Der “Dämon von Dover” – eine unheimliche Story aus der Kryptozoologie! Aber auch wahr?

Teilen:
Der "Dämon von Dover" - eine kuriose Story aus der Kryptozoologie! (Bilder: gemeinfrei & cryptidz.fandom.com / Montage/Bearbeitung: Fischinger)
Unterstütze auch DU Mystery Files
Der “Dämon von Dover” – eine kuriose Story aus der Kryptozoologie! (Bilder: gemeinfrei & cryptidz.fandom.com / Montage/Bearbeitung: Fischinger)

Überall auf der Welt soll es bis heute unentdeckte Tiere und seltsame Kreaturen geben, mit denen sich die Forschung der Kryptozoologie befasst. Die “Klassiker” Nessie in Loch Ness und der Bigfoot in Nordamerika sind hierbei nur die Spitze des Eisberges solcher sonderbaren Lebewesen. Und viele Sichtungen dieser unheimlichen Wesen beruhen bis heute leider nur auf Zeugenaussagen. So wie der “Dover Demon” aus den USA. Dieser “Dämon von Dover” wurde angeblich von einigen Zeugen 1977 mehrfach gesehen und gibt bis heute Rätsel auf. Eine sehr unheimliche, menschenähnliche Kreatur.


Der Dämon von Dover

Im Zeitalter des Aberglaubens hatte bei vermeintlich unerklärlichen Begebenheiten sehr schnell der “Teufel seine Finger im Spiel”. Und nicht nur das: Angeblich haben Menschen den “Leibhaftigen” oder verschiedene “Dämonen” sogar mit eigenen Augen gesehen. Gerne auch im Zusammenspiel mit Hexen oder bösen Zauberern.

Diese Zeit ist zumindest in den “westlichen Industrienationen” lange vorbei. So könnte man meinen. Doch es ist keine 50 Jahre her, da wollen Zeugen in den USA selber einen Teufel oder Dämon gesehen haben. Es war 1977 im US-Bundesstaat Massachusetts, als mehrere Teenager eine seltsame Kreatur sahen, die heute als “Dover Demon” bekannt ist.

Vor allem in der Kryptozoologie wird seit diesen Ereignissen über diese seltsame und zugleich unheimliche Kreatur diskutiert und spekuliert.

Es begann am Abend des 21. April 1977: Drei 17-jährige William “Bill” Bartlett fuhr mit seinen Freunden Mike Mazzocco und Andy Brodie die “Farm Street” in dem kleinen Städtchen Dover entlang. Doch plötzlich sah er gegen 22:30 Uhr im Scheinwerferlicht des Wagens ein über aus seltsames “Tier”, das sich scheinbar auf die flachen Steine einer zerfallenen Mauer am Straßenrand stützte.

Zuerst dachte er, es sei ein Hund oder eine Katze, doch als er näher kam, sah er die ungewöhnlichste Kreatur seines Lebens. Das menschenähnliche Wesen hatte, so Bill Bartlett später, einen Kopf von der Form und Größe einer Wassermelone und sehr lange, dünne Finger und Arme besessen. Besonders fielen ihm die großen, strahlenden oder leuchtenden Augen sowie der spindeldürre Körper als Ganzes auf. Die unheimliche Kreatur habe außerdem eine orangefarbene Haut gehabt und war ohne Haare oder Fell.

Bartlett sah das Biest nie wieder.

Noch mehr Zeugen

Anders als der Teenager John Baxtrer, der am selben Abend dieses Wesen auf der nicht weit entfernten “Miller Hill Road” sah. Er befand sich zu dieser Zeit auf dem Rückweg von seiner Freundin, als im auf seiner Straßenseite eine kleine Gestalt entgegen kam. Zuerst dachte er, es sei ein Junge aus seiner Nachtbarschaft, aber als er seinen Namen rief, erhielt er keine Antwort. Plötzlich rannte das Wesen fort, und der Junge konnte nun einen genaueren Blick auf dieses werfen.

