Eine UFO-Sichtung 1676 über der Toskana in Italien – aber was hatte die NASA in den 1960ger Jahren damit zu tun? (Artikel)

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Im März 1676 kam es am Himmel über der Toskana in Italien zu einer "UFO-Sichtung" (Bilder: PixaBay/gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
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Im März 1676 kam es am Himmel über der Toskana in Italien zu einer “UFO-Sichtung” (Bilder: PixaBay/gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)

Die Welt der Mythen, Sagen und Legenden kennt zahlreiche Geschichten über „unbekannte Flugobjekte“ am Himmel. Die Chroniken und Aufzeichnungen der Vergangenheit sind voll mit derartigen Berichten. Nicht nur aus dem “finsteren Mittelalter” – denn zu allen Zeiten wurde Seltsames am Himmel beobachtet. So auch im Jahre 1676 über der Toskana in Italien, wo ein “stark leuchtender Körper in der Form einer Scheibe oder eines Kornsacks oder einer Garbe, aber etwas runder”, über den Himmel flog. Was aber genau war das? Und warum soll sich Mitte der 1960ger Jahre die NASA für den Original-Bericht der Sichtung interessiert und diesen über “Strohmänner” aufgekauft haben? Eine “historische UFO-Sichtung”, die viele Fragen aufwirft, wie Ihr in diesem Artikel lesen könnt.


Fremde Wesen und unbekannte Zeichen am Himmel

In Märchen oder besser gesagt im allgemeinen Volksgut des Mittelalters auchen immer wieder seltsame Wesen auf. Rätselhafte „Kreaturen“, die sich nach solchen Sagen und Legenden immer wieder den Menschen gezeigt haben sollen. Fast wie selbstverständlich waren sie Teil der Welt und existierten zusammen mit den Menschen. Allerdings in einer anderen Welt – in der Anderswelt.

Heute kennt man diese mutmaßlich verschiedenen Wesen unter ebenso verschiedenen Namen: Feen, Trolle, Elfen, Zwerge, Gnome, Kobolde, Inkubus, Sukkubus, „Engel“, Riesen, Unterirdische … um nur einige von ihnen zu nennen. Zahlreiche sehr interessante Berichte über diese Bewohner der Anderswelt wurden auf diesem Blog bereits umfangreich vorgestellt und diskutiert.

Doch die Welt der Mythen, Sagen und Legenden kennt nicht nur derartige Erscheinungen von fremden Wesen, sondern auch Geschichten über „unbekannte Flugobjekte“ am Himmel. Die Chroniken der Vergangenheit sind voll mit derartigen Berichten. Nicht nur aus dem “finsteren Mittelalter”. Es scheint fast so, als sei gäbe es kein Jahr, in dem nicht irgendwo irgendwas am Himmel von Menschen beobachtet wurde (s. dazu die Videos unten).

Viele – nicht alle! – dieser Erscheinungen am Himmel sind auch heute noch recht einfach zu interpretieren und zu erklären. Vor allem als Kometen oder „Feuerbälle aus dem All“. Also verglühende oder sogar explodierende Meteore, die man als große Sternschnuppen bezeichnen könnte. Auch heute noch sind diese Objekte aus dem All natürlich Alltag auf unserem Planeten. Jeder Hobbyastronom weiß um die Herkunft, die Ursache und die Natur dieser Feuerkugeln vom oder am Himmel.

In der Vergangenheit sah das nicht selten ganz anders aus. Obwohl schon in jahrhundertealten Chroniken klar von „Kometen“ gesprochen wird, war der Himmel voller unbekannter Erscheinungen, Wunder und böser Omen. Oftmals deute man sie fromm als von Gott gesandt, da der Allmächtige damit den Menschen eine Art Zeichen geben wollte. Gute ebenso wie schlechte.

UFOs vor Jahrhunderten

Alle diese Himmelserscheinungen lassen sich heute nicht oder nicht mehr rational und naturwissenschaftlich erklären. Entweder, da die Aufzeichnungen in den alten Chroniken und Flugblättern zu vage sind, oder aber, da sie in der Tat äußert ungewöhnlich ausgesehen haben sollen. Dieser Umstand hat schon lange auch das Interesse der UFO-Forschung an derartigen Phänomenen geweckt. Sollten hier, so fragen sich nicht wenige Mystery-Forscher, Erscheinungen gesehen worden sein, die wir heute „UFOs“ nennen? Sind in den ungezählten altertümlichen Berichten auch solche verborgen, die sich nicht durch Kometen oder riesige Sternschnuppen erklären lassen?

