News zum YouTube-Video “Interview mit einem Alien”: Ein Urheber hat sich gemeldet – aber nicht die CIA! Über den Fake und “krimineller Energie”

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Interessante Wendung zu meinem YouTube-Video "Interview mit einem Alien aus der Zukunft" (Bilder: Fischinger-Online / YouTube)
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Interessante Wendung zu meinem YouTube-Video “Interview mit einem Alien aus der Zukunft” (Bilder: Fischinger-Online / YouTube)

Dass sich die Welt und Themen der Grenzwissenschaft und Mystery Files schon seit Jahren einer Sintflut an Fakes, Betrug, Irrtümern und Schwindeleien gegenüber sieht, sollte kein Mysterium sein. Vieles entsteht aus Unwissenheit und völlig mangelhafter Recherche, wobei andere Dinge wieder mit Absicht gefälscht werden. So auch ein Video, dass angeblich ein Interview mit einem Außerirdischen zeigt, der im Rahmen des UFO-Forschungsprojekt “Blue Book” der US-Regierung 1964 vernommen wurde. Ein eindeutiger Fake, wie ich es für ein entsprechendes YouTube-Video 2016 detailliert recherchierte und darlegte. Jetzt aber gibt es zu diesem Schwindel Neuigkeiten von einem der “Urheber”, denen ich erneut genauer nachgegangen bin. Obwohl sich nicht CIA & Co. meldeten, so zeigte sich doch, mit welcher “kriminellen Energie” die Alien-Video-Hoaxer agiert haben, wie Ihr in diesem Posting erfahren werdet!


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Liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

Bereits am 3. August 2016 diskutierte ich auf meinem YouTube-Kanal rund um die Grenzwissenschaft und Mystery Files ein “unheimliches Alien-Videos”.

Darin ging es um ein Filmchen, in dem angeblich ein Außerirdischer von den USA interviewt wird. Ein fremdes Wesen, das sogar aus der Zukunft gekommen sein, wie es in dem entsprechenden Interview heißt.

Die ganze Sache war und ist natürlich “Top Secret” und sei angeblich irgendwie durch dunkle Kanäle in das Internet gelangt. Wie eigentlich alle derartigen “streng geheimen” Videos, die plötzlich im Netz auftauchen. In meinem YouTube-Video, das ich ich für Euch weiter unten erneut eingebunden habe, ging ich im Sommer 2016 diesem rätselhaften Film mit dem Alien-Interview einmal genauer nach.

Angeblich stamme die Aufzeichnung dieses Interviews mit dem dort zu sehenden Außerirdischen von dem US-Geheimdienst CIA. Mehr noch, denn wie behauptet wurde, “stammt das Video-Dokument von 1964 und wurde im Rahmen des bekannten UFO-Forschungsprojektes Blue Book der USA erstellt”.

Da dieses “Alien-Interview” 2016 innerhalb der Mystery-Szene weite Kreise im Netz zog, und ich damals zahlreiche Anfragen dazu von Euch bekam, nahm ich mich des Themas letztlich an.

Der Grund für meine Recherchen war auch, dass in dem Interview UFO-Papiere gezeigt wurden, die angeblich eben von diesem UFO-Forschungsprojekte “Blue Book” stammten. Gleich zu Beginn sollte diese UFO-Akte belegen, dass der danach zu sehende Außerirdische am 9. Juli 1964 im Rahmen von “Blue Book” interviewt bzw. verhört wurde.

Und dieses hoch-offizielle UFO-Projekt der US-Regierung gab es bekanntlich tatsächlich.

UFO-Akten: Nun sind alle 129.491 Seiten des UFO-Forschungsprojekt “Blue Book” der US-Air Force online (Bild: gemeinfrei / Collage: Fischinger-Online)
UFO-Akten: Nun sind alle 129.491 Seiten des UFO-Forschungsprojekt “Blue Book” der US-Air Force online (Bild: gemeinfrei / Collage: Fischinger-Online)

Schon hatten also die Macher des “Alien-Interviews” das Interesse von UFO- und Alien-Interessierten durch dieses kleine Detail geweckt. Der Plan ging auch dadurch auf, da sich der Film international (ohne kritische Analyse) im Internet verbreitete und viele Klicks und Kommentare folgten.

