleich zur Bibel wesentlich ältere Epos aus Mesopotamien erzählt daraufhin auf Tafel XI weiter, dass Utnapischtim, wie Noah hier heißt, drei Vögel aus seiner Arche lässt.
Zuerst eine Taube, doch “kein Ruheplatz fiel ihr ins Auge, da kehrte sie um”. Daraufhin eine Schwalbe, die ebenso wieder zurück zur Arche kam, da sie keinen Ruheplatz finden konnte. Als drittes folgte – wen wundert es? – ein Rabe:
“Einen Raben ließ ich hinaus; auch der Rabe machte sich fort; da er sah, wie das Wasser sich verlief, fraß er, scharrte, hob den Schwanz — und kehrte nicht um.“
Im Gilgamesch-Epos ist der Rabe alles andere als ein teuflisches Tier. Letztlich war es ja er, der dem dortigen Noah Utnapischtim zeigte, dass das Land wieder erschienen war. Freudig über den dank des Raben erfahrenen Rückgang der Flut sagte Utnapischtim daraufhin “da ließ ich hinausgehen nach den vier Winden”. Die Arche wurde verlassen. Und wie in der Bibel auch, brachte der mesopotamische Sintflut-Held noch direkt am Berg der Landung ein Brandopfer für seine Götter dar.
In der Legende der Masen heißt es am Ende, dass der einst weiße Rabe in den Wald ging, wo er bis zum heutigen Tag lebt. Er wäre aber eben kein Jäger und müsste fortan Aas fressen, wie er es zuvor auch tat, als er einen Toten fand. Ich möchte bezweifeln, dass in einem Raben der Teufel oder ein unreiner und dämonischer Geist wohnt, wenn ich einen solchen Vogel sehe …
Allerdings war das an die 3.000 Jahre alte Epos des Gilgamesch mit der dortigen Flut-Legende dem Volk der Mansen wohl kaum bekannt. Erste Texte wurden im Jahr 1853 gefunden und erst 1872 in Großbritannien übersetzt. Unwahrscheinlich, dass der Inhalt dieses Epos in so kurzer Zeit in ihre Mythologie eingeflossen ist.
Ein netter “unreine Rabe” in der Bibel
In biblischen Zeiten gab es nicht nur Jahwe als Gott der Israeliten, sondern viele Götter. An dieser Stelle ist in diesem Zusammenhang besonders der Gott Baal zu nennen, der nicht nur als Götze sondern auch als Teufel galt. Der israelische König Ahab (etwa 871 bis 852 v. Chr.) leistete sich diesbezüglich einen ganz besonders gottlosen Frevel, als er die Verehrung dieses Baal und der Göttin Aschera zuließ und sogar förderte. Eine von dem Propheten Elija prophezeite Dürre werde deshalb die nächsten Jahre kommen, bis er als Diener Gottes sagt, dass es wieder regnen wird.
Fortan musste sich der Elija verstecken. In einer Höhle auf der anderen Seite des Jordan, die ihm sein Gott persönlich zugewiesen hatte, lebte der Prophet nun. Aber er litt weder Hunger noch Durst, denn auch dafür hatte sein Herr gesorgt. So erfahren wir im 1. Buch der Könige in 17,4-6 Erstaunliches:
“‘Ich habe den Raben befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen, und aus dem Bach kannst du trinken.’ Elija gehorchte dem Wort Jahwes, ging auf die andere Jordanseite und hielt sich im Tal des Krit auf. Morgens und abends brachten ihm die Raben Brot und Fleisch.“
Schon seltsam, dass der Rabe als unreines und dämonisches Tier oder sogar der Teufel selbst, den treuen Diener und Kämpfer Gottes umsorgt haben soll. Das passt in dieser biblischen Mythologie nicht so ganz. Außer wir glauben der Deutung, dass hier gezeigt werden soll, dass Jahwe als Allmächtiger auch Macht über den Teufel hat, und ihm seinen Willen auferlegen kann. Warum der Herr allerdings heute dem Bösen, Unreinen und Teufel nicht mehr seine Befehle ausführen lassen kann, sagt diese Interpretation nicht.
Schamanismus und Mischregionen
Persönlich vermute ich, dass die 1891 in Ungarn aufgezeichnete Mansen-Legende eine verstümmelte oder kaum mehr erkennbare Sintflut-Überlieferung ist. Durchaus mit biblischen Einflüssen, da die Mansen zumindest auf dem Papier im 18. Jahrhundert zum Christentum “bekehrt” wurden. Dennoch ist ihre ursprüngliche Naturregion des Schamanismus und dem Glauben an Geister, spirituelle Wesen in allen natürlichen Dingen der Welt, nicht ausgestorben. Sie leben eine Art Mischregion.
So schreibt etwa schreibt Winfried Dallmann in “Indigene Völker im Norden Rußlands” (“Gesellschaft für bedrohte Völker”, Bozen 1998):
“Das Unverständnis der ‘modernen’ Welt, das weitgehend auch heute noch anhält, hat einen großen Teil dieses Wissens bereits verloren gehen lassen. Unter vielen sibirischen Völkern ist die Christianisierung weit weniger nachhaltig praktiziert worden (…)”
Wie viele Ur-Völker scheint demnach auch die uralischen Völkerfamilie christliche Elemente in ihre Religionen und Weltanschuungen eingewebt zu haben. Indigene Kulturen sahen immer in Tieren, wie eben Vögeln und damit Raben, beseelte Wesen oder sogar Mittler zwischen den Welten. Man denke hier als klassisches Beispiel an in amerikanischen Indianer.
Im skandinavischen Gebiet, einer Region, in dem auch uralische Völker ihre Heimat fanden, sind zwei Raben wiederum spannend. Sie heißen Hugin und Munin und sitzen auf den Schultern des Gottes Odin. Nicht als Satan oder böse Wesen, sondern als Verkünder und Ermittler von Wissen und Informationen für ihren Herren Odin. Obwohl natürlich auch hier die Traditionen und Legenden variieren, ist es bei diesen beiden Raben bezeichnet, dass sie bei Tagesanbruch über die ganze Erde fliegen und so für Odin Neuigkeiten besorgen.
In der Grímnismál, eine mythologische Liedersammlung der nordischen Edda, lesen wir:
“Hugin und Munin müssen jeden Tag über die Erde fliegen. Ich (Odin) fürchte, dass Hugin nicht nach Hause kehrt; doch sorge ich mehr um Munin.“
Warum befürchtet der mächtige Gott Odin, dass seine beiden Raben nicht wieder heim kommen? Sollte eine Verbindung zum Raben in der Legende über den alten Mann, seinem Frau und seinem Raben bestehen? Auch Heinrich Beck und Bernhard Maier schreiben in dem von Walter de Gruyter herausgegeben Standartwerk “Reallexikon der germanischen Altertumskunde” in Band 15 (New York 200):
“Ungeklärt ist bis jetzt, warum der Gott die Nichtwiederkehr von Hugin und Munin befürchtet – und dies verstärkt bei Munin.“
Das Phantastische!
Hinterfragt man als an den Mythen der Vorzeit Interessierter eben solche einmal etwas genauer, öffnen sich buchstäblich Welten! Eine scheinbare Legende von der Erschaffung der Welt könnte ebenso eine kaum mehr zu erkennende Überlieferung von der Sintflut sein. Inklusive Bezüge zur Arche Noah, dem biblisch unreinen Raben und letztlich dem Satan.
Das Phantastische daran ist – neben weltweiten Parallelen – dass die Mansen-Sage von “eisernen Vögeln” spricht. Wie soll man solche Eisen-Vögel verstehen? Auch wenn biblische Elemente hier eingeflossen sind, weichen diese enorm vom Alten Testamt und der dortigen Flut-Erzählung ab. Vögel aus Eisen, die mit einem “Geräusch aus dem Himmel” kommen, um im Meer nach Erde zu suchen, sind wohl kaum mit den Tauben des Noah zu vergleichen. Sofern man diese Verbindung ziehen möchte.
Warum erzählt die Überlieferung beispielsweise nicht einfach von Fischen, die Erdreich in ihren Mäulern vom Grunde des Wassers holen? Das ist für eine naturverbundene Schamanen-Religion mit Sicherheit weit logischer und nachvollziehbarer, als irgendwelche (künstlichen) Metall-Vögel …
Glaubten die uralte Zivilisation der Sumerer wirklich an Außerirdische? (Bilder: gemeinfrei / LAF / Bearbeitung/Montage: Fischinger-Online)
Das Volk der Sumerer lebte einst im Süden des heutigen Irak am Persischen Golf und gilt als eine der ersten und damit ältesten Zivilisation der Erde. Eine über 5.000 Jahre alte Hochkultur, deren Einflüsse und Spuren in der Bibel und bei anderen Völkern des Nahen Ostens zu finden sind. Dem Umstand, dass die Sumerer eine Schrift erfanden und spätere Völker beeinflussten, verdanken wir unser heutiges Wissen über sie. So auch das Wissen über ihre Götterwelten und mythologischen Vorstellungen vor Jahrtausenden. Aber, so kam jüngst (erneut) die Frage im Netz auf: Glaubten die Sumerer vor fünf Jahrtausenden auch an Außerirdische? Eine Frage, die gerade im Bereich Grenzwissenschaft und Mystery Files für hitzige Debatten sorgt – und praktisch ausnahmslos falsch beantwortetet wird. Grund genug, sich das Thema einmal genauer anzusehen, sowie Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen aufzuzeigen, wie Ihr es zusammengefasst in diesem Beitrag erfahren werdet!
