Geheimnis Cheops-Pyramide: Die verschollenen Bücher und Schriften der Pyramiden-Bauer +++ Artikel +++

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Geheimnis Cheops-Pyramide: Die verschollenen Bücher der Pyramiden-Bauer (Bilder: gemeinfrei / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)
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Geheimnis Cheops-Pyramide: Die verschollenen Bücher und Schriften der Pyramiden-Bauer (Bilder: L. A. Fischinger & gemeinfrei / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)

Keine Bauwerke der Vergangenheit regen so sehr zu Spekulationen, Thesen und immer neuen Überlegungen über deren Sinn und Zweck an, wie die Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Mächte Monumente einer längst versunkenen Zeit, die noch heute Archäologen, “Laien-Forscher”, Autoren und Besucher faszinieren. Allerlei Geheimnisse sagt man den Bauwerken nach, die laut einigen Berichten sogar schon vor der Sintflut erbaut worden sein sollen. Und man vermutet in ihrem Inneren immer wieder “geheime Dinge”, die hier vor Jahrtausenden verborgen wurden. Was bei diesen Hypothesen allerdings kaum bis gar nicht beachtet wird, ist die Tatsache, dass die Pyramiden-Bauer in ihren Monumenten angeblich auch hunderte von geheimen Büchern versteckt haben. Schriften, die teilweise sogar von den Bauherren selber geschrieben wurden. Und ein berühmter und viel zitierter Geschichtsschreiber will sogar Jahrtausende später noch ein solches Buch persönlich besessen haben. Die Quelle seines Wissens, wie es heißt. In diesem Blog-Artikel soll den Spuren und Aussagen über diese verschollenen Bücher und Schriften der Pyramiden-Bauer einmal genauer nachgegangen werden. Denn diese sind mehr als erstaunlich,wie Ihr hier lesen werdet!


Liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

Schatzkammern in den Pyramiden

In den vergangenen Jahrtausenden haben sich eine Fülle an Sagen, Legenden, Mythen, Spekulationen und Geheimnisse um die Pyramiden in  Ägypten angesammelt. Vor allem um die Pyramiden von Gizeh – und hier speziell um die Cheops-Pyramide. Wohl auch deshalb, dass sie mit ihren rund 147 Metern Höhe die größte ihrer Art in ganz Ägypten ist.

Nicht nur über den Sinn und Zweck oder die Erbauung an sich kursieren verschiedene Überlieferungen, wie man sie von dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot (490 – 430 vor Christus) oder aus dem mittelalterlichen „Hitat“ des arabischen Historikers Muhammad Al-Makrizi (1364 – 1442 nach Christus) kennt. Auch zahlreiche Geschichten wurden überliefert, die nicht nur davon erzählen, dass allerlei wundersame und wertvolle Dinge in der Pyramide verborgen wurden. Sie berichten auch davon, dass innerhalb der Cheops-Pyramide (oder allgemein in den Gizeh-Pyramiden) geheime Bücher und Schriften versteckt worden sein sollen.

Legendär wurde hierbei längst eine Behauptungen des „Hitat“, die hier nur zusammengefasst wiedergegeben soll. Denn darin heißt es, dass ein König mit Namen Saurid 300 Jahre vor der Sintflut in Träumen die nahe Katastrophe kommen sah. Wasser und Feuer werde die Erde vernichten, so seien Vision. So ließ er daraufhin die 130 „Obersten seiner Wahrsagen aus allen Provinzen Ägyptens“ zu sich kommen, um seine Träume zu interpretieren.

In einer „geheimen Besprechung“ mit König Saurid wurde untereinander diskutiert, was zu tun sei. Einstimmig habe man daraufhin den Bau der Pyramiden zur Rettung von Wissen und Weisheit beschlossen. Und so lesen wir im „Hitat“ über das Ergebnis dieser geheimen Tagung der Weisen mit dem König unter anderem:

Darauf ließ er in der westlichen Pyramide 30 Schatzkammern aus farbigen Granit angelegen; die wurden angefüllt mir reichen Schätzen, mit Geräten und Bildsäulen aus kostbaren Edelsteinen, mit Geräten aus vortrefflichen Eisen, wie Waffen, die nicht rosten, mit Glas, das sich zusammenfalten lässt, ohne zu zerbrechen, mit seltsamen Talismanen, mit verschiedenen Arten der einfachen und der zusammengesetzten Heilmittel und mit tödlichen Giften.“

In kaum einen „alternativen Geschichtsbuch“ über die Rätsel der Pyramiden fehlt diese Aussage. Ob sie in irgendeiner Form der Wahrheit entspricht, weiß niemand. Ebenso wenig kann niemand sagen, ob die Araber im 9. Jahrhundert irgendwas davon gefunden haben. Denn sie sollen es unter dem Kalifen Al-Mamun um 820 nach Christus gewesen sein, die „erstmals“ die Cheops-Pyramide  aufbrachen. In der Tat, wie umfangreich in meiner Artikel-Serie HIER aufgezeigt, machten sie dabei eine ganze Reihe von Funden.

