Adam und Eva und der Sündenfall im Garten Eden – die erste Frau der Menschheit ist zu 100 Prozent unschuldig an der angeblichen Erbsünde! (Bilder: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
Diese Geschichte aus der Bibel kennt jedes Kindergartenkind: Einstmals lebten in einem Paradies die ersten Menschen Eva und Adam glückselig in den Tag hinein, bis Eva eine „verbotene Frucht“ vom Baum nahm und die ersten Menschen deshalb von Gott aus dem Garten Eden vertrieben wurden. Der berühmte “Sündenfall”. Die Gefährtin des Adam aus dem Alten Testament ist jedoch vollkommen unschuldig! Wissenschaftler haben einen uralten Text entschlüsselt, der diese Geschichte 800 Jahre vor dem Alten Testament erzählt. Jedoch mit einigen Unterschieden, die auch einen klaren “Freispruch” für die erste Frau enthalten, durch deren Tat die Sünde in die Welt gekommen sein soll.
Die Erzählungen der Bibel und vor allem die Geschichten aus der Urzeit im Alten Testament sind für viele Menschen durchaus spannende Überlieferungen. Seltsame Mythologie von der Erschaffung der Welt und der Menschheit, einer Flut, einem Exodus und viele andere Dinge mehr erwarten dort den Leser. Kein Bibelforscher der Welt streitet heute mehr ab, dass diese Überlieferungen der Heiligen Schrift einzigartig und einmalig sind.
Schon lange ist die Bibel-Forschung sicher, dass es zum Teil viel ältere Mythologie gibt, die von den Autoren und Kopisten der Bibel übernommen, verändert, umgeschrieben und passend integriert wurden. Das beste Beispiel dafür sind die Geschichten von der großen Sintflut und der Arche Noah, zu denen Ihr auf meinem YouTube-Kanal inzwischen einige Videos findet.
Gott der Botaniker
Eine Kernaussage des 1. Buch Moses ist nach der Erschaffung des Menschen durch den Herrn auch, dass Adam und Eva in einem „Garten im Osten“ lebten – dem Garten Eden. Dort, so heißt es im 2. Kapitel des Buchs Genesis, standen zwei Bäume mitten im Garten, die Gott selber gesetzt habe. Ein „Baum des Lebens“ und ein „Baum der Erkenntnis (des Guten und Bösen)“, zu dem Gott den Adam sagte:
„Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allen Bäumen des Gartens, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tages du davon issest, musst du unbedingt sterben!“ (Gen. 2,16f.)
So lebte denn Adam einsam im Garten Eden bis der Herr ihn seine Gefährtin Eva formte, da es „nicht gut“ sei, dass der erste Mann so alleine durch das Paradies laufe. Adam war daraufhin sehr zufrieden, dass Gott ihm dieses Geschenk machte, und so lebten Mann und Frau eine unbestimmte Zeit nackig in Eden „und schämten sich nicht“ voreinander, wie es Vers 25 sagt.
Doch dann der Sündenfall! Die Ursünde der ganzen Menschheit – die bis heute nachwirkende „Erbsünde“ aller Menschen der Erde, die wir dem Weibe Eva zu verdanken haben. Eine entsetzliche und unentschuldbare Tat, glauben wir dem Dogma der christlichen Lehren.
Eva … die Mutter aller Sünden
Eine Geschichte, die jedes Kind kennt und x-mal gehört hat. Dass daran durchaus erhebliche Zweifel bestehen, habe ich schon 1997 in meinem Buch „Götter der Sterne“ umfangreich dargelegt. Tatsächlich sind auch einige Bibel-Forscher der Meinung, dass diese „Erbsünde“ in das Alte Testament nur „hinein gelesen“ wurde. Sprich: erfunden!
Aber was war genau geschehen und was hat der der nun neu entzifferte Text damit zu tun?
Im Alten Testament heißt es im 1. Buch Moses ab Kapitel 3, Vers 1:
„Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten? Da sprach das Weib zur Schlange: Wir essen von der Frucht der Bäume im Garten, aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet!
Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet sicherlich nicht sterben! Sondern Gott weiß: welchen Tages ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Als nun das Weib sah, dass von dem Baume gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen und ein wertvoller Baum wäre, weil er klug machte, da nahm sie von dessen Frucht und aß und gab zugleich auch ihrem Mann davon, und er aß.“
Die ersten Menschen und ersten Veganer der Erde sind also an der „Erbsünde“ schuld?! Genauer gesagt: die erste Frau der Menschheit. Gott bemerkte später natürlich diesen Frevel und verfluchte und verjagte im Folgenden Adam und Eva aus Eden …
Zwei bis drei Punkte fallen hier auf:
Erstens hat Gott nicht zu Eva gesagt, dass sie die Frucht (die kein Apfel war!) nicht kosten darf, sondern zu Adam. Eva gab es da nämlich laut Bibeltext überhaupt noch nicht. Vielleicht würde man heute dazu jedoch sagen “Unwissenheit schützt vor Strafe nicht”.
Und zweitens hat die „Schlange“ ja Eva dazu getrieben. Diese Schlage wiederum ist eigentlich sogar “göttlichen Ursprungs“, da sie in diesem Text als eine Schöpfung von Gott höchst selbst erwähnt wurde. In Kapitel 3, Vers 13, rechtfertigt sich die erste Frau dann auch genauso gegenüber dem Höchsten:
„Da sprach Gott der Herr zum Weibe: Warum hast du das getan? Das Weib antwortete: Die Schlange verführte mich, dass ich aß!“
In seinem Zorn und damit die Menschen „nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baume des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben“, verjagte Gott Adam und Eva aus Eden. Rückkehr: ausgeschlossen.
Die erste Frau der Menschheit – wirklich die Mutter aller Sünden?
Diese Überlieferung hat, schaut man sich sie genauer und vollständig an (hier natürlich eine Kurzform), viel Potenzial für Deutungen und Querverbindungen. In aller Welt findet sich das Motiv von ersten und von einer „hören Macht“ geschaffenen Menschen und einem Park, (Paradies bedeutet „umzäunter Park“) oder Reich der Glückseligkeit. Das Buch Genesis scheint aber – und Jahrtausende der Geschichte zeigen das bis heute – dem Weibe die alleinige Schuld dafür zu geben, dass die Sünde in die Welt kam, wir in keinem Paradies mehr leben und vieles andere mehr.
Zweifellos beeinflusst durch Überlieferungen anderer Kulturen des Nahen Ostens haben uns die Autoren der Bibel hier aber einen theologischen Bären aufgebunden.
Das bestätigen jetzt auch die neuen Forschungen, die nun einen Text entziffert haben, der die Geschichte anders erzählt und durchaus als Vorlage für Adam und Eva und dem „Sündenfall des Menschen“, wie das biblischen Kapitel fast immer genannt wird, gedient haben kann. Gefunden wurde der in Keilschrift verfasste Text auf Tontafeln in Syrien in den Jahren 1928/29 und wurde bereits in den 1970ger Jahren erstmals übersetzt.
Der „1. Adam und Eva-Bericht“ ist auf Ugaritisch (nach dem Königreich Ugarit, ab 2400 v. Chr.) verfasst und stammt aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Einer Sprache und Kultur, die auch ältere Versionen der biblischen Sintflut kennt.
Die niederländischen Wissenschaftler Professor Marjo C. Korpel und Professor Johannes de Moor von der Protestantischen Theologischen Universität von Amsterdam haben sich diesen Text erneut vorgenommen und mit anderen Schriftzeugnissen der Region in einem Zusammenhang gesetzt. Sie sind in ihrem Buch “Adam, Eve, and the Devil: A New Beginning” sicher, dass hier eine Urversion des vermeintlichen „Sündenfall“ der Bibel vorliegt, in dem Adam ein Gott war und Eva vollkommen unschuldig ist.
Demnach eine der im Alten Testament nicht gerade selten anzutreffenden Erstfassungen einer Überlieferung. Einer Mythologie, die biblische Autoren von ihren Nachbarvölkern übernahmen und ihrem Glaubensbild angepasst haben. Die Schriften der Bibel wimmeln geradezu von diesen älteren aber “modernisierten” theologischen und mythologischen Weltanschauungen naher sowie auch älter Völker des Nahen Osten. Diese Tatsache bestreitet kein Bibelforscher.
In diesem vor-biblischen Text wiederum heißt es, dass der Gott El und seine Gemahlin Asherah in einem Paradies lebten und die Gottheit Horon sich an ihnen rächen wollte. Rache nehmen dafür, dass er vom Berg der Götter verjagt wurde. Dieser Garten Eden von El und Asherah in dem Ugarit-Text lag angeblich am Fuße des berühmten Berges Ararat, der vor allem durch die Sintflut-Geschichte des Alten Testament berühmt wurde. Dort „im Gebirge Ararat“ soll nach der Flutkatastrophe Noah mit seiner Arche gestrandet sein. Bis heute suchen dort zahlreiche Menschen die Reste der Arche Noah.
Als aber der zornige Gott Horon nun Rache nehmen wollte, so die Überlieferung weiter, verzaubert er den „Baum des Lebens“ im Garten von El und Asherah in eine Art „Baum des Todes“ und ließ giftige Nebelwolken über die Welt kommen. Doch damit nicht genug. Horon verwandelte sich daraufhin in eine Schlange und raubte El durch einen Biss seine göttliche Unsterblichkeit, als dieser das Leben der Erde neu aufblühen lassen wollte. Aber das misslang dem zürnenden Gott Horon, da El fortan mit seiner Frau Asherah nun selber Kinder zeugte und auf diese Weise das Leben erhalten und verbreiten konnte.
Diese Überlieferung über El und Asherah klingt zu stark an die Geschichte von Adam und Eva an, als dass sie nur Zufall sein kann. Auch sind der Bibelforschung natürlich auch die Namen “El “und “Asherah” lange nicht fremd. Die „Götterfigur“ El ist der Gott des Alten Testaments bzw. eine Art Wurzel des biblischen Gottes (Jahwe). Dadurch tauchen hier und dort auch immer wieder vermeintlich sensationelle Meldungen und Veröffentlichungen auf, die dem biblischen Gott Jahwe eine (frühere) Frau zusprechen. Eben diese Asherah/Aschera, die jedoch im Laufe der biblischen Geschichte mehr und mehr verdrängt wurde. Für Bibelforscher ein alter Hut.
Diese göttliche Verbindung wiederum geht bis auf die Kultur der alten Sumerer am Persischen Golf im Süd-Irak und deren Schöpfergott An und seine Gemahlin zurück. In der Bibel finden wir diese Aschera etwa drei Dutzend mal erwähnt. Vor allem auch als Symbol für ein „heidnisches“ Götzenbild einer Muttergottheit. Und im 2. Buch der Könige (23,4) steht sogar mehr als deutlich, dass der israelische König Joschija durch seinen Hohepriester Hilkeja unter anderem Objekte zu Ehren der Göttin Aschera aus dem Tempel von Jerusalem schaffen und verbrennen ließ.
Diese Weisung des israelischen Königs in Jerusalem zeigt klar, dass Gott in seinem Allerheiligsten mit einem weiblichen “Gegenstück” verehrt wurde. Und das nicht in irgendwelchen “geheimen Büchern der Bibel” sondern ganz offizielle in der Bibel, wie sie jeder daheim hat.
Archäologische Funde – wie zum Beispiel hunderte von Figuren und Statuen – im Nahen Osten bewiesen zusätzlich, dass Jahwe und Aschera als Paar verehrt wurden. Sogar Lobes-Hymnen aus dem 8. bis 7. Jahrhundert wurden gefunden, die „Jahwe und seine Aschera“ preisen (s. auch das Buch von Israel Finkelstein & Neil A. Silbermann “Keine Posaunen vor Jericho” München 2002).
Das Thema ist natürlich überaus weitläufig und historisch komplex. Etwa was die Überlegungen betrifft, warum sich das Volk mehr dem männlichen Gott zuwandte und seine Partnerin gleichzeitig immer weiter in der Bedeutungslosigkeit verschwand. Es zeigt aber einmal mehr, dass die Studien von Marjo C. Korpel und Johannes de Moor in den Niederladen erneut belegen, dass die Autoren der Bibel umfassend im bereits vorhandenen Fundes älterer Mythen, Überlieferungen und Gottesbilder benachbarter Kulturen schöpften. Erst im Babylonischen Exil, in das auch die Texte der Bücher Moses datiert werden, verschwand die Frau Jahwes im Glauben der Juden/Hebräer. Warum ist ein anderes Thema.
Freispruch! Die erfundene Sünderin Eva
Und erst da, im Exil im Babylon, wurde Eva zur “Sünderin”, die an allem Schuld ist. Sein soll, besser gesagt!
Doch die Urfassung der Garten Eden-Geschichte ist auch in einem anderen Punkt ebenfalls mit dem Buch Genesis und dem Paradies zu vergleichen: In Ugarit wurde erzählt, dass El und Asherah in ihrem Eden unsterblich waren. Horon nahm Adam alias El in Form der Schlange diese durch einen Biss und erst dann zeugten sie Nachkommen, sprich: Kinder. Im Alten Testament ist der Kern absolut identisch, da auch dort das ewige Leben genommen bzw. „verhindert“ wird und erst dann das erste Menschenpaar Kinder zeugte.
Aber noch etwas ist überaus spannend bei den Forschungen der niederländischen Wissenschaftler: Der zornige Gott Horon selber, der in Eden als Schlange erscheint und vom „Berg der Götter“ vertrieben wurde. Auch dieses Motiv eines vertriebenen Gottes oder ähnlichem Wesen findet sich in aller Welt, wie ich es in einst im Sinne der Prä-Astronautik darstellte. Und so ist diese uralte Geschichte der Menschheit auch in der Bibel und den Mythologien des Nahen Ostens zu finden.
Aber wieso ein vertriebener Gott? Warum und von wem “vertriebe” … Rebellierte etwa jemand im Reich der Götter …?
Fazit: Im Namen der Menschheit ergeht folgendes Urteil: Die Angeklagte Eva wird vom Vorwurf der Erbsünde freigesprochen.
Blog-Serie, Teil #5: “10 (erstaunliche) Dinge die man wissen muss – über Adam und Eva (Bild: gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
“10 (erstaunliche) Dinge, die man über … wissen muss” – fünfter Teil meiner Blog-Serie auf Grenzwissenschaft und Mystery Files für Euch. Teil #5 der erstaunlichen “10 Dinge, die man wissen muss“, widmet sich diesmal Adam und Eva. Jenem Menschenpaar, das laut der Bibel die ersten Menschen der Erde überhaupt waren. Geschaffen von Gott persönlich und sicher das bekannteste Pärchen der Weltgeschichte.
Hier also “10 (erstaunliche) Dinge, die man über Adam und Eva wissen muss”!
10 (erstaunliche) Dinge, die man über Adam und Eva wissen muss
Wissen zum Angeben, Mitreden, Auffrischen und Nachdenken!
1.:
Adam und Eva gehören neben Jesus sicherlich zu jenen biblischen Gestalten, die fromme Künstler der Vergangenheit am Meisten gemalt und künstlerisch dargestellt haben. Fast immer sind sie dabei nackt oder nur spärlich (nach dem „Sündenfall“) bedeckt im Garten Eden zu sehen.
Seltsam ist bei all diesen zahllosen Darstellung allerdings: Adam und Eva wurden dabei immer mit einem Bauchnabel abgebildet. Doch wie konnten die beiden ersten Menschen der Welt einen Bauchnabel haben, wenn sie doch keine Eltern hatte? Immerhin habe sie Gott persönlich aus Lehm oder Erde bzw. einer „Rippe“ erschaffen und geformt …
Fiel das niemanden auf?
2.:
Die „verbotene Frucht“, die Adam und Eva im Garten Eden vom Baum pflückten und damit den „Sündenfall“ und die „Erbsünde“ in die Welt setzten, wurde von bibeltreuen Künstlern fast immer als knackiger Apfel dargestellt. Sei es auf religiösen Gemälden oder Fresken des Mittelalters oder in Schulbüchern für Kinder.
Dabei steht ein keiner Stelle in der Paradies-Geschichte im Buch Genesis etwas von einem „Apfel“. Die scheinbar nicht auszulöschende Vorstellung der Apfelfrucht, die Eva einst vom „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ pflückte, geht wahrscheinlich vom Lateinischen aus. Dort heißt „Des Guten und Bösen“ „bonum el malum“, wobei „malus“ auch mit „Apfel“ übersetzt werden kann.
Ein reines Missverständnis, das aber längst tief in der allgemeinen Vorstellung verwurzelt ist.
3.:
Apropos „Sündenfall“ und „verbotene Frucht“ in Eden: Angeblich habe Eva, als sie (überredet von der „Schlange“) die Frucht vom Baum nahm und auch Adam davon gab, die „Erbsünde“ geboren. Die Wurzel allen Übels war damit sie, da sie das Verbot Gottes übertrat, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen.
Liest man die Geschichte im Alten Testament aber genau nach, stellt man fest, dass Gott dieses Verbot nur dem Adam gab. Eva selber konnte davon gar nichts wissen, da sie zu dem Zeitpunkt, als der Herr persönlich Adam diese Verbot mitteilte, laut Bibel noch gar nicht existierte. Sie wurde erst später aus der „Rippe“ des Adam erschaffen. Und ob ihr Gemahl sie dann über dieses göttliche Verbot informierte, verrät die Überlieferung nicht.
„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, scheint wohl auch hier gegolten zu haben (s. d. Artikel HIER).
4.:
Inmitten des Garten Eden habe Gott bei der Schöpfung zwei angeblich „verbotene Bäume“ mit ebensolchen Früchten gepflanzt. Den „Baum des Lebens“ und den „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“, von dem schließlich Eva sich eine der Früchte nahm.
Sie hätte aber lieber vom „Baum des Lebens“ nehmen sollen. Nicht nur, da dieser laut der Geschichte im Buch Genesis ewiges Leben verleihen konnte. Vor allem deshalb, da an keiner einzige Stelle steht, dass Adam und Eva von dem „Baum des Lebens“ nicht essen durften! Gott untersagte Adam ausdrücklich nur, dass er sich nicht am „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ bedienen durfte (Gen. 2,17).
Keine Rede von einem Verbot – nicht von dem zweiten Baum zu nehmen.
5.:
Im Paradies oder Garten Eden war schon zu Beginn längst nicht alles so „paradiesisch“, wie man es sich im Allgemeinen vorstellt.
In Wahrheit habe der Herr diesen Garten geschaffen und Adam dort hineingesetzt, „damit er ihn anbaue und pflege“ (Gen. 2,15). Er musste dort also ganz einfach gesagt arbeiten. Kurz darauf habe Gott jedoch schnell bemerkt, dass es „nicht gut“ sei, dass er dort allein arbeitet. Adam „fand keine Gehilfin“ oder “Hilfe”, die ihm entsprach, wie es heißt, so dass Gott entschied: „ich will ihm eine Gehilfin machen“ (Gen. 2,18).
Der Umstand, dass Adam als Ackermann oder Gärtner arbeitete und eine Gehilfin benötigte, ist heutzutage nicht mehr in allen Bibelausgaben so klar zu lesen. Nicht selten ist in „modernen Übersetzungen“ das Wort „Hilfe“ oder „Gehilfin“ durch das liebevoller klingende Wort „Gefährtin“ ersetzt worden.
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
Laut dem Buch Genesis und der Schöpfungslegende von Adam und Eva darin wurden die ersten Menschen zweimal erschaffen.
In der ersten Version (Gen. 1,27) heißt es, „er schuf sie als Mann und Frau“ gleichzeitig als Herrscher über die Erde. Mann und Frau waren identisch erschaffen, sollten fruchtbar sein und die Erde bevölkern. Eine Art „Wertigkeit“ gab es nicht, beide waren gleichberechtigt. Selbst Jesus selbst unterstreicht diese Tatsache im Neuen Testament. Laut Matthäus-Evangelium (19,4) hab er nämlich seinen Anhängern gesagt:
„Habt ihr nie gelesen, dass Gott die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?“
In der zweiten Version der Schöpfung kam es dann ganz anders. Adam war als Arbeiter für den Garten Eden erschaffen worden und benötigte dort Hilfe. Erst daraufhin ließ Gott ihn einschlafen, nahm eine seiner „Rippen“ und formte daraus seine Gehilfin Eva (Gen. 2,21ff.).
7.:
Jahrhundertelang haben bibeltreue und fromme Künstler diesen Akt der Schöpfung aus der „Rippe“ des Adam dargestellt. Warum aber unbedingt eine „Rippe“ des angeblich ersten Mannes der Erde?
