Frag den Lesch: „Ich hatte Außerirdische zu Besuch in meinem Garten – beweisen Sie, dass ich lüge!“ Harald Lesch über Generationenraumschiffe der Aliens

Teilen:
Frag den Lesch: "Ich hatte Außerirdische zu Besuch in meinem Garten" (Bild: Screenshot ZDF-Infothek / Bearbeitung & Montage: Fischinger-Online)
Frag den Lesch: „Ich hatte Außerirdische zu Besuch in meinem Garten“ (Bild: Screenshot ZDF-Infothek / Bearbeitung & Montage: Fischinger-Online)

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender haben seit Jahren den Astrophysiker Prof. Harald Lesch unter Vertrag, der dort zahlreiche bekannte Wissenschaftssendungen moderiert und realisiert. Eine davon ist die beliebte TV-Reihe „Frag den Lesch“, in der dieser wissenschaftliche Fragen und Themen in knapp über zehn Minuten thematisiert und diskutiert. Fragen rund um das Thema „Außerirdische“ kommen hierbei häufiger vor. Doch eine Folge von „Frag den Lesch“, die bereits vor sechs Jahren ausgestrahlt wurde, ist mir als Jäger des Phantastischen dabei bisher entgangen. Darin wurde gefragt, ob Lesch beweisen kann, „dass die Aussage, ein Alien sei im Vorgarten gelandet, nicht stimmt“. Eine spannende Frage, die Harald Lesch in seiner Sendung zu beantworten versuchte – und damit an dieser Stellte ein klarer Fall für ein neues Mystery-Review von mir.


+++ Blog-Newsletter HIER abonnieren +++

Außerirdische zu Besuch: Der Alien im Garten

Was wären die GEZ-Sender – allen voran natürlich das ZDF und die angegliederten Fernsehsender, ohne Harald Lesch als „TV-Wissenschaftler“? Als bekennender Lesch-Fan wäre es schlicht öde, da seine lockere und sympathische Art viele Menschen fraglos begeistern kann. Auch wenn man bei seinen Aussagen vorsichtig sein sollte, da sie auch mal vollkommen aus der Luft gegriffen (erfunden) sein können. Zumindest, wenn es sich außerhalb seines Fachgebietes bewegt.

Weltraum/Astronomie und damit auch Aliens und Leben im All sind häufige Themen des Astrophysikers Lesch in seinen verschiedenen Sendereihen. So auch in einer Folge von „Frag den Lesch“, die am 2. März 2015 erstmals ausgestrahlt wurde und die bis zum 1. März 2020 noch in der Mediathek des ZDF online zu sehen war. Dazu heiß es in der Kurzbeschreibung:

Außerirdische zu Besuch – Lüge, Wahrheit, Wirklichkeit: Kann Lesch beweisen, dass die Aussage, ein Alien sei im Vorgarten gelandet, nicht stimmt? Ein Fall für eine auf naturwissenschaftlicher Grundlage geführte Ermittlung.“

Grundlage der Alien-Ermittlungen in dieser Folge von Lesch war die Frage eines Zuschauers „Björn S.“. Dieser fragte bzw. schrieb:

„Hallo, Herr Lesch!

Gestern habe ich einen Außerirdischen in meinem Harten gesehen. Vor vielen Generationen ist ein ,Generationenraumschiff‘ mit annähernd Lichtgeschwindigkeit von einem entfernten Planten losgeflogen. Die Nachkommen der ersten Besatzung sind jetzt auf der Erde gelandet.

Können Sie beweisen, dass ich lüge?

Kann er?

Herr Prof. Lesch, ermitteln Sie!

ARTIKEL: Dauerstreitthema Flüchtlingskrise: Aber bekommen eigentlich auch echte Aliens im Sinne von Außerirdischen bei uns Asyl? Interessante Spekulationen … (Bild: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
ARTIKEL: Dauerstreitthema Flüchtlingskrise: Aber bekommen eigentlich auch Aliens bei uns Asyl? Interessante Spekulationen … (Bild: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)

Auf den ersten Blick eine sehr spannende Frage an Harald Lesch. Ob sie nun von der Redaktion oder einem echten „Björn S.“ stammt (oder überhaupt ernst gemeint ist) spielt dabei übrigens keine Rolle. Auf dem zweiten Blick ist die Frage allerdings ganz einfach dumm.

„Außergewöhnliche Behauptungen benötigen außergewöhnliche Beweise“, so oder so ähnlich sagen vor allem auch Kritiker der Grenzwissenschaft und UFO-Forschung immer wieder sehr gerne. So hat es sich auch bei dieser Alien-Frage an Lesch.

Nicht Lesch muss die reine Behauptung des „Björn S.“ widerlegen, sondern dieser muss sie belegen. Jede x-beliebige Behauptung muss belegt oder untermauert werden, da eine reine Aussage gar nicht widerlegt werden kann. Man kann sie vielleicht glauben – wenn man mag -, aber dann kann man auch in die Kirche gehen.

Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass der Wissenschaftler und einstige Däniken-Fan Harald Lesch das auch weiß. Und so geht es in dieser Folge von „Frag den Lesch“ auch vielmehr um eine auf  „naturwissenschaftlicher Grundlage geführte Ermittlung“, die sich vor allem um das in der Frage genannte Generationenraumschiff bezieht. Einem Alien-Fahrzeug , dass „mit annähernd Lichtgeschwindigkeit“ von einem fernen Planeten gekommen sein soll. Genau hier setzt Lesch mit seinen Ermittlungen an.

Die „absurdeste Vorstellung überhaupt“

In seiner gekonnten Art und Weise äußert Lesch in der Sendung seine Bedenken und vor allem seine Fakten, die für ihn als Astrophysiker gegen ein solches „mit annähernd Lichtgeschwindigkeit“ fliegenden Generationenraumschiff sprechen. Vor allem argumentiert er, dass vollkommen unbekannt und unklar sei, mit welcher Art von Energiequelle ein solches Raumfahrzeug der Aliens sich so schnell durch das All bewegen soll. Es seien, so Lesch weiter, überhaupt keine geeigneten Energiequellen auch nur irgendwie in Aussicht, die man dafür nutzen könnte. Auch wenn er natürlich die Antimaterie nennt, die aber dennoch wohl unzureichend wäre.

Das ZDF und Harald Lesch “Aliens: Der erste Kontakt”- ein Mystery-Review der “Terra X”-Folge vom 9. 10. von Lars A. Fischinger (Bild: NASA/JPL / Montage: L. A. Fischinger
Das ZDF und Harald Lesch “Aliens: Der erste Kontakt”- ein Mystery-Review der “Terra X”-Folge vom 9. 10. von Lars A. Fischinger (Bild: NASA/JPL / Montage: L. A. Fischinger)

Die Zeitverschiebung zwischen Startpunkt und dem mit fast Lichtgeschwindigkeit rasenden Raumschiff wird ebenfalls angeführt. Die Aliens müssen auch auf der Erde und vor allem in unserer Atmosphäre überleben können, so Lesch weiter. „Im Prinzip“ könnte ein solches Generationen-UFO tatsächlich existieren, aber das wäre nach ihm dann „absolut haarsträubend“ und die „absurdeste Vorstellung überhaupt“.

Der Grund sei eben, dass weder eine Energiequelle für den Antrieb, noch für die Versorgung der außerirdischen Insassen in dem Raumfahrzeug bekannt ist. Lesch dazu:

Für beide Energiequellen gibt es momentan überhaupt keine Anzeichen. (…) Für uns nicht. Und wahrscheinlich für die Außerirdischen auch nicht.

Die Gegenargumente für ein so schnelles Generationenraumschiff führt Harald Lesch sehr gut in der Sendung aus. Aber viele Punkte übersieht er, reißt sie nur an oder sie gehen in der kurzen Folge von knapp über 10 Minuten ganz einfach unter.

Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Harald Lesch ist natürlich auf die Aussage des „Björn S.“ festgelegt, dass die Aliens mit fast Lichtgeschwindigkeit durch den Kosmos gereist seien. Wäre es so, „hätte es unglaubliche Konsequenzen“, da dies beweisen würde, dass unsere wissenschaftlichen Vorstellung von real nutzbaren Energiequellen schlicht und einfach falsch wären.

Das stimmt. Aber was in der „Frag den Lesch“-Folge untergeht, da es nur eher am Rande erwähnt wird, ist die Frage nach langsamen Generationenraumschiffen.

Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!

Grenzwissenschaft und Mystery Files auf YouTube

Werde Fan von Grenzwissenschaft und Mystery Files auf Facebook+++ Blog-Newsletter HIER abonnieren +++

Lesch spricht zwar solche knapp an und erwähnt, dass diese Art von Raumfahrzeugen einige Kilometer oder reinige Zehnkilometer riesig sein müssten, aber auch diese sind für ihn nicht denkbar. Für andere übrigens schon – und für Lesch war es auch mal denkbar, als er den Film „Independence Day“ kommentierte.

VIDEO: Käme es es zu einem UFO-Absturz in Deutschland - das “Technische Hilfswerk” (THW) wäre vorbereitet! (Bild: L. A. Fischinger / THW / WikiCommons)
VIDEO: Käme es es zu einem UFO-Absturz in Deutschland – das “Technische Hilfswerk” (THW) wäre vorbereitet! (Bild: L. A. Fischinger / THW / WikiCommons)

Harald Lesch bezieht sich hier vor allem auf den Umstand, dass „der Außerirdische auch nur ein Mensch ist“ und diese Aliens schlicht und einfach nicht über Generationen in solchen Raumschiffen überleben würden. Ganz genau gesagt, dass sie darin nicht überleben wollen. „Wir essen auch nicht alles“, so Lesch. Und so zweifelt er, dass Aliens wirklich über unbekannt lange Zeiträume in derartigen Weltraumarchen reisen.

