Wo sind die Aliens? Spannende Spekulationen: Forscher stellen neue Wege bei der Suche nach Außerirdischen vor

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SETI und die Suche nach Leben im All: Neue Wege bei der Suche nach Außerirdischen? (Bild: NASA/JPL-Caltech / Montage: L. A. Fischinger)
SETI und die Suche nach Leben im All: Neue Wege bei der Suche nach Außerirdischen? (Bild: NASA/JPL-Caltech / Montage: L. A. Fischinger)

In naher Zukunft, da sind sich viele Wissenschaftler einig, werden wir nicht nur einen zweiten bewohnbaren Planeten im All finden („Erde 2.0″), sondern auch Außerirdische. Obwohl seit Jahrzehnten zum Beispiel durch Radioteleskope nach den Aliens gesucht wird, herrscht bisher Schweigen im Universum. Eine intelligente Alien-Zivilisation könnte aber auch auf andere Weise nachgewiesen werden, als nur durch Radiosignale: Zwei Forscher haben in jüngst die Idee vorgebracht, dass eine außerirdische Zivilisation vielleicht einen Schutzschild gegen kosmische Gefahren im All geschaffen hat, den wir von der Erde aus finden können. Wie so ein „Schutzschild“ aussieht, wie wir ihn finden könnten und wieso und wogegen Aliens so was überhaupt bauen würden, soll an dieser Stelle einmal detailliert durchleuchtet werden. Aber auch die Probleme und Chancen, die sich dabei ergeben …

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Liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

Jeder Alien-Fan und Astronom dieses Planten kennt die Idee von SETI, der Suche nach außerirdischer Intelligenz. Dabei suchen Forscher mit Radioteleskopen auf der ganzen Welt nach Funksignalen von außerirdischen Zivilisationen, die bewusst oder zufällig unsere Erde erreichen. Und das machen unsere irdischen SETI-Astronomen inzwischen seit einem halben Jahrhundert und fanden dabei … nichts. Das Universum schweigt beharrlich. Kein Radiosignale aus dem Kosmos konnte jemals eindeutig als „intelligenten Ursprung“ identifiziert werden.

Eigentlich ist das geradezu deprimierend! Führt man sich vor Augen, das fast schon jeden Tag mehr und mehr Planten im All gefunden werden und auch die Anzahl jener Wissenschaftler, die intelligentes Leben im All für möglich halten stetig steigt, ist dieses Schweigen der Aliens fraglos ernüchternd.

Warum sagen sie nichts?

Die Rache des Kosmos

Zwei Astronomen spekulieren in einer Studie: Aliens haben die Erde vielleicht schon entdeckt und senden und Signale (Bild: NASA/JPL / L. A. Fischinger)
VIDEO: Zwei Astronomen spekulieren in einer Studie: Aliens haben die Erde vielleicht schon entdeckt und senden und Signale (Bild: NASA/JPL / L. A. Fischinger)

Es gibt eine ganze Anzahl von Argumenten, warum, wir noch immer kein Signal von Aliens entdeckt haben. Diese reichen von der These, dass alle entsprechenden Alien-Zivilisationen bereits ausgestorben sind über der Überlegung, dass wir Menschen vollkommen allein im All sind und waren, bis zu der Idee, dass die Fremden alle quasi noch Steinzeitmenschen sind. Außerirdische auf Steinzeitniveau können natürlich keine Radiosignale senden.

Und wenn solche kosmischen Zivilisationen vielleicht sogar schon vor Millionen von Jahren untergingen, wäre es natürlich ebenso eine vergebliche Suche. Immerhin sind die Überlegungen, dass Aliens heute überhaupt nicht mehr existieren, so alt wie die SETI-Forschung selber. Katastrophen aus dem All oder eine Vernichtungen dieser Außerirdischen durch sich selbst sind durchaus reale Möglichkeiten. Der Kosmos ist und bleibt ein gewalttätiger Ort!

SETI-Astronomen, allen voran Seth Shostak vom SETI Institute in Kalifornien, schmeißen deshalb aber noch lange nicht das Handtuch. Im Gegenteil. Sie weisen immer wieder darauf hin, dass das All unfassbar groß und voller Planten ist und die rasende Entwicklung unserer (Computer-)Technologien die Alien-Suche immer effizienter mache. Milliarden Signale/Frequenzen können unlängst gleichzeitig abgehört und in Echtzeit ausgewertet werden. Früher SETI-Astronomen haben davon nur träumen können.