Bevor es an die spannende Frage nach dem mutmaßlichen Glauben der Sumerer an Außerirdische (genannt “Anunnaki”) geht, ist (leider?) ein kleiner Ausflug in die Geschichte notwendig. Ein Background angesichts der Tatsache, dass heute in der Grenzwissenschaft und Prä-Astronautik zum Thema so gut wie immer verkehrt, verdreht, falsch, unwahr oder manipulativ geschrieben wird.
Obwohl, wie es sich hier zeigen wird, das Thema “Sumerer und Ancient Aliens”auch ohne diese fehlerhaften Hypothesen überaus spannend ist!
Eine kurze Geschichte der Sumerer
Das Volk oder die Zivilisation der Sumerer wird auch als erste Hochkultur der Menschheit bezeichnet. Eine Zivilisation, die sich wahrscheinlich in der sogenannten “Obed-Zeit” (etwa 5500 bis 3500 vor Christus) in Mesopotamien zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat entwickelte und ganz im Süden des heutigen Irak im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit die ersten Städte baute.
Ab etwa 3900 vor Christus begann in Mesopotamien die “Uruk-Zeit”, wie sie doe Archäologen nennen, die um 3100 vor Christus ihr Ende fand. Benannt ist diese Epoche nach der Stadt Uruk östlich des Euphrat, die bereits Ende des 4. Jahrtausends vor Christus ein Zentrum des Volkes der Sumerer war. Südlich davon liegen die Ruinen der sumerischen Städte Ur und Eridu, die ebenfalls als zwei der älteste Zentren der Sumerer gelten. Vor allem die Stadt Eridu, die vielleicht sogar die erste “richtig Stadt” der Sumerer war.
In diesen uralten Orten wurden nachweislich auch verschiedene Hauptgötter der Sumerer verehrt. In Eridu zum Beispiel der Gott Enki, wobei weisen die archäologisch nachweisbare Siedlungsspuren bis in das 6. Jahrtausend vor Christus zurück reichen. Also noch weit vor der Zivilisation der Sumerer. In Uruk wiederum verehrten die Sumerer den Himmel- und Schöpfergott An. Er war der Vater des Enki.
Uruk ist auch die Stadt, aus der die berühmteste alle Figuren der vorbiblischen Mythologie Mesopotamiens stammte: König Gilgamesch, nachdem das weltberühmte Gilgamesch-Epos benannt ist, das uns bis heute von seinen Heldentaten kündet.
Am Anfang der Geschichte
Die sumerische Stadt Ur wiederum, die bereits vor 6.000 Jahre besiedelt war, ist durchaus auch Bibellesern vertraut. Nach dem Alten Testamt (Genesis, ab 11,27) und anderen Schriften stammte der Stammvater Abraham aus Ur, bevor ihn der Herr auserwählte und er zu dem Abraham wurde, den man heute kennt. Eine durchaus “schillernde Figur” des Alten Testament, wie Ihr es in diesem YouTibe-Video HIER erfahrt (s. a. HIER).
(Bild: Archiv LAF)
In Ur stand auch eine Pyramide zu Ehren des Mondgottes Nanna. Dieses Zikkurat aus Lehmziegeln war ein gewaltiger Stufentempel, der bereits vor mehr als 4.000 Jahren errichtet wurde und heute sehr bekannt ist. Grund für die Bekanntheit des gewaltigen Tempels von Ur sind umfangreiche Restaurierungen in den 1980er Jahren, die der ehemaligen irakische Diktator Saddam Hussein veranlasste. Auch einige Ruinen der legendären Stadt Babylon ließ er übrigens restaurieren.
Den Stellenwert des sumerischen Himmelsgott(-Vater) An in der Götterwelt kann man heute nicht hoch genug bewerten.
Als Hauptgott gelang An der Sprung in die Religionen praktisch aller späteren Zivilisation des Zweistromlandes. Von Akkad bis Babylon nahm dieser “Vater aller Götter” Besitz des jeweiligen Pantheon und wurde so quasi Stammvater aller Gottheiten. Ihm folgten zahlreiche weitere Götter des sumerischen Glaubens, auch wenn sie alle im Laufe der Zeit verschiedene bzw. abwandelte Namen bekamen.
Obwohl die Hochkultur der Sumerer unterging und sie sich andere Zivilisationen, wie vor allem das Großreich der Akkader, einverleibten, ist heute durchaus sehr viel über sie bekannt. Zwar nicht woher sie eigentlich ursprünglich genau kamen, aber Sumer ist lange kein Mythos mehr. Im Alten Testamt war es dieses Volk noch.
Mit diesem unbedingt notwendigen Hintergrundwissen einiger Fakten, können wir nun die Eingangsfrage wieder aufnehmen: “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Die Sumerer: Volk am Anfang der Geschichte” – so heißt ein sehr bekanntes Buch von Helmut Uhlig, das erstmals bereits 1976 erschien. Eine seriöse geschichtliche und archäologische Untersuchung des rätselhaftes Volkers aus dem Südirak, in dem natürlich nichts von irgendwelchen Aliens zu lesen ist. Ganz anderes als in einem Buch, das ebenfalls 1976 erschien: “The 12th Planet” von Zecharia Sitchin. Bei uns bekannt als “Der zwölfte Planet” und ein Besteller der Prä-Astronauik.
Sitchin entwarf in “Der zwölfte Planet” und seinen folgenden Büchern eine “radikale Spekulation”, die von mir auf diesem Blog, in Büchern Videos usw. bereits vielfach thematisiert wurde. Kern seiner Behauptungen: Er habe über 30 Jahre lang uralte Texte auf den Spuren der Götter aus dem All untersucht, und sei dabei mehr als umfangreich fündig geworden. Vor allem, so behaupten es auch die Werbetexte seiner Bücher, in den Überlieferungen der – Sumerer.
Längst schon hat sich diese Idee der Alien-Götter beim Volk von Sumer aus Sitchins Büchern abgekoppelt und verselbstständigt. Das scheint auch eine “Tanjaeben”, Nutzerin des Netzwerkes gutefrage.net im Internet aufgeschnappt zu haben, und so stellte sie dort am 23. Mai 2018 die einfach Frage:
Es dauerte nicht lange, und auf die Frage kamen die ersten Antworten und Kommentare. Erstaunlicherweise sind diese bis zum jetzigen Zeitpunkt sogar mehrheitlich vollkommen richtig. Etwa:
“Warum sollten sie nicht? Sie nahmen an, ihre Götter kamen aus anderen Welten. (…) Leider können wir niemanden mehr fragen, der dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen könnte.”
“Die meisten Götter können nichts anderes sein als außerirdisch. Immerhin sind sie nicht von der Erde. Auch der christliche Gott ist ein Außerirdischer.“
“Sie glaubten an Götter. Es gibt Hypothesen, wonach diese Götter Außerirdische gewesen sein sollen.“
Alle Götter, Götterwesen oder Schöpferwesen der Vergangenheit und natürlich der Sumerer waren Außerirdische. Ganz richtig, denn “immerhin sind sie nicht von der Erde”. Gemeint waren hier aber eben echte Aliens, wie man sie kennt und benennt.
So poltern zwei weitere User in ihren Antworten auch gleich:
“Sicherlich nicht an UFOs und solchen Quatsch, aber für die Sumerer kamen die Götter aus anderen Sphären.”
“Nicht so viel von Däniken lesen! Das sind alles moderne Mythen! Kein ernstzunehmender Historiker glaubt, dass irgendwelche antiken Völker, auch die Sumerer nicht, an Außerirdische glaubten oder gar Kontakte zu ihnen hatten.“
Ist das aber tatsächlich so?
Astronautengötter aus Fleisch und Blut
“Ernstzunehmende Historiker” winken also ab, wenn jemand meint, dass versunkene Kulturen und Religionen an Aliens aus dem All glaubten. “An UFOs und solchen Quatsch” hätten die Sumerer auch nicht geglaubt. Wohl aber an “Götter aus anderen Sphären”, wie es in einer Antwort heißt.
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz!