Viele UFO-Ermittler sind davon überzeugt. So auch Dr. Roberto Pinotti, der „italienische Erich von Däniken“, wie man ihn auch nennt. Auch Pinotti ist überzeugt, „dass Außerirdische seit Jahrtausenden die Erde besuchen und beobachten“, wie er es mir bei einem Treffen in Italien erklärte. Sie waren auch nie irgendwie „weg“, sondern haben die Menschen nie „verlassen“, so der UFO-Forscher und Gründer des „Centro UFOlogico Nazionale“ weiter.

Pinotti ist in Venedig geboren und studierte an der Universität von Florenz. Und genau dort erschien im 17. Jahrhundert ein Bericht über eine sonderbare Himmelserscheinung, die an vielen Orten Italiens gesehen worden sein soll. Autor war ein Florentiner Schirmmacher namens Francesco Barzini, „der offensichtlich schon seit vielen Jahren in Venedig lebte“, so Pinotti 1990 in seinem Buch „Ufo – Visitatore da Altrove“.

Dieser Barzini war jedoch nicht nur ein Schirmmacher sondern auch von der noch recht jungen Astronomie begeistert. Zu seinen eigenen astronomischen Beobachtungen in Florenz und später in Venedig schrieb er auch einige Abhandlungen. Er „soll der Astronom und Philosoph der friedlichen Stadt Florenz gewesen sein“, schrieb schon Francesco Inghirami 1843 in „Storia della Toscana“ (Bd. 12, S. 202f.). Ein umfangreiches Gesichtswerk in 16 Bänden mit dem „Who is who“ aus Italien.

Ein unbekanntes Objekt 1676 über Italien

Eine seiner Veröffentlichungen trägt den Titel „Ein prägnanter Bericht über ein ungewöhnliches Licht, das am Abend des 31. März 1676 in der gesamten Toskana und an vielen anderen Orten in Italien auftrat“. So heißt es in einer Passage des Werkes über diesen denkwürdigen Abend in Italien:

Am Abend des 31. März 1676 erschien im Himmel über der Toskana ein stark leuchtender Körper in der Form einer Scheibe oder eines Kornsacks oder einer Garbe, aber etwas runder, den man in weniger Zeit, als man für ein Miserere braucht, mit einer oder mehrerer Explosionen von adriatischen Meer zum Mittelmeer fliegen sah (…)“

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Was war dies für ein Objekt, nur ein Meteor? Nach dieser Beschreibung war es zumindest länglich und flog von Norden nach Süden. Begleitet von „einer oder mehreren Explosionen“, was die Sichtung durchaus sehr ungewöhnlich macht. Denn Meteore explodieren nicht mehrfach und fliegen dann weiter, wie es zumindest nach dieser Beschreibung den Anschein hat.

Eine Reihe UFO-Forscher und –Autoren haben diesen Fall von 1676 bereits diskutiert. Zum Beispiel schon 1979 Marcello Coppetti in seinem Buch „UFO: Arma Segreta“. Eine einheitliche Erklärung oder Vermutung haben die wenigsten. Und das war schon im 17. Jahrhundert der Fall, als sich Astronomen über diese Erscheinung stritten. Etwa Geminiano Montanari umfangreich in  „La fiamma volante, gran meteora veduta sopra l’Italia la sera del 31 marzo MDCLXXVI“, 1676 herausgegeben von Frederico Gonzaga. „Physikalische und astronomische Spekulationen“ wurden damals diskutiert, die von Meteoren bis sogar Erdbeben als Auslöser reichten.

Leider ist der vollständige Originalbericht von Francesco Barzini heute verloren, so Roberto Pinotti. Er habe sich in der Nationalbibliothek in Florenz befunden und sei bei der großen Überschwemmung im November 1966 für immer verloren gegangen.

Nicht aus unserem Sonnensystem?