Eine neue Hoffnung

Die Datenflut, die SETI heutzutage empfängt, ist so groß, dass sie nicht einmal mehr gespeichert werden kann. Darum ist neben einer Echtzeit-Analyse auch jede weitere Möglichkeit bei der Suche nach Leben im All willkommen.

Mit Laserstrahlen gegen die Außerirdischen: US-Wissenschaftler über die Möglichkeit, die Erde vor Aliens zu verstecken (Bild: NASA/gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
Mit Laserstrahlen gegen die Außerirdischen: US-Wissenschaftler über die Möglichkeit, die Erde vor Aliens zu verstecken (Bild: NASA/gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)

Die serbischen Astronomen Milan Cirkovic und Branislav Vukotic haben nun eine weitere Überlegung ins Gespräch gebracht, wie man Zivilisation im All nachweisen könnte. Die beiden Forscher vom Astronomischen Observatorium in Belgrad haben in ihrer Arbeit „Long-Term Prospects ...“ dazu einen auf den ersten Blick sehr abwegigen Vorschlag veröffentlicht: Außerirdische könnten eine Art Schutzschirm im All gebaut haben, den wir mit Teleskopen „sehen“ könnten.

Das klingt nach Science-Fiction und ist es grundsätzlich natürlich auch. Aber bei genauem Hinsehen entpuppt sich die Idee, nach einem von Aliens gebauten Schutzschild in einem fremden Sonnensystem zu suchen, als wohl überlegt.

Wenn irgendeine Spezies im All irgendetwas baut, wissen wir, dass diese intelligent sind und Raumfahrt betreiben. Also sind es keine Kreaturen, die etwa den technologischen Stand unseres irdischen Mittelalters haben. Theoretisch könnten wir demnach sogar mit ihren kommunizieren, also Signale von ihnen empfangen. Cirkovic und Vukotic glauben sogar, dass wir Menschen so einen Schutz eines Tages benötigen könnten, um uns vor Gefahren aus dem All zu schützen.

Aber was genau stellen sich Cirkovic und Vukotic unter diesem „Schutzschild“ vor?

Das Universum schlägt zurück

Das Asteroiden und Kometen eine ständige Gefahr für das Leben auf einem Planten sind, war erst kürzlich aktuell, als die ESA die Gelder für das Asteroiden-Abwehr-Projekt „Asteroid Impact Mission“ auf Eis gelegt hat. Aber im All gibt es noch weit mehr Gefahren. Das Universum schafft Leben und kann es auch wieder vernichten.

Das Massensterben der Saurier und anderer Tiere und Pflanzen auf unserem Planeten vor 65 Millionen Jahren wird auf den Einschlag eines Kometen im heutigen Mexiko zurückgeführt. Das weiß jedes Kind. Doch weniger bekannt ist, dass es schon vor dem Ende der Dinosaurier bereits eine Reihe von Massensterben auf diesem Planten gegeben hat, von denen einige sogar für das Leben weitaus verehrender waren. Und genau hier setzten die Überlegungen von Cirkovic und Vukotic bei der Suche nach Aliens an.

Haben SETI-Astronomen ein intelligentes Signal aus dem all empfangen? (Bild: sao.ru/ratan)
VIDEO: Haben SETI-Astronomen ein intelligentes Signal aus dem all empfangen? (Bild: sao.ru/ratan)

Die beiden Astronomen gehen in ihrer Arbeit davon aus, dass hoch entwickelte Außerirdische (ebenso wie wir Menschen heute) natürlich von den Gefahren von Gammastrahlen-Ausbrüchen und explodierenden Sternen (Supernovae) wissen. Eine potentielle Gefahr aus dem All, die das Leben auf unserer Erde einigen Theorien nach vielleicht sogar schon fast vollständig vernichtet hat. Auch unsere Sonnen wird eines Tages explodieren und explodierende Sterne und Gammastrahlungen aus dem Kosmos sind gewaltige Energien, gegen die unser Planeten vollkommen machtlos ist.

Jene Strahlungen unserer eigenen Sonne, die heute in jeder Sekunde die Erde erreichen, sind dank unseres Erdmagnetfeldes harmlos. Auch sie können zwar durch besonders starke Sonneneruptionen Gefahren bergen, aber dennoch kennen wir diese Energien eigentlich nur als die berühmten Nordlichter.

Ausbrüche von Gammastrahlenblitze oder auch Gammastrahlenausbrüche, die Gamma-ray bursts (GRBs), sind Energieausbrüche im All mit einer gewaltigen elektromagnetischen Strahlung, die etwa beim Zusammenstoß von (Neutronen-)Sternen entstehen können. Zum Beispiel wurde im Januar 1999 der Gammastrahlenblitz GRB-990123 entdeckt, der die Leistung von 2,5 Trillionen(!) unserer Sonne hatte, sofern dieser in alle Richtungen gleichmäßig ausbrach. Das ist nicht mehr nur als gewaltig zu bezeichnen (s. a. dieses Video)!