Von den so wundersamen Dingen, wie oben zitiert, fanden sie aber scheinbar nichts.

Zauber- und Geheimbücher

Für Archäologen klingen diese Aussagen verständlicherweise so oder so viel zu phantastisch. Obwohl der Gesamtkontext noch weitaus phantastischer ist. Was im Zusammenhang mit dieser Geschichte häufig übersehen wird, ist aber eine spätere Aussage in dieser „Hitat“-Überlieferung:

In die farbige Pyramide endlich ließ er die Leichname der Wahrsager in Särgen aus schwarzem Granit bringen; neben jedem Wahrsager lag ein Buch, in dem seien wunderbaren Künste und Werke, sein Lebenslauf, was er zu seiner Zeit verrichtet hatte, und was vom Anfang bis zum Ende der Zeiten war und sein wird, beschrieben war. (…) Auch gab es keine Wissenschaft, die er (Saurid, Anm. LAF) nicht niederschreiben und aufzeichnen ließ.“

Letztlich wurde für die nachfolgenden Generationen noch eine Art „Bedienungsanleitung“ für alle diese Wissenschaften beigelegt:

Dazu kam eine Beschreibung jeder Fähigkeit, sowie der Art ihrer Ausführung und dessen, was sich dafür brauchen lässt.“

Demzufolge hat der Baumeister von Gizeh – in diesem Fall Saurid – mindestens 130 Bücher mit Geheimwissen in nur einer Pyramide verstecken lassen. Gut behütet von den Mumien ebenso vieler Weissager, denen noch dazu „die Schätze der Gestirne, die diesen als Geschenk dar gebracht worden waren“, mit ins Grab gelegt wurden.

Wo sind all diese Zauber- oder Geheimbücher der Pyramiden-Bauer? Wer hat den Weisen des Saurid „Schätze der Gestirne“ geschenkt – und was soll das gewesen sein? Gerade dies verlockt heute durchaus zu vielen Interpretationen und Deutungen, die von Meteoren bis außerirdischen Dingen reichen könnten …

Obwohl verschiedene Chronisten im „Hitat“ behaupten, dass innerhalb der Cheops-Pyramide unter Al-Mamun Schriftrollen oder Schriften gefunden worden sein sollen, schweigt es in Details. Die Ägyptologie kennt ebenso keine authentischen „Original-Funde“ dieser Art.

Eine gefundene Schriftrolle

Zumindest eines dieser Bücher wurde aber nach den Erzählungen des „Hitat“ tatsächlich gefunden. Oder besser gesagt, es soll erhalten geblieben sei. Im Laufe der Jahre sei dieses ominöse Werk aus der Pyramide immer wieder abgeschrieben und kopiert worden, so dass es die Zeiten überdauerte. Ursprünglich stamme die erste Kopie sogar von einem ägyptischen Überlebenden der Sintflut. So haben man die Schrift „in ununterbrochener Folge von ihm geerbt“, vermerkt der Historiker Kadi Abu Abdallah al-Kuda im „Hitat“.

Eines Tages dann habe ein Ägypter, der „eifrig nach den alten Büchern und Schatzquellen dort forscht“, das geheime Buch wiedergefunden. Ursprünglich stamme es nämlich tatsächlich aus der Cheops-Pyramide, die an dieser „Hitat“-Stelle dem Hermes zugeschrieben wird:

Was die Pyramiden betrifft, so gruben Leute ein Grab im Kloster von Abu Hirmis und fanden darin ein einen Toten in Leichentücher eingehüllt. Auf seiner Brust lag eine Papyrusrolle, die in ein Stück Zeug gewickelt war, als sie die aus dem Stück Zeug heraus nahmen, erblickten sie eine ihnen unbekannte Schrift.“

Was auf dieser Papyrusrolle gestanden haben soll, wird in der arabischen Chronik ebenfalls umfangreich rezitiert. Es war eben die Geschichte des Herrschers Saurid, der von einer Sintflut träumte und daraufhin die Pyramide(n) erbaute. Angefüllt mit Wissen, Weisheit, heiligen Büchern und Schätzen.