Nicht alle Bibel-Ausgaben und -Übersetzungen sprechen von einer „Rippe“. Andere nur von „Fleisch“ oder schlicht der „Seite“ des Adam, aus dem seine Eva geformt worden sei. Hebräisch steht an dieser Stelle das Wort „szelá“ bzw. „zela“, dessen „wirklichen Sinn“ wir bis heute überhaupt nicht kennen, wie es ein thologisches Standartwerk zur Bibel betont. Auch hieß Eva ursprünglich überhaupt nicht Eva sondern schlicht „Männin“, da sie „vom Manne“ genommen wurde (Luther-Bibel).
Die vermeintliche „Rippe“ könnte durch eine Reihe weitere Wörter/Übersetzungen ersetzt werden, die die Entstehung der Frau durchweg logischer erscheinen lassen. Das Wort „Rippe“ wird im Sumerischen „ti“ geschrieben. Dieser vieldeutige Ausdruck „ti“ wiederum ist ein Begriff, der gleichfalls mit „Leben“ oder „Lebenskraft“ (auch „Pfeil“) übersetzt werden kann. Eva wurde nach dieser Lesart aus der „Lebenskraft“ des Adam erschaffen.
Gott nahm also von „Adams Lebenskraft“. Das sieht heute durchaus auch die moderne Bibelforschung so:
„Die Doppeldeutigkeit des sumerischen Wortes könnte übrigens die Erzählung von der Erschaffung aus der Rippe veranlasst haben.“
8.:
Adam und Eva als angeblich die ersten Menschen dieses Planeten finden sich verständlicherweise auch in vielen Schriften außerhalb der Bibel erwähnt. Dabei schildern diese Apokyrphen zum Teil erheblich mehr Einzelheiten rund um die ersten Menschen und den Garten Eden, als in der Bibel zu lesen sind.
Umfangreiche Details, die nicht selten der anerkannten Geschichte des Alten Testaments widersprechen. So existieren Texte die davon erzählen, dass der besagte Garten Eden überhaupt nicht auf der Erde gelegen habe (s. Artikel HIER). In diesen ist zu erfahren, dass Adam und Eva im Himmel lebten, sich dort dieser Garten befand und es auch dort zum „Sündenfall“ gekommen sei. Erst dann habe Gott sie als Strafe für ihr Vergehen auf die Erde verbannt.
Beschreibungen der Lage von Eden in der Bibel, etwa von den angeblichen dortigen Flüssen wie Tigris und Euphrat, wären damit vollkommen hinfällig (s. a. Video HIER).
9.:
Solche Texte außerhalb der Bibel erzählen noch weit mehr phantastische Geschichten rund um Eva und ihren Gemahl Adam. So auch jene über eine Frau mit Namen Lilith, die später zu einer „Dämonin“ geworden sein soll.
In diesen Überlieferungen erfahren wir, dass Lilith genau wie Adam aus „Erde“ oder „Lehm“ von Gott geschaffen worden sei. Mit ihm zusammen, gleichzeitig, was damit den Widerspruch in der Bibel über die zwei Schöpfungen der ersten Menschen erklären könnte. Irgendwann aber lehnte sich Lilith gegen ihren Mann Adam im Paradies auf. Sie soll sogar durch mächtige Zaubersprüche aus Eden und von ihrem Mann fortgeflogen sein, wie es die Legenden erzählen.
Nachdem Adam verlassen wurde, war er natürlich allein im Garten Eden. Also entschloss sich Gott zu handeln. Er bestrafte Lilith nicht nur für ihr Verhalten, sondern schuf erst daraufhin Eva als zweite Frau für Adam.
10.:
Warnend teile der Herr Adam bei seinem Einzug in den Garten Eden mit, dass er sterben wird, sobald er von dem verbotenen “Baum der Erkenntnis” essen würde. Als Eva jedoch eines Tages von der „Schlange“ verführt wurde und sie und Adam davon kosteten, starben sie – nicht. So, wie es die „Schlange“ ihr selber gesagt haben soll: „Mitnichten werdet ihr des Todes sterben“ (Gen. 3,4).
Adam und Eva lebten noch viele Jahre nach dieser Tat. Erst dann starben sie. Eine späte Erfüllung der göttlichen Warnung?
Nein, denn für die Unsterblichkeit gab es den zweiten Baum in Eden. Erst wenn der Mensch von diesem nahm, würde er unsterblich werden. Aber, wie es jede Bibel weiß, wurde Adam der Zugang zu diesem Gewächs, dem „Baum des Lebens“, durch die „Cherube und das ständig zuckende Flammenschwert“ (Gen. 3,24) versperrt. Erst durch diesen Baum konnte der Mensch die ersehnte Unsterblichkeit erlangen. Und diese wurde ihm verweht, denn nach dem „Sündenfall“ heißt es unzweideutig:
„Und der Herr sprach: Siehe, Adam ist geworden wie einer von uns, erkennend das Gute und Böse; dass er nur nicht seine Hand ausstrecke und vom Baum des Lebens nimmt und isst ewig lebe!“ (Gen. 3,22)
Der Mensch war von Anfang an sterblich, so wie es auch die Bibel in Gen. 3,19 berichtet. Die Todesdrohung war also nur dazu da, den ersten Menschen die „Erkenntnis des Guten und Bösen” zu verwehren …
Erich von Däniken im Interview: “Nicht zu fassen, wie eine Milliarde Menschen so einen Blödsinn glauben kann!” (Bilder PixaBay/gemeinfrei & E. v. Däniken/sagenhaftezeiten.com)
Seit nunmehr einem halben Jahrhundert schreibt Erich von Däniken Bücher, gibt Interviews, hält Vorträge und ist in TV-Sendungen und -Dokus zu sehen. Zählen kann diese längst niemand mehr. Auch nicht seine Interviews der letzten 50 Jahre, die in Zeitungen, Magazinen, Fernsehen oder bei YouTube erschienen sind. Viele der darin enthalten Aussagen und Meinungen von Erich von Däniken kennen seine Leser, Fans und auch Kritiker. Entweder aus anderen Interviews, oder, da sie seine Bücher gelesen haben. Obwohl viele Interviews mit von Däniken meist recht kurz und allgemein sind, gibt es Ausnahmen. So ein Interview vom November 2013, in dem er sich zum Teil recht umfangreich und klar äußerte. Vor allem auch zum Thema Religion(en), Jesus Christus und Katholische Kirche. “Alles Mist”, so von Däniken. Warum er das so sieht, und was die „Erbsünde“ damit zu tun hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Erich von Däniken ist seit nunmehr 50 Jahren aktiv auf der Suche nach den Spuren der Astronautengötter. Über 40 Bücher erschienen bereits von ihm, Tausende Vorträge hat er in er in aller Welt gehalten und nicht mehr zu zählende Interviews gab er bereits. Auch auf Fischinger-Online sind diese immer wieder Thema. Zu Recht bezeichnet man von Däniken deshalb als Urgestein und auch Vater der Prä-Astronautik (s. a. HIER).
In den unzähligen Interviews mit von Däniken der letzten Jahrzehnte finden seine Fans und vor allem emsigen Leser immer wieder bekannte Aussagen. Bekannt aus seinen Büchern, Vorträgen und TV-Dokumentationen sowie aus der Doku-Serie „Ancient Aliens“ aus den USA. Auch wenn die meisten Interviews mit dem „Götter-Jäger“ meistens sehr kurz ausfallen.
Doch in einem durch Zufall gefundenen Interview vom November 2013 äußerte sich von Däniken zum Teil sehr umfangreich zu verschiedenen Themen. Vor allem auch zum Thema Religion, Jesus Christus und Katholische Kirche und ihre Lehren.
In dem Interview mit Jakob Buhre spricht von Däniken anfangs vor allem über seine Ansichten bzw. dem ewigen Streit zwischen diesen und der etablierten Wissenschaft. Ebenso über die unterschiedliche Art und Weise, wie in Europa im Vergleich zu anderen Teilen der Welt (etwa Südamerika oder den USA) seinen Ideen und der Prä-Astronautik begegnet wird. Zum Beispiel im „akademischen Betrieb“, wie es Buhne im Interview formuliert.
Interessante Aussagen und Erklärungen, die viele thematisch Interessierte kennen dürften. Auch von entsprechenden Beiträgen und Artikeln hier bei Fischinger-Online.
“Grauenhaftes Heidentum”
Spannend wird es in der zweiten Hälfte des Interviews, da sich hier von Däniken ungewohnt scharf und konkret zum Thema Kirche, Jesus Christus und die Lehren des Neuen Testamentes bzw. des Vatikan äußert. „Also, ich habe meinen christlichen Glauben längst verloren“, so von Däniken. Er sei durchaus gläubig an einen „Geist der Schöpfung“ hinter allem, was er in zahlreichen anderen Interviews bereits betonte, doch er möchte mit Religion „möglichst nichts“ zu tun haben. „Ich halte nichts davon“, so der Prä-Astronautiker.
Da verwundert es natürlich nicht, dass auch Kirchenbesuche für von Däniken nur hin und wieder eine gesellschaftliche Verpflichtung sind. „Ich gehe nur, wenn ich muss, bei einer Hochzeit oder einer Beerdigung“, womit von Däniken mit Sicherheit nicht allein ist. Denn, wie in diesem Beitrag HIERdetailliert ausgeführt, besteht die katholische Kirche so oder so aus unzähligen Karteileichen. Menschen, die auf dem Papier Christen sind, und plötzlich zu Weihnachten in die Kirchen strömen – „da sich das so gehört“ …
Für Erich von Däniken kommen auch weihnachtliche Kirchgänge nicht in Frage:
„Wenn ich christliche Weihnachtslieder höre, dann frage ich mich immer: ‚Wie können Menschen so einen Mist singen und so einen Mist glauben?‘“
Der Niedergang, wenn man es so bezeichnen möchte, der Katholischen Kirche in den Industrienationen belegt, dass von Dänikens Ansicht mehr und mehr Menschen teilen. Weiter sagt er dazu ungewohnt scharf für ein Interview:
„Nach christlichem Denken soll Jesus gekommen sein, um uns Menschen zu erlösen. Aber von was zu erlösen? Von einer sogenannten Erbsünde. Was soll denn das sein?
Da gab es mal nach christlichem Denken etwas, das nennt man Gott. in seiner unendlichen Güte zwei Menschen geschaffen: Adam und Eva. Er hat sie in ein angebliches Paradies gesetzt, hat ihnen gesagt: ‚Ihr dürft alles machen, nur von diesem Apfel essen, dürft ihr nicht.‘ Prompt machen sie, was er in seiner Zeitlosigkeit sowieso vorher weiß. Jetzt ist er aber tödlich beleidigt, obschon er das auch selber inszeniert hat, jagt die beiden Stammeltern aus dem Paradies und belastet die ganze Nachkommenschaft, die nichts dafür kann, mit einer sogenannten Sünde.
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
Nach Jahrtausenden schickt der allmächtige Gott dann seinen eigenen Sohn. Der wird Fleisch. Und was machen diese Trottel auf der Erde? Sie verstehen nicht, was er sagt, sie foltern ihn, sie töten ihn, sie nageln ihn ans Kreuz. Und jetzt ist Gott versöhnt.
Das ist der Grundgedanke: Das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen – das ist ein grauenhaftes Heidentum. Wie kann man so einen Schmarren… an Weihnachten singen wir das: ‚Himmlische Heere, jauchzen dir Ehre…‘
Das ist nicht zu fassen, wie eine Milliarde Menschen so einen Blödsinn glauben kann.“
Welche “Erbsünde”?
Kein Wunder, dass Erich von Däniken als bekannte und öffentliche Person aufgrund solcher Überzeugungen von tief religiösen Menschen wortwörtlich verteufelt wird (mehr dazu z.B. HIER& HIER). Immerhin gilt die angebliche „Erbsünde“ als ein Grunddogma der Katholischen Kirche. Dass die „Erbsünde“ aber frei erfunden ist, so nicht in der Legende von Adam und Eva und dem „Sündenfall“ vorkommt, habe ich an dieser Stelle bereits sehr detailliert aufgezeigt.
Erst der berühmte Kirchenvater Augustinus von Hippo (354 – 430 nach Christus) formulierte das Dogma der vererblichen Sünde. Die eigentliche Lehre von einer „Erbsünde“ wurde wiederum erst auf 5. Sitzung des Konzils von Trient (1545 – 1563) im Jahr 1546 zu einem amtlichen Glaubensgrundsatz der Kirche
Die Interpretationen von Augustinus gingen auch noch von einer falsch übersetzten Bibeltextstelle im Paulusbrief an die Römer aus (Röm. 5,12-21). Die hebräische Überlieferung des „Sündenfalls“ kennt weder Worte wie „Sünde“ oder „Sündhaftigkeit“ noch den „Sündenfall“ an sich.
Prof. Robin Lane Fox, ein herausragender Experte für die Schriften der Bibel, dessen geschichtliche Arbeiten mehrfach preisgekrönt wurden, beschreibt diese Tatsache in seinem Buch „Im Anfang war das Wort (1995) sehr deutlich. Auf Seite 30 heißt es bei Prof. Fox unter anderem dazu:
„Augustinus’ Interpretation basierte auf einem Text, der fälschlicherweise lautet: ,Der Tod gelangte zu allen Menschen wegen Adam, durch den alle sündigten.’ Die Erbsünde wurde also in die Genesis hinein gelesen und dann infolge eines Übersetzungsfehlers mit dem Paulusbrief in Zusammenhang gebracht.“
Eine Kirche ohne Wert(e)?
Erich von Däniken lehnt die von der christlichen Kirche vermittelten Werte natürlich nicht rund weg ab. Immerhin seien durchaus „auch gute Werte dabei“, wie er es in dem Interview unterstreicht. Allerdings:
„Aber der Glaube dahinter, der liebe Gott habe seinen Sohn geschickt, wir haben ihn abgeschlachtet, um uns zu erlösen: Das ist ein absolutes Heidentum. Das ist ein grauenhafter Gedanke.“
Solche Werte, etwa die klassischen Zehn Gebote der Alten Testament, „funktionieren auch ohne Jesus“, so von Däniken ganz richtig. „Seit Jahrtausenden haben wir Krach und Streit, vorwiegend auch um Religionen“, erzählt von Däniken weiter, „die hauen sich aus religiöser Rechthaberei und Rassismus gegenseitig die Schädel voll“. Deshalb ist er überzeugt, dass der Kontakt mit Außerirdischen oder sogar deren physische Ankunft zu einem neuen Denken der Menschheit als Ganzes führen würde.
Eine Ansicht, die ich seit nunmehr 30 Jahren ebenso teile. Wobei hinzugefügt werden muss, dass anfänglich fraglos ein Chaos in diesem „Denken“ herrschen wird. Auch und vor allem unter religiösen Menschen, gleich welcher Sekte, Religion oder Glaubensrichtung. Viele werden daraufhin Religionen plötzlich auch als „Unsinn“ betrachten. Sofern sie es nicht bereits heute tun, wie es vor allem bei naturwissenschaftlich interessierten und gebildeten Menschen zu sehen ist.
„Und wegen dem Unsinn haben sich unsere Väter die Schädel eingeschlagen, Kriege geführt mit Millionen von Toten. Das ist bekloppt.“
Untergang der Religionen
So Erich von Däniken. Natürlich kann auch der Prä-Astronautiker nicht in die Köpfe der Menschen und ganzen Menschheit sehen. Fraglos gibt es in jeder Religion „seichte“ und „harte“ Gläubige. Zumindest unter jene Personen, die von sich selber sagen, dass die angeblich gläubig sind. Diese könnten sich mutmaßlich „anpassen“, wenn sie erkennen, dass religiöse Dogmen und Texte ihnen nur etwas vorgegaukelt haben.
Wobei von Däniken Themen wie Prä-Astronautik und Außerirdische im Islam eher als sinnlos ansieht:
„Mit denen kannst du ja nicht reden. Über unsere Bibel kannst du debattieren, da kannst du streiten. Im arabischen Raum kannst du über den Koran oder Mohammed nicht streiten. Das ist sinnlos, komplett intolerant.“
Da niemand in die Zunft sehen kann, wird sich zeigen, wie die Menschheit als Ganzes und einzelne Gruppen, Religions-Strömungen und Personen reagieren werden. Es ist dennoch offensichtlich, dass „die“ Gesellschaft mehr und mehr kirchlichen Dogmen rund um die Bibel oder Jesus nicht mehr folgen kann oder will. Die deutlichen Worte und berechtigten Kritiken von Erich von Däniken in diesem nunmehr sechs Jahre alten Interview unterstreichen das.
Vielleicht ein willkommener Anlass selber einmal genauer diverse Lehren und Dogmen zu hinterfragen und in den biblischen Texten nachzulesen …
Interview von Fischinger-Online mit Erich von Däniken
YouTube-Video vom 21. November 2015 auf Fischinger-Online
Die “Raumschiff-Vision” des Ezechiel: Hat der biblische Prophet abgeschrieben? (Bilder: gemeinfrei & Archiv E. v. Däniken / Bearbeitung/Montage: Fischinger-Online)
Es gibt in der Prä-Astronautik eine Handvoll Themen, die man ohne Bedenken als Klassiker bezeichnen kann. Der biblische Prophet Ezechiel und seine „Visionen“ vom „Thronwagen Gottes“ gehören zweifellos dazu. Erlebt haben will der Prophet diese himmlischen Erscheinungen der „Herrlichkeit des Herrn“ vor nun rund 2.600 Jahren. Göttliche Visionen seien es gewesen, sagt die Theologie. Wogegen die Prä-Astronautik es seit über einen halben Jahrhundert als ein technisches Fahrzeug von Außerirdischen betrachtet. Was jedoch beim diesem Klassiker der Ancient Aliens-Thematik praktisch nie beachtet wird, ist, dass bereits Jahrhunderte vor Ezechiel diese „Vision“ auch ein anderer Prophet hatte. Und wie der Text des Ezechiel, so gilt auch seine Beschreibung als authentisches Werk des Propheten selbst. Sein Name: Jesaja. Dieser Artikel berichte von ihm und anderen seiner Mitstreiter Gottes.
Geleitet werden diese (und ich) von einer ganz einfachen wie spekulativen Grundannahme: Wenn die frühe Menschheit wirklich von Aliens besucht wurde, muss es in den religiösen Aufzeichnungen der Menschheit Spuren dieser Begegnungen geben. Und die gibt es in Massen in allen Mythen und Überlieferungen der Welt. Allerdings nur dann, wenn man diese religiösen Schriften, Texte und Bücher so deuten möchte.
Somit liegt es mehr als nahe, auch in der Bibel als das Religionsbuch überhaupt nach diesen Hinweisen zu suchen. Schließlich sind die Schriften des meist verkauften Buches der Erde (meistens) problemlos und umgehend zur Hand. Schnell kann man so nach den „UFOs und Aliens der Bibel“ suchen.
Und gerade bei den Schriften des Propheten Ezechiel wird man schnell fündig. Jahrzehnte schon sind seine Erlebnisse mit dem „Thronwagen des Herrn“ Paradebeispiele für die Prä-Astronautik. Immerhin berichtet der Gottesmann bereits zu Beginn seines von ihm selber verfassten Textes wie er einen Himmlischen Wagen hat vom Himmel fliegen sehen. Geschehen sie dies um das Jahr 593 vor Christus.
Das “Raumschiff des Ezechiel”
Ein Fahrzeug Gottes sei damals gekommen, wie Ezechiel einst glaubte. Und der Pilot dieser „Herrlichkeit des Herrn“ genannten Erscheinung war für ihn der Herr. Daran änderte sich auch nichts, als der Prophet bei einer späteren Begegnung mit diesem Wagen des Himmel vom Herrn mit auf einen Flug genommen wurde.
Heute kennt zweifellos selbst jeder Neuling der Astronautengötter-Themen diese Beschreibungen aus dem Alten Testament. Nachzulesen ab Kapitel 1 bei Ezechiel. Gleichfalls auch das „Raumschiff des Ezechiel“, wie es einstmals von NASA-Ingenieur Josef F. Blumrich anhand der Bibel „rekonstruiert“ wurde.
Für Bibelforscher und Theologen alles Unsinn, Blasphemie und Phantasie. Die „im Sturmwind“ mit Donner und Getöse Erscheinung, die zum Propheten geflogen kam, sei nichts als eine spirituelle Vision. Sagt die Bibelforschung. Vielleicht inspiriert durch Nordlichter, wie es Mitte des 19. Jahrhunderts in diese Diskussion gebracht wurde.
Grundsätzlich aber gilt, dass kein Wagen und auch kein echter Thronwagen mit Gott herbei flogen und Ezechiel kontaktierte. „Göttlich inspiriert“ seien die mehrfachen Erscheinungen des Flugobjektes schon (sonst stünde der Text auch nicht im Kanon der Bibel), aber eben nicht physisch.