Auch er sagte aus, dass es lange Finger und Arme hatte, einen rundlich-länglichen Kopf besaß und irgendwie viel zu dünn wirkte. Baxter sah die Kreatur nur kurz, denn als er genauer hinsehen konnte, rannte er schreiend fort. Die Begegnung mit dem Unbekannten hatte ihn zutiefst erschrocken.

Alle Zeugen fertigen Zeichnungen des unheimlichen Wesen an, die sich ziemlich exakt entsprechen (Link).

Nur einen Tag später berichtete ein dritter Zeuge von einem sehr ähnlichen Erlebnis. Er war Will Taintor, ein Freund von Bartlett. Er schilderte Bartlett, dass er nachts, als er um Mitternacht mit der 15-jährigen Abby Brabham auf dem Weg nach Hause war, ebenfalls etwas Sonderbares gesehen habe. Abby erklärte, sie habe am Straßenrand das Wesen gesehen, jedoch zuvor nichts von dem Erlebnis von Bartlett gewusst. Taintor selber konnte nur einen sehr flüchtigen Blick auf die Gestalt im Dunkeln der Nacht werfen.

“Ich, Bill Bartlett, schwöre auf einen Stapel Bibeln, dass ich diese Kreatur gesehen habe”, notierte er auf seine von dem Wesen angefertigten Zeichnung. Eine Skizze, die in der Folge in verschiedenen Zeitungen erschien und auch heute noch als Vorlage für viele Abbildungen der als “Dover Demon” bekannten Kreatur dient.

Eine bizarre Kreatur

So zitiert beispielsweise der “San Antonio Express” am 19. Juni 1977 Abby Brabham mit den Worten:

Es hatte ein großes Gesicht und einen dünnen Körper. Aber ich konnte keinen Mund, Ohren oder Schwanz sehen. Es war irgendwie bräunlich, so etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Es war unheimlich.

Auch dieses Wesen stand aufrecht auf zwei Beinen. So wie es Bartlett einen Abend zuvor aus dem Auto heraus sah.

Bartlett als erster Zeuge oder Hauptzeuge der Ereignisse beteuerte noch Jahre später, dass seine Story der Wahrheit entsprochen habe. Auch sei er sicher, dass es keine Verwechselung mit einem normalen Tier im Scheinwerferlicht des Autos gewesen sein kann.

Seit dem hielt der “Dämon von Dover” Einzug in die Literatur über fremde Wesen, Kryptozoologie und teilweise auch UFO-Forschung.

Und wie so viele Begegnungen oder angebliche Begegnungen mit fremdartigen Kreaturen oder sogar “Monstern” ist bis heute der seltsame Dämon nicht aufgeklärt worden. Der Kryptozoologe Loren Coleman, der damals relative kurze Zeit nach den Berichten die Zeugen umfangreich befragte, war sicher, dass die Zeugen die Wahrheit sagten. In seinem Buch “Monsters of Messachusetts” (2013) widmete sich der bekannte Forscher erneut diesem “Untier”.

Was Coleman auch unterstricht, ist der Umstand, dass sie Sichtungen des “Dover Demon” allen anderen ungewöhnlichen Sichtungen widersprechen. Diese Kreatur ähnelte weder den damals bekannten Geschichten über den Bigfoot, noch irgendwelchen Aliens aus Roswell oder dem “Ziegensauger” (“Chupacabra”). Wobei letztes Wesen erst Jahren nach den angeblichen Ereignissen von Dover weitreichende Bekanntheit erlangte.

Der Dover Dämon: Nur ein Witz?

Die nach den Sichtungen erscheinenden Zeitungsberichte berichten im Grunde dasselbe über die Ereignisse an diesen Tagen. Jedoch gibt es Unterschiede in den Details. Etwa wird das Alter von Bill Bartlett mal mit 17 und mal mit 18 angegeben (vielleicht hatte er zwischenzeitlich Geburtstag?). Auch schrieb zum Beispiel die Zeitung “Bangor Daily News” am 16. Mai 1977, dass die Kreatur orangefarbene Augen gehabt hätte. Meistens ist von einer Haut in dieser Farbe die Rede.