„Er habe die beiden Pyramiden in einem Zeitraum von sechs Monaten erbaut“, heißt es im „Hitat“ unter anderem zu dieser gewaltigen Leistung. Für die Ewigkeit war das ganze Projekt allerdings gar nicht gedacht. Nach den Legenden sollten die Pyramiden bzw. ihre „von oben bis unten mit eng zusammenstehenden, parallel laufenden Zeilen in der Schrift ihres Erbauers beschrieben“ Außenverkleidungen „in 600 Jahren zerstört werden“.

All diese angeblichen Bücher oder Schriften und geheimnisvollen Dinge sind heute lange verschollen. Ebenso wie die Außenverkleidungen der Pyramiden. Wobei es interessant ist, dass Ägyptologen wie Mark Lehner in diesen nicht zu entziffernden Inschriften „wahrscheinlich Graffiti von Besuchern, zum Teil sogar aus pharaonischer Zeit“ vermuten.

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, all die überlieferten Geschichten über das Pyramiden-Inventar und andere derartige Mysterien umfangreich zu durchleuchten. Das wir an einer anderen Stelle nachgeholt, denn hier soll sich auf die geheimem Schriften und Bücher konzentriert werden. Immerhin waren sie ein fester und zugleich wichtiger Teil dieser Schätze.

Die Pyramiden-Baumeister

Bezeichnungen wie „Zauberbücher“ oder „Bücher der Weisheit“ sind eigentlich vollkommen nichtssagend. Wie will man sagen, was in ihnen stand oder wer sie überhaupt geschrieben hat? Bis auf die oben zitierte Ausnahme, wissen wir davon nichts. Es gibt jedoch noch ein Ausnahme-Buch in den alten Überlieferungen, das angeblich sogar vom Erbauer der Pyramiden persönlich geschrieben wurde.

Und hier wird es kompliziert.

Es finden sich in der mittelalterlichen Chronik „Hitat“ sowie in anderen Quellen eine ganze Palette an Namen des Pyramiden-Baumeisters genannt. Einige scheinen dieselbe (mythische?) Person zu meinen, andere verwirren mehr, als das sie nutzen. Eine Auswahl aus dem „Hitat“ und anderer Chroniken:

  • Cheops
  • Henoch
  • Saurid b. Sahluk (Saurid b. Sahluk b. Sarjak)
  • („der erste“) Hermes
  • Gannad
  • Idris
  • „Die Ägypter“
  • Agathodaimon
  • Saddad b. Ad
  • Utarid
  • „Die Amalekiter“
  • Souphis

Dass im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende immer mehr Geschichten und damit Namen mit den Pyramiden in Verbring gebracht werden, ist nicht verwunderlich. „Märchenonkel“ Herodot war im 5. Jahrhundert vor Christus mit seinen „Historien“ einer der ersten Chronisten, der bekanntlich Cheops als Auftraggeber nennt. Obwohl er (heute) nachweislich Unwahrheiten über diesen Pharao überliefert hat. Man denke hier an das Heer der Sklaven-Arbeiter, die angeblich die Pyramide bauten. Heute ist das längst widerlegt.

Alle anderen Namen erschienen zum Teil 1.500 und mehr Jahre nach Herodot auf der geschichtliche Bühne der Mythen.

Wusste Manetho mehr?

Schon kurz nach Herodot widersprach ihm jedoch schon ein anderer Geschichtsschreiber mit Namen Manetho. Er lebte um die Mitte des 3. Jahrhundert vor Christus und gilt bis heute als ein ausgezeichneter Chronist, der zu Lebzeiten Zugang zu einem enormen Fundus an Quellenmaterialien gehabt haben muss. Auch wenn seine vollständigen Texte und Werke als verschollen gelten.

In seinem von vielen Historikern kopiertem und zitiertem Werk „Aegyptiaca“ wiederum findet sich auch eine interessante Chronologie der ägyptischen Dynastien. Inklusive der Herrschaft von Göttern und Halbgöttern. Zur 4. Dynastie schreibt er, dass die große Pyramide von Gizeh von einem König mit Namen Souphis erbaut wurde. Dies sei 4.300 Jahre vor dem Perserkönig Kambyses II. (558 bis 522 vor Christus) gewesen. Damit grob zwischen 2838 bis 2802 vor Christus. Ein Unterschied zur Regierungszeit von Cheops von mehreren Jahrhunderten, die von ca. 2620 bis 2580 vor Christus datiert wird. Dieser König Souphis habe auch nicht etwa 23 Jahre wie Cheops regiert, sondern 63 Jahre, wie Manetho schreibt.