Die Rückkehr der Eis-Monde

Trifft ein solcher „Blitz“ eines Tages die Erde, steht es je nach Stärke und Entfernung dieses Ausbruches schlecht um das Leben auf unserem Planeten. Und dagegen muss man sich ebenso schützen, wie gegen den Einschlag eines Kometen, so Cirkovic und Vukotic. Das wissen auch Aliens, so die beiden Astronomen, und könnten dagegen Maßnahmen getroffen haben. Technologisch sind wir dazu nicht fähig, aber ältere Zivilisationen im All wahrscheinlich schon.

Fehlalarm um das mutmaßlich intelligente SETI-Signal aus dem All: es ist "wahrscheinlich terrestrischen Ursprungs" (Bild: Graeme L. White & Glen Cozens [James Cook University] / Bearbeitung: L. A. Fischinger)
Fehlalarm um das mutmaßlich intelligente SETI-Signal aus dem All: es ist „wahrscheinlich terrestrischen Ursprungs“ (Bild: Graeme L. White & Glen Cozens [James Cook University] / Bearbeitung: L. A. Fischinger)
Doch auch diese technisch sehr weit fortschrittlichen Aliens könnten dabei die einfachsten Methoden zu ihrer Verteidigung nutzen. So wäre die sparsamste Methode, dass diese Außerirdischen eine ganze Armada an Eis-Monden oder Eiskometen rund um ihr Sonnensystem als Schutzschild in Stellung bringen. Eine Art Schwarm von Eisbrocken würde den ankommenden Gammaausbruch auf ein „sicheres Niveau“ für die Aliens abschwächen, die dann auf ihrem Planten davor sicher sind. Natürlich vorausgesetzt, diese technologischen Außerirdischen sehen eine solche Gefahr rechtzeitig kommen, sofern sie nicht schon vorher eine solche Abwehr in ihrem System installierten.

Auch wir Menschen könnten dies eines Tages tatsächlich realisieren. Etwa, in dem wir dafür die unzähligen Brocken des Kuipergürtel am äußeren Rand unseres Sonnensystems zu einem solchen Schutzschild zusammenfügen. Das heißt also, die vorhandenen Ressourcen unseres Sonnensystems möglichst effizient zu unserer Verteidigung gegen diese Gefahr nutzen. Diese Eis-Monde und eisigen Brocken dort sind Reste der Entstehung unseres Sternensystems und warte quasi nur darauf genutzt zu werden.

Natürlich wissen wir nicht, ob Aliens auf diese oder eine ähnliche Art ihre Heimat gegen solche „Blitze“ aus dem Universum absichern. Da aber diese Strahlenausbrüche natürlich überall im All vorkommen können, können sie auch alle Objekte im Kosmos treffen. Eben auch die Heimat von Aliens. Solche Schutzschilde von Außerirdischen sind aber wiederum für unsere heutige Technologie bereits durchaus zu finden.

Auch wenn wir längst nicht in der Lage sind diese Schutzfunktionen selber zu nutzen, können wir mit Teleskopen die Helligkeitsschwankungen messen, die solche außerirdischen Schutzschilde bei ihrer Sonne verursachen würden. Genau auf diese Art finden wir ja heute schon lange Exoplanten, wenn diese von der Erde aus gesehen vor ihrem Stern herziehen. Und das bekanntlich überaus erfolgreich. Infrarotmessungen, so Cirkovic und Vukotic weiter, wäre zusätzlich in der Lage, die abgestrahlte Wärme dieses Schutzschildes zu messen, um es so „sichtbar“ zu machen.

Das Erwachen der Spekulationen

Die theoretischen Überlegungen der beiden Forscher über einen Schutzschild der Außerirdischen zeigen für die Suche nach Leben im All überaus spannende Chancen auf.

VIDEO: Außerirdische Super-Zivilisation durch das Weltraumteleskop „Kepler“ entdeckt? Vielleicht … (Bild: NASA / gemeinfrei / Montage: L.A. Fischinger)
VIDEO: Außerirdische Super-Zivilisation durch das Weltraumteleskop „Kepler“ entdeckt? Vielleicht … (Bild: NASA / gemeinfrei / Montage: L.A. Fischinger)

SETI ist seit Jahrzehnten praktisch eine „Blindsuche“. Wir hören so gut wie es eben geht das All ab und hoffen, dass wir durch Zufall außerirdische Signale finden. Natürlich lauscht auch SETI in Richtung besonders lohnenswerter Sterne, wie sie es beim Stern KIC 8462852 tat, um den sogar eine gigantische technische Struktur (eine Dyson-Sphäre) vermutet wurde – aber auch das war ergebnislos. Doch immerhin wiesen die sonderbaren Messdaten des Stern KIC 8462852 darauf hin, dass theoretisch hier eine Superzivilisation im Kosmos in ihrem eigenen Sonnensystem selber gewaltige technologische Veränderungen durchgeführt haben könnte. Also war/ist dieser Stern für SETI-Astronomen mehr als interessant geworden.

Und genau das würden auch Sterne, bei dessen Untersuchungen wir Hinweise auf einen Schutzschild finden würden. Bewusst gesucht wird danach natürlich derzeit (noch?) nicht. Exakt diese Sterne könnten dann aber mit Radioteleskopen ganz genau abgehört werden, wie es die Astronomen auch bei der mutmaßlichen Dyson-Sphäre um KIC 8462852 2015 taten. Eine Dyson-Sphäre wiederum ist eine technische Errungenschaft, die ungeahnte Möglichkeiten ihrer Schöpfer voraussetzt. Ein Schutzschild gegen Strahlen-Blitze aus dem Universum ist dabei unvergleichlich einfacher zu errichten; auch für Aliens.

Gammerstrahlenausbrüche ereignen sich in allen Ecken des Alls. Das ist zwar Fakt, aber ob irgendeiner von diesen irgendwelche fortgeschrittenen Außerirdischen bedroht, ist Spekulation mit sehr vielen Annahmen. Erstmal muss es überhaupt Leben im All geben. Und gibt es dieses Leben, muss es technologisch in der Lage sein, einen solchen Schutzschild errichten zu können – und muss dies natürlich auch getan haben. Dann müsste dieser Alien-Planet auch wirklich davon bedroht gewesen sein, sofern dessen Bewohner nicht vorsorglich so etwas errichtet haben. Dies würde auch bedeuten, dass ein Gammerstrahlenausbruch nahe genug bei den Außerirdischen stattgefunden haben muss, damit er überhaupt eine Gefahr für diese darstellte.

Weiterhin muss dies zu einer Zeit geschehen sein, die wir heute auch beobachten können. Immerhin ist der Blick in das All immer ein Blick in die Vergangenheit, weshalb wir die Sterne am Himmel so sehen wie sie einst waren. Bekanntlich benötigt deren Licht eine gewisse Zeit, bis wir es bei uns wahrnehmen, weshalb wir zum Beispiel unseren nächsten Stern Proxima Centauri in 4,2 Lichtjahren Entfernung so am Firmament sehen, wie er vor 4,2 Jahren aussah.

Die Suche nach der Erde 2.0 und Leben im All: NASA gibt neue Ergebnisse der Kepler-Mission bekannt (Bild: NASA)
Die Suche nach der Erde 2.0 und Leben im All – sie macht Fortschritte: Die NASA hat neue und vielversprechende Ergebnisse der Kepler-Mission bekannt gegeben (Bild: NASA)

Sehr elegant haben Cirkovic und Vukotic aber auch diese Voraussetzungen berücksichtigt. So schlagen sie vor, dass wir im All nach sich abzeichneten kosmischen Katastrophen suchen sollten, die einen Strahlen-Biltz auslösen. Dann könne man die Sterne im Gefahrenbereich dieser sich anbahnenden Katastrophe nach solchen Hinweisen auf Schutzschilde hin analysieren. Dann müssten „nur noch“ technisch weit fortschrittliche Völker zeitlich passend bei einem solchen gefährdeten Stern leben, die rechtzeitig entsprechende Schutzmaßnamen getroffen haben …

Die sonderbaren Anomalien des „Dysen-Sterns“ brachten den Themen Suche nach Leben im Kosmos und SETI auch in den Mainstreammedien ungeahnte Aufmerksamkeit. Man könnte fast schon von einem „Werbeeffekt“ für die Alien-Suche sprechen. Das könnte sich fraglos wiederholen, wenn bewusst und gezielt nach solche Schutzschilden nach den Ideen von Milan Cirkovic und Branislav Vukotic um fremde Sterne gesucht wird.

Auch wenn alles reine Theorie und viel Spekulation ist, sollte jede Chance genutzt werden, die zum Nachweis von anderen Zivilisationen führen könnte …

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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