Himmlische Flugwagen hatte der biblische Gott aber eine ganze Menge. „Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend“, weiß etwa schon Psalm 68,18 zu berichten. Und tatsächlich finden sich in den Texten des Alten Testamentes und vor allem auch in den Apokryphen unzählige Beispiele von Erscheinungen des „Thronwagen des Höchsten“. In dem Buch “Götter der Sterne” habe ich dieses Thema sehr umfassend darlegt. Im Rahmen eines Blog-Artikels ist das natürlich nicht möglich.
Allerdings kann man die Bedeutung des Buches Ezechiel für die Prä-Astronautik nicht deutlich genug betonen. Warum? Weil es eben fast immer nur seine Begegnungen mit „Gott“ sind, die rezitiert werden. Auch wenn es Ausnahmen gibt.
Jesaja und der “Thronwagen Gottes”
Eine Art Arbeitskollege des Ezechiel war in biblischen Zeiten der Prophet Jesaja. Auch dieser Jesaja hat eine alttestamentarische Schrift hinterlassen. Sein Buch wird heute aufgrund seiner sprachlichen Gestaltung von der Bibelforschung sogar als einer der Höhepunkte des Alten Testamentes angesehen.
Interessant ist auch hier die Berufung des Propheten, die sich bei ihm in Kapitel 6 findet. Der Text, so wie er heute im Alten Testament zu finden ist, datieren die Bibelforscher in Zeit um 735/734 vor Christus (s. auch 2. Kön. 16,5-9). Dabei ist es interessant, dass der erste Teil des Buches mit ziemlicher Sicherheit aus Jesajas eigener Feder stammt.
(Jes. 40-55 sind jedoch wahrscheinlich nachträglich angefügt worden, was uns aber an dieser Stelle nicht interessieren soll.)
Folglich hat der Prophet seine Beobachtungen selber niedergeschrieben. Wie Ezechiel. Denn in diesem ersten Teil findet sich die Berufung des Jesaja durch „Gott“ auf seinem Himmelswagen. Das sei um das Jahr 740 vor Christus, im Todesjahr des Königs Usija (Jes. 6,1) gewesen.
Also gut 150 Jahre vor der legendären Berufung des Ezechiel!
Anders als bei dem im Babylonischen Exil lebenden Ezechiel soll das in Jerusalem geschehen sein. Und so beginnt das sogenannte „Immanuelbuch“, die Berufung Jesajas zum Propheten, mit ähnlichen Elementen, wie sie vom „Raumschiff des Ezechiel“ bekannt sind:
„Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße, und mit zwei flogen sie.“ (Jes. 6,1-2)
Diese geflügelten Serafim oder Seraphe sind aus verschiedenen Texten bekannt. Zum Beispiel aus dem apokryphen Buch „Schatzhöhle“. Hier begleiten sie Adam und Eva als diese in das himmlische Paradies aufgenommen wurden (s. Video unten bzw. HIER). Seraphe und Cherube waren, so dies Apokryph, bei diesem Flug mit dem „Thronwagen Gottes“ ebenfalls dabei.
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
Diese ominösen, geflügelten Gestalten sind eng mit den Cherube verwandt, wenn nicht sogar identisch. Serafim bedeutet etymologisch die „Brennenden“ und ihr Name soll mit einem „brennenden, strahlenden Lichtglanz“ zusammenhängen. Ein Strahlen, das diese umgab, weshalb sie auch als „Feuerengel“ bekannt sind. In der christlichen Tradition sind es schlicht Engel aus dem Reich des Herrn. Allerdings zwei unterschiedliche Klassen dieser angeblichen Geistwesen:
„Es sind menschliche, aber mit sechs Flügeln versehende Gestalten; sie erinnern an die geheimnisvollen Wesen, die den Wagen Jahwes in Ezechiel 1 und 10 tragen (…) Die spätere Überlieferung hat zwei Engelklassen mit den Namen Serafim und Kerubim benannt.“
Mit späterer Überlieferung ist natürlich das Christentum gemeint. Bekanntlich verdanken wir dem christlichen Eifer die nicht mit der Bibel übereinstimmende Erfindung allerlei Engel-Wesen und ihren Hierarchien. Mehr dazu in diesem Blog-Artikel HIER.
Jesaja sah also nach eigener Aussage eine überaus „strahlende“ und/oder „feurige“ Erscheinung kommen. Eben typisch für das Alte Testament und verwandtes Schriftgut. Es liegt auf der Hand, dass jeder der „Typ Seraphe“ mit sechs Flügeln versehen war, da es der Prophet selber überliefert. Aber nur zwei davon wurden bei diesem Flugmanöver benötigt. Eigentlich ein Widerspruch zur Tradition des Christentums, da hier Engel eigentlich nicht mit sechs Flügeln darstellt wurden und werden …
Diese Cherube des Thronwagens des Ezechiel und anderer „Augenzeugen“ besaßen je zwei Flügelpaare. Augenscheinlich ein einer Typ der Herrlichkeit vom Himmel. In der theologischen Auslegung heißt es allerdings, dass die „Wesen“ mit zwei Flügeln ihre Gesichter „aus Furcht, Jahwe zu schauen“, bedeckten. Dann würden sie also mit zwei weiteren „aus Furcht“ vor dem Höchsten ihre Füße bedecken? Auch wenn die „Füße“ in diesem Zusammenhang als die „Geschlechtsteile“ der Wesen interpretiert werden.
Alles in Allem soll Jesaja durch die Erscheinung „die Transzendenz Gottes und die Unwürdigkeit des Menschen offenbar“ geworden sein.
Der fliegende Herr
Prä-Astronautisch gesehen reichte schlicht nur ein Flügelpaar aus, um sich in dieser Situation fortbewegen zu können. Jahwe befand sich schließlich auch im Landeanflug, und die anderen Paare wurden vielleicht nur für weitere (schnellere) Flüge genutzt.
Natürlich fehlten bei Jahwes Niederkunft auch keine Erschütterungen und Qualm (Rauch) in der Umgebung, denn Jesaja notierte:
„Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch.“ (Jes. 6,4)
Dieser „Ruf“ soll sich, so Jes. 6,3, wie eine Lobpreisung an den Herrn angehört haben, da die Seraphe ständig „heilig, heilig“ etc. brüllten. Bringt aber eine Preisung der Engel die Erde zum Beben und lässt Rauch aufsteigen? Kaum, aber eine starke Antriebsleistung ist dazu im Stande.
Das zweite Buch Samuel beinhaltet ebenfalls einen interessanten Bericht über die donnernde Herniederkunft Jahwes. In diesem Beispiel wird berichtet, dass König David seinen Gott im Himmel anrief, der schließlich mit seinem fliegende Wagen zur Erde fuhr:
„Da wankte und schwankte die Erde, / und die Gründe des Himmels erbebten. / Aus seiner Nase quoll Rauch, / aus seinem Munde kam fressendes Feuer, / (…) Er neigte den Himmel und fuhr herab, / und dunkles Gewölk lag ihm unter den Füßen. Auf einem Cherub saß er und flog dahin, / auf Sturmesflügeln schwebte er einher.“ (2. Sam. 22,8-11)
Bei dieser Erscheinung soll der Höchste sogar im Himmel „Donner rollen“ gelassen haben und mit „dröhnender Stimme“ umhergezogen sein. Noch dazu „schoss er seine Pfeile ab“ und „schleuderte Blitze“ (2. Sam. 22,14-15). Wie anders sollte ein technisch uninformierter Beobachter ein fremdes Fluggerät beschreiben?!
Die “Hand Gottes”
Auch der der Prophet Jesaja sah eine ähnliche Erscheinung, die ihm Angst bereitete. „Weh mir, ich bin verloren“, rief er aus und lag dabei sicher vor Ehrfurcht erstarrt auf dem Boden. Unreine Lippe haben er und auch das Volk um ihn herum, weswegen er um sein Leben fürchtet, heißt es in Jes. 6,5.
Bevor Jahwe das Wort ergriff, kam ein Seraph auf ihn zu, und berührte Jesajas Lippen mit einer glühenden Kohle (Jes. 6,6-7). Dadurch, so das Wesen, wäre seine Schuld getilgt, und der „Herr“ richtete das Wort an ihm, um Jesaja zum Propheten zu erheben (Jes. 6,7-13).
Es liegt auf der Hand, und der Bericht bestätigt dies, dass Jesaja den Wagen äußerst ängstlich bei seiner Landung beobachtete. So wie auch Ezechiel. Wie soll man aber die glühenden Kohlen deuten, die in der Theologie als „Sühneritus“ verstanden werden? Tatsächliche glühende Kohlen, die der Seraph laut Jes. 6,6 mit einer „Zange“ vom „Altar“ nehmen musste, waren es kaum.
Auch könnte diese „Zange“ der „Arm“ gewesen sein, den einst der Priester Ezechiel sah. Ein solcher Arm war an jedem Cherub angebracht, wie der Prophet notierte. Auch diese Arme wurden in der Prä-Astronautik durch das Buch „Da tat sich der Himmel auf“ von Josef F. Blumrich weltweit bekannt. Blumrich deutete sie, inspiriert durch Erich von Däniken sein Buch „Erinnerungen an die Zukunft“ (1968) als mechanischen Greifarm. Eine Art Roboterarm mit Hand, die damit alles anderes als „die Hand Gottes“ war.
Interessant ist bei der Arbeit von Blumrich übrigens auch, dass die Texte von Jesaja gar nicht kannte. Zumindest nutze er ausschließlich bei der Arbeit an seinem “Raumschiff des Ezechiel” dessen Buch. So Blumrich in einem Interview mit mir, das Ihr HIER online findet.
Jesaja vs. Ezechiel
Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass der Prophet Jesaja seine Erlebnisse vor Ezechiel hatte und niedergeschrieben hat. Das war vor 2.759 Jahren. Doch nur die Aussagen von Ezechiel wurden in der Grenzwissenschaft geradezu legendär. Ein Grund ist natürlich, dass seine Texte wesentlich umfangreicher, detaillierter und spannender sind.
Kein Zweifel besteht in der Bibelforschung aber auch dahingehend, dass beide Texte von den Propheten selber geschrieben wurden. Damit unterscheiden sie sich von den unzähligen anderen Erwähnungen des Thronwagens in anderen und zum Teil wesentlich jüngeren Texten und Büchern. Schriften, deren wirkliche Autoren wir nicht mehr kennen.
In diesem Zusammengang sind die Erzählungen von Adam und Eva fraglos das beste Beispiel. In diesen überaus interessanten und an anderen Stellen (HIER, HIER, & Video unten bzw. HIER) detailliert diskutierten Texten erzählt nämlich das erste Menschenpaar selber. Es sind teilweise Erzählungen unter christlichen Einfluss, in denen Eva und/oder Adam in der „Ich-Form“ von ihren Erlebnissen mit derartigen Gefährten vom Himmel berichten. Zum Beispiel im Garten Enden nach dem „Sündenfall“, als dieser tosend ins Paradies kam und landete. Oder auch, als die Leiche Adams damit weg geflogen wurde.
Es wird wohl niemand ernsthaft annehmen, dass Adam und Eva selber diese Schriften verfasst haben. Anders sieht es bei dem letzten Buch der Bibel aus.
Die Offenbarung des Johannes
Auch in der Apokalypse oder Offenbarung des Johannes finden wir den „Thronwagen Gottes“. Ein zweifellos christliches Buch aus dem 1. Jahrhundert, in dem sich jahrhundertealte Motive wiederfinden. In der Tradition vieler „göttlicher“ Offenbarungen findet sich auch zu Beginn der Apokalypse des Johannes der Hinweis, dass er entrückt wurde:
„Danach sah ich: Ein Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mit gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muss. Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie eine Jaspis und ein Karneol aussah. Und über den Thron wölbte sich ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah.“ (Off. 4,1-3)
Schwer vorstellbar, dass Johannes in den Himmel geholt und vor einen königlichen Thron geführt wurde. Einem Thron, auf dem dann bequem „Gott“ saß. Oder mit den Worten des Johannes „einer, der wie Jaspis und ein Karneol aussah“, denn Gott nennt er nicht.
Natürlich ist auch das wiederum aus anderen Schriften bekannt. In einem Apokryph mit Namen „Ezechiel der Tragiker“ soll sogar Moses selber solch einen strahlenden Thron mit dem fremden Wesen gesehen haben. Weiter heißt es darin sogar, dass Moses diesen Thronwagen bestiegen habe und damit die Erde verließ (mehr im Blog-Artikel HIER).
Selbst der „Regenbogen“ in der Offenbarung, der Schein des Fluggerätes, ist im Buch Ezechiel zu finden (Ez. 1,26-28). Ebenso in anderen jüdischen und christlichen Texten zum Thema „Wagen Gottes“.
Das sind Parallelen, die kein Bibelforscher abstreitet. Im Gegenteil, denn wenn man in biblische Nachschlagewerke, Anmerkungen und Lexika schaut, werden diese sogar immer unterstrichen. Auch Professor Robin Lane Fox, einer der bekanntesten Bibelforscher unserer Zeit, vertritt die Meinung, dass Ezechiels „Vision“ den Schreiber der Offenbarung stark „beeinflusst“ habe. Gleichzeitig habe sich der Autor bei seiner Erfahrung auch aus den Texten des Propheten Daniel (Dan. 7,1+) bedient, so Fox und die Bibelexegese. Und Jesajas ähnliche und zugleich älteste Beschreibung macht da keine Ausnahme.
Folgerichtig hat der Texter der Apokalypse Beschreibungen andere Propheten einfach übernommen. Das wiederum bedeutet, dass er diese Erscheinung in der Form überhaupt nicht hatte. Ist dies aber der Fall, sind auch die folgenden „Prophezeiungen“ der Apokalypse mehr als fragwürdig. Und das beim letzten und für das Christentum theologisch wichtigsten Buch der gesamten Bibel. Immerhin verspricht die Offenbarung im Kern allen Gläubigen das ewige Leben und eine Rettung vor dem Ende aller Tage …
Die Lösung könne ganz einfach sein: Ezechiel, Jesaja, Johannes und all die anderen Autoren sahen alle den „Thronwagen Jahwes“. Und so beschrieben sie ihn natürlich auch alle ähnlich. Ob deren Schriften nun Teil der Bibel sind, oder nicht.
Innerhalb der Bibel finden sich nur Bücher, die „göttlich inspiriert“ sein sollen. War aber Johannes von Gott inspiriert, als er aus Texten, die schon zu seiner Zeit Jahrhunderte alt waren, Beschreibungen übernahm?
Es ist gleichgültig wie genau die „Wesen“ unter dem himmlischen Thron genau genannt wurden, immer sahen sie aus „wie lebende Wesen“. Und der Herr oben auf dem Gefährt sah auf „wie ein Mensch“. Trotzdem sind innerhalb und außerhalb der Bibel diese geflügelten Gestalten ein Kernelement dieser Berichte.
Beispiel „Apokalypse des Abraham“, in der wir ab Vers 18,1 lesen:
„(es) hebt sich empor das Feuer, das auf der Feste war. Ich hörte eine Stimme gleich dem Meeresbrausen, und durch des Feuers reiche Fülle hört sie nicht auf. Und wie das Feuer, in die Höhe steigend, sich erhebt, erblick ich unterm Feuer einen Feuerthron und rings um ihn Vieläugige, die jenes Lied vortragen, und unterm Thron vier Feuerlebewesen singen.
(…)
Die beiden Flügel an den Schultern bedeckten ihre Angesicher, die beiden Flügel an den Lenden ihre Füße; die beiden Mittelflügel breiten sie beim Vorwärtsfliegen aus.
(…) und auf den Rädern war ein Thron, den ich erblickt, und dieser war bedeckt mit Feuer, und Feuer floss ringsher um ihn; es war ein unbeschreiblich Feuer auch um eine Feuerschar.“
Hier erschien also auch der „Typ Seraph“ mit sechs Flügel. Und obwohl das Buch „Apokalypse des Abraham“ nicht in der Bibel steht, sahen die feurigen Wesen auch darin so aus, wie Ezechiel sie beschrieb. „Ein jedes hatte vier Gesichter“, heißt es in den Versen 18,4-6, die wie Löwe, Mensch, Stier und Adler ausgehen hätten. „Vier Häupter saßen auf ihren Leibern, so dass die vier Geschöpfe sechszehn Köpfe hatten“, heißt es in dem Apokryph.
Übrigens ist es mehr als spannend, was laut der “Apokalypse des Abraham” weiter geschah. Im weiteren Verlauf des Buches wird beschrieben, wie Abraham (oder wer auch immer es war) die Erde mit diesem Fluggerät verließ. So kam er zu einer sich drehenden Raumstation im All (s. Video unten)!
Vier Gesichter
Das klingt schon recht gruselig, ist aber doch im Kern identisch mit der „Vision“ des Ezechiel. Der fromme Mann notierte:
„Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen, und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen Vieren, und zu linken Seite gleich einem Ochsen bei allen Vieren, und hinten gleich einem Adler bei allen Vieren. Ihre Flügel waren nach oben ausgespannt. Mit zwei Flügeln berührten sie einander, und mit zwei bedeckten sie ihren Leib.“ (Ez. 1,10-11)
Abgesehen davon, dass man hier durchaus sechs Flügel interpretierten könnte (zwei nach oben, zwei berührten die der anderen „Wesen“ und zwei hingen herunter), hat schon das frühe Christentum diese Schilderung für sich gedeutet.
Der legendäre Kirchenvater Hieronymus (347 bis 420 nach Christus) meinte, dass die vier Gesichter ein Sinnbild der vier Evangelien sind. Also der vier anerkannten Schriften des Neuen Testamentes, die vom Leben und Wirken Jesus Christus erzählen. Demnach wäre Ezechiels „Vision“ fast 600 Jahre vor der Geburt Jesus eine Art Prophezeiung der späteren Evangelien, die in die Bibel aufgenommen wurden.
Hieronymus stellte sich das mit den Evangelisten und den „Wesen“ etwa so vor:
Mensch = Matthäus, da er am Anfang seines Evangeliums ein Geschlechtsregister aufführt; die sogenannte „Abstammung Jesu“ (ab Mt. 1,1).
Löwe = Markus, da er zu Beginn seines Evangeliums angeblich einen „löwenhaften“ Ruf besitzt.
(Opfer-)Stier = Lukas, da mit dem Opfer Sacharjas seine Schrift beginnt (ab Luk. 1,8).
Adler = Johannes, da sein Prolog „adlerhaft“ sein soll. Im Sinne der Idee der Götter aus dem All wäre auch das denkbar:
Der Garten Eden lag im All (Bilder: NASA & gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
Die Jagd nach den Astronautengöttern der Vorzeit ist vor allem auch eine Jagd in der Welt der Mythen, Überlieferungen und Legenden verschiedenster Kulturen der Erde. Natürlich haben all diese Völker auch Schöpfungslegenden, in denen sie ihre jeweiligen mythischen Erinnerungen an ihre Herkunft oder ihren Ursprung bewahren. Das beginnt schon bei Adam und Eva und dem Garten Eden in der Bibel. Doch blickt man tiefer hinter solchen Legenden sowie den ersten Menschen und dem Paradies der Bibel, öffnen sich ungeahnte Aussagen, Widersprüche aber auch Ähnlichkeiten rund um die Welt. Welche das sind, warum selbst Adam und Eva aus einem Garten Eden im All gekommen sein sollen und weshalb es trotz aller globalen Parallelen auch unvereinbare Überlieferungen gibt – all das erfahrt Ihr in diesem Beitrag!
Einstmals, so sagte es die Bibel im 1. Buch Moses, gab es eine geradezu paradiesische Zeit für die Menschen: Das erste Menschenpaar Adam und Eva lebten glückselig und zufrieden in einem von dem Herrn geschaffenen Garten Eden. „Damit er ihn anbaue und pflege“ sagt es das Buch Genesis (2,15) dazu.
Der erste Mensch war also so was wie ein Gärtner dieses Garten Eden. Bis der biblische Gott eines Tages bemerkte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen.“ (Gen. 2,18). So wurde seine Frau Eva geschaffen, da der einsame Gärtner Adam zuvor „keine Gehilfin gefunden“ hatte.
Was daraufhin folgte war der „Sündenfall“ durch eine Verfehlung der ersten Menschen, nachdem diese vom „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ aßen. Voller Zorn warf Gott Adam und Eva deshalb aus dem Garten Eden, denn „der Mensch ist geworden wie unsereiner, insofern er weiß, was gut und böse ist“. Die Erde wurde vom Herrn verflucht, „östlich von Eden“ ein Torwächter mit einem Flammenschwert eingesetzte und nie wieder solle der Mensch den Garten Eden betreten dürfen.
An anderer Stelle HIER habe ich diese tragische Überlieferung des „Sündenfall“ und der Vertreibung aus dem Paradies bereits genauer betrachtet. Der Mensch sollte „nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baume des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben“, so Gottes Begründung für den Rauswurf aus Eden in Gen. 2.22.