Trotzdem setzt die Ägyptologie diesen Souphis mit Cheops gleich. Kleine Abweichungen seien Geschichtsschreibern wie Manetho halt gestattet. So lange sie nicht gleich alles vor die Sintflut verlegen, wie wir es im „Hiat“ gesehen haben, könnte man denken.

Es gibt hierbei ein Problem. Zu finden in der Manetho-Abschrift über die „Vierte Dynastie von acht Königen von Memphis, aus einer anderen Linie“ von dem byzantinischer Mönch und Geschichtsschreiber Georgios Synkellos aus dem 8. Jahrhundert. In seiner Weltchronik „Ekloge chronographias“ lesen wir über Souphis:

Er errichtete die Große Pyramide, die laut Herodotos unter Cheops erbaut wurde.

Er wurde auch gottverachtend und verfasste das heilige Buch. Dies habe ich in Ägypten erworben, weil es ein großer Schatz war.“

Allerhand!

Nicht nur deshalb, da offenbar Cheops und Souphis eben nicht als ein und dieselbe Person beschrieben sind. Zumindest kann man die Aussage zu Herodot so interpretierten. Nein, dieser Bauherr habe auch noch ein Buch verfasst, dass Manetho selber „in Ägypten erworben“ haben will. Kein Wunder also, dass man bis heute dem Geschichtsschreiber ein umfangreiches Quellenwissen zugesteht. Trotz chronologischer Fehler.

Ein Buch von Cheops selbst

Auch wenn Souphis = Cheops entspricht, was war das heilige Buch des „gottverachtenden“ Herrschers? Welche Informationen standen in dem „großen Schatz“ des Manetho niedergeschrieben? Oder hat er sich dieses uralte Buch des Pharao nur als Quelle ausgedacht, um seiner Geschichtsschreibung einen weiteren Anstrich von Seriosität zu verleihen?

Zumindest den berühmten jüdisch-römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (ca. 37 bis 100 nach Christus) beeindruckte er damit sehr. Josephus, der wichtigste Autor über die jüdische und frühe christliche Geschichte des 1. Jahrhundert, wollte Manetho in Sachen Quellenstudium in nichts nachstehen. Wie sein Vorbild wollte auch er Quellen aus erster Hand. In „Chronologie des Manetho“ (1867) schreibt Georg F. Unger über diese Bemühungen:

„Seine Berühmtheit als Historiker bei den Bibelgelehrten verdankt Manetho dem Josephus (… von dem) sich der Besitz und die Benutzung seines Werkes mit Grund behaupten lässt. (…) Dieselben Motive und der Vorgang des Josephus, in dessen Fußtapfen Africanus als Geschichtsschreiber der Juden trat, machten diesen auf Manetho aufmerksam und bewogen ohne Zweifel den wissbegierigen Sammler, der seinen Aufenthalt in Ägypten, wie er sich rühmt, dazu benutzte, das berühmte Werk des Königs Cheops zu erwerben, auf Manethos Werk zu fahnden. Die Chronographen nach ihm kannten Manetho wahrscheinlich nur aus Africanus. Dies und die Entstehung mehrerer unächter Auszüge und Schriften beweist, dass sein Werk selten und frühzeitig verschollen war.

Trotz alledem sind die dürftigen Auszüge aus Manetho, schon bei dem Mangel eines zweiten vollständigen Kanons der ägyptischen Geschichte, von höchstem Wert. (…) im Ganzen und Großen hat er die Vorzuge, welche man von einem Geschichtsschreiber aus dem Lande, das die Wiege der Historie ist, erwarten darf, vermehrt durch andere, welche er dem Vorbild des Berosus verdankte.“

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Der Erbauer der Großen Pyramide ist damit wohl der einzige ägyptischer Herrscher in all den Jahrtausenden gewesen, der selber ein Buch – ein „heiliges Buch“ – geschrieben hat oder haben soll. Wo es heute ist, weiß natürlich niemand mehr.

Oder vielleicht doch?

Pharao Cheops, wenn wir ihm die Autorenschaft des ominösen Buches zubilligen wollen, starb vor rund 2.600 vor Christus. Etwa 2.300 Jahre später (Manethos Lebzeiten sind nicht bekannt, man datiert ihn zwischen 285 – 246 vor Christus) soll folglich noch ein Buch aus seiner Feder existiert haben, dass Manetho schließlich „in Ägypten erworben“ habe. Und das, obwohl angeblich erst über 1.000 Jahre nach ihm die Cheops-Pyramide durch die Araber „erstmals“ geöffnet und geplündert wurde.