UFO-Faker und Alien-Witzbolde

Wie im unten eingebundenen YouTube-Film von mir deutlich wird, habe ich das “Interview mit einem Alien aus der Zukunft” detailliert behandelt. Das Ergebnis meiner Vergleiche und Recherchen zeigte klar, dass es ein Fake von Alien-Witzbolden war. Es war kein super geheimes Interview mit einem Außerirdischen, der von der US-Regierung einem dunklen Raum (in Englisch) interviewt wurde.

Weiter ergaben die Recherchen auch, woher dieser Film eigentlich stammt – und das dieser ganz einfach von vorne bis hinten ein Schwindel ist.

Schon als der Film 2016 viral ging, sagten zum Glück fast alle Mystery-Fans, dass es ein Fake sei. Vor allem auch in den Sozialen Netzwerken und hier vor allem bei Facebook. Aber wirklich belegen konnte ausnahmslos niemand in den Kommentaren, dass das Video gefälscht wurde. Aussagen in Sinne von “das sieht man doch sofort” sind grundsätzlich erst mal kein Beweis für einen Fake.

Aber umgekehrt wären es auch kein Beleg für ein echtes Alien-Video, nur weil man “es doch sieht”. Nachdem ich in meinem YouTube-Video diesen kleinen Alien-Film mit dem Interview detailliert durchleuchtet hatte, folgten in der dortigen Community zahlreiche Kommentare. Die allermeisten Feedbacks waren eben im nichtssagenden Sinne von “sieht man doch sofort, dass es ein Fake ist”.

VIDEO: Pssst …! Angebliche Top Secret UFO-Akten des KGB über Aliens und deren Raumschiffe entdeckt und – veröffentlicht! (Bild: Marie L. Sievers / WikiCommons)
VIDEO: Pssst …! Angebliche Top Secret UFO-Akten des KGB über Aliens und deren Raumschiffe entdeckt und – veröffentlicht! (Bild: Marie L. Sievers / WikiCommons)

Viele Kommentaren lobten dabei auch die Mühe, die ich mir machte, um Genaues zu die Alien-Filmchen herauszufinden. Schließlich kann jeder schnell “Fälschung!” rufen und es als Computeranimation bezeichnen. Auch ich habe es allerdings von vornherein als Hoax angesehen.

Es gab aber noch eine dritte Gruppe von Meinungen. Und zwar jene, die weiterhin glaubten, dass dieses “Interview mit einem Alien aus der Zukunft” möglicherweise doch echt sein könnte. Nach diesen wäre es also möglich, dass hier ein echtes Wesen zu sehen ist, das nicht von unserer Welt stammte, als es 1964 vor die Kamera gebeten wurde …

Copyright by CIA and Government of the United States?

Grundsätzlich ist es so oder so immer fraglich, wenn auf YouTube oder anderen Stellen im Netz streng geheime Fotos oder Videos auftauchen, die irgendwie von einer Regierung stammen sollen. Seien es nun Top Secret-Filme der NASA oder US-Regierung oder UFO-Dokumente, die angeblich ultra geheim sein sollen.

Warum aber stehen sie dann teilweise über Jahre hinweg online und sind damit für jeden zu sehen?

Das fragen sich nicht nur Kritiker der Grenzwissenschaft, sondern auch viele Pro-Mystery-Fans. Zumal vielfach dieses vorgebliche Top Secret-Material gerade auf YouTube unbehelligt zu finden ist. Diese Video-Plattform gehört zum Imperium von Google – und Google wird nicht umsonst als “Datenkranke” bezeichnet. Auch die USA (CIA, NSA & Co.) hat Zugriff auf das Google-Imperium.

VIDEO: Mysteriöse UFO-Fotos aufgetaucht! UFO-Alarm auf einem U-Boot der US-Navy 1971 unweit der Arktis? (Bild: L.A. Fischinger / US Navy/gemeinfrei/unbekannt)
VIDEO: Mysteriöse UFO-Fotos aufgetaucht! UFO-Alarm auf einem U-Boot der US-Navy 1971 unweit der Arktis? (Bild: L.A. Fischinger / US Navy/gemeinfrei/unbekannt)

Spätestens seit den ganzen Enthüllungen in Sachen Spionage, Abhörsandale, Edward Snowden oder der massenhafte Überwachung des Internet, sollte jedem klar sein, dass echtes brisantes Geheimmaterial niemals dauerhaft über YouTube verbreitet werden kann!