Eine phantastische Geschichte, die seit Jahrhunderten Generationen von Bibellesern, Theologen, Abenteurern und Historiker in ihren Bann gezogen hat. Was mag hinter dem Gärtner-Ehepaar Adam und Eva und dem Garten Eden stecken? Gab es diesen Ort? Wo könnte er gelegen haben? Sind hier vielleicht historische Wahrheiten oder Ereignisse in theologischen Gleichnissen verpackt worden oder ist all das nur eine reine Erfindung?
Der Garten Eden lag im All
Zugegeben ist an dieser Stelle kein Platz das gesamte Thema „Garten Eden“ und das erste Menschenpaar genau zu beleuchten. Vor allem aus dem Grunde, da es neben dieser klassischen Paradies-Geschichte zahllose weitere Mythologien und Überlieferungen dieser Art existieren. Und das weltweit mit zum Teil ganz erstaunlichen Ergänzungen, Aussagen und Parallelen.
Und das die biblische Erzählung in dieser Form kein Tatsachenbericht sein kann, ist auch jeden Bibelleser klar. Dennoch gibt es einige überaus sonderbare Details in den Überlieferungen über den ersten Menschen und den Garten Eden. Nämlich der Umstand, dass die Menschheit nicht von der Erde stammen soll und auch das Paradies in Wahrheit nicht auf diesem Planeten lag.
Das beginnt schon in der Bibel selber; allerdings abseits der eigentlichen Eden-Erzählung. Hier findet sich im Neuen Testament eine Art erster Hinweis im 1. Brief an die Korinther (15,47):
„Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom Himmel.“
Hier geht es um den „geistigen“ (himmlischen) und den „natürlichen“ (irdischen) Leib des Menschen nach der Auferstehung. Demnach eine christliche Lehre vom ewigen Leben der Gläubigen. Aber warum ist dann ein „zweiter Mensch“ vom Himmel? Ist hier wirklich die Seele, der Geist, des Menschen gemeint?
Laut Buch Genesis lag der Garten Eden „im Osten“. Da hinein setzte er nach der Erschaffung des ersten Mannes diesen Adams als Gärtner. Und von da wurde er später mit seiner Gemahlin Eva vertrieben (dazu gleich mehr). Auch Flüsse wie der berühmte Tigris in Mesopotamien sollen durch Eden geflossen sein und machen so diesen Garten des Herrn zu einem geographischen Ort auf der Erde.
Hierzu finden wir aber ebenfalls im Neuen Testament eine überaus merkwürdige Aussage im 2. Brief an die Korinther (12,2-4):
„Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde (…) Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde (…) Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann.“
In einem dritten Himmel – also nicht auf der Erde! – lag also das Paradies, wo dieser Diener Christi hin entrückt wurde?
Genau das sagen weitere Texte zur Bibel, die allerdings nicht in dieser zu finden sind. Etwa das slawische Buch Henoch in 8,1, in dem wir über die Himmelsreise des Propheten lesen:
„Da nahmen mich die beiden (Engel, Anm. LAF), trugen mich in den dritten Himmel und setzten mich hier mitten im Paradiese ab, an einem wunderschönen Ort.“
Solche und sehr ähnliche Aussagen finden sich in nicht wenigen außerbiblischen Schriften. Bei allen ist dabei gleich, dass der Garten Eden oder das Paradies nicht auf der Erde sondern im „dritten Himmel“ war. Aber war dieses Paradies das Paradies, in dem die ersten Menschen „gesündigt“ haben sollen und von wo sie vertreiben wurden?
Die Menschheit vom Himmel
Wenn Eden irgendwo außerhalb der Erde im Himmel gelegen haben soll, dann müsste ja eigentlich nach dem Sündenfall die Menschheit von dort gekommen sein. Schließlich ist die Vertreibung aus dem Paradies ein mehr als wichtiges Kernelement in der biblischen Erzählung. Und tatsächlich gibt es solche Überlieferungen. Nicht wenige sogar.
So beispielsweise erzählt natürlich auch der Koran von Adam und Eva und ihrem Tun in Eden. Jedoch mit einem kleinen aber feinen Unterschied:
„Hinab mit euch! (Aus dem Paradies hinab auf die Erde) Einer sei des anderen Feind. Auf der Erde sei von nun an eure Wohnung und Nahrung auf unbestimmte Zeit.“ (7. Sure, Vers 25)
Wie es auch biblische Texte erzählen, so gibt es auch im Koran sieben Himmel, „einen über den Anderen“ (71. Sure Vers 16). Allah „bildete in zwei Tagen zu sieben Himmel und teilte jedem Himmel seine Aufgabe zu“, ergänzt zum Beispiel die 41. Sure in Vers 13. Laut Koran fand der Sündenfall also irgendwo in diesen Himmeln, der Gegenden Allahs und seiner Gehilfen, statt. Von hier wurde der erste Mensch verjagt und er kam so zur Erde.
Das erzählt auch das Buch „Apokalypse des Moses“ (bzw. „Leben Adam und Evas“). Hierin heißt es, dass vor der Vertreibung Adam flehte und bettelte und aus dem himmlischen Eden noch Gewürze und Sämereien mitnehmen durfte:
„Mit diesen ging er aus dem Paradies. Wir aber kamen auf die Erde.“ (8,29)
Es wird aber noch weitaus verwirrender: Das ebenfalls nicht in der Bibel zu findende Buch „Schatzhöhle“ erzählt im dritten Kapitel den Fall „Satanas“ und seiner „Schar“ (Anhänger). Als Grund für den Fall wird darin gesagt, dass der Ex-Engel Satan sich weigerte, Adam zu verehren und zu preisen. Für den ersten Menschen eigentlich ein Glücksfall, denn es heißt weiter:
„Als der Satan vom Himmel gestoßen wurde, ward Adam erhöht, so dass er zum Paradies in einem feurigen Wagen hinauffuhr. Während nun die Engel vor ihm lossangen, die Seraphe ihn heiligten und die Kerube ihn segneten, fuhr Adam unter Jubel und Lobgesang zu Paradiese empor. Als er hinaufkam, ward ihm vorgeschrieben, von welchem Baum er nicht essen dürfe.“ (3,8-9)
Einen größeren Widerspruch zur Paradies-Legende um 1. Buch Moses kann es wohl kaum geben! Von der Erde reiste Adam mit einem Feuerwagen (den „Thronwagen Gottes“) ins All – und erst dort begegnete er den verbotenen Bäumen, von denen letztlich einer zum „Sündenfall“ führte. Nach dem Tode Adams erbarmte sich der Herr übrigens doch noch, in dem er den Leichnam des ersten Menschen wieder ins himmlische Paradies aufnahm (s. a. Video HIER). Nach der Waschung von Adams Leiche an einem See (der angeblich in Griechenland liegen soll) …
„(…) streckte der Vater des Alls seine Hand aus, auf seinem Throne sitzend, hob Adam auf und übergab ihn dem Erzengel Michael mit den Worten: Erhebe ihn ins Paradies bis zum dritten Himmel und lasse ihn dort (…)
Da stieg der Herr der Heeresscharen ein; die Winde zogen ihn, von Cheruben gelenkt; des Himmels Engel gingen ihm voran. Sie kamen zu dem Ort, wo Adams Leichnam lag; da nahmen sie ihn mit. So kommen sie ins Paradies (…)“ (8,37-38)
Der Koran kennt diese Geschichte mit dem sich weigernden Satan in ähnlicher Form ebenso. Auch hier wird an verschiedenen Stellen erzählt, dass die Engel den erschaffenen Adam verehren sollten. Satan jedoch tanzte auch hier aus der Reihe der himmlischen Wesen, wie es die 7. Sure in Vers 12 sagt:
„Wir haben euch (die Menschen, Anm. LAF) erschaffen, dann euch gestaltet, und darauf zu den Engel gesagt: Verehrt den Adam; und sie taten also, mit Ausnahme des Iblis, des Satans, der nicht mit den Verehrenden sein wollte.“
In meinem Buch „Rebellion der Astronautenwächter“ sind zum Fall der Engel unter Führung des „Satan“ detaillierte Ausführungen zu finden.
Widersprüche und noch mehr Seltsames
Nicht eine einzige dieser (hier nur angeschnittenen) Überlieferungen von Menschen aus einem Garten Eden außerhalb der Erde lässt sich mit der Bibel vereinbaren. Die Erzählung in Genesis ab Kapitel 2 (Schöpfung) bis zum Ende von Kapitel 3 (Vertreibung aus Eden) steht schlicht und einfach hier zu sehr im Widerspruch.
Adam wurde nicht in Eden geschaffen, wie es die Bibel sagt. „Der Herr pflanzte einen Garten in Eden, im Osten“, in dem er dann den ersten Menschen setzte. Eine Angabe wie „Osten“ ist bei einem Paradies im All oder „dritten Himmel“ vollkommen sinnlos. Das gilt auch für die Aussage, dass „östlich vom Garten Eden“ ein himmlischer Wächter den Eingang bewachte und Adam und Evas Rückkehr verhindern sollte (Gen, 3,24).
Nach dem Brudermord von Kain und Abel findet sich aber noch eine Ortsangabe in der Bibel:
„Kain aber ging von dem Angesicht des Herrn hinweg und ließ sich im Lande Nod östlich von Eden nieder.“ (Gen. 4,15-16)
Auch damit kann man nicht wirklich etwas anfangen. Jedoch gibt es die jüdische Tradition, dass Adam in Jerusalem als Zentrum des Universums erschaffen wurde. Ausgehend von Jerusalem in Richtung Osten, wo das Paradies geschaffen worden sein soll, ist man direkt in Mesopotamien. Dort finden sich bekanntlich die beiden Flüsse Euphrat und Tigris, die laut Bibel durch Eden flossen. Tatsächlich ein uraltes Kulturland zahlloser Völker und Zivilisationen, was aber natürlich trotzdem auf der Erde liegt. Heute nennen wir das Gebiet Irak und Iran.
Hier ist ein anderes apokryphes Buch wiederum recht interessant. Im „Buch der Jubiläen“ erfahren wir (Jubi. 3,9), dass „Adam vierzig Tage in dem Land, wo er erschaffen ward, zugebracht hatte“. Erst dann kam er in den für ihn errichteten Garten Eden und Eva soll erst „am achtzigsten Tag“ das Paradies betreten haben. Sieben Jahre haben die beiden den Garten Eden bewohnt, „ihn pflegend und ihn hütend“, wie es heißt. „Wir gaben ihm Arbeit und lehrten ihn die richtige Pflege.”
Natürlich ist auch in dieser Schrift der Sündenfall des Gärtner-Paares beschrieben, bis man plötzlich auf eine sonderbare Bemerkung bei der Vertreibung aus Eden stößt:
„Am Neumond des vierten Monats verließen Adam und sein Weib den Garten Eden und wohnten im Lande Elda, dem Land ihrer Erschaffung.“ (3,32)
Wie bitte, „im Lande Elda“?
In Elda oder auch Eldad wurde der Mensch also demnach erschaffen und hier soll Adam sogar beerdigt worden sein. In 4,29 steht nach dem Tode Adams „und all seine Kinder begruben ihn im Land seiner Erschaffung“, demnach in Elda. Nur kennt dieses „Geburtsland“ oder Land der Schöpfung niemand bzw. kann eindeutig bestimmen, was damit gemeint ist. Nach den Legenden eines himmlischen Eden und vor allem der Mensch(heit) aus dem Himmel kann es wohl kaum auf diesem Planeten sein.
Anzumerken ist hier allerdings, dass in einer Ausgabe des „Buch der Jubiläen“, das 1874 von Hermann Rönsch herausgegeben wurde, bemerkt ist (S. 264), dass zu Elda „auch der Berg Zion gehört“. Folgerichtig wäre das Jerusalem oder besser gesagt Israel. Auch wenn sich das aus dem Jubiläen-Buch nicht wirklich ableiten lässt!
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
Studiert man all die zahlreichen jüdischen Sagen und Schriften außerhalb der Bibel zum Garten Eden und Adam und Eva, stellt man eines schnell fest: Die Mehrheit dieser Überlieferungen sprechen von einem himmlischen Eden. Die Geschichte des irdischen Garten „im Osten“ und der Erschaffung von Mann und Frau auf Erde ist im Alten Testament eher eine Ausnahme.
Eine Lösung könnte hier sein, dass es mehrere Garten Eden und mehrere „erste Menschen“ gab. Zumindest letzteres steht durchaus in der Tradition der biblischen Welt, wenn man an die mythologische erste Frau Adams denkt. Ohne auf diese hier auch noch einzugehen, ist diese erste Gemahlin des ersten Mannes unter den Namen Lilith durchaus auch heute ein Begriff. Sie soll ebenso wie Adam geschaffen worden sein, sich dann aber gegen ihn und Gott aufgelehnt haben. Das führte zu ihrer Verbannung um im Laufe der Geschichte sogar zu einer Dämonisierung dieser Frauenfigur.
Auf der ganzen Welt finden wir aber Mythologien, dass der Mensch vom Himmel kam oder auch, dass es mehrere Schöpfungen des Menschen gab. Das beginnt schon im Koran, wo in der 40. Sure, Vers 68 zu lesen ist:
„Er ist es, der euch zuerst aus Staub geschaffen hat, dann aus einem Samentropfen, dann aus geronnenem Blut und euch als Kinder aus dem Mutterleib werden (…) ließ.“
Es klingt durchaus danach, als sei hier von drei Schöpfungsakten die Rede.
Auch andere Überlieferungen berichten von einem Menschen aus Lehm oder Staub, der nicht auf Anhieb gelang. Etwa das Popol Vuh, dem heiligen Buch der Maya. Einige „Exemplare“ mussten laut den Maya wieder vernichtet werden, und eine neue Schöpfung wurde durchgeführt. Nicht selten heißt es in solchen Mythologien auch, dass durch Götter oder andere Wesen, die vom Himmel kamen, Leid und Schlechtigkeit zur jungen Menschheit kam. Ausgelöst durch Wesen, die zum Teil von einer Art Obergottheit aus dem Himmel verbannt wurden, was schlussendlich eine Vernichtung nach sich zog. Etwa durch eine Sintflut (mehr dazu dazu im Video HIER).
Auch nach der Weltanschauung der im Regenwald von Zaire in Afrika lebenden Ngombe gab es am Anfang der Zeit keine Menschen auf der Erde:
„Am Anfang gab es keine Menschen auf der Erde. Sie lebten im Himmel mit Akongo (der Schöpfer, Anm. LAF.) und waren glücklich.“
Die Ngombe-Legende erzählt weiter, dass eines Tages eine Frau mit ihren Kindern aus dem himmlischen Paradies vertrieben wurde und fortan auf der Erde leben musste. So nahm die Menschheit hier ihren Anfang.
Eine andere Legende vom Beginn der Menschheit auf der Erde erzählt man sich an der afrikanischen Elfenbeinküste. Darin heißt es, dass zu Beginn der Welt eine „Götter-Mutter“ im Himmel lebte, die Niamye und Anangama, die ersten und höchsten „Götter“(Brüder), gebar. „Durch Gottes Hand“ wurde auch der Mensch im Himmel erschaffen und sie lebten hoch im Himmel „und vermehrten sich (…) bis es im Himmel zu eng wurde“.
Der höchste Gott sah sich deshalb gezwungen gegen die Übervölkerung seines himmlischen Reiches etwas zu unternehmen. So schuf er die Welt und schickte seine Frau Assie mit Pflanzen hinunter, damit sie die Erde bepflanzt. Als das alles erledigt war, war es an der Zeit Menschen und Tiere dort anzusiedeln. An einer langen, starken „Kette“ verließen so die ersten Menschen den Himmel in Richtung Erde:
„(…) erst einen Mann, dann eine Frau, und so machte er es bei jedem Menschenvolk, das er im Himmel hatte, ein jedes an seinem Platz. Und jedem Menschenvolk gab er ein Paar von allen Tieren (…)“
Was dann folgte waren zahlreiche Geistwesen, die der Gott Niamye aus dem Himmel warf. Sie hätten sich „im Himmel schlecht aufgeführt“, mussten ihn deshalb verlassen und die Verbindung von Himmel-Erde wurde gekappt. Leider zum Nachteil der Menschheit, da diese „unten auf der Erde miteinander Krieg zu führen begannen und überhaupt viel Schlimmes geschah“. Wie im Alten Testament vor der Sintflut, als die “Göttersöhne” vom Himmel auf die Erde kamen (Gen 6,1-6) oder auch in den Bücher Henochs und anderen Texten …
Als die Verbindung zum Himmel riss …
Eine derartige Verbindung von Himmel und Erde ist ebenfalls interessant, da man dieses Element in vielen Legenden über die erste Menschheit findet. Im Prinzip ja auch bei Adam und Eva, die nach der Vertreibung aus Eden (das im Himmel und das auf der Erde) ebenfalls nie mehr zurück in den göttlichen Garten konnten.
Auf der andern Seite des Atlantiks, in Venezuela in Südamerika, kennt das Volk der Warao (Warrau) erstaunlicherweise etwas ganz Ähnliches, wie die Legenden aus Afrika.
Interessantes zum Thema bei amazon.de
„Im Anfang wohnten die Warrau in einer schönen Gegend über dem Himmel“, so deren Schöpfungslegende. Eine Welt, in der auch der Jäger Okonorote lebte, der eines Tages bei der Jagd durch Zufall ein Loch entdeckte. Eine Öffnung, die direkt zur Erde führte:
„Da die Öffnung groß genug war, um hindurchzuschlüpfen, beschloss er, ein Tau oder eine Leiter aus Baumwolle zu verfertigen und hinabzusteigen. Mit Hilfe seiner Freunde wurde die Leiter fertiggestellt. Es dauerte viele Monate. (…) Der mutige Okonorote kletterte daran hinab.“
So kam auf die Erde, sah die Schönheit und Vielfalt dieser Welt und berichtete nach seiner Rückkehr in den Himmel den anderen Menschen von diesen neuen Welt. „Es war schwer, hinabzusteigen“, so die Legende, „aber hinaufzusteigen war noch schlimmer“. Trotzdem wollten alle anderen Menschen des Himmels in dieser neuen Welt unter dem Himmel leben. „Wir wollen nicht hier bleiben“, riefen sie, „lasst uns gehen“. Und weiter:
„So stiegen sie die Leiter hinab auf diese Welt hier unten. Alle waren damals jung – alte Leute gab es noch nicht.“
Dann aber kam es zu einem Zwischenfall bei diesem Abstieg auf die Erde, denn „ein dicke Frau, die eingekeilt in dem Loch stecken blieb“, versperre die Verbindung zum Himmel. Niemand der Stammesgenossen konnte oder wollte die steckengebliebene Frau befreien, da es ihnen auch zu gefährlich wurde. Ein Weiser des Stammes warnte eindringlich, dass auch sie es auch nicht mit mehreren Männern versuchen sollen. „Sie wird mit solcher Wucht herauskommen“, mahnte der weise Mann, dass die Männer „herabgeschleudert werden“ und dadurch das Volk ihre „besten Männer verloren“ hätten. Und so endet der Mythos für die füllige Frau und eigentlich für die gesamte Menschheit tragisch:
„So blieb die Frau oben, und die Leiter riss. So wird sie immer dort oben bleiben. Sie füllt das Loch aus, daher können wir niemals mehr in den Himmel hineinschauen.“
Ein brasilianischer Indianerstamm, die Kaiato vom Fluss Xingu (einem Seitenarm des Amazonas) berichtet von etwas ganz Ähnlichem. Sie erzählen von einem weit entfernten „Stern“, auf dem einst ein „Indianergericht“ versammelt war, um darüber zu beraten, „den Wohnort zu wechseln“. Der Oberste dieses hohen Rates gelang durch eine „Loch“ im Himmel zur Erde, wurde aber durch den „Luftwiderstand“ davon abgehalten, sie zu betreten.
Seine Erlebnisse trug er dem himmlischen Rat der Indianer vor, die daraufhin beschlossen, dass ihr gesamtes Volk auf diesem Planeten leben sollte. Sie begannen damit „aus Baumwollflocken lange Stricke zu drehen“, mit denen sie durch das „Loch“ zur Erde niederstiegen. Ganz langsam, damit sie nicht zurückgeschleudert wurden.
Fortan lebten die Kaiato auf der Erde, standen aber durch diesen ominösen „Strick“ in ständiger Verbindung zum Himmel und ihren dortigen Brüdern. Ein „böser Zauber“ aber zerschnitt dieses Band Himmel-Erde, so dass sie letztlich nie wieder zurück konnten …
Wiederum in Afrika erzählt man sich in verschiedenen Regionen den Mythos vom „Salz der Erde“. Darin erfahren wir, dass in der Vorzeit die „Kinder Gottes bei ihrem Vater im Himmel lebten“ und ihnen Frieden, Glück und Reichtum dort sicher war. Eines Tages dann „wollte Gott sie prüfen“ und schickte seine Schöpfung hinab zur Erde, „verbot ihnen aber, vom Salz der Erde zu essen“.