Wer hat wo das Buch des Pyramiden-Bauers so lange verwahrt?

Der Prophet Henoch als “König von Ägypten”

Es geht in diesem Zusammenhang aber noch länger, sehr viel länger. In der Sammlung „Hitat“ des Al-Mamun wird bekanntlich von einigen (wenigen) Chronisten bzw. an verschiedenen Stellen der Bau der Gizeh-Pyramiden vor der Sintflut angenommen. Durch den vor allen in der Grenzwissenschaft viel zitierten Propheten Henoch, zu dem sich folgende Aussage findet:

Es gibt Leute, die sagen: Der erste Hermes, welcher der ‚dreifache‘ in seiner Eigenschaft als Prophet, König und Weiser genannt wurde (es ist der, den die Hebräer Henoch, den Sohn des Jared, des Sohnes des Mahalalel, des Sohnes des Henan, des Sohnes des Enos, des Sohnes Seths, des Sohnes Abraham – über ihm sei Heil – nennen, und das ist Idris), der las in den Sternen, dass die Sintflut kommen werden. Da ließ er die Pyramiden bauen und in ihnen Schätze, gelehrte Schriften und alles, worum er sich sorgte, dass es verloren gehen und verschwinden könnte, bergen, um die Dinge zu schützen und wohl zu bewahren.

Die ist die einzige Stelle im „Hitat“, in der Henoch explizit als Hermes und Baumeister genannt wird. Wobei nicht übersehen werden darf, dass über 30 weitere Historiker in dieser Chronik zu finden sind. Und bei ihnen kommt eine direkte und unmissverständliche Gleichsetzung der vorsintflutliche Personen Henoch und König Saurid nicht vor. Auch wenn König Saurid mehrfach als Herrscher vor der Sintflut bekannt wurde.

Hermes ist bekanntermaßen eine Gottheit. Auch der in Auflistung oben genannte Baumeister „Utarid“ entspricht diesem Gott Hermes. Nach dem „Hitat“-Historiker al-Warrak ist Utarid der, der „in der Sprach der Chaldäer Hermes genannt wurde“. Utarid sei „einer der sieben Torwächter gewesen, die zur Hut der sieben Planeten-Häuser bestellt waren“ und wurde aus „irgendwelchen Gründen“ König von Ägypten.

Demzufolge wäre Henoch alias Hermes einst König von Ägypten gewesen?! Das klingt nicht sehr glaubhaft.

Die Kopten

Obwohl die Mehrzahl der arabischen Historiker vollkommen uneins sind, wer letztlich die Pyramiden erbaut habe (die meisten nennen sogar den arabischen Herrscher Saddad b. Ad, der natürlich Jahrtausende nach Cheops lebte!) sprechen sie immer wieder von diesen „geheimen Büchern“. Wäre Henoch eine reale Person vor der Sintflut gewesen, die die Pyramiden erbaute, müsste er der Autor des von Manetho in Ägypten gefundenen Buches sein.

Tatsächlich gibt es alte Bücher, die Henoch als Autor nennen. Der Prophet lebte laut Bibel vor der Sintflut und schrieb laut den Henoch-Büchern tatsächlich unzählige Bücher auf Anweisungen des „Höchsten“ und seiner „Engel“. Historiker datieren diese Bücher Henochs natürlich lange nach dem Bau der Pyramiden. Sie wurden bereits unter christlichen Einfluss verfasst und stammen in den vorliegenden Fassungen mit Sicherheit nicht aus dem Zeitalter der Pyramiden-Bauer.

Manetho war wohl der letzte, der ein echtes Buches dieser Epoche besaß. Sofern er die Wahrheit sagte. Allerdings beruft sich das „Hitat“ an nicht wenigen Stellen auf die Kopten in Ägypten. Eine christliche Strömung, die naturgemäß erst nach Christus nach Ägypten kam. Im 3. Jahrhundert entstand das Koptische aus dem Ägyptischen heraus, und angeblich seien einige „Hitat“-Überlieferungen Übersetzungen aus koptischen Texten. Der christliche oder biblische Einfluss auf das gesamte „Hitat“ ist zumindest unverkennbar. Auch die in einem „Grab im Kloster von Abu Hirmis“ gefundene Schriftrolle soll in koptisch verfasst gewesen sein.