Jetzt habe ich es mir aber im August 2016 erlaubt, dass fragwürdige Alien-Interview in voller Länge in meiner entsprechenden Analyse bei YouTube einzubinden. Mein Video geht exakt 18 Minuten und das Interview mit dem Außerirdischen darin allerdings nur rund 4,5 Minuten.

Seit dem Upload am 3. August 2016 habe ich bis dato 204.765 Aufrufe und weit über 700 Kommentare dazu erhalten – doch die US-Regierung, das CIA oder wer auch immer schwieg. Man ließ mich also weiterhin das “streng geheime Video” innerhalb meines Filmes verbreiten.

Bis jetzt!

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Am 22. Januar bekam ich eine E-Mail von YouTube, dass jemand genau auf einen Teil dieser Sequenz mit dem Alien einen Urheberanspruch erhebt. Doch es war nicht die CIA, die Angst um irgendwelche Geheimnisse aus ihrem UFO-Projekt “Blue Book” hatte, sondern es war u. a. zu lesen:

Hallo Grenzwissenschaft und Mystery Files,

ein Urheberrechtsinhaber hat mit Content ID einen Anspruch auf Inhalte in deinem Video erhoben.

(…)

Videotitel: Interview mit einem ALIEN aus der Zukunft: Gruseliges Top Secret Video von Project Blue Book 1964″

Das ist durchaus kein ungewöhnliches Vorgehen seitens YouTube bzw. von Urhebern und auch vollkommen OK. Allerdings ist der Urheber ein User mit Namen “TuneCore” der im Auftrag von “Zenyth the Architect” handelt. Bei YouTube selber sieht das dann so aus, wenn ich mir im Dashboard meines Channel die Details dazu ansehe:

In deinem Video wurden urheberrechtlich geschützte Inhalte gefunden. Der Anspruchsteller lässt die Verwendung seiner Inhalte in deinem YouTube-Video zu. Es könnten allerdings Werbeanzeigen eingeblendet werden.

Urheber-Details zu meinem YouTube-Video "Interview mit einem Alien aus der Zukunft" (Ausschnitt)
Urheber-Details zu meinem YouTube-Video “Interview mit einem Alien aus der Zukunft” [anklicken zur Großansicht] (Ausschnitt)

Hier wurde also bei diesem Fake-Alien Anspruch auf eine Tonaufnahme mit dem Titel “Offset Spacial Divergence” von einem Auftraggeber namens “Zenyth the Architect” erhoben. Ich kenne dieses Problem auch aus anderen Videos von mir, weshalb ich weiß, dass man den fraglichen Bereich mit dem Ton oder Sound auch automatisch entfernen lassen könnte.

In diesem Fall ist es exakt der Timecode 3:12 bis 4:41 meines Videos, in dem sich der Anfang des vermeintlichen “Alien-Interview” befindet. Der Anspruchssteller, der nun deshalb in meinem Video werben darf, ist auch nicht der Geheimdienst CIA sonder eben “Zenyth the Architect“. Diese Produktion sitzt in Kanada und produziert “Space-Sounds”, wenn man es so nennen möchte. Sie selber sagen zum Teil “Astral Hippie” dazu und haben sogar eine eigene Sound-Cloud mir ihren und anderen Werken.

+++Video+++ “Der Desinformant” – Vortrag von Lars A. Fischinger: Warum ich angeblich im Auftrag von CIA, Vatikan, Freimauer, Satan, Mainstreammedien, Illuminaten, Aliens & Co. Desinformationen verbreite.
VIDEO: Vortrag von Lars A. Fischinger: “Der Desinformant” Warum ich angeblich im Auftrag von CIA, Vatikan … etc. Desinformationen verbreite (Bild: Fischinger-Online)

Recherchiert man in der Musik-Cloud von “Zenyth the Architect” findet man schnell auch den fraglichen Teil mit dem Alien-Interview. Also das Gespräch an sich zwischen “Alien” und “US-Agent”. Wobei dieser Sound dort über drei Minuten und zehn Sekunden geht. Nach dem “Interview” folgt eben “Space-Sound”, der von den Video-Hoaxern natürlich herausgeschnitten wurde …

Diskrepanzen und kriminelle Energie!