Erstmal glaubte kein Volk der Erde und keine Religion in Vergangenheit (oder auch Gegenwart) an UFOs. Aus dem ganz einfachen Grund, da die moderne Bezeichnung “UFO” diesen vollkommen unbekannt war. Auch für Begriffe wie “Außerirdische”, “Aliens”, “Raumfahrer” oder sogar “Astronauten aus dem All” gilt diese Tatsache uneingeschränkt. Für die Sumerer und andere Zivilisationen kamen ihre Götter oder Himmelswesen dennoch nicht von der Erde oder aus “anderen Sphären”.
Im Gegensatz zur Geschichtsforschung und Theologie sieht die Hypothesen aber hier eben keine imaginären Wesen, sondern reale Astronautengötter aus Fleisch und Blut, die auf unserem Planeten waren. Die Idee der Prä-Astronautik glaubt an diese einst physisch auf der Erde gewesenen Außerirdischen, die eben bei unseren Vorfahren schlicht allgemein “Götter” genannt wurden.
Tatsächlich aber ist beides “Glaube”: Historiker können nicht beweisen, dass sumerische und andere Götter nur Phantasie waren – Grenzwissenschaftler wieder nicht, dass sie real waren. “Dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen” kann heute auch niemand mehr, wie es ganz richtig in einer Antwort zu lesen war.
“Ein moderner Mythos”?
Eine endlose Debatte zieht sich hier zwischen Prä-Astronautikern und Skeptikern seit einem halben Jahrhundert hin. Bewiesen hat weder die eine noch die andere Seite ihre Ansicht. Wobei natürlich die Anhänger der Alien-Hypothese in der Beweispflicht liegen. Darüber habe ich bereits 2013 in einem Video-Interview auf meinem YouTube-Kanal 2013 umfangreich diskutiert, dass Ihr HIER online findet. Ebenso so in diesem Video-Interview von 2015 HIER.
“Ein moderner Mythos” ist die Idee der Außerirdischen bei den Sumerer trotzdem. Eben weil vor Jahrtausenden diese Begriffe noch fremd waren und erst in der Moderne entstanden. Ist die Annahme aber plausibel? Ein User hat zum Beispiel geantwortet:
“Das ihre Götter in Wirklichkeit Außerirdische waren, klingt bei Weitem plausibler und glaubwürdiger, als die Geschichten des Christentums und der anderen Religionen.“
Genau das sehe ich auch so!
Es klingt plausibel, muss aber deshalb nicht auch einer einstigen Realität entsprechen. Trotzdem behaupten überaus viele Autoren und Ancient-Aliens-Fans, dass es Belege für diese Außerirdischen bei den Sumerern gibt. Obwohl gerade im Internet die meisten Anhänger solcher Hypothesen nicht mal mehr wissen, dass Zecharia Sitchin ab seinem ersten Buch “Der zwölfte Planet” diese Ideen der Sumerer-Außerirdschen in die Welt brachte.
Der deutsche Mystery-Autor Walter-Jörg Langbein veröffentlichte 1979 sein erstes Buch mit dem Titel “Astronautengötter – Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit“. Damit war der heute recht geläufige Oberbegriff “Astronautengötter” für diese Raumfahrer des Altertums geboren. Eine sehr elegante Bezeichnung noch dazu.
Später gesellte sich die Bezeichnung “Ancient Aliens” dazu, die von der gleichnamigen US-TV-Serie abstammt. Eine Doku-Reihe, die bis heute überaus erfolgreich läuft und die ganz genau genommen in deutsch soviel wie “Vorzeitliche Fremde” heißt. Gemeint sind natürlich “Vorzeitliche Außerirdische”.
Auch die Bezeichnung “Ancient Aliens” ist ein Oberbegriff für die Götter aus dem All, der geschichtlich von keiner Mythologie, Kultur oder Religion hergeleitet wurde. Bei den “Anunnaki” des Zecharia Sitchin ist die Sachlage anders. Diese Götterbezeichnung für himmlische Wesen gab es bei den Kulturen im Zweistromland tatsächlich vor Jahrtausenden.
Es ist ein historisch realer Begriff für eine Göttergruppe, der sich in den letzten Jahren leider in der Alien- und Mystery-Literatur verselbstständigt hat.
Schon seit Jahren ist zu sehen, dass geradezu alles aus der Welt der Prä-Astronautik als Anunnaki angesehen wird. Alles und Jedes weise auf diese Aliens mit Namen Anunnaki hin, heißt es. Noch erschreckender ist aber die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Bücher auf dem Markt kommen, in deren Titel oder Untertitel Anunnaki zu finden ist. Ein Boom der Anunnaki und Sumerer ist ausgebrochen und zahllose Autoren wollen in ihren Büchern die Geheimnisse genau dieser Astronautengötter enthüllen.
Obwohl einige wenige dieser neuen Anunnaki-Autoren auch den Namen Sitchin in ihren Büchern nennen, sind diese Veröffentlichungen fast ausnahmslos purer Unsinn! Sitchin als “Erfinder” der Anunnaki, da er eben diesen Begriff in der Prä-Astronautik etablierte, wird geradezu ausgeschlachtet. Ist man so fair, ihn auch als Quelle für dieses und jenes in diesem Zusammenhang zu benennen, handelt es sich doch um Phantasterei.
Das traurige Schicksal der Anunnaki
Obwohl ich Sitchin und den neuen Anunnaki-Autoren Phantasterei und auch Spinnerei vorwerfe, gibt es einen wahren Kern hinter diesen Anunnaki. Heute wird diesen alles möglich angedichtet und die Mehrheit der Leser nimmt das scheinbar einfach so hin. Schon Zecharia Sitchin träumte sich in diesem Kontext ab 1976 in allen seinen Büchern die wildesten Geschichten und “Fakten” über seine Anunnaki zusammen. Eine Fundgrube für die genannten neuen Autoren, die sich hier mit beiden Händen bedienen und nach ihren Wünschen publizieren.
Drei Beispiele:
Die Anunnaki, die von einem Planeten mit Namen Nibiru in unserem Sonnensystem stammen sollen (eine Idee von Sitchin), herrschen bis heute im Geheimen über die Welt und Menschheit. Im Verborgenen waren sie nie weg, sondern manipulieren unsere gesamte Gesellschaft und Zivilisation.
Anunnaki sind Reptilienwesen, sogenannte Reptiloide, die ihre Erscheinung verändern können … und so eben die Welt beherrschen.
Die Anunnaki nutzen die Menschheit bis heute als eine Art Sklavenrasse.
In der Mathematik und Physik ist es eine gängige Methode mit Unbekannten und Variablen zu arbeiten und zu rechnen oder Formeln zu kürzen. Das kann man durchaus auf die mutmaßlichen Außerirdischen der Sumerer übertragen, um so eine elegante “Kernformel” zu erhalten. Man muss hier nur alle Fiktion aus der “Anunnaki-Formel” rigoros streichen, um auf den berühmten kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.
Trotz der harschen Kritik an dieser Stelle wird dieser kleinste gemeinsame Nenner dennoch viele Freunde der Grenzwissenschaft und Ancient Aliens überraschen!
Die Wahrheit über die Anunnaki
“Die Wahrheit über die Anunnaki” …? Gibt es die? Ja, die gibt es wirklich. Aufgezeigt habe ich das 2015 umfangreich in meinem Buch “Rebellion der Astronautenwächter” und auch 2009 in dem Buch “Die Akte 2012“. In diesem zweiteiligen Artikel HIER auf meinem Blog gehe ich ebenfalls detailliert darauf ein und lege Fakten und Fiktion dar.
Streicht man beim Thema Anunnaki gnadenlos all das, was Zecharia Sitchin und die ihm folgenden Anunnaki-Autoren erfunden und verdreht veröffentlicht haben, findet man diese Wahrheit. Zumindest jene, die sich bis dato historisch, archäologisch und in der vergleichenden Religionswissenschat auch beweisen lässt.
Das beginnt schon bei dem Namen dieser göttlichen Wesen:
“Anunnaki” ist eine akkadische Bezeichnung und sie sind nicht mit den sumerischen Göttern Anunna identisch. Diese Anunna der Sumerer waren ein Götterrat, ein Versammlung von großen weisen Götterwesen, die sich um den Himmelsgott An scharrten. Von ihm leitet sich auch der Name dieses himmlischen Ältestenrat ab. Durchaus auch eine Parallele zum Rat des Herrn der Bibel, da – wie erwähnt – die Mythologie der Sumerer Einzug in spätere Kulturen und Religionen hielt. Im gesamten Kulturkreis dieser Region ist das nachweisbar.
“Fürstliche Nachkommen des An”, so werden aktuell Anunnaki gedeutet bzw. übersetzt. Sie sind Götter der Erde und Unterwelt, wogegen die sumerischen Anunna himmlische Götter waren. Ein zusätzlicher Titel dieser Anunna bei den Sumerern ist DINGIRGAL.GAL.E.NE, was als “Große der großen Götter” übersetzt werden kann. Als DINGIRA.NUN.NA stammen sie “vom Samen des An” (= Himmelsgott Anus) ab, wurden aber zu Beginn der sumerischen Zivilisation noch nicht mit der Klassifizierung “DINGIR” bezeichnet.
Anunnaki vs. Anunna
“DINGIR” wiederum ist ein sogenanntes “stummes Zusatzzeichen” in der Keilschrift, dass verschiedenen Begriffen vorstellt wurde, um diese als eigene Begriffsklasse zu kennzeichnen. Das können reale und göttliche Objekte ebenso sein, wie auch himmlische Wesen. Diese singuläre Bezeichnung der Anunna verrät demnach, dass diese Götter waren. Alles, was von dem Himmelgott An stammt oder abstammt, war göttlich.
Die Anunnaki der späteren Akkader waren eine Gruppe Götter, die nicht himmlisch waren. Sie waren die Erd- und Unterweltgötter und entsprechen damit nicht den himmlischen Anunna der Sumerer. Die Endsilbe KI für “Unterwelt” und “Erde” bei den AnunnaKI weist sie klar als eben solche Erd- und/oder Unterweltgötter aus.
All das klingt nicht nur verwirrend, es ist es auch. Es zeigt zusammenfassend aber die historische Tatasche, dass die akkadischen Anunnaki keine sumerischen Götter waren, wie Sitchin und alle nachfolgenden Autoren sie beschrieben. Anunnaki waren nicht diese mächtigen Wesen des Himmels und Alls, wie sie heute in der Prä-Astronautik dargestellt und den Sumerern zugesprochen werden.
Übrigens hat selbst Sitchin in seinem ersten 1. Bestseller auf Seite 331 (TB-Ausgabe von 1995) geschrieben: “Ihr akkadischer Name An-nun-na-ki” …
Aber: Der himmlische Götterrat der weisen und machtvollen Anunna der Sumerer war mythologisch sicher die Vorlage der Anunnaki. Die Anunnaki, denen übrigens 300 entsprechende Himmelsgötter gegenüberstanden (s. HIER), waren zwar niederen Ranges, aber letztendlich doch Götter und damit nach der Idee der Prä-Astronautik Außerirdische. Die sumerischen Anunna als “die Großen der großen Götter” selbstverständlich auch.
Noch mehr Anunnaki-Wahrheiten
Im bereits erwähnten Artikel-Zweiteiler zu den Anunnaki verfolge ich die Spur der Anunna und der Anunnaki detaillierter anhand der geschichtlichen Fakten. Es zeigt sich, dass, wenn man Dichtung und Wahrheit trennt, der Kern aller Anunnaki-Phantasien schlicht und einfach bleibt. Nutzt man nur die anerkannten Forschungen und Übersetzung der Archäologie und nicht Sitchin & Co., sprechen die Sumerer und ihre Nachfolger eben doch von solchen Göttern. Glaubt man an die Spekulationen der Prä-Astronautik, waren es alles Aliens aus dem All!
Aber es gibt noch weit mehr Wahrheiten zu den Anunnaki und ihren “Verbündeten” in den Religionen anderer Zivilisationen in Mesopotamien.
Eine davon wird mit Sicherheit die allermeisten Anunnaki-Leser verblüffen, da sie schon Zecharia Sitchin vor über 40 Jahren in seinem ersten Buch (in Grundzügen!) in die Welt gesetzt hat. Es ist eine der wichtigsten Kernaussagen alle seiner Bücher, die von anderen Autoren ebenfalls übernommen wurde: Der Goldabbau auf der Erde durch die Götter, der in sumerischen Texten überliefert sei.
Sitchin hat behauptet, dass seine “sumerischen” Anunnaki auf unseren Planeten kamen, da sie hier Gold abbauen wollten. Ihre Heimatwelt, der Planet Nibiru, sei in Gefahr und das irdische Edelmetall würde deshalb auf ihrem Planeten benötigt (zum Schutz der dortigen Atmosphäre).
So machten sich eines lange zurück liegenden Tages diese Außerirdischen auf dem Weg zur Erde, um unsere planetaren Goldvorkommen auszubeuten. Mit ihren Raumschiffen brachten sie dann dieses Gold auf ihre Heimatwelt Nibiru, der sich ja innerhalb unseres eigenen Sonnensystems befinden soll (s. a. Artikel dazu HIER).
Nach einiger Zeit wurde den außerirdischen Arbeitern die Goldgewinnung aber zu viel und zu mühselig, so dass die Astronautengötter die moderne Menschheit als Arbeitssklaven erschufen. Dazu gleich mehr. Hier lieferte Sitchin in “Der zwölfte Planet” also einen eindeutigen Grund für die Anwesenheit der Anunnaki auf unserem Planeten. Sie hatten also ein klares Ziel, wobei man sich fragen muss, warum sie Gold nicht an anderen Orten im Sonnensystem abgebaut haben …
Nur hat es den Goldabbau der Anunnaki auf der Erde nie gegeben. Es ist eine Erfindung von Zecharia Sitchin, der es trotzdem zum Dreh- und Angelpunkt seiner gesamten Bücher machte.
Das Gold der Götter
Kein einziger bekannter Text der Sumerer überliefert, dass die Götter oder auch die Anunnaki hier auf der Erde Gold gesucht und gefördert hätten. Man kann noch so viel in den (meist englischen) Übersetzungen dieser uralten Mythologien suchen – nirgends findet sich diese Aussage.
Eigentlich erstaunlich, da es nach den Anunnaki-Spekulationen genau darum ging, überhaupt erst zur Erde zu fliegen und später deshalb die Menschheit zu erschaffen! Kein Goldabbau der Götter – keine Menschheit, so könnte man es sagen.
Es wird aber noch seltsamer: Liest man Sitchins Besteller “Der zwölfte Planet” genau, liefert er für diese Kernthese seiner Arbeit nicht einmal selber eine Quelle.
Gerade Sitchin als Autor des Phantastischen ist dafür bekannt, dass er keine oder kaum exakte Quellen benennt – und vermeintliche Texte “selber übersetzt” haben will. Kenner der Prä-Astronautik wissen, dass seine “Übersetzungen” eher seiner Phantasie und Wunschdenken entsprungen sind. Viele der von ihm “zitierten” angeblichen uralten Schriften sind nicht mal entfernt irgendwo auffindbar, so dass man hier ggf. eine Ähnlichkeit sehen könnte. Da verblüfft es um so mehr, dass von ihm nicht ein einziges angebliches Zitat oder eine angebliche Übersetzung in “Der zwölfte Planet” angeführt wird, die diesen Goldabbau der Anunnaki belegen soll. Und sei es auch nur ausgedacht.
In seinem ersten Buch schreibt Zecharia Sitchin einfach, dass es so war. Er unternimmt nicht einmal den Versuch, diese wichtige Behauptung seiner Ideen irgendwie zu untermauern. Unglaublich.
Woher kommt das Gold?
So lesen wir beispielsweise (TB-Ausgabe von 1995, S. 329) in “Der zwölfte Planet”:
“Die Liebe zum Gold rührt nachweisbar vom Goldbedürfnis der Nefilim her. Allem Anschein nach kamen sie wegen des Goldes und der anderen Edelmetalle auf die Erde.“
Das soll vor 400.000 Jahren gesehen sein, als die Außerirdischen bereits seit 45.000 auf unserem Planeten siedelten. Und in Sitchin seiner Chronologie der Ereignisse (S. 411) heißt es dann auch quasi als Tatsache:
“Enlil kommt auf die Erde und gründet Nippur als Missionskontrollzentrum. Enki setzt Seewege nach Südafrika fest und organisiert die Ausbeutung von Goldminen.“
Angeblich soll das irdisches Gold von den Anunnaki deshalb abgebaut worden sein, da sie damit den Zerfall der Atmosphäre ihres Heimatplaneten Nibiru stoppen wollten. (Aber auch für eigene Raumfahrttechnologie usw.) Eine Grundaussage von Sitchin, die in der Prä-Astronautik eigentlich jedem bekannt ist, der den Autor kennt. Was sicher erneut erstaunen wird, ist eben der Umstand, dass auch diese Behauptung von Sitchin in “Der zwölfte Planet” überhaupt nicht gemacht wurde!
Er schreibt zwar vollkommen ohne Beleg oder irgendein explizites “Zitat”, dass die Anunnaki Gold förderten, aber nicht warum sie das taten. So lesen wir zum Beispiel bei ihm nur diese Aussage (S. 332):
“Wie gedachten die Nefilim ihre Mission mit einer so kleinen Anzahl von Hilfskräften zu erfüllen — die Aufgabe nämlich, die gewünschten Mineralien auf der Erde abzubauen und die Barren zum Zwölften Planeten zu bringen?“
Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen
Woher aber kommt die Behauptung des Goldabbau für den Planeten Nibiru?
