Der Haar-Schönheit zuliebe: Wikinger-Handelsruten reichten hunderte Kilometern bis in die Arktis – so eine Studie

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Der Schönheit zuliebe: Wikinger-Handelsruten reichten hunderte Kilometern bis in die Arktis - so eine Studie (Bilder: envato & / Mariana Muz-Rodguez / Montage: Fischinger)
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Der Schönheit zuliebe: Wikinger-Handelsruten reichten hunderte Kilometern bis in die Arktis – so eine Studie (Bilder: envato & / Mariana Muz-Rodguez / Montage: Fischinger)

Die Analyse von Haarkämmen aus Hirschgeweih hat ein neues Licht auf die Handelsrouten der Wikinger geworfen – und Verbindungen zwischen Nordskandinavien und den Rändern Kontinentaleuropas offenbart.


Wikinger auf großer Fahrt

Unter der Leitung von Forschern der Universität York belegt eine neue Studie erstaunliche Handelsbeziehungen der Wikinger. Die Untersuchung wies Handelsverbindungen zwischen der Stadt Haithabu (Hedeby, Schleswig-Holstein), der größten Siedlung in der “Nordmänner” in Europa, und dem Hochland von Skandinavien, nach. Hunderte Kilometer nördlich des Handelszentrum Haithabu.

Die Studie im “Antiquity Journal” bestätigt die Existenz dieser Handelsrouten durch biomolekulare Analyse von dort gefundenen Geweihkämmen. Haithabu war ein wichtiges Zentrum der Geweihbearbeitung, mit 288.000 Geweihfunden, von denen die meisten Abfallmaterial aus der Herstellung von Haarkämmen waren. Ein großes Stadthandwerk in der Wikingerzeit.

Das Team von Archäologen der Universitäten York, Stockholm und Barcelona sowie des Zentrums für Ostsee- und skandinavische Archäologie (ZBSA) und des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) analysierte das Kollagen in den Kämmen. So konnte sie die Hirschart des Geweihs bestimmen, von der das Geweihen ursprünglich stammt.

Rentiergeweihe für die “Nordmänner”

Die Ergebnisse ergaben, dass 85 bis  90 Prozent der Kämme aus Rentiergeweih hergestellt wurden. Rentierherden befanden sich jedoch nur im Norden von Skandinavien. Das deutet darauf hin, dass entweder die Kämme selbst oder das Geweih, aus dem sie hergestellt wurden, von dort importiert wurden.

Eine frühere Studie über Geweih-Abfälle aus der Herstellung ergab noch vollkommen andere Resultate. Diese zeigte, dass nur 0,5 Prozent der Abfälle in Haithabu von Rentieren stammten. Ebenso sind keine Herstellungsbeweise aus dieser frühen Phase bekannt. Daher wurden diese Kämme mit ziemlicher Sicherheit anderswo produziert. Dies zeigt die Existenz eines groß angelegten Fernkontakts zwischen Haithabu und dem hohen Norden bereits 800 nach Christus. Wahrscheinlich vor allem über den Seeweg.

Dr. Steven Ashby von der Abteilung für Archäologie an der Universität York sagte:

Wir haben begonnen, eine ganze Reihe von Fragen über den Zeitpunkt des Reisens und des Handels in Viking-Age Britain und Skandinavien zu beantworten. Die Arbeit in Haithabu ist besonders interessant, da sie uns über Verbindungen zwischen den Bergen des A und dem arktischen Skandinavien und dieser großen Stadt am Tor zu Kontinentaleuropa erzählt und auf ein Fenster im 9. Jahrhundert zeigt, an dem diese nördlichen Verbindungen besonders stark gewesen sein müssen.

Das nächste Projekt des Teams wird biomolekulare Analysen von Artefakten verwenden, um Bewegung und Interaktion in der Wikingerwelt zu untersuchen: von Grönland bis zur Ostsee.

(Angepasste Pressemldung der University of York)

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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