Selbstverständlich kennt Lesch als Astrophysiker die theoretischen Überlegungen, wie wir Menschen ein solches Raumschiff bauen, bestücken, bebauen und betreiben könnten. Schon Jahrzehnte gibt es solche Überlegungen und Konzepte, die ausdrücklich Landwirtschaft etc. zur Ernährung der Insassen mit einschließen. Pure Science-Fiction, sicher, aber in Zukunft eben doch möglich.

Der Professor und Autor wendet vollkommen richtig ein, dass Maschinen/Roboter, die bekanntlich nicht essen, trinken, schlafen, mal maulig sind oder sich unwohl fühlen, die besseren Raumfahrer sind. Biologische Lebewesen würden deshalb kaum auf diese Art durch das Universum fliegen. Ausschließen kann er es nicht – wie auch? – aber Lesch vermutet, dass Aliens eher ihre DNA durch das Universum schicken würden. Auch das kann sein. Oder natürlich eine autonome KI, eine „Künstliche Intelligenz„, mit Robotern.

Der Außerirdische ist eben kein Mensch

Was Lesch aber eben nicht wissen kann ist, wie biologische Aliens sich ernähren, wie sie miteinander sozial interagieren, warum sie überhaupt ein Generationenraumschiff nutzen würden, wie sie sich sich Fortpflanzen, wie alt sie werden etc. etc. Der Außerirdische ist eben nicht „auch nur ein Mensch“, wie Lesch es nach seinem gleichnamigen Buch immer sagt. Es wäre „eine wahnsinnige Überraschung“ und hätte „unglaubliche Konsequenzen“, wenn Aliens mit fast Lichtgeschwindigkeit reisen würden, da eben unsere Physik hier kapitulieren muss.

Aber sie müssen ja nicht. Die hypothetischen Außerirdischen könnten auch nur einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit mit ihrem riesigen Raumfahrzeug nutzen, aber dennoch andere Planeten erreichen. Der Energieaufwand für so „langsame Fahrzeuge“ im All ist natürlich ungleich geringer. Selbst die gesamte Galaxis hätten sie schon besiedeln können, bevor es unter Zivilisation überhaupt gab. Das zeigen entsprechende Berechnungen (s. a. Video HIER).

Die Angehörigen dieser außerirdischen Super-Zivilisation, die mit eine solchen Weltraumarche starteten, sterben vielleicht nach 100 oder 1000 Jahren oder sogar noch mehr Jahren in ihrem Raumschiff. Für sie eine Reise ohne Wiederkehr, die aber vielleicht so oder so nicht möglich war, da deren Heimatwelt unbewohnbar wurde. Doch wer mag sich ausmalen, welche Gründe diese Wesen für ihr Tun haben könnten?!

Außerirdisches Heimweh

Alien-Invasion: Wer bezahlt mir eigentlich meine Schäden, wenn Außerirdische die Erde angreifen oder mir ein UFO auf das Hausdach fällt? (Bild: gemeinfrei)
Alien-Invasion: Wer zahlt meine Schäden, wenn Aliens die Erde angreifen oder mir ein UFO auf das Hausdach fällt? (Bild: gemeinfrei)

Doch schon die nächste Generation, die in dem Generationenraumschiff geboren und aufgewachsen ist, kennt überhaupt nichts anders als ihre Weltraumarche. Allzu „menschliches Heimweh“ ist für diese und alle folgenden Generationen ganz einfach fremd! Heimweh können sie nicht haben, das sie daheim sind. Besteht ein solches Alien-Fahrzeug die Reise, ohne dass zum Beispiel ein Loch in der Außenhülle alle tötet (was auch Lesch erwähnt), kommt es irgendwann am Zielort an. Ob es nun die Erde sein muss, steht auf einem anderen Blatt …

Da der Alien eben kein Mensch ist, wissen wir aber so oder so nicht im Geringsten, was diese Wesen dazu antreiben würde, ein Generationenraumschiff zu bauen. Auch wenn sie mit diesem mit nur wenigen Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch den Kosmos zu tuckern. Unsere Vorstellungen von Intelligenzen im All sind ausnahmslos immer von uns Menschen hergeleitet. Wir haben schließlich auch keine andere Spezies zum Vergleich.

„Menschliche Schwächen“ wie Neid, Hass, Missgunst, Liebe, Eifersucht, Gier, Religion usw., die der Bevölkerung einer Weltraumarche im Wege stehen könnten, müssen nicht auch Außerirdische erliegen sein.

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

Interessantes zum Thema bei amazon: