UFO-Studie aus der Ukraine: Auch Professor Avi Loeb äußert Zweifel an den Ergebnissen: „Fehlinterpretierte Daten“ (+ Video)

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UFO-Studie au der Ukraine: Auch Professor Avi Loeb äußert Zweifel an den Ergebnissen (Bilder: B. E. Zhilyaev)
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UFO-Studie au der Ukraine: Auch Professor Avi Loeb äußert Zweifel an den Ergebnissen (Bilder: B. E. Zhilyaev)

Vor einigen Wochen legten ukrainische Forscher um Boris E. Zhilyaev vom „Main Astronomical Observatory“ (MAO) eine erstaunliche Vorab-Studie zu UFOs/UAPs über der Ukraine vor. Darin berichteten sie, dass sie unzählige Unbekannte Flugobjekte erfassen konnten, die sich teilweise mit bis zu 54.000 Stundenkilometern bewegten. Das MAO distanzierte sich inzwischen von diesem Bericht. Jetzt veröffentlichte auch der bekannte Harvard-Professor und „Alien-Jäger“ Avi Loeb seine Zweifel an den Ergebnissen der Studie. Grund war eine „spezielle Anfrage von einem hochrangigen Beamten der US-Regierung“.


UFOs über der Ukraine?

Als vor einigen Wochen ein Team ukrainischer Astronomen um Boris E. Zhilyaev eine viel diskutierte Vorab-Studie zum Thema UFOs und UAPs über der Ukraine vorlegte, zog dieser viel Aufmerksamkeit nach sich. In der Gemeinschaft der UFO-Forscher und -Interessierten ebenso, wie später in einigen Mainstreammedien.

Denn in dieser Untersuchung berichteten die Forscher des „Main Astronomical Observatory“ (MAO) in Kiew über ihre Beobachtungen von UFOs über der Ukraine. Diese erfolgten nicht mit bloßen Augen, sondern diese Objekte wurden durch zwei Beobachtungsstationen, die eigentlich für die Suche und Verfolgung von Meteoren gedacht sind, erfasst.

Wie im Mystery Files-Video unten am 1. September berichtet, kamen die Wissenschaftler in ihrem Vorab-Bericht dabei zu ganz erstaunlichen Ergebnissen. Sie sprachen sogar von ganzen Geschwadern von rätselhaften, bis zu 12 Meter großen Objekten, die sie nahezu überall über der Ukraine erfassen konnten. Zum Teil mit enormen Geschwindigkeiten von mehreren zehntausend Stundenkilometern. Mehrfach bezeichneten sie diese Objekte in ihrem Bericht dabei sogar direkt als „Schiffe“. Das suggeriert direkt, dass hier „Raumschiffe“(von Aliens) entdeckt wurden.

„Unvernünftige Schlussfolgerungen“ zu UFOs

Unter anderem deshalb sah sich auch das „Main Astronomical Observatory“ der ukrainischen „Akademie der Wissenschaften“ selber zu einer Stellungnahme veranlasst. HIER wurde darüber bereits ausführlich beichtetet.

Kritisiert wurde vom MAO vor allem, dass die Ergebnisse der Studie nicht wissenschaftlich nachvollziehbar seien. Die Schlussfolgerungen und deren Herleitung würden nicht den wissenschaftlichen Anforderungen genügen, so das MAO. Ebenso habe diese Studie beziehungsweise Untersuchung nicht das MAO selber durchgeführt und publiziert, sondern Mitarbeiter mit einem nicht offiziellen Auftrag.

Deshalb wurde auch verlangt, dass klar genannt wird, dass die „Autoren der Studie“ diese Beobachtungen durchführten. Nicht das MAO in Kiew. Grundsätzlichen wären es „unvernünftige Schlussfolgerungen“, die  Zhilyaev und seine Kollegen hier zu UFOs/UAPs zogen, so die Stellungnahme. Eine Aussage, die von einigen kritischen Stimmen in der UFO-Gemeinschaft im Netz geteilt wurde und wird.

Eine grundsätzliche Aussage war, dass die Forscher in der Ukraine schlicht falsch beobachtet haben. Oder ihre detektierten Objekte fehlerhaft interpretierten. Vor allem bei den Geschwindigkeiten und Größen von bis zu 12 Metern, die aufgrund der Entfernungen der UFOs ermittelt wurden. All das lässt sich als Laie kaum beurteilen. Auch nicht durch den veröffentlichten Untersuchungsbericht der Wissenschaftler.

Vor allem aber wurde immer wieder unterstrichen, etwa von der Mystery Files-Community auf YouTube zum unten angefügten Video, dass in der Ukraine Krieg herrsche. Naturgemäß fliegen bei solchen Kampfhandlungen unzählige unterschiedliche Objekte über den Himmel. Raketen, Satelliten, Drohnen, Geschosse aller Art, Flugzeuge …

„Mit einem Dutzend Anfragen bombardiert“

Das sieht auch Professor Avi Loeb von der Universität Harvard sehr ähnlich, der jetzt eine entspreche Stellungnahme dazu veröffentlichte. Gefolgt von einem Bericht mit seinen Berechnungen und Kritiken auf arxiv.org, der auch auf dem Server der Harvard Universität selber liegt.