Sodann stiegen sie „an einem Faden herab auf die Erde“, wobei alle Menschen das Gebot, nicht vom Salz der Erde zu essen, übertraten. Fast alle. Als dann aber eines Tages die Menschen zurück in ihre Ur-Heimat im Himmel emporsteigen wollten, „da riss der Faden bei denen, die Salz gegessen hatten.“ Zwar versuchten sie es noch einmal, aber es gelangte ihnen nicht „und sie mussten auf der Erde bleiben“.
Diejenigen, die das Gebot befolgten, erreichten wieder sicher den Himmel.
“Mythisches Erzählgut”?
Mythen sind Reportagen der Ur- und Vorzeit, aber keine wissenschaftliche Abhandlungen über Geschehnisse in der dunklen Vergangenheit. Nicht mal die Mehrzahl aller noch so sehr an Grenzwissenschaft und Prä-Astronautik glaubende Menschen, sieht das so. Vielmehr sind sie ein „Brei“ von verschiedenen Mythen der Urzeit, der sich immer wieder neu vermischte und formte. Auch bei den Erzählungen im Buch Genesis ist das der Fall. So lesen wir in einem anerkannten Handbuch zur Bibelkunde:
„Die Elemente der Erzählungen stammen zum größten Teil aus dem Erzählgut des Volkes Israel, das er zum Teil aus den Mythen und Sagen anderer Völker entlehnt hat. Seit wann (…) wissen wir nicht.“
Wir wissen es tatsächlich nicht. Was wir aber wissen ist folgende Problematik:
Legenden von einem himmlischen Paradies und den ersten Menschen oder auch Adam und Eva vom/im Himmel, kann das Volk Israel eigentlich nicht „aus den Mythen und Sagen anderer Völker entlehnt“ haben. Zumindest nicht nur. Vollkommen unabhängige Kulturen rund um den Erdball enthalten solche Aussagen in ihrer Mythologie. Wie sollte ein Volk im Nahen Osten von diesen erfahren haben? Oder andersherum: wie und woher sollten Völker in Amerika etc. von derartigen Überlieferungen wissen?
Aufgrund der Vielzahl der entsprechenden Erzählungen ist das Thema wohl eines der umfangreichsten im Bereich der Astronautengötter. Zumal es noch sehr viel weitere Überlieferungen und Thematiken gibt, die eigentlich dazu gehören. Dieser Abriss zeigt aber eines sicherlich deutlich: Dass es mehrere himmlische Paradies sowie Menschen vom Himmel gab, könnten die Widersprüche in solchen Legenden erklären. Und liegen hier reale Kernaussagen zugrunde, erklärt dies das weltweite Vorkommen solcher Mythologien.
Dann aber müssten auch die Götter, Schöpfer, Himmelswesen solcher Erzählungen auf einen wahren Kern beruhen …
Die Fälschung des Markus-Evangelium und weitere Manipulation um Jesus Christus – niemanden scheint es zu stören! (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger-Online)
Falschmeldungen, unwahre oder manipulierte Aussagen, erfundene Fakten und Begebenheiten sowie weit verbreitete Irrtümer gab es schon immer und wird es immer geben. Neudeutsch ist all das inzwischen unter dem Sammelbegriff „Fake-News“ weithin bekannt geworden. Kleine und große Unwahrheiten oder Manipulationen, die seit Jahrtausenden die Welt prägen. Was aber, wenn solche Fake-News Milliarden Menschen in ihren religiösen Grundfesten betreffen – und zwar alle gläubigen Christen und Bibelgläubige der Welt? Eine derart weitreichende Manipulation gibt es neben vielen weiteren Irrungen und Wirrungen in der Bibel tatsächlich. Dabei betreffen diese biblischen Fake-News nichts Geringeres als die Auferstehung und die Erscheinung des gekreuzigten Jesus Christus in den Evangelien! Alles über diese manipulierte oder sogar erfundene Aussage und weitere Schwindeleien im Neuen Testament erfahrt Ihr hier.
Machen wir uns nichts vor, und die Bibelforschung macht es sich auch nicht: Die Bibel ist kein historisches Geschichtsbuch. Diese Ansichten sind – bis auf bei einigen Glaubensgemeinschaften – schon sehr lange veraltet.
Wahrheiten, Widersprüche und geschichtlich durchaus korrekte Angaben geben sich mit religiöser Propaganda, Erfindungen und Unwahrheit in den Büchern der Bibel den Federkiel in die Hand. Zehntausende Korrekturen, Änderungen und Umschreibungen sind in den bisher ältesten Bibelhandschriften heute bekannt. Den Wert des Buches der Bücher schmälert das natürlich nicht. Wohl aber die Art und Weise, wie Menschen die Texte lesen und verstehen (wollen).
An einigen unauslöschlichen Irrtümern sind dabei nicht mal die Bibel bzw. ihre Verfasser schuld. Ehre die Leser oder besser gesagt die Nicht-Leser der Bibel. Und das beginnt schon am Anfang des Buches der Bücher.
Etwa die entzückende Vorstellung, dass Adam und Eva im Garten Eden einen Apfel vom Baum nahmen. Sei es auf religiösen Gemälden, Fresken, Bibelillustrationen oder in Büchern, überall begegnen wir diesem Apfel der Sünde. Im Buch Genesis ist nur leider dieser Apfel gar nicht erwähnt. Es gab ihn überhaupt nicht, sondern nur eine “Frucht”.
Was es aber in diesem Zusammenhang gab, waren zwei Bäume in Eden, die Gott für Adam anpflanzte. Nicht nur einer. Auch das wird gerne überlesen. Einer davon sei der „Baum des Lebens“ gewesen und der andere der berühmte „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ (Gen. 2,9). Und nur von dem letztgenannten Baum durfte Adam nicht essen, wie Gottes es ihnen befohlen hatte. Vom „Lebensbaum“ indes schon, da für diesen im Buch Genesis ein solches Verbot überhaupt nicht ausgesprochen wurde.
Wohin das Verbot, vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen, letztlich führte, „wissen“ alle Christen: Zum Sündenfall durch Adams (zweite) Frau Eva. Auch wenn das, wie ich es in diesem Artikel HIER deutlich gemacht habe, eine reine Unterstellung bzw. Erfindung ist.
Vom öffentlichen Irrtum zu echten Fake-News
Dass die ersten Menschen im Garten Eden einen knackigen Apfel eines verbotenen Baumes verspeisten, ist eher als eine öffentliche Legende anzusehen. Weitergetragen durch unzählige sog. „Christen“, die selber die biblischen Schriften nicht aufmerksam genug gelesen habe. Wenn überhaupt. Von einer „Dramatik des nicht vorkommenden Apfel“ kann hier selbstverständlich keine Rede sein.
Dramatischer aber wird es, wenn in der heutigen heiligen Schrift etwas zu lesen ist, was dort ursprünglich gar nicht stand. Also eine nachträgliche Einfügung und wenn man so will ein absichtlicher Betrug an den Gläubigen. Hierbei kann dieser „Schwindel“ kaum schwerwiegender sein, als das, was die Bibelschreiber im Evangelium des Markus machten: Sie erfanden darin Jesus Christus Auferstehung und leibliche Erscheinung nach seinem Tod.
Ein reiner Irrtum mit einem Apfel in Eden fällt angesichts einer solchen Tat der Bibelautoren mehr als nur weit in den Hintergrund. Immerhin beten beispielsweise die Gläubigen der römisch-katholischen Kirche in der Messe das sogenannte „Geheimnis des Glaubens“:
„Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Hergeleitet ist dies aus dem zwischen 80 und 90 nach Christus abgefassten Brief an die Hebräer (4,14-16) des Neuen Testament und die Grundlage aller Christen. Gleich welcher Konfession.
Warum sollte man als Christ daran zweifeln? Weil eifrige Bibelschreiber diese Kernaussage des Glaubens – Tod und Auferstehung – im Markus-Evangelium erfunden haben. Jenes Evangelium, das in diesem Zusammenhang immer zitiert wird und heute als das älteste der vier Evangelien gilt.
Das Markus-Evangelium
Im Neuen Testament in das erste Evangelium das des Matthäus, gefolgt von Markus. Das hat einen einfachen Grund, da früher angenommen wurde, dass die Schrift von Matthäus von allen vier Evangelien die älteste ist. Von dieser Ansicht ist die Bibelforschung unlängst abgewichen, so dass heute Markus als der erste Evangelist angesehen wird, der das Wirken des Jesus von Nazareth dokumentierte. Entstanden ist es etwa 63 bis 70 nach Christus; vielleicht in Rom.
Hierbei ist es natürlich offen bis fraglich, was in dem Markus-Evangelium wirklich authentisch „dokumentiert“ ist. Die Bücher des Neuen Testamentes, wie eben die Evangelien, unterscheiden sich da in Nichts von den Schriften des Alten Testamentes. Historische Wahrheiten sind auch hier mehr oder weniger schwer fassbar. Das gilt natürlich auch für die Identität der Verfasser der Evangelien. Als sicher gilt aber inzwischen, dass andere Evangelisten die Markus-Schrift als Quelle nutzten. Einige Bibelforscher sprechen sogar davon, dass sie Aussagen von Markus einfach in ihre Evangelien übernahmen.
Allerdings ist es unstrittig, dass kein Evangelium als Augenzeugenbericht des Leben Jesu verstanden werden darf. Erstens, weil diese offenkundig über Jahrzehnte nur als mündliche Überlieferung nach dem Tod Jesus weitergegeben wurden, bevor man sie niedergeschrieben hat. Und zweitens, da es unbekannt ist, ob die Evangelisten bzw. Evangelien-Autoren überhaupt Jesus zu Lebzeiten begegnet sind.
Prinzipiell gilt das für alle Überlieferungen der ganzen Welt. Wenn es also niedergeschriebene Erzählungen aus der x-ten Hand vom Leben und Wirken des Jesus von Nazareth sind, was soll man glauben?
Markus 16,1ff. erzählt von der Auferstehung Jesus. Die weithin bekannte Geschichte von der Entdeckung des leeren Grabes durch Maria Magdalena, Maria und Salome mit dem davor weggerollten Felsen und wie ein „Engel“ ihnen im Grab sagte, sie sollen „Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten“ hier nicht suchen. Er sei auferstanden, so der „mit einem langen, weißen Gewand“ bekleidetet „junge Mann“ im Grab zu den drei Frauen. Sie sollen das Wunder der Auferstehung allen anderen verkünden, heißt es weiter. Niemand aber konnte und wollte das glauben, was die Frauen da behaupteten.
Wer mag es ihnen verübeln?
Erst als Jesus Christus verschiedene Male seinen Anhängern und Jüngern leibhaftig erschienen bzw. „offenbarte“, glauben auch sie alle. „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“, so der Auferstandene zu seinen Jüngern. Daraufhin wurde er „aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes“. Seine treuen Gläubigen wiederum folgten dem Auftrag und „gingen hinaus und verkündigten überall“ das Wunder der Auferstehung.
Das alles sind Szenen und Erzählungen vom leeren Grab Jesu, die jeder Christ zumindest vom Hörensagen her kennt. In dem legendären und berühmten Jesus-Monumentalfilm „Die größte Geschichte aller Zeiten“ („The Greatest Story Ever Told“) von 1965 ist dieses Schlüsselereignis sogar die Schlussszene. Epochal in Szene gesetzt von Hollywood.
Bewusst habe ich diese Ereignisse des Markus-Evangeliums hier zusammengefasst, um sie nochmals in Erinnerung zu rufen. Im Evangelium selber umfasst dieser Bericht insgesamt 20 Verse, von Markus 16,1 bis 16,20.
Jeder, der sich eine Bibel zur Hand nimmt, um diese wunderbare Geschichte bei Markus nachzulesen, liest manipulierte Fake-News! Nicht weil uns etwas verschwiegen wird, sondern weil die Redakteure des Markus-Evangeliums sich das einfach ausgedacht und am Ende des Buches ergänzt haben. Eigentlich endet der Text alles andere als glorreich mit dem Vers 8 in Kapitel 16. Also ganze 12 Verse früher, als es in allen heutigen Bibeln zu lesen ist.
Das beweisen die ältesten Niederschriften des Evangeliums, die bisher gefunden wurden.
Zum einen natürlich der weltberühmte in Altgriechisch verfasste „Codex Sinaiticus“, den Konstantin von Tischendorf 1844 im Katharinenkloster am Sinai gefunden. Eine der bedeutendsten Handschriften der Bibel überhaupt und zugleich die älteste vollständig erhaltene Abschrift des Neuen Testaments. Entstanden ist das unschätzbar kostbare Werk etwa zischen 330 bis 360 nach Christus. Doch von den Versen 9 bis 20 ist darin keine Spur!
Im Katharinenkloster wurde 1892 noch ein weiterer unschätzbarer Codex von Agnes und Margaret Smith entdeckt: Der „Codex Syriacus“, der wie der „Codex Sinaiticus“ auf das vierte Jahrhundert datiert wird. Dieser kostbare Text-Schatz ist die zweitälteste Niederschrift des Neuen Testaments, die wir bis heute kennen. Und auch darin fehlen die wichtigen Passagen, die heute in jeder modernen Bibel am Ende von Markus-Evangelium stehen.
Bei dem im Vatikan streng gehüteten „Codex Vaticanus“ aus der Zeit von 325 bis 350 nach Christus Endet Markus ebenfalls mit Vers 8. Ebenso fehlen die letzten 12 Verse von Mk. 16,9 bis 20 im „Codex Bobiensis“, der um etwa das Jahr 400 entstand und das Texte des Markus- und Matthäus-Evangelium umfasst.
Die Kirche wäre aber nicht die Kirche, wenn es später nicht zu einem „Wunder“ gekommen wäre. Geschehen beispielsweise in dem in griechischer Handschrift verfassten „Codex Washingtonianus“ aus dem fünften Jahrhundert. In diesem Codex finden wir aus dem Evangelium des Markus die Verse 5,31 bis 16,20.
Irgendwer hat also am Ende des vierten oder zu Beginn des fünften Jahrhunderts die Erzählung der Auferstehung und Erscheinung von Jesus nach der Kreuzigung einfach hinzugeschrieben. Erfunden quasi, da die älteren Handschriften diese Verse eben nicht enthalten.
Man könnte sagen, all das macht doch nichts. Es ist ja bekannt, dass die Bibel von unzähligen Menschen immer wieder umgeschrieben und verändert wurde. Unsere moderne Bibel wird so schon wohl richtig sein, wie man sie kennt.
Ja und Nein. Denn was hier von einem emsigen Bibelschreiber zum Markus-Evangelium hinzuerfunden wurde, ist inhaltlich nicht gerade belanglos. Anhand der Zusammenfassung weiter oben sollte das klar sein.
Die erfundene Auferstehung bei Markus
Wer nicht bei Markus nachlesen möchte, was exakt im Markus-Evangelium hinzugedichtet wurde, der möge das jetzt nachholen. In den bisher vorliegenden „Ur-Texten“ endet das Evangelium nämlich mit den unrühmlichen Worten:
„(Der „Engel“ sagte zu den drei Frauen im Grab) Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus, er gehe euch voran nach Galiläa. Daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft; denn ein Zittern und Entsetzen hatte sie befallen; und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.“ (Mk. 16,7-8)
Maria Magdalena, Maria (Mutter des Jakobus) und Salome Spezereien flohen entsetzt und zitternd vor Furcht aus dem Jesus-Grab. „Und sie sagten niemand etwas“, dass das Grab leer war und sie darin einen „Jüngling, bekleidet mit einem langen, weißen Gewand“ gesehen haben, wie es heißt. Eben der angebliche „Engel“, wie man diesen deutet. Obwohl sie es eigentlich Petrus und den Jüngern auf Anweisung des Jünglings sagen sollten.
Irgendeinem Redakteur des Evangeliums nach Markus gefiel vor grob 1.500 Jahren das ganz und gar nicht. Ein anders Ende und weitere Ereignissen wurden ausgedacht. Das sehr bekannte christliche Bild, das Jesus letztlich sogar allen Jüngern gleichzeitig erschien, als diese zu Tisch saßen, gehört übrigens auch zu diesen Fake-News bei Markus. Und, wie erwähnt, sogar die mysteriöse Himmelfahrt des Messias selbst!
Tod und Auferstehung des Jesus von Nazareth
Jesus wurde in Jerusalem gekreuzigt, zu Grabe getragen, stand dann von den Toten auf, erschien seinen Anhängern und fuhr daraufhin in den Himmel. Für diese fundamentalen Lehren des Christentums gibt es nicht nur die erfundenen Aussagen im Markus-Evangelium als Quelle. Zum Glück für alle gläubigen Christen, könnte man meinen.
Es ist aber so, dass die drei anderen Evangelien des Neuen Testamentes alle nach Markus verfasst worden sind. Sie enthalten solche Aussagen über Jesus Auferstehung – aber nicht das älteste Evangelium der vier kanonischen Bücher. Zweifellos hat das einen sehr faden Beigeschmack für Bibelgläubige, sofern sie sich darüber überhaupt Gedanken machen.
Doch totgeschwiegen wird die Tatsache nicht, dass man bei Markus ein verlängertes Ende einfach erfand. Im Gegenteil, denn als im 19. Jahrhundert die bisherigen „Ur-Handschriften“ ohne die fraglichen Verse gefunden wurden, entflammten genau darüber hitzige Debatten. Was ist überhaupt authentisch und was ist das „Wort Gottes“ in der Bibel? Eine Diskussion, die eigentlich nie endete.
Grundsätzlich sagen die Experten, dass der vermeintliche „Engel“ im leeren Grab zu den drei Frauen ja alles wichtige sagte. Dass Jesus auferstanden sei („er gehe euch voran nach Galiläa“) und der Nazarener alsbald erscheinen werde. Es wäre also kein erfundener Schluss mit weiteren Details aus späteren Evangelien nötig gewesen.
Andere argumentieren, dass das Markus-Evangelium schlicht und einfach nicht fertig geschrieben wurde. Oder, dass das Ende in den Wirren der ersten Christen irgendwie verlorengegangen sei.
Das mag alles richtig und durchaus möglich sein. Ändert aber nichts daran, dass der Markus-Schuss der modernen Bibeln ein Nachtrag ist! „Sekundärer Schluss“ oder „kanonischer Schluss“ nennt man diesen heute wohlklingend in der Bibelforschung. US-Präsident Donald Trump würde es sicher “alternative Fakten” nennen. Gläubige Christen hinterfragen das jedoch nicht.
„Vater vergib ihnen…“
Mindestens 400 Jahre nach dem Leben Jesus wurde der Kirche die „göttliche Inspiration“ gesandt, ein neues Ende des Markus-Evangeliums hinzuzufügen. Doch nicht nur da. Zahlreiche Passagen und Aussagen sind nachträgliche Erfindungen der frühen Christen. Dass das keinen der heutigen Gläubigen (wenn sie denn überhaupt welche sind und nicht nur Christen „aus Tradition“!) stört, ist schon überaus verwunderlich. Vermutlich wissen sie es einfach nicht, obwohl es zum Teil fundamentale Manipulationen sind.
So zu finden auch beim „Vaterunser“, das fraglos das höchste Gebet der Christen ist. Immerhin stammt es ja von Jesus selber, wie es im Lukas-Evangelium ab 11,1 geschildert wird. Nur ist das Ende von Vers 2 in dem Gebet mit der Aussage „dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ ebenfalls erfunden. In diesem Fall muss man aber sagen, dass nicht wenige heute verfügbare Bibelausgaben diese nachträgliche Ergänzung des „Vaterunser“ tatsächlich nicht oder nicht mehr enthalten. Trotzdem beten es täglich unzählige Menschen mit diesem Zusatz in den Kichern rund um den Globus. Warum?
Es wird noch unheimlicher: In Lukas 24,51 lesen wir, wie sich Jesus schlussendlich verabschiedetet und in Himmel aufgefahren sei. Wörtlich heißt es in modernen Bibeln:
„Und während er sie (die Jünger, Anm. LAF) segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben.“
Auch das ist ein Fake. Die ältesten Handschriften wie der „Codex Sinaiticus“ sagen an dieser Stelle nur „und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen“. Keine Rede von einer Himmelfahrt …
Ebenfalls ist beim Lukas-Evangelium in 22,43 der Nachtrag zu finden: „Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn“, als Jesus bat, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge. Eine überaus bekannte Erzählung der Leidensgeschichte Jesu, die aber ursprünglich ohne die erwähnte Hilfe eines himmlischen Engels niedergeschrieben wurde.