Sie aber können nicht die Autoren „Bücher der Pyramiden-Bauer“ gewesen sein. Ein koptischer Text, den man in einem Grab in der Cheops-Pyramide, dem Kloster Hermes („Abu Hirmis“), gefunden haben will, kann unmöglich Jahrtausende alt sein. Zumal an einigen Stellen von nicht zu lesenden Schriften gesprochen wird.

In der arabischen Zeit Ägyptens und vor allem in den Tagen der „Hitat“-Historiker waren das alte Ägyptisch und die Hieroglyphen unlängst in Vergessenheit geraten. Nicht ausgeschlossen, dass einige Gelehrte diese Sprache noch lesen und übersetzen konnten. Waren sie es, die alte Bücher und Schriften übersetzten bevor die Ur-Quellen verloren gingen? Stammen diese Quellen wirklich aus den großen Pyramiden und haben eine derart lange Zeit überstanden? Sind damit die gefunden Texte nur Beigaben wesentlich späterer Bestattungen? Ist deren Inhalt in irgendeiner Form korrekt?

Die Geheimbücher des Propheten

Die alten Chronisten sind sich dahingehend einig, dass sie sich nicht einig sind. Zusammenfassend gesagt erzählen sie, man habe die Pyramiden von Gizeh irgendwann zwischen den Tagen vor der Sintflut und Noah mit seiner Arche und Saddad b. Ad errichtet. Saddad b. Ad. ist eine literarische Figur der frühen Araber bei der der Eroberung Ägyptens, der zu einem mythischen Helden wurde. Dementsprechend ist dieser Held vor erst ca. 1.400 Jahre im Land der Pyramiden aktiv gewesen. Der Einfall der Muslime in Ägypten begann schließlich erst ab 640 nach Christus.

Wohl niemand will bestreiten, dass zu diesem Zeitpunkt die Pyramiden alle schon Jahrtausende standen.

Obwohl der Prophet Henoch, der schon laut Bibel „Umgang mit Gott pflegte“, als Bauherr im „Hitat“ die absolute Ausnahme ist, ist er der einzige, von dem bis heute Bücher vorliegen. Geschrieben wurden sie laut Bibelforschung zwischen dem 3. Jahrhundert vor und dem 1. Jahrhundert nach Christus. Auch da standen die Pyramiden schon längst. Die Sintflut, vor der Henoch gelebt haben soll, war da auch schon eine gefühlte Ewigkeit vorbei. Egal ob man sie jetzt 10.000 oder 5.000 vor Christus datiert, als lokales Ereignis (zum Beispiel in Mesopotamien), als Hirngespinst oder als globale Katastrophe.

Es existieren bis heute keine derart alte Schriften/Bücher oder Ur-Quellen, die man den Pyramiden-Baumeistern zusprechen könnte. Auch nicht von Henoch. Obwohl der Autor des slawischen Buch Henoch im 1. Jahrhundert über ihn Spannendes wusste:

Da rief der Herr den Bretil, einen seiner Erzengel, ihn, der weise ist und alle Werte des Herrn aufschreibt. Und der Herr sprach zu Bretil: Nimm die Bücher aus den Behältern! Gib Henoch eine Feder und diktiere ihm die Bücher an! Da brachte mit Bretil eilends die Bücher, die nach Myrrhen duften, und gab mit seine Feder.

Und er beschrieb mir alle Dinge im Himmel, auf Erden und im Meer, die Läufe und Orte aller Elemente, die Jahreszeiten, der Tage Läufe und Änderungen, die Gebote und die Lehren. Und Bretil sprach zu mir dreißig Tage und Nächte; seine Lippen redeten unaufhörlich. Auch ich schrieb, ohne auszuruhen, den ganzen Inhalt nieder. Als ich fertig war, hatte ich 360 Bücher geschrieben.“ (slawisches Buch Henoch, 22,11-23,6)

Da der vorsintflutliche Patriarch Henoch für die Bibelforschung nur ein mythische und keine reale Person war, hat er auch dies gerade mal knapp 2.000 Jahre alte Buch nicht selber geschrieben. Auch wenn hier in der 1. Person gesprochen wird. Von den 360 Büchern mit himmlischem Wissen will die Bibelforschung schon gar nichts hören. Auch dies sei reine Phantasie eines frühchristlichen Autors, der nur Henoch als Urheber nannte, um seinen Werken eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verleihen. Man denke hier an die fünf Bücher Moses des Alten Testament, die ebenso nicht von Moses geschrieben wurden. (detailliert zu den Überlieferungen und Büchern von Henoch HIER)

Noch mehr Widersprüche

Historisch authentisch ist das mittelalterliche „Hitat“ in keinem Fall. Dafür sind die Widersprüche der einzelnen Chronisten bzw. deren Überlieferungen viel zu gravierend. Wer aber mag Fakt und Fiktion darin zu unterscheiden, da auch offenkundige Tatsachen darin zu finden sind. Beispielsweise wird darin auch von dem Versuch des Sultan von Ägypten berichtet, eine Pyramide von Gizeh abzureisen. Wie heute jeder an der Nordseite der Mykerinos-Pyramide sehen kann, wurde das auch versucht.