Trotzdem fand sich eine Spur dieser alten Veröffentlichung im Katalog des Antiquariat L. Gonnelli und Söhne in Florenz. Datiert auf dem Mai 1966, so Pinotti weiter. In diesem Katalog sei zu erfahren gewesen, dass „eine amerikanische Behörde, die auch für die NASA arbeitete“, unter anderem dieses Buch von 1676 erworben habe. Dazu soll im Katalog gestanden haben:

An den Pater Astronom der ehrwürdigen Schulen von Florenz, Francesco Valiani, über die seltsamen Beobachtungen eines Himmelskörpers, der, was immer er ist, auf keinen Fall zum Sternensystem gehört.“

Merkwürdig. Und irgendwie wird hier eine Verschwörung suggeriert. Eine Verschwörung der NASA, wie es augenscheinlich herausklingt. Marcello Coppetti führte dieses Zitat vor rund 40 Jahren in seinem Buch ebenso an. Allerdings heißt der „Pater Astronom“ bei ihm „Francesco Valsini“, nicht „Valiani“ wie bei Pinotti 1990. Es gibt noch weitere kleine Unterschiede. Coppetti:

Aber die Nachrichten enden nicht dort. Die Broschüre wurde zusammen mit einer anderen an ein amerikanisches Institut in Florida verkauft, das darum bat, nicht erwähnt zu werden, und das Studien für die NASA, die amerikanische Weltraumbehörde, durchführt. Aus dem Katalog 105 vom Mai 1965 kaufte dieses Institut zwei gedruckte Blätter, die wie folgt beschrieben wurden: (…)“

Folglich kaufte dieses geheimnisvolle Institut auf eigenen Wunsch anonym. Scheinbar auch bereits im Mai 1965 bzw. der Katalog des Antiquariats (von dem hier sogar die Nummer erwähnt wird) war entsprechend datiert. Offensichtlich also ein Jahr früher, wobei die Angabe „Mai“ aber in beiden Aussagen identisch ist.

Was aber „Studien für die NASA“ sein sollen, mit denen das Institut in Florida befasst ist, bleibt rätselhaft. In Florida liegt bekanntlich der Weltraumbahnhof „John F. Kennedy Space Center“ der NASA, den man meistens schlicht nach dem angrenzenden Raketengelände der US-Air Force „Cape Canaveral“ nennt. Ein Zusammenhang wäre sicher zu konstruiert, da zahllose Institute in den USA und weltweit mit der NASA zusammenarbeiten und auch „Studien“ für diese durchführen.

Was hat die NASA damit zu tun?

Was also könnte 1676 am Himmel über Italien geflogen sein, dass die „Form einer Scheibe oder eines Kornsacks oder einer Gabe, aber etwas runder“, hatte? Tatsächlich etwas künstliches, also ein UFO im klassischen Sinn? Und hatte tatsächlich die NASA durch das mit ihr zusammenarbeitende und anonyme Institut Interesse an diesem Bericht aus dem 17. Jahrhundert?

Hier könnte man an geheime UFO-Forschungen denken, die es nachweislich auch in den USA gab. Auch von der Luftwaffe. Als die NASA angeblich den Bericht des „Toskana-UFO“ über eine anonyme Firma kaufen ließ, war es das berühmte „Project Blue Book“. Offiziell eingestellt wurde dieses UFO-Forschungsprojekt 1969 und kann heute online eingesehen werden. Darin keine Spur von dem Vorfall aus Italien oder überhaupt ähnliche mutmaßlicher UFO-Sichtungen vergangener Jahrhunderte.

Das gilt auch für den UFO-Bericht „Scientific Study Of Unidentified Flying Objects“ von Dr. Edward U. Condon und Walter Sullivan aus dem Jahr 1968. Eine Untersuchung der US-Luftwaffe in Zusammenarbeit mit der Universität Colorado, der heute nach dem Herausgeber als „Condon Report“ bekannt und berühmt ist.

In diesem sehr umfangreichen UFO-Report wurde damals jedoch sehr wohl auch das Thema „UFOs in der Geschichte“ behandelt. Und zwar in einem ganzen Kapitel von Samuel Rosenberg, der „biblische UFOs“ genauso darlegt wie entsprechende alte Berichte aus Indien oder Ägypten. In seiner Auflistung von „Antiken UFO-Berichten“ von 213 vor Christus bis 1879 ist dabei kein Beispiel aus dem Jahr 1676 aus Italien genannt.

Die Mutmaßung, dass die NASA oder vielleicht die US-Air Force alte „UFO-Berichte“ sammelte, bleibt also für diesen Fall Spekulation.

Zumal man bedenken muss, dass es unzählige derartige Berichte in den alten Aufzeichnungen gibt, wie eingangs geschildert. Würden diese im Geheimen gesammelt und sogar aufgekauft werden, wie es die Geschichte mit dem Antiquariat-Katalog anzudeuten scheint, wüsste man davon. Denn wenn massenhaft jahrhundertealte Chroniken und Berichte mit solchen Inhalten „aus dem Verkehr gezogen“ werden, bliebe das nicht unbemerkt …

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Video vom 28. April 2019 auf Fischinger-Online

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Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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