Bei Lukas findet sich auch die letzten Worte Jesus „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (23,34), die er bei der Kreuzigung gesagt haben soll. Wohl kein Christ der Welt kennt diese Aussage von Jesus Christus am Kreuz nicht. Im „Codex Sinaiticus“ aber findet sich genau an dieser Stelle der Vermerk, dass diese Worte zweifelhaft seien. Später wurde das von einem anderen Bibel-Redakteur wieder zurück genommen.
Und so finden sich in zahlreichen Bibeln von heute tatsächlich genau an dieser Stelle die letzten Worte Jesus in Klammern eingefügt. Etwa auch in der Luther-Bibel 2017. Oder wir finden teilweise den Vermerk „dieser Halbvers fehlt in einigen der wichtigsten Handschriften“ oder ähnlich. Beispielsweise in der Einheitsübersetzung von 2016 oder der bekannten Zürcher Bibel.
Irgendwie erschreckend!
Heutige Christen sind vielfach nichts weiter als „Karteileichen der Kirche, wie in diesem Posting HIER ausgeführt. Menschen, die halt irgendwie christlich getauft sind, dann und wann mal bei Hochzeiten oder Beerdigungen in die Kirche gehen aber sonst halt nur „irgendwie an Gott“ glauben. Mit der Bibel an sich befassen sich die allerwenigsten. Man ist halt Christ wenn man mal in die Kirche geht, dort dem Prediger zuhört oder irgendwelche (vermeintlich) christlichen Traditionen begeht. Schließlich „macht man das so“.
In meiner Heimat, dem oft streng katholischen Münsterland, ist das nicht anders. Wirklich gläubige Christen, die auch in der Bibel lesen, zweifeln so oder so nicht an dem Text.
Ist es da nicht erschreckend, dass von Anfang an in der Bibel bis zur Auferstehung und Himmelfahrt Jesus so viele Manipulationen, Nachbearbeitungen, Fake-News und Erfindungen stehen? Gerade wenn es fundamentale christliche Lehren und Dogmen betrifft, die alltäglich von den Gläubigen gebetet werden?
Glaubten die uralte Zivilisation der Sumerer wirklich an Außerirdische? (Bilder: gemeinfrei / LAF / Bearbeitung/Montage: Fischinger-Online)
Das Volk der Sumerer lebte einst im Süden des heutigen Irak am Persischen Golf und gilt als eine der ersten und damit ältesten Zivilisation der Erde. Eine über 5.000 Jahre alte Hochkultur, deren Einflüsse und Spuren in der Bibel und bei anderen Völkern des Nahen Ostens zu finden sind. Dem Umstand, dass die Sumerer eine Schrift erfanden und spätere Völker beeinflussten, verdanken wir unser heutiges Wissen über sie. So auch das Wissen über ihre Götterwelten und mythologischen Vorstellungen vor Jahrtausenden. Aber, so kam jüngst (erneut) die Frage im Netz auf: Glaubten die Sumerer vor fünf Jahrtausenden auch an Außerirdische? Eine Frage, die gerade im Bereich Grenzwissenschaft und Mystery Files für hitzige Debatten sorgt – und praktisch ausnahmslos falsch beantwortetet wird. Grund genug, sich das Thema einmal genauer anzusehen, sowie Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen aufzuzeigen, wie Ihr es zusammengefasst in diesem Beitrag erfahren werdet!
Bevor es an die spannende Frage nach dem mutmaßlichen Glauben der Sumerer an Außerirdische (genannt “Anunnaki”) geht, ist (leider?) ein kleiner Ausflug in die Geschichte notwendig. Ein Background angesichts der Tatsache, dass heute in der Grenzwissenschaft und Prä-Astronautik zum Thema so gut wie immer verkehrt, verdreht, falsch, unwahr oder manipulativ geschrieben wird.
Obwohl, wie es sich hier zeigen wird, das Thema “Sumerer und Ancient Aliens”auch ohne diese fehlerhaften Hypothesen überaus spannend ist!
Eine kurze Geschichte der Sumerer
Das Volk oder die Zivilisation der Sumerer wird auch als erste Hochkultur der Menschheit bezeichnet. Eine Zivilisation, die sich wahrscheinlich in der sogenannten “Obed-Zeit” (etwa 5500 bis 3500 vor Christus) in Mesopotamien zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat entwickelte und ganz im Süden des heutigen Irak im 3. Jahrtausend vor unserer Zeit die ersten Städte baute.
Ab etwa 3900 vor Christus begann in Mesopotamien die “Uruk-Zeit”, wie sie doe Archäologen nennen, die um 3100 vor Christus ihr Ende fand. Benannt ist diese Epoche nach der Stadt Uruk östlich des Euphrat, die bereits Ende des 4. Jahrtausends vor Christus ein Zentrum des Volkes der Sumerer war. Südlich davon liegen die Ruinen der sumerischen Städte Ur und Eridu, die ebenfalls als zwei der älteste Zentren der Sumerer gelten. Vor allem die Stadt Eridu, die vielleicht sogar die erste “richtig Stadt” der Sumerer war.
In diesen uralten Orten wurden nachweislich auch verschiedene Hauptgötter der Sumerer verehrt. In Eridu zum Beispiel der Gott Enki, wobei weisen die archäologisch nachweisbare Siedlungsspuren bis in das 6. Jahrtausend vor Christus zurück reichen. Also noch weit vor der Zivilisation der Sumerer. In Uruk wiederum verehrten die Sumerer den Himmel- und Schöpfergott An. Er war der Vater des Enki.
Uruk ist auch die Stadt, aus der die berühmteste alle Figuren der vorbiblischen Mythologie Mesopotamiens stammte: König Gilgamesch, nachdem das weltberühmte Gilgamesch-Epos benannt ist, das uns bis heute von seinen Heldentaten kündet.
Am Anfang der Geschichte
Die sumerische Stadt Ur wiederum, die bereits vor 6.000 Jahre besiedelt war, ist durchaus auch Bibellesern vertraut. Nach dem Alten Testamt (Genesis, ab 11,27) und anderen Schriften stammte der Stammvater Abraham aus Ur, bevor ihn der Herr auserwählte und er zu dem Abraham wurde, den man heute kennt. Eine durchaus “schillernde Figur” des Alten Testament, wie Ihr es in diesem YouTibe-Video HIER erfahrt (s. a. HIER).
(Bild: Archiv LAF)
In Ur stand auch eine Pyramide zu Ehren des Mondgottes Nanna. Dieses Zikkurat aus Lehmziegeln war ein gewaltiger Stufentempel, der bereits vor mehr als 4.000 Jahren errichtet wurde und heute sehr bekannt ist. Grund für die Bekanntheit des gewaltigen Tempels von Ur sind umfangreiche Restaurierungen in den 1980er Jahren, die der ehemaligen irakische Diktator Saddam Hussein veranlasste. Auch einige Ruinen der legendären Stadt Babylon ließ er übrigens restaurieren.
Den Stellenwert des sumerischen Himmelsgott(-Vater) An in der Götterwelt kann man heute nicht hoch genug bewerten.
Als Hauptgott gelang An der Sprung in die Religionen praktisch aller späteren Zivilisation des Zweistromlandes. Von Akkad bis Babylon nahm dieser “Vater aller Götter” Besitz des jeweiligen Pantheon und wurde so quasi Stammvater aller Gottheiten. Ihm folgten zahlreiche weitere Götter des sumerischen Glaubens, auch wenn sie alle im Laufe der Zeit verschiedene bzw. abwandelte Namen bekamen.
Obwohl die Hochkultur der Sumerer unterging und sie sich andere Zivilisationen, wie vor allem das Großreich der Akkader, einverleibten, ist heute durchaus sehr viel über sie bekannt. Zwar nicht woher sie eigentlich ursprünglich genau kamen, aber Sumer ist lange kein Mythos mehr. Im Alten Testamt war es dieses Volk noch.
Mit diesem unbedingt notwendigen Hintergrundwissen einiger Fakten, können wir nun die Eingangsfrage wieder aufnehmen: “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”
“Die Sumerer: Volk am Anfang der Geschichte” – so heißt ein sehr bekanntes Buch von Helmut Uhlig, das erstmals bereits 1976 erschien. Eine seriöse geschichtliche und archäologische Untersuchung des rätselhaftes Volkers aus dem Südirak, in dem natürlich nichts von irgendwelchen Aliens zu lesen ist. Ganz anderes als in einem Buch, das ebenfalls 1976 erschien: “The 12th Planet” von Zecharia Sitchin. Bei uns bekannt als “Der zwölfte Planet” und ein Besteller der Prä-Astronauik.
Sitchin entwarf in “Der zwölfte Planet” und seinen folgenden Büchern eine “radikale Spekulation”, die von mir auf diesem Blog, in Büchern Videos usw. bereits vielfach thematisiert wurde. Kern seiner Behauptungen: Er habe über 30 Jahre lang uralte Texte auf den Spuren der Götter aus dem All untersucht, und sei dabei mehr als umfangreich fündig geworden. Vor allem, so behaupten es auch die Werbetexte seiner Bücher, in den Überlieferungen der – Sumerer.
Längst schon hat sich diese Idee der Alien-Götter beim Volk von Sumer aus Sitchins Büchern abgekoppelt und verselbstständigt. Das scheint auch eine “Tanjaeben”, Nutzerin des Netzwerkes gutefrage.net im Internet aufgeschnappt zu haben, und so stellte sie dort am 23. Mai 2018 die einfach Frage:
Es dauerte nicht lange, und auf die Frage kamen die ersten Antworten und Kommentare. Erstaunlicherweise sind diese bis zum jetzigen Zeitpunkt sogar mehrheitlich vollkommen richtig. Etwa:
“Warum sollten sie nicht? Sie nahmen an, ihre Götter kamen aus anderen Welten. (…) Leider können wir niemanden mehr fragen, der dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen könnte.”
“Die meisten Götter können nichts anderes sein als außerirdisch. Immerhin sind sie nicht von der Erde. Auch der christliche Gott ist ein Außerirdischer.“
“Sie glaubten an Götter. Es gibt Hypothesen, wonach diese Götter Außerirdische gewesen sein sollen.“
Alle Götter, Götterwesen oder Schöpferwesen der Vergangenheit und natürlich der Sumerer waren Außerirdische. Ganz richtig, denn “immerhin sind sie nicht von der Erde”. Gemeint waren hier aber eben echte Aliens, wie man sie kennt und benennt.
So poltern zwei weitere User in ihren Antworten auch gleich:
“Sicherlich nicht an UFOs und solchen Quatsch, aber für die Sumerer kamen die Götter aus anderen Sphären.”
“Nicht so viel von Däniken lesen! Das sind alles moderne Mythen! Kein ernstzunehmender Historiker glaubt, dass irgendwelche antiken Völker, auch die Sumerer nicht, an Außerirdische glaubten oder gar Kontakte zu ihnen hatten.“
Ist das aber tatsächlich so?
Astronautengötter aus Fleisch und Blut
“Ernstzunehmende Historiker” winken also ab, wenn jemand meint, dass versunkene Kulturen und Religionen an Aliens aus dem All glaubten. “An UFOs und solchen Quatsch” hätten die Sumerer auch nicht geglaubt. Wohl aber an “Götter aus anderen Sphären”, wie es in einer Antwort heißt.
Hier beißt sich die Katze in den Schwanz!
Erstmal glaubte kein Volk der Erde und keine Religion in Vergangenheit (oder auch Gegenwart) an UFOs. Aus dem ganz einfachen Grund, da die moderne Bezeichnung “UFO” diesen vollkommen unbekannt war. Auch für Begriffe wie “Außerirdische”, “Aliens”, “Raumfahrer” oder sogar “Astronauten aus dem All” gilt diese Tatsache uneingeschränkt. Für die Sumerer und andere Zivilisationen kamen ihre Götter oder Himmelswesen dennoch nicht von der Erde oder aus “anderen Sphären”.
Im Gegensatz zur Geschichtsforschung und Theologie sieht die Hypothesen aber hier eben keine imaginären Wesen, sondern reale Astronautengötter aus Fleisch und Blut, die auf unserem Planeten waren. Die Idee der Prä-Astronautik glaubt an diese einst physisch auf der Erde gewesenen Außerirdischen, die eben bei unseren Vorfahren schlicht allgemein “Götter” genannt wurden.
Tatsächlich aber ist beides “Glaube”: Historiker können nicht beweisen, dass sumerische und andere Götter nur Phantasie waren – Grenzwissenschaftler wieder nicht, dass sie real waren. “Dieses Wissen aus erster Hand bestätigen oder widerlegen” kann heute auch niemand mehr, wie es ganz richtig in einer Antwort zu lesen war.
“Ein moderner Mythos”?
Eine endlose Debatte zieht sich hier zwischen Prä-Astronautikern und Skeptikern seit einem halben Jahrhundert hin. Bewiesen hat weder die eine noch die andere Seite ihre Ansicht. Wobei natürlich die Anhänger der Alien-Hypothese in der Beweispflicht liegen. Darüber habe ich bereits 2013 in einem Video-Interview auf meinem YouTube-Kanal 2013 umfangreich diskutiert, dass Ihr HIER online findet. Ebenso so in diesem Video-Interview von 2015 HIER.
“Ein moderner Mythos” ist die Idee der Außerirdischen bei den Sumerer trotzdem. Eben weil vor Jahrtausenden diese Begriffe noch fremd waren und erst in der Moderne entstanden. Ist die Annahme aber plausibel? Ein User hat zum Beispiel geantwortet:
“Das ihre Götter in Wirklichkeit Außerirdische waren, klingt bei Weitem plausibler und glaubwürdiger, als die Geschichten des Christentums und der anderen Religionen.“
Genau das sehe ich auch so!
Es klingt plausibel, muss aber deshalb nicht auch einer einstigen Realität entsprechen. Trotzdem behaupten überaus viele Autoren und Ancient-Aliens-Fans, dass es Belege für diese Außerirdischen bei den Sumerern gibt. Obwohl gerade im Internet die meisten Anhänger solcher Hypothesen nicht mal mehr wissen, dass Zecharia Sitchin ab seinem ersten Buch “Der zwölfte Planet” diese Ideen der Sumerer-Außerirdschen in die Welt brachte.
Der deutsche Mystery-Autor Walter-Jörg Langbein veröffentlichte 1979 sein erstes Buch mit dem Titel “Astronautengötter – Versuch einer Chronik unserer phantastischen Vergangenheit“. Damit war der heute recht geläufige Oberbegriff “Astronautengötter” für diese Raumfahrer des Altertums geboren. Eine sehr elegante Bezeichnung noch dazu.
Später gesellte sich die Bezeichnung “Ancient Aliens” dazu, die von der gleichnamigen US-TV-Serie abstammt. Eine Doku-Reihe, die bis heute überaus erfolgreich läuft und die ganz genau genommen in deutsch soviel wie “Vorzeitliche Fremde” heißt. Gemeint sind natürlich “Vorzeitliche Außerirdische”.
Auch die Bezeichnung “Ancient Aliens” ist ein Oberbegriff für die Götter aus dem All, der geschichtlich von keiner Mythologie, Kultur oder Religion hergeleitet wurde. Bei den “Anunnaki” des Zecharia Sitchin ist die Sachlage anders. Diese Götterbezeichnung für himmlische Wesen gab es bei den Kulturen im Zweistromland tatsächlich vor Jahrtausenden.
Es ist ein historisch realer Begriff für eine Göttergruppe, der sich in den letzten Jahren leider in der Alien- und Mystery-Literatur verselbstständigt hat.
Schon seit Jahren ist zu sehen, dass geradezu alles aus der Welt der Prä-Astronautik als Anunnaki angesehen wird. Alles und Jedes weise auf diese Aliens mit Namen Anunnaki hin, heißt es. Noch erschreckender ist aber die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Bücher auf dem Markt kommen, in deren Titel oder Untertitel Anunnaki zu finden ist. Ein Boom der Anunnaki und Sumerer ist ausgebrochen und zahllose Autoren wollen in ihren Büchern die Geheimnisse genau dieser Astronautengötter enthüllen.
Obwohl einige wenige dieser neuen Anunnaki-Autoren auch den Namen Sitchin in ihren Büchern nennen, sind diese Veröffentlichungen fast ausnahmslos purer Unsinn! Sitchin als “Erfinder” der Anunnaki, da er eben diesen Begriff in der Prä-Astronautik etablierte, wird geradezu ausgeschlachtet. Ist man so fair, ihn auch als Quelle für dieses und jenes in diesem Zusammenhang zu benennen, handelt es sich doch um Phantasterei.
Das traurige Schicksal der Anunnaki
Obwohl ich Sitchin und den neuen Anunnaki-Autoren Phantasterei und auch Spinnerei vorwerfe, gibt es einen wahren Kern hinter diesen Anunnaki. Heute wird diesen alles möglich angedichtet und die Mehrheit der Leser nimmt das scheinbar einfach so hin. Schon Zecharia Sitchin träumte sich in diesem Kontext ab 1976 in allen seinen Büchern die wildesten Geschichten und “Fakten” über seine Anunnaki zusammen. Eine Fundgrube für die genannten neuen Autoren, die sich hier mit beiden Händen bedienen und nach ihren Wünschen publizieren.
Drei Beispiele:
Die Anunnaki, die von einem Planeten mit Namen Nibiru in unserem Sonnensystem stammen sollen (eine Idee von Sitchin), herrschen bis heute im Geheimen über die Welt und Menschheit. Im Verborgenen waren sie nie weg, sondern manipulieren unsere gesamte Gesellschaft und Zivilisation.
Anunnaki sind Reptilienwesen, sogenannte Reptiloide, die ihre Erscheinung verändern können … und so eben die Welt beherrschen.
Die Anunnaki nutzen die Menschheit bis heute als eine Art Sklavenrasse.
In der Mathematik und Physik ist es eine gängige Methode mit Unbekannten und Variablen zu arbeiten und zu rechnen oder Formeln zu kürzen. Das kann man durchaus auf die mutmaßlichen Außerirdischen der Sumerer übertragen, um so eine elegante “Kernformel” zu erhalten. Man muss hier nur alle Fiktion aus der “Anunnaki-Formel” rigoros streichen, um auf den berühmten kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.
Trotz der harschen Kritik an dieser Stelle wird dieser kleinste gemeinsame Nenner dennoch viele Freunde der Grenzwissenschaft und Ancient Aliens überraschen!
Die Wahrheit über die Anunnaki
“Die Wahrheit über die Anunnaki” …? Gibt es die? Ja, die gibt es wirklich. Aufgezeigt habe ich das 2015 umfangreich in meinem Buch “Rebellion der Astronautenwächter” und auch 2009 in dem Buch “Die Akte 2012“. In diesem zweiteiligen Artikel HIER auf meinem Blog gehe ich ebenfalls detailliert darauf ein und lege Fakten und Fiktion dar.
Streicht man beim Thema Anunnaki gnadenlos all das, was Zecharia Sitchin und die ihm folgenden Anunnaki-Autoren erfunden und verdreht veröffentlicht haben, findet man diese Wahrheit. Zumindest jene, die sich bis dato historisch, archäologisch und in der vergleichenden Religionswissenschat auch beweisen lässt.
Das beginnt schon bei dem Namen dieser göttlichen Wesen:
“Anunnaki” ist eine akkadische Bezeichnung und sie sind nicht mit den sumerischen Göttern Anunna identisch. Diese Anunna der Sumerer waren ein Götterrat, ein Versammlung von großen weisen Götterwesen, die sich um den Himmelsgott An scharrten. Von ihm leitet sich auch der Name dieses himmlischen Ältestenrat ab. Durchaus auch eine Parallele zum Rat des Herrn der Bibel, da – wie erwähnt – die Mythologie der Sumerer Einzug in spätere Kulturen und Religionen hielt. Im gesamten Kulturkreis dieser Region ist das nachweisbar.
“Fürstliche Nachkommen des An”, so werden aktuell Anunnaki gedeutet bzw. übersetzt. Sie sind Götter der Erde und Unterwelt, wogegen die sumerischen Anunna himmlische Götter waren. Ein zusätzlicher Titel dieser Anunna bei den Sumerern ist DINGIRGAL.GAL.E.NE, was als “Große der großen Götter” übersetzt werden kann. Als DINGIRA.NUN.NA stammen sie “vom Samen des An” (= Himmelsgott Anus) ab, wurden aber zu Beginn der sumerischen Zivilisation noch nicht mit der Klassifizierung “DINGIR” bezeichnet.
Anunnaki vs. Anunna
“DINGIR” wiederum ist ein sogenanntes “stummes Zusatzzeichen” in der Keilschrift, dass verschiedenen Begriffen vorstellt wurde, um diese als eigene Begriffsklasse zu kennzeichnen. Das können reale und göttliche Objekte ebenso sein, wie auch himmlische Wesen. Diese singuläre Bezeichnung der Anunna verrät demnach, dass diese Götter waren. Alles, was von dem Himmelgott An stammt oder abstammt, war göttlich.