Sie kommt tatsächlich von Sitchin selber, da er sie ja auch schließlich zu der Kernaussage seiner Begründungen für die Ankunft der Astronautengötter machte. Allerdings erst nach und nach in weiteren Publikationen und nicht in der “Der Zwölfte Planet”.
ARTIKEL: Zecharia Sitchin: War er ein Desinformant und Lügner im Auftrag der Illuminaten? (Bilder: tamilwin.com / gemeinfrei / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)
So erhebt er nämlich in seinem zweiten Buch “Stufen zum Kosmos” (1980) nicht nur die Goldgewinnung der Anunnaki zum Fakt, sondern liefert wie aus heiterem Himmel auch den “Grund” dafür. Wie aus dem Nichts schreibt Sitchin (1. Ausgabe 1982, S. 117f.) plötzlich, was die Sumerer überliefert haben sollen:
“Vor 445.000 Jahren, schrieben die Sumerer, sind Astronauten vom Marduk (= Nibiru, Anm. LAF) auf die Erde gekommen, um Gold zu suchen. Nicht etwa um Schmuck herzustellen, sondern weil sie es für ihren Fortbestand auf dem Zwölften Planeten benötigten.“
Allerhand.
Auch hier keine zitierte Quelle oder Überlieferung. Sitchin wäre jedoch nicht Sitchin, wenn er seinen puren Behauptungen nicht noch einen “drauf setzten” würde. So geschehen in seinem nächsten Buch, das 1985 unter dem Titel “Die Kriege der Menschen und der Götter” erschien. Hier wird sein erfundener Goldabbau der Ancient Aliens schon im Untertitel zum Fakt erhoben: “Wie die Anunnaki von einem anderen Stern kamen, um Gold zu suchen, und den Menschen schufen”
Eigentlich eine Frechheit des Autors. Oder doch nur eine geschickte Strategie seiner Arbeit als Autor der Prä-Astronautik?!
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
In “Die Kriege der Menschen und der Götter” nehmen die Dreistigkeiten von Zecharia Sitchin zu diesem seinem Hauptthema aber ungeahnte Formen an. An überaus vielen Stellen verweist er in diesem umfangreichen Buch auf den Goldabbau der Fremden vom Nibiru, belegt das aber wie gewohnt in keinster Weise. Im Gegenteil, da er seinen Lesern im Vorfeld aller weiteren Gold-Phantasien eine ungeheuerliche “Tatsache” präsentiert. Er ließ quasi “die Bombe platzen”, wenn er schreibt (TB-Ausgabe 1991, S. 99ff.):
“All das hatte einen Grund (Ankunft der Aliens, Anm. LAF). Auf seinem (der Gott Enki, Anm. LAF) Planeten wurde Gold benötigt. (…) Gold brauchten sie für ihre Raumprogramme, wie aus den hinduistischen Textstellen über die goldbeschlagenen Himmelswagen hervorgeht. Gold ist auch heute noch für unsere Raumschiffe und die zugehörigen Instrumente notwendig.
Doch das allein kann nicht der Grund für die intensive Goldsuche der Nibiruaner gewesen sein, denn sie nahmen es in großen Mengen zu ihrem eigenen Planeten mit, wo es lebenswichtig war. Vermutlich füllten sie ihre Atmosphäre mit Goldstaub, um sie vor drohender Auflösung zu schützen.
(…)
Auf dem Heimatplaneten (…) verfolgte man mit Spannung und in großer Erwartung den Fortschritt der Arbeiten auf der Erde. (…) Offenbar missglückte der Plan, durch Laboratoriumsprozesse Gold aus dem Meerwasser zu gewinnen. Aber das Gold wurde nun einmal dringend benötigt (…)”
Weiter lesen wir auf Seite 104 zu dieser kosmischen “Tatsache”:
“Die Tatsache, dass Ea zur Goldsuche auf die Erde geschickt wurde, lässt darauf schließen, dass die Nibiruaner schon vor der Landung auf der Erde über die dortigen Metallvorkommen Bescheid wussten.“
Alle diese Aussagen von Sitchin entbehren jeder Grundlage und sind inhaltlich ganz einfach gelogen. Ihnen fehlt es dabei derart an irgendeiner historischen Substanz, dass selbst der Autor nicht mal versucht mit irgendwelchen angeblich authentischen Übersetzungen der Sumerer diese zu untermauern. Wie aus einem Hut zaubert er in “Die Kriege der Menschen und der Götter” die Geschichte mit dem Goldstaub für eine sich zersetzende Nibiru-Atmosphäre.
Zeittabelle der Frechheiten
Die Frage “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?” fußt grundsätzlich eben in Sitchins Büchern. Niemand hat mehr über die Sumerer etc. geschrieben als er. Aber bewiesen oder belegt hat er nie irgendwas seiner Thesen. “Erfunden” ist an vielen Stellen das richtiger Wort. Um aber den Lesern seines dritten Buches 1985 seine Phantasien als Übersicht mit auf dem Weg zu geben, fügte er im Buchanhang eine “Zeittabelle der Erdchronik” an. Beginnend mit der angeblichen Ankunft der Anunnaki vor 450.000 Jahren.
Für einen ernsthaften Jäger des Phantastischen ist das eine Tabelle der Frechheiten. Für Kritiker der Prä-Astronautik sicher schon eine Zumutung. Denn hier werden alle angeschnitten Behauptungen in kompakter Form der Leserschaft nochmals als “Fakten” vorgesetzt. So lesen wir ab Seite 417 Beispiele wie diese:
“Auf dem Nibiru, einem fernen Planeten unseres Sonnensystems, droht das Leben zu erlöschen, weil sich seine Atmosphäre zersetzt. (…) (der Gott) Alalu findet Zuflucht auf der Erde. Hier entdeckt er Gold, das sich zum Schutz der Atmosphäre verwenden lässt.“
“(Die Anunnaki landen auf der Erde) um aus dem Gewässer des Persischen Golfs Gold zu gewinnen.”
“Da die Goldproduktion nachlässt, kommt Anu mit dem Thronerben Enlil auf die Erde. Es wird beschlossen, das lebenswichtige Gold durch Bergbau in Südafrika zu gewinnen.”
“Die Anunnaki, die in den Goldminen arbeiten, meutern.“
Unglaublich!
Aber ohne die Bücher und Ideen – um es einmal so zu nennen – des Zecharia Sitchin gäbe es heute einen Großteil der Spekulationen in der Prä-Astronautik tatsächlich nicht. Willkürliche Träumereien eines US-Autoren, die in Teilen eben die Welt der Grenzwissenschaft und Mystery Files bestimmen. Kein Wunder, dass Fragen nach dem Glauben der Sumerer an Aliens gestellt werden.
Unglaublich aber auch, wie der Sitchin-Schwindel mit dem Goldabbau in Südafrika von zahllosen neuen Anunnaki-Autoren weiter gesponnen wird. Vor allem von dem südafrikanischen Autoren Michael Tellinger.
Er veröffentlichte 2005 ein Anunnaki-Buch, das in Deutschland 2015 als “Die Sklavenrasse der Götter – Die geheime Geschichte der Anunnaki und deren Mission auf der Erde” erschien. Hier ist der Buchtitel inhaltlich Programm und der Autor beruft sich natürlich auf Sitchin. Und genau wie seine Ideengeber Sitchin legte Tellinger in Sachen Goldabbau und Aliens nach, als rund 10 Jahre später sein Buch “Die afrikanischen Tempel der Anunnaki” erschien.
Wahre Anunnaki-Wahrheiten
Der Alien-Bergbau usw. ist geflunkert, er findet sich nicht in den alten Schriften.
Anders sieht es aber bei den Konsequenzen aus, die dieser erfundene Goldabbau der Anunnaki für unseren Planten gehabt haben soll: Die Erschaffung von uns Menschen als Sklaven der Götter, da die Himmlischen die harte Arbeit auf der Erde schlicht leid hatten. Das ist ebenso eine wichtige Kernaussage von Sitchins Büchern.
In ausnahmslos allen seiner gut ein Dutzend Büchern schreibt er, dass die Astronautengötter die Menschheit durch genetische Manipulation erschaffen haben. Und an dieser Stelle muss man sagen, dass Sitchin hier endlich mal bei der Wahrheit bleibt. Zumindest bei jener, die alte Mythologien und Texte des Nahen Ostens uns bis auf den heutigen Tag berichten. Tatsächlich heißt es in diesen, dass die Anunnaki bzw. Götter den Menschen schufen, da ihnen die Arbeit zu viel und zu schwer wurde. Das hat hat sich Sitchin prinzipiell nicht ausgedacht.