Übeltäter und Verursacher der 8 Meter tiefen Beschädigung war Al-Aziz Uthman bin-Yusuf (1171 bis 1198), der eigentlich ganz Gizeh abreißen wollte. Als er aber acht Monate lang kaum Fortschritte machte, seine Arbeiter nur ein bis zwei Steine pro Tag fortschaffen konnten und die Kosten für die Zerstörung explodierten, ließ er von seinem Vorhaben ab. Was ihm aber gelungen sein soll, war die Zerstörung von Nebenpyramiden und der Verkleidungssteine der großen Pyramiden.

Was das „Abrisskommando“ des Sultans aber nicht überlieferte ist die Art der Inschriften eben auf diesen Außenverkleidungen. Ob die „von oben bis unten mit eng zusammenstehenden, parallel laufenden Zeilen in der Schrift ihres Erbauers“ angebrachten Texte wirklich nur Besucher-Graffiti waren, ist eine reine Vermutung der Archäologie. Ausschließen, dass Besucher auf den Pyramiden herum schmierten, kann wohl niemand. Waren das aber wirklich die einzigen „unlesbaren Texte“?

Sehr interessant ist eine weitere Aufzeichnung der arabischen „Hitat“-Chronisten. Es heißt in dieser, dass die Wände der Pyramiden „mit griechischer Schrift bedeckt waren“. Einige berichten, sie seien Gräber, doch die sind nichts Derartiges“, heißt es. Man habe sie zum Schutz vor der Flut gebaut, dass alles, „was nicht Schutz in solchen Bauwerken fände“ auf Erden vernichtet werden würde. Also ließ der Baumeister „seine Schätze und seinen Besitz“ in die Pyramiden schaffen.

Als sich schließlich die Sintflut wieder „verlaufen hatte“ wurden die Kostbarkeiten – was immer es auch gewesen sein mag – wieder aus den Pyramiden genommen und einer Person mit Namen Bisir oder Bisar übergeben. Es sei der „Sohn Miriams, des Sohnes Harns, des Sohnes Noah“ gewesen. Demnach wohl ein Enkel bzw. Nachkomme Noahs, die wir im 1. Buch Moses in Kapitel 10 finden.

Pyramiden-Schätze in Kornspeichern?

Wo aber sind diese Dinge dann hingekommen? „Spätere Könige brachten sie in ihren Kornspeichern unter“, sagt das „Hitat“ über deren Verbleib. „Und Gott weiß es am besten“. Informationsgehalt ist hier wieder einmal Mangelware. Eher scheint es sich hierbei um eine verschwommene Aussage zu handeln, die sich um den biblischen Stammvater Josef und seinem Aufenthalt in Ägypten dreht. Nachzulesen im 1. Buch Moses ab Kapitel 37. Josef habe einst laut Buch Genesis dem Pharao Träume gedeutet, dass sieben Jahre des Wohlstandes kommen, denen sieben Jahre des Hungers folgen werden.

Also ließ der Pharao vorsorglich dank der Traumdeutung des Josefs in den sieben „fetten Jahren“ einen Teil des Getreides für die Jahre des Hungers einlagern. Wie angeblich von Gott beschlossen brach daraufhin die Hungersnot über Land und Volk herein, und so „öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter“ (Genesis, Kapitel 41).

Auch wenn es kaum zu glauben ist, aber genau diese Kornspeicher des Josef sollen die Pyramiden gewesen sein. Ein Märchen, das man sich jahrhundertelang über diese Monumente auch in Ägypten selber erzählte. Vor allem nachdem der römische Autor Julius Honorius (um 500 nach Christus) in „Cosmographia“ und der französische Bischof und Historiker Gregory von Tours in „History of the Franks“ (594 nach Christus) dies behaupteten.