Die Anunnaki der späteren Akkader waren eine Gruppe Götter, die nicht himmlisch waren. Sie waren die Erd- und Unterweltgötter und entsprechen damit nicht den himmlischen Anunna der Sumerer. Die Endsilbe KI für “Unterwelt” und “Erde” bei den AnunnaKI weist sie klar als eben solche Erd- und/oder Unterweltgötter aus.
All das klingt nicht nur verwirrend, es ist es auch. Es zeigt zusammenfassend aber die historische Tatasche, dass die akkadischen Anunnaki keine sumerischen Götter waren, wie Sitchin und alle nachfolgenden Autoren sie beschrieben. Anunnaki waren nicht diese mächtigen Wesen des Himmels und Alls, wie sie heute in der Prä-Astronautik dargestellt und den Sumerern zugesprochen werden.
Übrigens hat selbst Sitchin in seinem ersten 1. Bestseller auf Seite 331 (TB-Ausgabe von 1995) geschrieben: “Ihr akkadischer Name An-nun-na-ki” …
Aber: Der himmlische Götterrat der weisen und machtvollen Anunna der Sumerer war mythologisch sicher die Vorlage der Anunnaki. Die Anunnaki, denen übrigens 300 entsprechende Himmelsgötter gegenüberstanden (s. HIER), waren zwar niederen Ranges, aber letztendlich doch Götter und damit nach der Idee der Prä-Astronautik Außerirdische. Die sumerischen Anunna als “die Großen der großen Götter” selbstverständlich auch.
Noch mehr Anunnaki-Wahrheiten
Im bereits erwähnten Artikel-Zweiteiler zu den Anunnaki verfolge ich die Spur der Anunna und der Anunnaki detaillierter anhand der geschichtlichen Fakten. Es zeigt sich, dass, wenn man Dichtung und Wahrheit trennt, der Kern aller Anunnaki-Phantasien schlicht und einfach bleibt. Nutzt man nur die anerkannten Forschungen und Übersetzung der Archäologie und nicht Sitchin & Co., sprechen die Sumerer und ihre Nachfolger eben doch von solchen Göttern. Glaubt man an die Spekulationen der Prä-Astronautik, waren es alles Aliens aus dem All!
Aber es gibt noch weit mehr Wahrheiten zu den Anunnaki und ihren “Verbündeten” in den Religionen anderer Zivilisationen in Mesopotamien.
Eine davon wird mit Sicherheit die allermeisten Anunnaki-Leser verblüffen, da sie schon Zecharia Sitchin vor über 40 Jahren in seinem ersten Buch (in Grundzügen!) in die Welt gesetzt hat. Es ist eine der wichtigsten Kernaussagen alle seiner Bücher, die von anderen Autoren ebenfalls übernommen wurde: Der Goldabbau auf der Erde durch die Götter, der in sumerischen Texten überliefert sei.
Sitchin hat behauptet, dass seine “sumerischen” Anunnaki auf unseren Planeten kamen, da sie hier Gold abbauen wollten. Ihre Heimatwelt, der Planet Nibiru, sei in Gefahr und das irdische Edelmetall würde deshalb auf ihrem Planeten benötigt (zum Schutz der dortigen Atmosphäre).
So machten sich eines lange zurück liegenden Tages diese Außerirdischen auf dem Weg zur Erde, um unsere planetaren Goldvorkommen auszubeuten. Mit ihren Raumschiffen brachten sie dann dieses Gold auf ihre Heimatwelt Nibiru, der sich ja innerhalb unseres eigenen Sonnensystems befinden soll (s. a. Artikel dazu HIER).
Nach einiger Zeit wurde den außerirdischen Arbeitern die Goldgewinnung aber zu viel und zu mühselig, so dass die Astronautengötter die moderne Menschheit als Arbeitssklaven erschufen. Dazu gleich mehr. Hier lieferte Sitchin in “Der zwölfte Planet” also einen eindeutigen Grund für die Anwesenheit der Anunnaki auf unserem Planeten. Sie hatten also ein klares Ziel, wobei man sich fragen muss, warum sie Gold nicht an anderen Orten im Sonnensystem abgebaut haben …
Nur hat es den Goldabbau der Anunnaki auf der Erde nie gegeben. Es ist eine Erfindung von Zecharia Sitchin, der es trotzdem zum Dreh- und Angelpunkt seiner gesamten Bücher machte.
Das Gold der Götter
Kein einziger bekannter Text der Sumerer überliefert, dass die Götter oder auch die Anunnaki hier auf der Erde Gold gesucht und gefördert hätten. Man kann noch so viel in den (meist englischen) Übersetzungen dieser uralten Mythologien suchen – nirgends findet sich diese Aussage.
Eigentlich erstaunlich, da es nach den Anunnaki-Spekulationen genau darum ging, überhaupt erst zur Erde zu fliegen und später deshalb die Menschheit zu erschaffen! Kein Goldabbau der Götter – keine Menschheit, so könnte man es sagen.
Es wird aber noch seltsamer: Liest man Sitchins Besteller “Der zwölfte Planet” genau, liefert er für diese Kernthese seiner Arbeit nicht einmal selber eine Quelle.
Gerade Sitchin als Autor des Phantastischen ist dafür bekannt, dass er keine oder kaum exakte Quellen benennt – und vermeintliche Texte “selber übersetzt” haben will. Kenner der Prä-Astronautik wissen, dass seine “Übersetzungen” eher seiner Phantasie und Wunschdenken entsprungen sind. Viele der von ihm “zitierten” angeblichen uralten Schriften sind nicht mal entfernt irgendwo auffindbar, so dass man hier ggf. eine Ähnlichkeit sehen könnte. Da verblüfft es um so mehr, dass von ihm nicht ein einziges angebliches Zitat oder eine angebliche Übersetzung in “Der zwölfte Planet” angeführt wird, die diesen Goldabbau der Anunnaki belegen soll. Und sei es auch nur ausgedacht.
In seinem ersten Buch schreibt Zecharia Sitchin einfach, dass es so war. Er unternimmt nicht einmal den Versuch, diese wichtige Behauptung seiner Ideen irgendwie zu untermauern. Unglaublich.
Woher kommt das Gold?
So lesen wir beispielsweise (TB-Ausgabe von 1995, S. 329) in “Der zwölfte Planet”:
“Die Liebe zum Gold rührt nachweisbar vom Goldbedürfnis der Nefilim her. Allem Anschein nach kamen sie wegen des Goldes und der anderen Edelmetalle auf die Erde.“
Das soll vor 400.000 Jahren gesehen sein, als die Außerirdischen bereits seit 45.000 auf unserem Planeten siedelten. Und in Sitchin seiner Chronologie der Ereignisse (S. 411) heißt es dann auch quasi als Tatsache:
“Enlil kommt auf die Erde und gründet Nippur als Missionskontrollzentrum. Enki setzt Seewege nach Südafrika fest und organisiert die Ausbeutung von Goldminen.“
Angeblich soll das irdisches Gold von den Anunnaki deshalb abgebaut worden sein, da sie damit den Zerfall der Atmosphäre ihres Heimatplaneten Nibiru stoppen wollten. (Aber auch für eigene Raumfahrttechnologie usw.) Eine Grundaussage von Sitchin, die in der Prä-Astronautik eigentlich jedem bekannt ist, der den Autor kennt. Was sicher erneut erstaunen wird, ist eben der Umstand, dass auch diese Behauptung von Sitchin in “Der zwölfte Planet” überhaupt nicht gemacht wurde!
Er schreibt zwar vollkommen ohne Beleg oder irgendein explizites “Zitat”, dass die Anunnaki Gold förderten, aber nicht warum sie das taten. So lesen wir zum Beispiel bei ihm nur diese Aussage (S. 332):
“Wie gedachten die Nefilim ihre Mission mit einer so kleinen Anzahl von Hilfskräften zu erfüllen — die Aufgabe nämlich, die gewünschten Mineralien auf der Erde abzubauen und die Barren zum Zwölften Planeten zu bringen?“
Dreistigkeiten, Frechheiten und Lügen
Woher aber kommt die Behauptung des Goldabbau für den Planeten Nibiru?
Sie kommt tatsächlich von Sitchin selber, da er sie ja auch schließlich zu der Kernaussage seiner Begründungen für die Ankunft der Astronautengötter machte. Allerdings erst nach und nach in weiteren Publikationen und nicht in der “Der Zwölfte Planet”.
ARTIKEL: Zecharia Sitchin: War er ein Desinformant und Lügner im Auftrag der Illuminaten? (Bilder: tamilwin.com / gemeinfrei / Montage/Bearbeitung: Fischinger-Online)
So erhebt er nämlich in seinem zweiten Buch “Stufen zum Kosmos” (1980) nicht nur die Goldgewinnung der Anunnaki zum Fakt, sondern liefert wie aus heiterem Himmel auch den “Grund” dafür. Wie aus dem Nichts schreibt Sitchin (1. Ausgabe 1982, S. 117f.) plötzlich, was die Sumerer überliefert haben sollen:
“Vor 445.000 Jahren, schrieben die Sumerer, sind Astronauten vom Marduk (= Nibiru, Anm. LAF) auf die Erde gekommen, um Gold zu suchen. Nicht etwa um Schmuck herzustellen, sondern weil sie es für ihren Fortbestand auf dem Zwölften Planeten benötigten.“
Allerhand.
Auch hier keine zitierte Quelle oder Überlieferung. Sitchin wäre jedoch nicht Sitchin, wenn er seinen puren Behauptungen nicht noch einen “drauf setzten” würde. So geschehen in seinem nächsten Buch, das 1985 unter dem Titel “Die Kriege der Menschen und der Götter” erschien. Hier wird sein erfundener Goldabbau der Ancient Aliens schon im Untertitel zum Fakt erhoben: “Wie die Anunnaki von einem anderen Stern kamen, um Gold zu suchen, und den Menschen schufen”
Eigentlich eine Frechheit des Autors. Oder doch nur eine geschickte Strategie seiner Arbeit als Autor der Prä-Astronautik?!
Werde auch DU Fan von Grenzwissenschaft & Mystery Files!
In “Die Kriege der Menschen und der Götter” nehmen die Dreistigkeiten von Zecharia Sitchin zu diesem seinem Hauptthema aber ungeahnte Formen an. An überaus vielen Stellen verweist er in diesem umfangreichen Buch auf den Goldabbau der Fremden vom Nibiru, belegt das aber wie gewohnt in keinster Weise. Im Gegenteil, da er seinen Lesern im Vorfeld aller weiteren Gold-Phantasien eine ungeheuerliche “Tatsache” präsentiert. Er ließ quasi “die Bombe platzen”, wenn er schreibt (TB-Ausgabe 1991, S. 99ff.):
“All das hatte einen Grund (Ankunft der Aliens, Anm. LAF). Auf seinem (der Gott Enki, Anm. LAF) Planeten wurde Gold benötigt. (…) Gold brauchten sie für ihre Raumprogramme, wie aus den hinduistischen Textstellen über die goldbeschlagenen Himmelswagen hervorgeht. Gold ist auch heute noch für unsere Raumschiffe und die zugehörigen Instrumente notwendig.
Doch das allein kann nicht der Grund für die intensive Goldsuche der Nibiruaner gewesen sein, denn sie nahmen es in großen Mengen zu ihrem eigenen Planeten mit, wo es lebenswichtig war. Vermutlich füllten sie ihre Atmosphäre mit Goldstaub, um sie vor drohender Auflösung zu schützen.
(…)
Auf dem Heimatplaneten (…) verfolgte man mit Spannung und in großer Erwartung den Fortschritt der Arbeiten auf der Erde. (…) Offenbar missglückte der Plan, durch Laboratoriumsprozesse Gold aus dem Meerwasser zu gewinnen. Aber das Gold wurde nun einmal dringend benötigt (…)”
Weiter lesen wir auf Seite 104 zu dieser kosmischen “Tatsache”:
“Die Tatsache, dass Ea zur Goldsuche auf die Erde geschickt wurde, lässt darauf schließen, dass die Nibiruaner schon vor der Landung auf der Erde über die dortigen Metallvorkommen Bescheid wussten.“
Alle diese Aussagen von Sitchin entbehren jeder Grundlage und sind inhaltlich ganz einfach gelogen. Ihnen fehlt es dabei derart an irgendeiner historischen Substanz, dass selbst der Autor nicht mal versucht mit irgendwelchen angeblich authentischen Übersetzungen der Sumerer diese zu untermauern. Wie aus einem Hut zaubert er in “Die Kriege der Menschen und der Götter” die Geschichte mit dem Goldstaub für eine sich zersetzende Nibiru-Atmosphäre.
Zeittabelle der Frechheiten
Die Frage “Glaubten die Sumerer wirklich an Außerirdische?” fußt grundsätzlich eben in Sitchins Büchern. Niemand hat mehr über die Sumerer etc. geschrieben als er. Aber bewiesen oder belegt hat er nie irgendwas seiner Thesen. “Erfunden” ist an vielen Stellen das richtiger Wort. Um aber den Lesern seines dritten Buches 1985 seine Phantasien als Übersicht mit auf dem Weg zu geben, fügte er im Buchanhang eine “Zeittabelle der Erdchronik” an. Beginnend mit der angeblichen Ankunft der Anunnaki vor 450.000 Jahren.
Für einen ernsthaften Jäger des Phantastischen ist das eine Tabelle der Frechheiten. Für Kritiker der Prä-Astronautik sicher schon eine Zumutung. Denn hier werden alle angeschnitten Behauptungen in kompakter Form der Leserschaft nochmals als “Fakten” vorgesetzt. So lesen wir ab Seite 417 Beispiele wie diese:
“Auf dem Nibiru, einem fernen Planeten unseres Sonnensystems, droht das Leben zu erlöschen, weil sich seine Atmosphäre zersetzt. (…) (der Gott) Alalu findet Zuflucht auf der Erde. Hier entdeckt er Gold, das sich zum Schutz der Atmosphäre verwenden lässt.“
“(Die Anunnaki landen auf der Erde) um aus dem Gewässer des Persischen Golfs Gold zu gewinnen.”
“Da die Goldproduktion nachlässt, kommt Anu mit dem Thronerben Enlil auf die Erde. Es wird beschlossen, das lebenswichtige Gold durch Bergbau in Südafrika zu gewinnen.”
“Die Anunnaki, die in den Goldminen arbeiten, meutern.“
Unglaublich!
Aber ohne die Bücher und Ideen – um es einmal so zu nennen – des Zecharia Sitchin gäbe es heute einen Großteil der Spekulationen in der Prä-Astronautik tatsächlich nicht. Willkürliche Träumereien eines US-Autoren, die in Teilen eben die Welt der Grenzwissenschaft und Mystery Files bestimmen. Kein Wunder, dass Fragen nach dem Glauben der Sumerer an Aliens gestellt werden.
Unglaublich aber auch, wie der Sitchin-Schwindel mit dem Goldabbau in Südafrika von zahllosen neuen Anunnaki-Autoren weiter gesponnen wird. Vor allem von dem südafrikanischen Autoren Michael Tellinger.
Er veröffentlichte 2005 ein Anunnaki-Buch, das in Deutschland 2015 als “Die Sklavenrasse der Götter – Die geheime Geschichte der Anunnaki und deren Mission auf der Erde” erschien. Hier ist der Buchtitel inhaltlich Programm und der Autor beruft sich natürlich auf Sitchin. Und genau wie seine Ideengeber Sitchin legte Tellinger in Sachen Goldabbau und Aliens nach, als rund 10 Jahre später sein Buch “Die afrikanischen Tempel der Anunnaki” erschien.
Wahre Anunnaki-Wahrheiten
Der Alien-Bergbau usw. ist geflunkert, er findet sich nicht in den alten Schriften.
Anders sieht es aber bei den Konsequenzen aus, die dieser erfundene Goldabbau der Anunnaki für unseren Planten gehabt haben soll: Die Erschaffung von uns Menschen als Sklaven der Götter, da die Himmlischen die harte Arbeit auf der Erde schlicht leid hatten. Das ist ebenso eine wichtige Kernaussage von Sitchins Büchern.
In ausnahmslos allen seiner gut ein Dutzend Büchern schreibt er, dass die Astronautengötter die Menschheit durch genetische Manipulation erschaffen haben. Und an dieser Stelle muss man sagen, dass Sitchin hier endlich mal bei der Wahrheit bleibt. Zumindest bei jener, die alte Mythologien und Texte des Nahen Ostens uns bis auf den heutigen Tag berichten. Tatsächlich heißt es in diesen, dass die Anunnaki bzw. Götter den Menschen schufen, da ihnen die Arbeit zu viel und zu schwer wurde. Das hat hat sich Sitchin prinzipiell nicht ausgedacht.
Streichen wir in der “Anunnaki-Formel” den erfundenen Unfug der Alien-Goldgewinnung und der bedrohten Nibiru-Atmosphäre, bleiben die Götter auf Erden über. Diese Astronautengötter hatten auf der Erde schwere Arbeiten zu vollrichten und begannen eines Tages zu rebellieren. Sie forderten von den höchsten Göttern, dass sie “Sklaven” bekommen, die die Anstrengungen übernehmen sollen. Auf einer Ratsversammlung dieser Götter wurde dann dem Gesuchten stattgegeben und die Menschheit wurde aus bereits existierenden “primitiven Menschen” erschaffen.
Das behauptet ausnahmsweise nicht Sitchin in seiner grenzenlosen Phantasie, sondern diese Überlieferungen sind durch alte Texte eindeutig belegt. Lässt man alle “Übersetzungen” von Sitchin in diesem Zusammenhang vollständig weg, und nutzt nur anerkannte Veröffentlichungen, bleibt der gemeinsame Nenner von der Anunnaki und Götter der Sterne.
Sehr deutlich habe ich das in meinem genannten Buch “Rebellion der Astronautenwächter” 2015 dargelegt. Prä-Astronautik kommt in Sachen Sumerer und Mythen Mesopotamiens sehr gut ohne Phantasieren von Sitchin aus. Viel besser sogar, da die Nibiru-Anunnaki & Co. dieser Thematik mehr geschadet als vorangebracht hat.
Der Mensch, Sklave der Aliens
Eine Erschaffung des Menschen als Diener, Sklave oder Arbeiter der Götter/Anunnaki ist Teil sämtlicher Schöpfungsmythologien des Zweistromlandes. In diesem Buch HIER habe ich diese Texte 1997 umfassend zitiert, weshalb sie an dieser Stelle nicht erneut wiedergegeben werden sollen (mehr zum Buch HIER). Es wären ganz einfach zu viele. Sie reichen von eben den Sumerern über die Assyrer bis zu den Babylonier und dem Alten Testament. All das ohne Zecharia Sitchin.
Die “kurze Geschichte der Sumerer” zu Beginn sollte zeigen, das der Glaube an “Außerirdische bei den Sumerern” sich durch alle späteren Kulturen zog. Babylonier und andere kupferten quasi bei den Sumerern ab. Zahlreiche Belege dafür sind unlängst übersetzt und ähneln sich grundsätzlich alle sehr. Vor allem aus Babylon und Assyrien gibt es eine Vielzahl an leicht variierenden Überlieferungen dieses Aktes des Schöpfung der Götter.
Dies geschah in der sumerisch/babylonischen Schöpfungsmythologie nur, um „den Göttern ihre schwere Arbeit abzunehmen“, wie es die katholische Theologin Dr. Edeltraut Staimer in ihrem Buch “Bilder vom Anfang” (S. 73) von 1981 schreibt. Und der Theologe Dr. Joachim Drechsel schreibt in einem von ihm mit herausgegeben “Bibel-Lexikon” 1994:
„Um die Götter von lästigen Aufgaben zu befreien, erschuf er (der Gott Marduk, Anm. LAF) die Menschheit aus Lehm und dem Blut des aufständigen Gottes Kingu.“ (S. 375)
Im Schöpfungs-Epos “Enuma Elisch” aus Mesopotamien, das auch Sitchin immer wieder zitiert, heißt es über die Erschaffung des Menschen zum Beispiel:
“Als Marduk die Rede der Götter hörte, bekam er den Wunsch, kunstvolle Dinge zu schaffen. Er öffnete seinen Mund, um zu Ea zu sprechen, was er in seinem Herzen erwogen hatte, berät er. ‘Ich will Blut zusammenbringen und Knochen formen, ich will den Lullu ins Leben rufen, dessen Name Mensch sein soll.