Streichen wir in der “Anunnaki-Formel” den erfundenen Unfug der Alien-Goldgewinnung und der bedrohten Nibiru-Atmosphäre, bleiben die Götter auf Erden über. Diese Astronautengötter hatten auf der Erde schwere Arbeiten zu vollrichten und begannen eines Tages zu rebellieren. Sie forderten von den höchsten Göttern, dass sie “Sklaven” bekommen, die die Anstrengungen übernehmen sollen. Auf einer Ratsversammlung dieser Götter wurde dann dem Gesuchten stattgegeben und die Menschheit wurde aus bereits existierenden “primitiven Menschen” erschaffen.
Das behauptet ausnahmsweise nicht Sitchin in seiner grenzenlosen Phantasie, sondern diese Überlieferungen sind durch alte Texte eindeutig belegt. Lässt man alle “Übersetzungen” von Sitchin in diesem Zusammenhang vollständig weg, und nutzt nur anerkannte Veröffentlichungen, bleibt der gemeinsame Nenner von der Anunnaki und Götter der Sterne.
Sehr deutlich habe ich das in meinem genannten Buch “Rebellion der Astronautenwächter” 2015 dargelegt. Prä-Astronautik kommt in Sachen Sumerer und Mythen Mesopotamiens sehr gut ohne Phantasieren von Sitchin aus. Viel besser sogar, da die Nibiru-Anunnaki & Co. dieser Thematik mehr geschadet als vorangebracht hat.
Der Mensch, Sklave der Aliens
Eine Erschaffung des Menschen als Diener, Sklave oder Arbeiter der Götter/Anunnaki ist Teil sämtlicher Schöpfungsmythologien des Zweistromlandes. In diesem Buch HIER habe ich diese Texte 1997 umfassend zitiert, weshalb sie an dieser Stelle nicht erneut wiedergegeben werden sollen (mehr zum Buch HIER). Es wären ganz einfach zu viele. Sie reichen von eben den Sumerern über die Assyrer bis zu den Babylonier und dem Alten Testament. All das ohne Zecharia Sitchin.
Die “kurze Geschichte der Sumerer” zu Beginn sollte zeigen, das der Glaube an “Außerirdische bei den Sumerern” sich durch alle späteren Kulturen zog. Babylonier und andere kupferten quasi bei den Sumerern ab. Zahlreiche Belege dafür sind unlängst übersetzt und ähneln sich grundsätzlich alle sehr. Vor allem aus Babylon und Assyrien gibt es eine Vielzahl an leicht variierenden Überlieferungen dieses Aktes des Schöpfung der Götter.
Dies geschah in der sumerisch/babylonischen Schöpfungsmythologie nur, um „den Göttern ihre schwere Arbeit abzunehmen“, wie es die katholische Theologin Dr. Edeltraut Staimer in ihrem Buch “Bilder vom Anfang” (S. 73) von 1981 schreibt. Und der Theologe Dr. Joachim Drechsel schreibt in einem von ihm mit herausgegeben “Bibel-Lexikon” 1994:
„Um die Götter von lästigen Aufgaben zu befreien, erschuf er (der Gott Marduk, Anm. LAF) die Menschheit aus Lehm und dem Blut des aufständigen Gottes Kingu.“ (S. 375)
Im Schöpfungs-Epos “Enuma Elisch” aus Mesopotamien, das auch Sitchin immer wieder zitiert, heißt es über die Erschaffung des Menschen zum Beispiel:
“Als Marduk die Rede der Götter hörte, bekam er den Wunsch, kunstvolle Dinge zu schaffen. Er öffnete seinen Mund, um zu Ea zu sprechen, was er in seinem Herzen erwogen hatte, berät er. ‘Ich will Blut zusammenbringen und Knochen formen, ich will den Lullu ins Leben rufen, dessen Name Mensch sein soll.
Ich will den Lullu‑Menschen erschaffen, auf den die Mühsal der Götter gelegt sein soll, damit diese Ruhe haben. So will ich die Gestaltung der Götter kunstvoll verändern.” (Tafel VI, ab Vers 1)
Oder auch in einer leicht anderen Übersetzung der Religionswissenschaftlerin Barbara C. Sproul aus den USA in ihrem Buch “Schöpfungsmythen der östlichen Welt” (TB-Ausgabe 1993, S. 119):
„Blut will ich binden an Blut, Blut an Gebein, Aufstellen will ich Lullu, Mensch sei sein Name, Erschaffen will ich Lullu, den Menschen! Es sollen ihm auferlegt werden die Götterdienste, sie sollen ausgeführt sein!“
Die “Bürde der Schöpfung”
In einem sehr ähnlichen altbabylonischen Mythos (ca. 1750 bis 1550 vor Christus) über die Schöpfung der Menschen erfahren wir ebenso von diesen Sklaven. Darin erschafft die Muttergöttin und Göttin der Erde Nitu bzw. Ninhursag die Menschheit, der dann die Last auferlegt werden soll. So heißt es:
“Die Bürde der Schöpfung – der Mensch soll sie tragen! (…) Die Götter riefen sie an, […] die Mutter, die gnädigste der Gottheiten, die weise Mama: Du bist der Mutterleib, der die Menschheit erschafft.Erschaffe den Lullu und lass ihn das Joch tragen! Das Joch wird er tragen […] Die Last der Schöpfung wird tragen der Mensch!“ (Sproul, S. 132)
Die assyrische Version genau dieser Erschaffung der Menschheit erzählt von sogar von “Geburtengöttinen”, die daran beteiligt gewesen sein sollen. Es waren “weise Frauen“, die in Gruppen aufgeteilt wurden:
“(Von den) [sieben] und sieben Mutterleibern, brachten sieben männliche Wesen, [sieben] brachten weibliche Wesen hervor. (…) Paarweise vollendete er sie, paarweise vollendete sie vor ihr.” (Sproul, S. 134)
Eine umfangreichere Variante dieses assyrischen Mythos der Schöpfung hält auch das fest, was Sitchin immer behauptet. Nämlich, dass die Anunnaki in einer göttlichen Versammlung die Schaffung des Menschen als Arbeiter beschlossen haben. Die Gottheiten Ani, Enlil, Schamasch und Ea führten den Vorsitz bei dieser himmlisches Ratsversammlung. Bei dieser Beratung der Götter wurden die Anunnaki als “die großen Götter” und “die Schicksal bestimmenden Götter” gefragt „was sollen wir erschaffen?” – und die Entscheidung war schnell gefallen:
“Wollen wir Lamga, den Doppelgott schlachten, von seinem Blut wollen wir die Menschheit erschaffen. Der Dienst der Götter sei ihr Teil (…)“ (Sproul, S. 139)
Im Dschungel der Lügen: Fazit
Der eine oder andere Mystery- und Prä-Astronautik-Freund mag an dieser stelle denken: Warum auf die einfache Frage, “Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”, eine so umfangreiches Blog-Posting, wenn die Frage doch so oder so nicht verbindlich beantwortet werden kann?! Hier ist die Antwort ganz einfach: Weil Sumerer, Sitchin, Ancient Aliens, Goldabbau, Anunnaki etc. ein Dschungel der Lügen sind.
Würde alles in der Grenzwissenschaft und Mystery Files mit einem einfach Ja oder einen einfach Nein beantwortet werden können, gäbe es natürlich auch keine Grenzwissenschaft an sich. Schlimmer ist aber, dass einfach alles von der Pro-Seite kopiert und manipuliert wird, was die Anunnaki betrifft. Wobei es verständlich ist, dass niemand der “normalen Leser” der Prä-Astronautik irgendwelche Quellen überprüft, oder sich gar durch die Flut an Sitchins Aussagen kämpft. Dafür fehlt es mit Sicherheit auch an Zeit und Lust.
Gerne aber kann sich natürlich jeder die Mühe machen, dass hier geschriebene zu überprüfen.
Dennoch gibt es genügend Jäger des Phantastischen, die das eben doch machen, jedoch seltener darüber publizieren. Kritiken – wie diese hier – werden schließlich ungern gelesen. So wurde von mir der Goldabbau der Anunnaki für ihren Nibiru als eine der immer wieder rezitierten Kern-Aussagen von Zecharia Sitchin hier als Beispiel ausgesucht.
Auch wenn das eine pure Erfindung ist, kann man daran ausgezeichnet sehen, dass im Gesamtkontext dann wieder Fakten eingebaut wurden. Also echte und nachweisbar vorhandene Überlieferungen der Sumerer und andere Zivilisationen des Zweistromlandes. Die bis in das Alte Testamt reichen, wo es eindeutig heißt, dass der von Gott erschaffene Mensch im Garten Eden arbeiten soll (Gen. 2,15). Wie der Lulu, der in einigen Texten ausdrücklich auch für Landwirtschaft etc. eingesetzt werden sollte.