Die Ägypter hätten einfach von oben durch ein Loch in der Spitze das Getreide in die Pyramiden gefüllt. Ein Mythos, der wohl erst durch den frommen deutschen Pilger Bernhard von Breydenbach nach einem persönlichen Besuch 1484 in Gizeh endgültig beendet wurde. In seinem mittelalterlichen Besteller „Peregrinatio in terram sanctam“ schrieb er nämlich 1486, dass diese Idee „eindeutig falsch ist, da diese Pyramiden innen nicht hohl sind“.

Obwohl heute jedem klar sein sollte, dass diese „Kornspeicher-Hypothese“ vollkommener Nonsens ist, vertrat sie beispielsweise der US-Präsidentschaftskandidat Dr. Ben Carson 2015 noch immer.

Die „Kern-Information“ dieser Legende erscheint letztlich recht dürftig. Sie könnte darin bestehen, dass nach der Flut die Nachfahren der Überlebenden (hier Noah), diese Schätze und damit wohl auch Schriften an sich nahmen. Diese „späteren Könige“ hüteten daraufhin das kostbare Erbe, in dem sie es an unbekannten Orten (hier Kornspeicher) verbargen …

Der Vollständigkeit halber sei hier noch einmal Henoch genannt. Die Henoch-Bücher sowie jüdische Sagen über ihn berichten, dass er seine Schriften seinen Nachfahren übergab. Dazu zählt natürlich auch Noah. Sie sollten sie sicher verwahren, da die große Flut naht. So kamen diese Werke mit auf die Arche und überstanden auf diesem Weg die Vernichtung.

Diese und weitere Überlieferungen führten auch zu der Überlegung, dass die Cheops-Pyramide in Wahrheit die Arche Noah war. Dazu finden Ihr HIER auch ein Video auf YouTube.

Fragen, Fragen, Fragen

In diesem Beitrag sollte der Fokus der seltsamen „Hitat“-Erzählungen auf die verschollenen Bücher der Pyramiden-Bauer oder „Weisen“ gerichtet werden. Diese mittelalterlichen Erzählungen sind, wie auch HIER gezeigt, natürlich weitaus komplexer. Und so ergeben sich zusammenfassend viele „Solls“ und „Wenns“, die sich ausnahmslos alle nicht belegen lassen:

  • Die über 30 Chronisten des „Hitat“ sowie andere Historiker widersprechen sich, wer die Gizeh-Pyramiden baute.
  • Wenige sagen, dass sie vor der Flut erbaut wurden und in ihnen Bücher und geheime Schriften verborgen waren.
  • Die Araber sollen im Zuge der „ersten“ Öffnung der Cheops-Pyramide im 9. Jahrhundert tatsächlich Texte oder Schriftrollen gefunden haben.
  • Wenn dem so ist, kann niemand sagen woher sie stammen oder wie alt sie waren.
  • Es soll auch ein Grab (im „Hermes-Kloster“) gefunden worden sein, in dem man eine Schriftrolle fand.
  • Diese sei in Koptisch verfasst gewesen (und von König Saurid und der Sintflut etc. berichtet haben).
  • Das Koptische ist eine relativ „moderne“ Schrift in Ägypten. Damit können die geheimnisvollen Bücher in ihrer Ur-Version nicht in koptisch verfasst worden sein.
  • Der Historiker Manetho soll der letzte Mensch gewesen sein, der angeblich ein authentisches Buch vom Baumeister der Pyramide in seinem Besitz hatte. Mutmaßlich geschrieben von Pharao Cheops selber.
  • Der Prophet Henoch wird mit einem Gott (Hermes) gleichgesetzt, wird allerdings (nur) einer „Hitat“-Stelle konkret als Pyramiden-Bauer (Saurid) genannt.
  • Mindestens 130 geheime Bücher mit Weisheiten sollen in der Pyramide im Auftrag von Saurid vor der Sintflut versteckt worden sein.
  • Henoch schrieb nach einem Buch mit seinem Namen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus sogar 360 Bücher mit göttlichen Weisheiten und Wissen. Auch vor der Flut.
  • Wenn irgendwelche Bücher davon jemals existieren, sind sie ausnahmslos alle verschollen. Ob vor der Flut geschrieben oder „klassisch“ in der 4. Dynastie von Pharao Cheops, spielt dabei keine Rolle.
  • Wenn diese Schriften angeblich in koptisch verfasst gewesen sind, warum waren dann andere nicht zu entziffern?

Verschollen, versteckt, vernichtet – wer kann das schon mit reinem Gewissen sagen? Die Suche nach den Mysterien der Vergangenheit wird wohl noch dann faszinieren, wenn das heute bereits lange Vergangenheit ist.

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Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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