Vielleicht mag es dem ein oder anderen an diesem Fake bereits aufgefallen sein:

Der Film mit dem Alien geht in meinem YouTube-Video von ca. 3:10 bis 7:45, also rund 4 Minuten und 35 Sekunden. Anspruch erhebt “Zenyth the Architect” aber nur für etwa die ersten eineinhalb Minuten des Gesprächs. Wie kann das sein, wenn doch der “Alien” über 4,5 Minuten sein Interview gibt? Die Antwort zeigt wieder, welche Mühe sich die Video-Fälscher mit ihrem “Interview mit einem Außerirdischen” gegeben haben.

Der fragliche Sound, zu dem Anspruch gestellt wurde, heißt ganz genau genommen “Offset Spacial Divergence (Space Pilot II)” und ist damit offensichtlich ein zweiter Teil. Tatsächlich hat ein anderer Sound-Architekt bereits zuvor einen Teil 1 produziert, der inzwischen ebenso in der fragliche Cloud zu finden ist. Dieser geht rund 4,5 Minuten und gehört erstaunlicherweise nicht “Zenyth the Architect”.

Erstaunlich ist es deshalb, das sich in diesem Teil 1 der Rest des Alien-Interviews findet, den die Video-Fälscher von dort heraus geschnitten haben. Auch wenn es der erste Teil ist, handelt sich dabei um das Ende des Gespräches in dem fraglichen “Alien-Interview” und ist sicherlich auch eher produziert worden. Die Animationsfirma des Interview-Videos hat folglich schon regelrechte kriminelle Energie in diese Produktion gesteckt:

Neben der Erschaffung des Alien-Filmes an sich mussten die Hoaxer eine UFO-Akte von “Blue Book” für die Einleitung des Filmes fälschen. Letzteres kann natürlich jeder Laie.

VIDEO: Die Fake-News Jagd: Facebook, Politik & Medien gegen Falschmeldungen. Auch zur Grenzwissenschaft? (Bild: L. A. Fischinger mit Nutzung der offiziellen Icons / WikiCommons/gemeinfrei)
VIDEO: Die Fake-News Jagd: Facebook, Politik & Medien gegen Falschmeldungen. Auch zur Grenzwissenschaft? (Bild: L. A. Fischinger / WikiCommons/gemeinfrei)

Nachdem das Video dann aber fertig geschnitten war, brauchten die Macher noch die richtige Tonkulisse für das Gespräch zwischen “US-Agent” und “Außerirdischen”. Dieses Gespräch schnitten sie aus zwei unterschiedlichen Musik-Titeln heraus, die von zwei ebenso unterschiedlichen Sound-Künstlern bzw. Musikern angefertigt wurden. Auch wenn beide die Stimmen von Mensch und Alien auf die selbe Art verzerrten.

Dann nahmen die Interview-Produzenten diese Sequenzen und schnitten sie inkl. “dramatischer Pausen” zu einem in sich stimmigen und flüssigen Interview zusammen und legten es über ihr Alien-Video. Natürlich zeitlich exakt auf ihren Film abgestimmt. Gut möglich ist jedoch auch, dass das Bildmaterial der zuvor zusammengebastelten Tonspur angepasst wurde.

Wie es auch immer genau im Detail geschah, so zeigt dieses Beispiel doch eines überaus deutlich: Video-Fälscher scheinen zu viel Zeit zu haben und stecken offenkundig nicht wenig Energie und Überlegungen in ihre Hoax hinein.

Als begeisterter Mystery-Jäger habe ich dies in diesem Posting zwar auch getan, doch aus anderen Beweggründen. Die detailreichen Ausführen in diesem Post sollen zeigen, was sich hinter so machen Mysterium alles verbergen kann, wenn man es nicht einfach mit einem “man sieht doch, dass es Fake ist” beiseite schiebt.

“Jäger des Phantastischen” sind schon ein sonderbarer Schlag Mensch, wenn man sich auch für nachgewiesene Fakes interessiert. Es ist jedoch Teil der Faszination Mystery, und einer der Gründe, warum ich im kommenden Jahr eigentlich schon 30 Jahre Grenzwissenschaft-Begeisterung feiern kann …

Hier meine Analyse des “Alien-Interview” vom Sommer 2016 bei YouTube:

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Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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