Ich will den Lullu‑Menschen erschaffen, auf den die Mühsal der Götter gelegt sein soll, damit diese Ruhe haben. So will ich die Gestaltung der Götter kunstvoll verändern.” (Tafel VI, ab Vers 1)
Oder auch in einer leicht anderen Übersetzung der Religionswissenschaftlerin Barbara C. Sproul aus den USA in ihrem Buch “Schöpfungsmythen der östlichen Welt” (TB-Ausgabe 1993, S. 119):
„Blut will ich binden an Blut, Blut an Gebein, Aufstellen will ich Lullu, Mensch sei sein Name, Erschaffen will ich Lullu, den Menschen! Es sollen ihm auferlegt werden die Götterdienste, sie sollen ausgeführt sein!“
Die “Bürde der Schöpfung”
In einem sehr ähnlichen altbabylonischen Mythos (ca. 1750 bis 1550 vor Christus) über die Schöpfung der Menschen erfahren wir ebenso von diesen Sklaven. Darin erschafft die Muttergöttin und Göttin der Erde Nitu bzw. Ninhursag die Menschheit, der dann die Last auferlegt werden soll. So heißt es:
“Die Bürde der Schöpfung – der Mensch soll sie tragen! (…) Die Götter riefen sie an, […] die Mutter, die gnädigste der Gottheiten, die weise Mama: Du bist der Mutterleib, der die Menschheit erschafft.Erschaffe den Lullu und lass ihn das Joch tragen! Das Joch wird er tragen […] Die Last der Schöpfung wird tragen der Mensch!“ (Sproul, S. 132)
Die assyrische Version genau dieser Erschaffung der Menschheit erzählt von sogar von “Geburtengöttinen”, die daran beteiligt gewesen sein sollen. Es waren “weise Frauen“, die in Gruppen aufgeteilt wurden:
“(Von den) [sieben] und sieben Mutterleibern, brachten sieben männliche Wesen, [sieben] brachten weibliche Wesen hervor. (…) Paarweise vollendete er sie, paarweise vollendete sie vor ihr.” (Sproul, S. 134)
Eine umfangreichere Variante dieses assyrischen Mythos der Schöpfung hält auch das fest, was Sitchin immer behauptet. Nämlich, dass die Anunnaki in einer göttlichen Versammlung die Schaffung des Menschen als Arbeiter beschlossen haben. Die Gottheiten Ani, Enlil, Schamasch und Ea führten den Vorsitz bei dieser himmlisches Ratsversammlung. Bei dieser Beratung der Götter wurden die Anunnaki als “die großen Götter” und “die Schicksal bestimmenden Götter” gefragt „was sollen wir erschaffen?” – und die Entscheidung war schnell gefallen:
“Wollen wir Lamga, den Doppelgott schlachten, von seinem Blut wollen wir die Menschheit erschaffen. Der Dienst der Götter sei ihr Teil (…)“ (Sproul, S. 139)
Im Dschungel der Lügen: Fazit
Der eine oder andere Mystery- und Prä-Astronautik-Freund mag an dieser stelle denken: Warum auf die einfache Frage, “Glaubten Sumerer wirklich an Außerirdische?”, eine so umfangreiches Blog-Posting, wenn die Frage doch so oder so nicht verbindlich beantwortet werden kann?! Hier ist die Antwort ganz einfach: Weil Sumerer, Sitchin, Ancient Aliens, Goldabbau, Anunnaki etc. ein Dschungel der Lügen sind.
Würde alles in der Grenzwissenschaft und Mystery Files mit einem einfach Ja oder einen einfach Nein beantwortet werden können, gäbe es natürlich auch keine Grenzwissenschaft an sich. Schlimmer ist aber, dass einfach alles von der Pro-Seite kopiert und manipuliert wird, was die Anunnaki betrifft. Wobei es verständlich ist, dass niemand der “normalen Leser” der Prä-Astronautik irgendwelche Quellen überprüft, oder sich gar durch die Flut an Sitchins Aussagen kämpft. Dafür fehlt es mit Sicherheit auch an Zeit und Lust.
Gerne aber kann sich natürlich jeder die Mühe machen, dass hier geschriebene zu überprüfen.
Dennoch gibt es genügend Jäger des Phantastischen, die das eben doch machen, jedoch seltener darüber publizieren. Kritiken – wie diese hier – werden schließlich ungern gelesen. So wurde von mir der Goldabbau der Anunnaki für ihren Nibiru als eine der immer wieder rezitierten Kern-Aussagen von Zecharia Sitchin hier als Beispiel ausgesucht.
Auch wenn das eine pure Erfindung ist, kann man daran ausgezeichnet sehen, dass im Gesamtkontext dann wieder Fakten eingebaut wurden. Also echte und nachweisbar vorhandene Überlieferungen der Sumerer und andere Zivilisationen des Zweistromlandes. Die bis in das Alte Testamt reichen, wo es eindeutig heißt, dass der von Gott erschaffene Mensch im Garten Eden arbeiten soll (Gen. 2,15). Wie der Lulu, der in einigen Texten ausdrücklich auch für Landwirtschaft etc. eingesetzt werden sollte.
Anunnaki als Götter gab es. Sie kamen auf die Erde und weitere Götter folgten oder waren zum Teil “im Himmel”. Also glaubten die Sumerer tatsächlich an Außerirdische. Und diese Aliens, als was sie eben die Prä-Astronautik ansieht, waren nach eigenem Bekunden der Sumerer ihre Schöpfer. “Sumerer” nannten sie sich nämlich nicht selber. Ihre Eigenbezeichnung war “saggiga”, was “die Schwarzköpfigen” (= Menschen) bedeutet. Als bedingungslose Diener der Götter, wie es im Epos “Enuma Elisch” bei der Schöpfung der Menschen zu lesen ist, habe man sie geschaffen:
„Die Schwarzköpfigen sollen den Götter auf Erden dienen, bedingungslos.“ (Sproul, S. 124)
Der Glaube der Bibelfundamentalisten und der Sekte “12 Stämme”. Die Bibel beim Wort genommen, RTL-Enthüllungen, Hintergründe, Gerichtsprozesse: Was wurde nach dem Skandal um Kindesmisshandlungen und wie sehen Fundamentalisten mit der Bibel in der Hand die Welt? (Bild: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
Derzeit berichten die Medien über die in den USA gegründete christlich-fundamentale Bibel-Sekte der “Zwölf Stämme”. Jüngst hat auch der TV-Sender RTL einen ihrer Journalisten in diese biblische Gemeinschaft hier in Deutschland eingeschleust. Dabei konnte der Sender dokumentieren, dass innerhalb der “verschworenen Gemeinschaft” dieser christlichen Fundamentalisten offenbar Prügel & Co. gegen die (eigenen) Kinder als “normal” angesehen wurden und werden. Ich habe bereits einmal über diese “mittelalterliche Bibel-Sekte” berichtet, so dass an dieser Stelle ein paar genaue Hintergründe folgen sollen. Denn: An was glauben diese “Zwölf Stämme” eigentlich genau?
Können Außerirdische zum Judentum konvertieren? Was Rabbiner zu Leben im All sagen (Bild: gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
“Wenn ein UFO kommt”, fragt sich ein Rabbiner in der Zeitung “Jüdische Allgemeine”, und sich darin Außerirdische befinden, die gerne zum Judentum konvertieren möchten – was dann? Können Außerirdische überhaupt zum Judentum konvertieren? Und warum spricht scheinbar die ganze Medien- und Unterhaltungs-Landschaft der Welt so viel über Aliens? Fragen, die grundsätzlich jede Religion der Menschheit oder besser gesagt ihre aktiven Gläubigen interessieren (sollten). Aus diesem Grund widmet sich die auflagenstärkste und bedeutendste Zeitung des Judentums in Deutschland in einem Artikel diesen Fragen. Die jüdischen Rabbiner kommen dabei zu ganz erstaunlichen Antworten!
Hallo, liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Die 1946 gegründete jüdische Zeitung “Jüdische Allgemeine” gilt für das deutsche Judentum als Wichtiges Sprachrohr und als bedeutende Informationsquelle. Es ist eine „Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben“, die – wie alle Printmedien – zwar mit einem Rückgang der Druckausgaben zu kämpfen hat, aber dennoch online von zehntausenden Usern monatlich besucht wird. Und einer davon bin ich.
Rabbiner und Außerirdische
Am 28. Juli 2016 veröffentlichte der Rabbiner David Geballe den Artikel “Wenn ein UFO kommt …” in der “Jüdischen Allgemeinen”.
Geballe schreibt darin, dass der Boom des Themas Außerirdische im All und UFOs in den letzten Jahrzehnten gewaltig gewachsen sei. Anders als der der Glaube an Gott, der immer weiter abnehme. Umfragen in Deutschland oder auch den USA, so der Rabbiner, bezeugen den Rückgang an Gottes-Glauben und den Anstieg des Glaubens an Außerirdische. Das ist auch richtig, wie es zahlreiche Untersuchungen und Umfragen immer wieder deutlich gemacht haben. Einige davon habe ich auch auf diesem Blog vorgestellt und umfangreich in einem Buch diskutiert.
Rabbiner Geballe fragt sich angesichts dieser Tatsachen dabei folgendes:
“Sicherlich haben in früheren Zeiten Sagen und Märchen, die von übernatürlichen Kreaturen handeln, das Interesse für das ,Andere’ abgedeckt. (…)
Doch welches Grundbedürfnis der menschlichen Psyche bedient der Glaube an extraterrestrisches Leben?“
Und weiter schreibt er:
“In den vergangenen 200 Jahren hat in der westlichen Welt eine immer stärkere Säkularisierung stattgefunden. Das heißt, dass alle Funktionen, die Religionen vorher innehatten, anders aufgefangen werden müssen. Das Verlangen in uns, das durch die ,Ersatzreligion’ Ufologie befriedigt wird, ist der Wunsch, nicht allein im Universum zu sein. Dadurch wird der Glaube an extraterrestrisches Leben sinnstiftend.”
Schon bei diesen Aussagen des Rabbiners würden mit Sicherheit Grenzwissenschaft, Mystery-Forscher, Prä-Astronautiker, UFO-Forscher usw. mehr als nur eine Anmerkung oder Ergänzung haben. Beispielsweise den Umstand, dass die “übernatürlichen Kreaturen” aus der Sagen- und Märchen-Welt von einer ganzen Reihe Mystery-Forscher in direkter Verbindung zu den “Aliens von heute sehen”.
Das heißt, es gibt nicht wenige Menschen aus dem Bereich der Prä-Astronautik (wie mich!) oder auch UFO-Forschung, die in den Berichten und Schilderungen der Folklore über Begegnungen mit Wesen aus der sogenannten “Anderswelt” deutliche Parallelen zu den Erzählungen über mutmaßliche Aliens sehen. Erst die moderne und wissenschaftlich westlich weiter entwickele Menschheit ersetzte diese “Kreaturen” durch “Außerirdische”.
Die Vermutung von Rabbiner David Geballe ist im Grunde genommen richtig. Aber auch nur deshalb, weil der Mensch von heute wesentlich mehr Wissen über das Universum und Leben um fremde Sterne hat. Die Menschen haben quasi die Wesen der Folklore als das erkannt, was sie sein könnten: Außerirdische.
Ein sehr komplexes Thema, wie viele Mystery-Interessiere wahrscheinlich wissen. Aber keine “Ersatzreligion”, wie ich immer wieder betone. Der Glaube an intelligentes Leben im All und auch daran, dass Außerirdische möglicherweise vor vielen Jahrtausenden hier auf der Erde waren oder noch sind, ist mit Sicherheit kein Ersatz für eine Religion mit einem Glauben an einen Schöpfergott. Jedoch wissen sicherlich viele Leserinnen und Leser, dass es tatsächlich auch echte UFO-Sekten gibt, weshalb mein Kollegen Roland M. Horn und ich 1999 ein entsprechendes Buch zu dieser Problematik veröffentlichten.
“Der böse Vorwurf, hier wird eine Art ,Ersatzreligion“’ verbreitet, ist nicht stichhaltig. Denn für welche Religion sollte diese ein Ersatz sein? Vom Christentum, welches sich noch in evangelisch und katholisch unterteilt, vom islamischen Glauben, oder vom Buddhismus (wobei buddhistische Quellen auch im Christentum zu finden sind)?
Jeder Moslem könnte einem Christen vorwerfen, er glaube an die falsche Sache, genauso natürlich umgekehrt. Das vorliegende Buch ist keine ,heilige Schrift“ einer Ersatzreligion (was immer das sein mag), sondern eine Theorie, eine neue Auslegung religiöser Schriften. Niemand braucht irgend etwas davon zu ,glauben“’ – dieses Buch fordert keine Umstellung der alltäglichen Lebensweise oder finanzielle Unterstützung, wie es typisch für Religionen (Sekten) ist. Hier wird keine Heilsbotschaft oder eine Messiaserwartung verkündet, sondern altes Schriftgut neu analysiert und auslegt.
Noch weniger, und dies sei auf das deutlichste betont, wir hier eine Art Endzeit prophezeit, die wir unserem falschen Glauben und irdischen Verhalten zu verdanken haben. Die Außerirdischen der Bibel und andere Texte werden uns nicht irgendwann einmal in den Himmel evakuieren, da wir unseren Lebensraum Erde zerstört haben. Es werden keine selbsternannten Sternenbrüder oder Sternenpeople an die Öffentlichkeit gehen, um uns den Weg in die UFOs zu weisen, um uns so in die vermeintlich ,göttliche’ Obhut ebenso vermeintlicher ,Lichtwesen’ oder einem ,außerirdischen’ Jesus Christus, der nun eine Raumflotte von ,Strahlenschiffen’ kommandiert, zu übergeben…“
David Geballe führt in seiner Betrachtung von Außerirdischen weiter aus, wie genau man dem Thema als gläubiger Jude begegnen muss. So schreibt er, dass laut Talmud das gesamte Universum und alles, was sich darin befindet, “für den Menschen gemacht wurde”.
Warum aber ein gleich derartig gigantisches All mit der Erde und Menschheit im (eher geistig zu verstehenden!) Zentrum darin von Gott erschaffen wurde, erklärt der Rabbiner auch. Es soll der Menschheit Ehrfurcht lehren:
“Eine mögliche Antwort auf diese Frage wäre, dass Größe und Anzahl Gott nichts bedeuten. Für Gott ist es eine ebenso große Anstrengung, ein Sonnensystem zu erschaffen, wie eine Zentilliarde (eine Eins gefolgt von 603 Nullen). Trotzdem müssen wir uns fragen, zu welchem Zweck unser unermessliches Weltall entstanden ist. Maimonides sagt dazu, dass das überwältigende Universum den Menschen dazu bringen soll, mehr Ehrfurcht vor Gott zu haben, der alles erschaffen hat.“
Diesen theologischen Deutungen und Interpretationen des Rabbiners kann man mit Sicherheit noch gut folgen. Nicht aber den weiteren Ausführungen.
So heißt es weiter, da das All für die Menschheit geschaffen wurde, kann es auch keine Außerirdischen mit einem “freien Willen” geben. Daraus folgert der Artikel diese Annahme:
“Da es also auf anderen Planeten kein Wesen gibt, das einen freien Willen besitzt, kann es dort auch keine anderen Formen von Leben geben – auch keine Geschöpfe ohne freien Willen, denn deren Zweck besteht darin, für Geschöpfe mit freiem Willen zu existieren“
Super intelligente Aliens? Ja! Zum Judentum konvertieren? Nein!
Auch wenn Rabbiner David Geballe in seiner Veröffentlichung verschiedene Rabbiner der Vergangenheit und ihren Auslegungen rezitiert, bleibt es im Grund bei dieser Aussage: Aliens haben keinen freien Willen, könnten aber existieren.
Die Tora und der Talmud widersprechen eindeutig nicht der Möglichkeit von außerirdischem Leben, sind sich die jüdischen Gelehrten sicher. Auch nicht, dass diese Außerirdischen vielleicht sogar weit intelligenter sind als wir Menschen, steht dem nicht im Widerspruch. Doch diese Wesen in den Weiten des Kosmos sind nach diesen Deutung willenlose Wesen. Und Lebewesen ohne einen freien Willen können auch nicht zum Judentum konvertieren.
“Doch der freie Wille ist etwas intrinsisch menschliches, da nur uns Menschen die Tora gegeben worden ist.
Falls also eines Tages ein UFO landen sollte und die Insassen alsbald beim Rabbinat anklopfen, um zum Judentum überzutreten, wird unsere Antwort leider negativ ausfallen müssen – weil wir nicht davon ausgehen können, dass die Aliens über einen freien Willen verfügen.“
Alles für nur uns – der Menschheit
Folgende wesentliche Punkte haben die Rabbiner oder besser gesagt deren Auslegungen und Analysen hier genannt:
Das Universum wurde von Gott für die Menschen erschaffen
Es kann durchaus Leben im All geben – das widerspricht nicht dem jüdischen Glauben
Diese Außerirdischen könnten auch wesentlich intelligenter als wir Menschen sein
Gibt es sie – egal wie intelligent – haben sie aber keinen eigenen und freien Willen, da sie für die Menschen erschaffen wurden
Ohne einen freien Willen kann kein Mensch und natürlich auch kein Alien zum Judentum konvertieren
Was dieser viel zitierte “freie Wille” eigentlich genau ist, das erklärt der Artikel nicht. Wohl aber, dass dieser uns Menschen der Erde von Gott durch den Tora “gegeben worden ist”. Demnach haben Außerirdische diese Texte nicht von Gott bekommen und sind so quasi willenlose Lebewesen. Aliens, denen irgendwie die “spirituelle Erleuchtung” fehlt und die ohne den Glauben an die Tora auch keine Juden werden können. Das ist natürlich durchaus logisch. Es kann auch niemand wirklicher Katholik werden, der nicht an das Neue Testament und Jesus Christus glaubt.
Auch wenn der Papst der katholisch Kirche Außerirdische sogar selber taufen würde, Fremde aus dem All “Brüder und Schwester” der Menschheit sind und auch da Dalai Lama dies recht ähnlich sieht – im Judentum sieht die Welt scheinbar anders aus. Zumindest nach diesen rabbinische Deutungen.
In der Grenzwissenschaft ist das selbstredend vollkommen anders. Die Idee, dass die Götter der Vergangenheit und damit auch der Gott und seine Scharen im Alten Testament, in Wahrheit Außerirdische waren, löst religiöse Grenzen und Dogmen so oder so in Wohlgefallen auf.
Ganz nüchtern betrachtet es mit Sicherheit die Wissenschaft von den Sternen, die Astronomie. Hier ist es egal, ob Jesus auch für Aliens starb, diese Außerirdischen überhaupt erlöst werden mussten oder ob Gott die Tora nur und allein der Menschheit gegeben hat. Bei den Anstrengungen bei der Suche nach Leben im All und auch ganze Zivilisationen von Außerirdischen, spielen in der Astronomie Religionen keinerlei Rolle. Es wäre so oder so müßig zu spekulierten, ob Aliens irgendeine Art Religion haben. Und wenn ja, ob wir Menschen diese Alien-Religion von unserem Planten her schon kennen.
Was sollen außerirdische Zivilisation mit der jüdischen Tora überhaupt anfangen?
Jene Astronomen, die sich mit der Suche nach Aliens befassen, würden über die religiösen Auslegungen der Rabbiner mehr als nur den Kopf schütteln. Man könnte es schon vermessen nennen, da natürlich niemand weiß, ob die Tora auch auch Außerirdischen gebracht wurde. Aber die Rabbiner bezweifeln das energisch.
Hierbei muss man sich aber klar machen, was denn überhaupt der Inhalt der Tora – also den fünf Büchern Mose – ist. Auch wenn man die Tora nicht gelesen hat, so kennt man zumindest die Geschichten des Sündenfall von Adam und Eva, dem Garten Eden, der irgendwo gelesen haben soll, Moses und der Exodus der Hebräer aus Ägypten und all die Geschichten von Ländern, Menschen, Abenteuern usw. Und diese Berichte der Tora spielen unumstritten all auf unserer Erde. Was soll ein außerirdisches Volk auf einem fremden Planten mit diesen Geschichten anfangen?
Der spanische Rabbiner Hasdai ben Judah Crescas (1340 – 1410) schrieb 1410 das Werk “Or Adonai or Or Hashem” (etwa: “Das Licht Gottes”), das postum 1555 veröffentlicht wurde. In diesem diskutierte er schon damals in einem ganzen Kapitel die Frage nach anderem Leben im Universum. Dabei kommt der Rabbiner zu dem Ergebnis, dass in den heiligen Texten (wie eben auch der Tora) nichts zu finden ist, dass die Existenz von Außerirdischen widerspricht.
Mehr noch, denn Rabbiner Crescas nennt sogar selber ein Argument für anders Leben im All. So zitiert er einen Vers des Talmud in dem es heißt (Traktat Avoda Sara 3b):
“Was tut Gott bei Nacht? Er setzt sich auf den schnellsten Cherub und reitet durch die 18.000 von ihm erschaffenen Welten, wie geschrieben steht.“
Wenn es also auf diesen 18.000 anderen Welten kein Leben gibt, so der Rabbiner vor über 600 Jahren weiter, weshalb sollte Gott diesen überhaupt seine Aufmerksamkeit schenken …?