Anunnaki als Götter gab es. Sie kamen auf die Erde und weitere Götter folgten oder waren zum Teil “im Himmel”. Also glaubten die Sumerer tatsächlich an Außerirdische. Und diese Aliens, als was sie eben die Prä-Astronautik ansieht, waren nach eigenem Bekunden der Sumerer ihre Schöpfer. “Sumerer” nannten sie sich nämlich nicht selber. Ihre Eigenbezeichnung war “saggiga”, was “die Schwarzköpfigen” (= Menschen) bedeutet. Als bedingungslose Diener der Götter, wie es im Epos “Enuma Elisch” bei der Schöpfung der Menschen zu lesen ist, habe man sie geschaffen:
„Die Schwarzköpfigen sollen den Götter auf Erden dienen, bedingungslos.“ (Sproul, S. 124)
Der Nachbau der Arche Noah in den Niederlanden. Das Schiff soll von Rotterdam zu den Olympischen Spielen 2016 nach Brasilien fahren … (Bild: “Ark of Noah Foundation”)
Wie auf diesem Blog bereits am 14. Dezember 2012 in einem Artikel berichtet, baute der Niederländer Johan Huibers 20 Jahre an seiner ganz privaten Arche Noah nach den Vorgaben der Bibel. Ein Traum über eine große Flut über den Niederlanden 1992 veranlasste Huibers die Arche “originalgetreu” in biblischer Originalgröße nachzubauen und seit dem können sich Besucher in seinem Schiff über Themen des Glaubens informieren. Nun aber plant der der Schöpfer der “Arche Johan” mit seiner Arche zu den Olympischen Spielen 2016 nach Brasilien zu fahren um auch dort das Wort Gottes zu verbreiten. PR oder mehr?
Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Die Forschung weiß bis heute nicht, ob es jemals eine globaleSintflut gab, ob ein Mann mit Namen Noah lebte und ob dieser Mann tatsächlich die legendäre Arche Noah baute. Es sind, so die meisten Kritiker und auch Bibelforscher, nur Legenden und ältere Überlieferungen des Nahen Ostens, die hier im 1. Buch Mose verarbeitet wurden. Übernommen von anderen Kulturen und Völkern und im Sinne der biblischen Autoren umgeschrieben und in das Buch Genesis eingefügt.
In meinem Buch “Rebellion der Astronautenwächter” habe ich 2015 in mehreren Kapiteln über diese Themen detailliert berichtet. Ebenso umfangreich über die Ansichten “religiöser Eiferer” wie den Kreationisten und weltweiter Flut-Erzählungen. Doch wirklich tief religiöse Menschen im Sinne von “Fundamentalisten” gibt es nicht nur in fernen Ländern wie den USA oder Australien. Auch in Europa gibt es sie und scheinbar einer davon wohnt in den Niederlanden: Johan Huibers.
Die “Arche Johan”
In einem Artikel vom Dezember 2012 berichtete ich bereits über den Nachbau der Arche Noah des Niederländers Johan Huibers. Denn das 1 zu 1 Replik der biblischen Arche in Dordrecht bei Rotterdam mag zwar korrekt sein, aber es gibt auch Zweifel an dem wahre Aussehen der echten “Ur-Arche” (s. Bild & Artikel). Sofern es sie den gab.
Rekonstruktion der “Arche Noah” nach den Angaben des Gilgamesch-Epos – mehr dazu HIER(Bild: L.A. Fischinger)
Das Schiff von Huibers, der seines Zeichens selber gelernter Schreiner ist, ist dennoch gewaltig. Auf der Internetseite der von ihm gegründeten “Ark of Noah Foundation” ist zu erfahren, dass seine “Arche Johan” 125 Meter lang, 23 Meter hoch und 29 Meter breit ist und auf 5 Decks über 5.000 Personen fassen kann. Dazu kommen rund 20 Jahre Bauzeit für das etwa 2.500 Tonnen schwere Boot. Besucher können sich dort seit einigen Jahren über das Alte Testament, Jesus und Glauben informieren und selbstverständlich befinden sich auch Tiere bzw. Tiermodelle in dem Schiff. Auch ein Kino mit 50 Plätzen befindet sich auf der “Arche 2.0” und eine Vielzahl an thematischen Spielstationen für die Kinder.
Ohne Zweifel sind die Bilder sowie die Videos der niederländischen Arche sehr beeindruckend. Und das soll das Schiff auch sein. So sagte der Schöpfer Huibers bereits 2012 zu seinem Projekt in Holland:
“Ich will Menschen dazu bringen, Fragen zu stellen, damit sie nach Antworten suchen. (…) Man kennt vielleicht die Geschichte von Noah, aber wenn man das hier sieht, bekommt man vielleicht eine Vorstellung davon, wie es damals in der Praxis funktioniert haben könnte.“
Die Arche in Brasilien
Die “Ark of Noah Foundation” von Huibers und dem Präsidenten David Rivera, einem Veteranen der Air Force aus den USA, planen nun mit ihrer Arche zu den Olympischen Sommerspielen nach Brasilien zu fahren. Auch dort wollen sie Menschen “die frohe Botschaft verkünden”, den Besuchern des Schiffes die Themen der Bibel bzw. des Alten Testamentes näher bringen und auch auf die Lage der Menschen in Brasilien aufmerksam machen.
Vor allem, so wird betont, sollen die Menschen in Brasilien sich kostenlos die Ausstellungen in der Arche ansehen können. Inklusive neuester Präsentationstechnologien. So heißt es auf der Webseite der Foundation:
“DieArche NoahFoundation möchte tausende von benachteiligten Brasilianer kostenlos in die Arche Noah Ausstellung bringen, um sie zu besichtigen.
In Zusammenarbeit mit Kirchen undMissionsorganisationen, Kinderheimen und sozialen Einrichtungen sind die gesponserten Besucher eingeladen. Abhängig von ihren Bedingungen werden sie von Bussen abgeholt und zur Arche Noah-Ausstellung gebracht.“
Alles in allem ist das sicherlich eine sehr schöne Idee der Foundation. In Anbetracht der sehr weit verbreiteten Armut und Lebensumstände vieler Menschen dort, sind kostenlose “Ablenkungen” sicher immer gerne gesehen. Als “Arche der Hoffnung Center” bezeichnet die “Ark of Noah Foundation” dieses Projekt auf arkofnoah.org. Auch aus dem diesem Grund soll nach den Plänen der “Arche Johan”-Betreiber das Schiff zwei bis vier Jahre dort bleiben und an verschiedenen Orten wie Rio de Janeiro, Manaus, Belem, Recife, Salvador, Vitoria, Santos-Guaruja, Florianopolis und Porto Alegre ankern.
Die Olympischen Spiele in Brasilien sind natürlich auch ein gut gewähltes Ereignis für die Promotion des religiösen Projektes, da die Augen der Welt dann auf Land, Leute und Südamerika gerichtet sein werden.
All das hat ohne Zweifel einen christlichen Missionshintergrund, wie es schon die religiösen Details der Webseite verraten. So heißt es dort unter anderem auch, dass die kostenlos eingeladen Besucher nicht nur “die Geschichte von Noah lernen” können, sondern auch “von Christus lernen” (“teaching from Christ”) sollen.
Das alles geht nicht ohne Spenden. Zumal der Bau der holländischen Arche an sich schon über 4 Millionen US-Dollar gekostet habe, wie “Fox News” am 1. Mai 2016 berichtete. Falls Ihr Euch ein Ticket kaufen möchtet, wünsche ich Euch Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel …
“Götter der Sterne” von Lars A. Fischinger als E-Book erschienen! (Bild: Reichel Verlag / NASA / Montage: L. A. Fischinger)
Auch und eigentlich vor allem die “Götter der Sterne” machen nicht vor dem Fortschritt der modernen Technologie halt. Doch wie “modern” unsere Techniken von heute sind, das fragen sich Prä-Astronautik-Autoren und -Forscher seit Jahrzehnten. So auch ich in meinem Buch “Götter der Sterne – Bibel, Mythen und kosmische Besucher” aus dem Jahr 1997. Damals mein zweites Sachbuch zu den Rätseln der Welt überhaupt und ein Klassiker der Thematik. Nun ist es dank des Reichel Verlages, der damals auch die Papierausgabe verlegt hat, genau 20 Jahre nach der 1. Ausgabe als E-Book erschienen. Im neuen Gewand aber noch immer auf den Spuren der Ancient Aliens des Alten Testamentes und paralleler Überlieferungen.
Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Beginnen wir mit einer Geschichte aus dem Leben eines Mystery-Autoren.
Astronautengötter sind ko(s)misch …
Bei der Arbeit an “Götter der Sterne” bastelte ich vor nun rund 20 Jahren mit Bildmaterial der NASA auch die Idee des Buchcovers. Bildmaterial übrigens, das ich dank meines gepflegten Archivs für das leicht veränderte und mir sehr gut gefallene E-Book-Cover dem Reichel Verlag natürlich zwei Jahrzehnte später umgehend erneut liefern konnte …
Auch den Titel und Untertitel des Buches überlegte ich mir, und faxte meinen entsprechenden Vorschlag voller Begeisterung zum Verlagshaus. Die Antwort auf meine brillant erdachte Titel-Idee kam via Telefonanruf von meiner Verlegerin Frau G. Reichel. Doch dieser Anruf verwirrte mich!