Ebenso war in der “Bangor Daily News” zu lesen, dass die Polizei an einen Hoax in den Schulferien glaube. Doch “ein paar nagende Zweifel bleiben bestehen”, wie die Zeitung unterstrich. Selbst das deutsche Wikipedia nennt ein falsches Datum der ersten Sichtung …

Durchaus interessant ist bei den Beschreibungen und Zeugenskizzen, dass es sehr wohl Parallelen zu andere Wesen gibt. Und zwar den “Kleinen Grauen” aus der UFO-Forschung. Auch der “Dover Dämon” soll weder Ohren, Mund oder Nase gehabt habe, war nur um die 1.20 Meter klein, habe einen großen Kopf und lange Gliedmaßen gehabt. Eigentlich typisch wie die sogenannten “Greys” aus der Welt der UFO-Begegnungen.

Solche vermeintlichen Aliens wurden schon 1977 beschrieben, als der Dämon durch Wälder von Dover gestreift sein soll. Und in den USA fand wenige Monate später, am 15. November 1977, die Uraufführung des Science-Fiction-Filmes “Unheimliche Begegnung der dritten Art” (“Close Encounters of the Third Kind”) von Steven Spielberg statt. Genau dieser Film soll es angeblich gewesen sein, der die “Kleinen Grauen” weltbekannt machte.

Haben die Zeugen Vorberichte zu diesem Film gesehen, in dem der Zuschauer relativ kurz und unklar gegen Ende solche kleinen Aliens zu sehen bekam? Eine Quelle der Inspiration für die ausgedachte Sichtungen des “Dover Demon”? Eine reine Spekulation.

Dover: Ein beliebter Ort für das “Unheimliche”?

Wieder andere verweisen auf dem Umstand, dass das Gebiet um Dover eine lange Tradition von rätselhaften Sichtungen habe. So sei in den 1600er Jahren hier der leibhaftige Teufel auf einem Pferd reitend gesehen worden. Auch kursieren in der waldigen Region Geschichten über vergrabene Schätze und im Jahr 1972 will bereits ein Mann namens Mark Sennott ein unheimliche Kreatur im Wald gesehen haben. Der bekannte Kryptozoologe Coleman verwies ebenso darauf.

Auch dieses fremdartige “Monster” habe glühende Augen gehabt und sei wie der “Dover Demon” im Scheinwerferlicht des Autos erschienen. Eine kleine Gestalt, die sich unweit eines Teiches aufhielt. Auch die Begegnungen mit dem “Dover Demon” fanden unweit von Gewässern beziehungsweise Wasser statt. Einschläge Internetseiten, die sich mit dem Fall befassen, haben sogar die relativ einsamen Orte der Begegnungen Jahrzehnte später nochmals mit Fotos und Zeichnungen dokumentiert.

Real existierende Begebenheiten vor Ort beweisen aber keinesfalls die Realität dieser Sichtungen. Die Jugendlichen, die 1977 das Wesen gesehen haben wollen, lebten bekanntlich vor Ort. Sie kannten sich in ihrer Heimat aus. Und wenn sie die unglaublichen Begegnungen nur erfanden, dann ist es nur verständlich, dass die Orte in ihren Erzählungen auch real existierten.

Dass vor Ort verschiedene Legenden, wie etwa über einen Teufel zu Pferd, seit Jahrhunderten kursieren, ist hingegen wenig spektakulär. Solche Geschichten finden sich in der ein oder anderen Form nahezu überall auf der Welt. Dover ist für Begegnungen mit dem Unfassbaren deshalb nicht mehr und auch nicht weniger prädestiniert, wie andere Orte.

Der “Dover Demon” ist heute längst Teil der Populärkultur geworden. Und damit bleibt leider nur der Glaube an diese Story der Jugendlichen.

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

Interessantes zum Thema bei amazon.de: