Utsuro-bune, das angebliche „UFO“ aus dem Meer: Ausstellung über Japans großes Mysterium von 1803 eröffnet (+ Videos)

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Utsuro-bune, das angebliche UFO aus dem Meer: Ausstellung über Japans großes Mysterium von 1803 eröffnet (Bilder: gemeinfrei & sumikai.com / Montage: Fischinger)
Utsuro-bune, das angebliche UFO aus dem Meer: Ausstellung über Japans großes Mysterium von 1803 eröffnet (Bilder: gemeinfrei & sumikai.com / Montage: Fischinger)

Im Jahre 1803 spülte der Ozean ein sonderbares Objekt an die Küste Japans. Ein mehr als 5 Meter großes, kugelförmiges Boot unbekannter Bauart. In diesem saß eine wundervolle aber nicht minder sonderbare Frau. Niemand konnte sie verstehen oder das Wasserfahrzeug und die Schrift im Inneren erklären. Utsuro-bune, wie es genannt wird, wurde zu einem faszinierenden Mythos, der auch Historiker in Japan beschäftigt. Was mag – wenn überhaupt – an der Geschichte wahr sein? Jetzt eröffnetet das „Joyo Historical Materials Museum“ in Mito eine Sonderausstellung zu dieser japanischen Legende.


Utsuro-bune: Das „hohle Schiff“ mit großer Legende

Vor 220 Jahren, am 22. Februar 1803 (die Angaben variieren), machten die Küstenbewohner der japanischen Provinz Hitachi eine erstaunliche Entdeckung nahe des Strandes: Ein vollkommen fremdartiges Schiff oder Boot wurde von den Wellen angeschwemmt, das sich als rundliches oder scheibenförmiges Wasserfahrzeug herausstellte. Es erschien wie eine Kapsel mit abgedichteten Fenstern auf der Oberseite und Metallverstärkungen.

Es war ein „hohles Schiff“ oder Boot (= Utsuro-bune) aus einer fremden Region.

Als die Finder neugierig das rätselhafte Boot begutachteten, fanden sie im Inneren eine sonderbare Frau vor. Eine Schönheit sei sie gewesen, die nicht aus Japan stammen konnte. Sie hatte helle oder rosa Haut, lange rote Haare und rote Augenbrauen und sprach kein Japanisch. Groß sei sie um 1,50 Meter gewesen. Auch im Inneren des Bootes gefundene Schriftzeichen waren keine japanischen. Niemand konnte sie lesen. Und die fremde und „unvergleichliche schöne“ Frau selber konnte niemand verstehen.

Die Seefahrerin sprach nicht und in einer fremden Sprache, sondern war auch überaus andersartig gekleidet. So gar nicht in der Tradition Japans. Bei sich trug sie einen Kasten, den sie offenbar um nichts in der Welt aus den Händen geben wollte. Im Boot selber fanden sich zum Beispiel Teppiche, eine Schlafstätte sowie Wasser und Speisen der Unbekannten, die um die 20 Jahre jung gewesen sei soll.

Da niemand mit der Schiffbrüchigen etwas anzufangen wusste, wurde sie mit ihrem hohlen Boot wieder dem Ozean übergeben. Das Gefährt selber hatte rund 5,40 Meter Durchmesser und war nicht ganz 3,70 Meter hoch.

Rätselraten um Utsuro-bune

Eine ausgesprochen erstaunliche wie bizarre Legenden, die hier nur zusammengefasst wurde. Denn über diese wurde im ersten Video unten am Ende bereits umfangreich auf Mystery Files berichtet.

Aber ist sie auch wahr? Liegt ihr ein authentisches Geschehen zugrunde? Wer war die so blumig beschriebene Schönheit? Was war in dem seltsamem Kasten, von dem sie sich nicht trennen wollte? In welcher Sprache waren die Schriften im Inneren des Bootes verfasst und welche sprach die junge Frau? Woher kam das Boot in dieser scheinbar befremdlichen aber sorgsam ausgeführten Bauart?

Solche und weitere Fragen stellen sich nicht nur Legenden- und Mystery-Jäger seit vielen Jahren. Auch etablierte Historiker in Japan haben sich immer wieder den verschiedenen Versionen dieser weit verbreiteten Legende angenommen. Die Geschichte um Utsuro-bune war so in der Vergangenheit bereits mehrfach Teil intensiver Forschungen und Analysen des vorhandenen Materials.

Selbst einige UFO-Interessierte wurden längst auf diesen Mythos aufmerksam und sprechen zum Teil von einem UFO oder USO. Andere Deutungen reichen von einer in Russland verstoßenen Prinzessin bis zu einer reinen Volkslegende der Japaner ohne wahren Kern.

Wieder andere spekulieren, dass vielleicht uralte Mythologien Japans hier in einer Art „modernen Märchen“ neu interpretiert wurde. Etwa über mythische Wesen, die auf dem Grund des Ozeans wohnen sollen, wie im zweiten Mystery Files-Video unten dargelegt.

Sonderausstellung und „Fake Myths“

Derartige Berichte, die sich noch dazu nicht in einer fernen Vergangenheit vor tausenden von Jahren ereignet haben sollen, faszinieren viele Menschen.

Das sah auch das „Joyo Historical Materials Museum“ in Stadt Mito so, die aktuell eine Sonderausstellung rund um Utsuro-bune eröffnete. Zu der Ausstellung „Fushigi World Utsuro-bune“ schreibt das Museum, dass darin „dieses mysteriöse Ereignis anhand von Archiven und anderen Dokumenten“ den Besuchern vorgestellt werden soll.

Besonderen Wert legt die Ausstellung darauf, den Besuchern keine festgelegte Lösung oder Erklärung für diese Legende zu präsentieren. Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Die unsinnige Deutung, dass hier ein UFO im eigentlich Sinn gelandet oder abgestürzt sei, wird sogar gar nicht präsentiert. Wohl deshalb, da die vorhandenen Quellen diese Interpretationen von sich aus schon gar nicht zulassen.

Akiko Ozone vom Museum dazu:

Die Ausstellung konzentriert sich auf das Utsuro-bune, nicht auf UFOs. Wir überlassen es den Besuchern, zu entscheiden, ob das Utsuro-bune ein UFO war.

Auch wenn in Japan seit Jahrzehnten diese Story von verschiedenen „Sagen-Forschern“ ins Reich der Phantasie verwiesen wird, bleibt immer eine gewisse Restunsicherheit. Denn trotz vieler Widersprüche in der Legende, so könnte es doch einen realen Auslöser für diese gegeben haben. Und diesen zu finden wird alles andere als einfach sein. Nicht anders wie bei den weltweiten Legenden, Mythen und Überlieferungen vergangener Jahrtausende.

Die bis zum 19. März 2023 andauernde Sonderausstellung des „Joyo Historical Materials Museum“ zeigt aber, dass auch angebliche „Fake Myths“ Menschen anziehen können.

Mystery Files-Videos zum Thema

Bitte auf das „Play-Symbol“ klicken.

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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