Ob ich sie mit dem Buchtitel auf den Arm nehmen wolle, fragte sie mich höflich aber bestimmt am Telefon. Keineswegs, entgegnete ich natürlich – denn als Jungautor der Prä-Astronautik war ich auf mein kommendes zweites Sachbuch und selbstverständlich auf meinen mühsam erdachten Buchtitel mehr als stolz. Wie konnte da der Verlag bzw. meine Verlegerin Frau Reichel nur behaupten, ich wolle sie angesichts meines sorgsam ausgearbeiteten Titelvorschlages verschaukeln wollen?!
“Götter der Sterne” von Lars A. Fischinger 1997
In Anbetracht dieser “verlegerischen Ungeheuerlichkeit” mir gegenüber war der Groschen während des Telefonats jedoch schnell gefallen: Es hatte sich der Fehlerteufel in meinen Untertitel von “Götter der Sterne” eingeschlichen. Statt richtigerweise “Bibel, Mythen und kosmische Besucher” schlug ich dem Reichel Verlag in meiner schreibenden Unachtsamkeit den Untertitel “Bibel, Mythen und komischeBesucher” vor. Der Fehlerteufel schien den fehlenden Buchstaben “s” in ein Paralleluniversum gesogen zu haben …
Ein kosmisch-komischer Irrtum, über den langjährige Weggefährten von mir und ich immer wieder gerne lachen. Sicher hat jeder Autor so seine Geschichten und Erfahrungen sammeln können, die auf Tagungen/Meetings immer wieder für Heiterkeit sorgen.
Doch nun zu den sogenannten “Göttern” – den “Götter der Sterne”
Auf diesen Internetseiten oder auch auf meinem Kanal bei YouTube nenne ich die Ancient Aliens, Astronautengötter, Lehrmeister des Himmels etc. immer mal wieder auch “Götter der Sterne”. Grund ist eben diese Buchveröffentlichung von 1997, zu der thematisch 2015 eine sehr detaillierte weitere Veröffentlichung erschien.
Das Thema des E-Book ist schnell umrissen: “Gott und seine Helfer waren Außerirdische!”
Eine Spekulation, die schon seit den ersten Jahren der Prä-Astronautik im Raume steht. Bis “Götter der Sterne” 1997 erschien standen diese Ideen jedoch zusammenhanglos und ohne den legendären “roten Faden” im weiten Feld der Astronautengötter-Überlegungen, was ich eben mit diesem Buch ändern wollte. “,Götter der Sterne’ – meine 2. Arbeit – ist überfällig gewesen”, schrieb ich genau deshalb damals. Und weiter:
“Es behandelt in sehr detaillierter und analytischer Form das Alte Testament und viele andere Texte. Was ist der Sinn dieser Mythen? Viele Autoren der Grenzwissenschaft haben behauptet, die Bibel würde von Außerirdischen sprechen, aber keine lieferte hierzu eine detaillierte Arbeit. Ich denke, diese habe ich mir Götter der Sterne nun endlich vorgelegt!”
“Dieses Buch enthält genaue und kritische Untersuchungen der Aussagen und Rätsel der Bibel und der Apokryphen von der Schöpfung bis zu den Propheten. Lars A. Fischinger analysiert hier detailliert die alttestamentarischen Schriften und andere uralte Mythen. Erstaunliche Entdeckungen werden offenbart und liefern uns ein neues, phantastisches Bild der Bibel und der frühen Menschheit. Besucher aus dem All kamen als “Götter” zur Erde, schufen den Menschen und vollbrachten hier Dinge, die uns zwar detailliert überliefert, aber bislang unverstanden geblieben sind.“
Bibeltexte, Mythen und entsprechende Überlieferungen sind zum Teil uralt. Deshalb ist auch der Inhalt des E-Book “zeitlos aktuell” bei der Jagt nach den Mysterien und Göttern der Vorzeit.
I.2 Monotheismus oder Polytheismus in der Genesis? I.3 Die Schöpfung der Himmel I.4 „Lasset uns den Menschen machen…“ – die zweite Schöpfung I.5 Adam und seine „Rippe“ Eva I.6 Als der Mensch wie „Götter“ wurde I.7 Die Vertreibung aus dem Garten der „Götter“ I.8 Lag das Paradies in Südmesopotamien? I.9 Das himmlische Paradies und weitere Paradies-Schriften
III.1 Zeit der himmlischen Sünde – Sex mit den Gottessöhnen III.2 Der „Herr“ greift ein III.3 Die Arche des Helden Noah – ein unmögliches Projekt III.4 Sintflut in mesopotamischen Mythen – die Urquellen III.5 Die Welt trocknet III.6 Turmbau zu Babel – ein neuer Anfang, der „Gott“ missfällt
IV.1 Abraham der Normade IV.2 Engelkontakte IV.3 „…bis an der Feuerflammen Grenzen“ IV.4 Der Thron „Gottes“ IV.5 Abraham sah „Verborgenes“ IV.6 Die Erde aus dem All IV.7 Weitere Offenbarungen „Gottes“
Kapitel V Vernichtender Zorn „Gottes“
V.1 Spione der Zerstörung V.2 Himmlische Reize V.3 Der Countdown der Zerstörung läuft V.4 Atomare Vernichtung vor Jahrtausenden? V.5 Hinweise moderner Waffen in anderen Quellen V.6 Archäologische Indizien
VIII.1 Elija, der wundersame Prophet ohne Vorleben VIII.2 Ein Mann mit himmlischen Verbindungen VIII.3 Flucht in Berge – Begegnung mit Jahwe VIII.4 Der Mörder im Namen „Gottes“ VIII.5 Elijas Auftrag ist beendet – die Himmelfahrt VIII.6 Abstecher zu anderen Himmelfahrtsberichten
Kapitel IX Der perfekte Berichterstatter: Ezechiel
IX.1 Historische Daten und ihre Probleme IX.2 „Und ich sah, und siehe“ den Thronwagen Jahwes IX.3 „Gott Gütiger“…? IX.4 Ein Prophet mit Auftrag
ARTIKEL: Zeitreise vor 2500 Jahren?!(Bild: NASA/JPL / WikiCommons / W.-J. Langbein / Montage: L. A. Fischinger)
Teil III Weitere Geschehnisse
III.1 Jesaja schaut den „Thronwagen Gottes“ III.2 Jakob, Hiob, Sacharja und Jeremia – alles Träumer? III.3 Baruch, ein biblischer und apokrypher Prophet III.4 Esdras himmlische Gesichte III.5 Daniel, der visionierende Prophet III.6 Politik des Todes III.7 Johannes´ geheimnisvolle Offenbarungen III.8 Fehlende Zeit
Teil IV Anhang
• Epilogische Schlußbetrachtung: Gottnur ein Wunschtraum? • Nachwort von Dr. Johannes Fiebag • Ein Dankeswort • Quellen (Bibeln, allgemeine Quellen, Fachartikel und Zeitungen) • Zeitschriften und Magazine zum Thema • Bildnachweis (Abbildungen im Text und Bildteil) • Namen- und Sachregister • Biblisches Stellenregister • Apokryphes Stellenregister • Übriges Stellenregister (Koran, Gilgamesch-Epos, Sohar, Enuma Elisch und Mormon)
Alles weitere zum neuen E-Book plus YouTube-Video hier:
Auf den Spuren der Anunnaki, Teil #2: Von einer Gruppe Götter der Sterne, die keinen Namen trägt, in die Bibel – von außerirdischen Rebellen zu den Nephilim
Teil #1 von „Auf den Spuren der Anunnaki“ sollte einige Hintergründe um diese Götterschar beleuchten. Woher diese heute aus der Grenzwissenschaft nicht mehr wegzudenkenden Ancient Aliens stammen und vor allem wie und von wem diese Astronautengötter in die Prä-Astronautik eingebracht wurden. In diesem Teil wollen wir uns einige Überlieferungen um diese ansehen und einen Sprung in das Alte Testament und damit verwandte Schriften wagen.
Die Arche Noah nachbauen – geht das tatsächlich 1 zu 1? (Bild: L.A. Fischinger / Luna Design)
Schiffbau nach biblischem Bauplan: “Die Arche Johan”. Der tief religiöse Niederländer Johan Huibers baut seit Jahren an seiner ganz privaten Arche Noah nach den Vorgaben der Bibel. Touristen können nun das Schiff besuchen, sich über das Alte Testament usw. informieren und sich einen Imbiss gönnen. Aber: ist dies tatsächlich eine 1 zu 1 Kopie der aus dem Buch Genesis bekannten “Arche Noah”?