Grund für seine Veröffentlichungen war nach eigenen Angaben, dass er in den vergangen Wochen „mit einem Dutzend Anfragen bombardiert“ worden sei, dass der „einen neuen Bericht von Astronomen über unidentifizierte Luftphänomene (UAP) in der Ukraine“ lesen solle. Seine Antwort sei dabei gleich gewesen:

Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Bericht halten soll. Die Ukraine befindet sich in einem militärischen Konflikt mit einer Menge menschengemachter Aktivitäten am Himmel. Das muss bei der Suche nach Objekten, die nicht von Menschenhand geschaffen wurden, zu einer Menge Rauschen führen. In der Wissenschaft versuchen wir, das Signal-Rausch-Verhältnis zu maximieren, und so wäre die Ukraine der letzte Ort auf der Erde, an dem ich UAP-Studien beginnen würde.

Eine mehr als klare Aussage! Gleichzeitig zeigt sie aber auch, dass Avi Loeb kein wirkliches Interesse an dem Bericht aus Kiew hatte. Eben aufgrund des Krieges in der Ukraine, wie sein letzter Satz deutlich macht. Doch später erhielt Loeb „eine spezielle Anfrage von einem hochrangigen Beamten der US-Regierung“. Dieser bat ihn seine „Gedanken über beobachtbare Signaturen von UAP zusammenzufassen“. So sei seine parallele Veröffentlichung auf arxiv.org entstanden.

Um den Faktor 10 verschätzt

In seinem Artikel diskutiert Loeb vor allem Grundsätzliches zu Außerirdischen und Reisen durch das Universum. Zum Beispiel mittels automatischer Sonden, Lichtsegeln, Robotern und mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI). Zu den von den ukrainischen Forschern ermittelten Geschwindigkeiten schreibt er unter anderem:

In meiner Arbeit wird darauf hingewiesen, dass jede Überschallbewegung solcher Geräte durch die Erdatmosphäre unweigerlich mit optischer Emission einhergehen würde.

Ich habe gezeigt, dass ein Objekt mit einem Frontalquerschnitt von 10 Quadratmetern, das sich mit einer Überschallgeschwindigkeit von 10 Kilometern pro Sekunde bewegt, in der Erdatmosphäre einen Bugschock erzeugen und in 10 Kilometern Höhe eine mechanische Leistung von 1,5 Terrawatt abstrahlen muss. Daten über Meteore deuten darauf hin, dass etwa ein Zehntel der kinetischen Leistung im optischen Band abgestrahlt wird, was bedeutet, dass die berichteten Eigenschaften der Phantomobjekte über der Ukraine zu einem Feuerball mit einer sichtbaren Leuchtkraft von über 150 Giga-Watt führen würden. Bei einer Weglänge von 10 Kilometern würde die Emission mindestens eine Sekunde andauern und wäre nicht zu übersehen.

Genau das haben die Astronomen in der Ukraine aber eben nicht beobachtet. Jene Objekte, die in der Studie als UFOs beziehungsweise UAPs angesehen wurden, hält Lob für falsch gedeutete Artilleriegeschosse:

Ich kam zu dem Schluss, dass die gemeldeten Geschwindigkeiten und Größen der ‚Phantomobjekte‘ bei den angegebenen Entfernungen Feuerbälle mit einer nachweisbaren optischen Leuchtkraft erzeugt hätten, so dass diese Objekte nicht dunkel erschienen sein können. Wenn die Phantomobjekte jedoch zehnmal näher sind als angenommen, dann entspricht ihre Winkelbewegung am Himmel einer physikalischen Geschwindigkeit, die zehnmal kleiner ist, nämlich 1,5 Kilometer pro Sekunde, und ihre geschätzte Größe in Querrichtung würde 0,3-1,2 Meter betragen, beides charakteristisch für Artilleriegeschosse.

Avi Loeb: Nur „ein Theoretiker“

Korrigiert man die ermittelten Entfernungen in der Studie um den Faktor 10, so Loeb weiter, „passt alles zu den Parametern von Artilleriegranaten“. Auch für ein Objekt, dass seine ukrainischen Kollegen in 1170 Kilometern Höhe entdeckten, hat Loeb eine Erklärung. „Bei diesem Objekt handelt es sich wahrscheinlich um einen Satelliten“, ist er sich sicher.

Und so können alles in allem „erdnahe Erklärungen“ für die detektierten UFOs über der Ukraine „angeführt werden“. Von irgendwelchen fremden „Schiffen“, wie sie in der Studie genannt werden, also keine Spur. Das sieht Boris E. Zhilyaev als Hauptautor der Studie auch nach den Kritiken von Loeb anders.

Nach einem Bericht auf Futurezone.at vom 6. Oktober „sei Loeb ein Theoretiker“. Er und seine Kollegen jedoch die Versuchsleiter. „Wir beobachten, verarbeiten und bestimmen die Eigenschaften von Daten“, wird Zhilyaev zitiert. Außerdem habe Zhilyaev laut Futurezone unterstrichen, dass ihre Arbeiten und damit Resultate wiederholt und damit überprüft werden könnten.

Genau das wäre überaus spannend: Eine erneute Suche mit dieser Methode in der Ukraine nach diese Objekten. Am Besten in offizieller Zusammenarbeit mit dem MAO. Doch angesichts der Situation vor Ort ist es zu bezweifeln, dass das MAO in enger Zusammenarbeit mit Zhilyaev hierfür die Mittel und die Zeit aufbringen wird.

Professor Avi Loeb selber schließt seinen Artikel mit den Worten:

Aber um meine Kollegen in der Ukraine zu grüßen, möchte ich mit einem Zitat von Oscar Wilde schließen: ‚Wir sind alle in der Gosse, aber einige von uns schauen zu den Sternen.‘

Video zum Thema auf Mystery Files

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Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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