
Erneut machten Archäologen eine verblüffende Entdeckung aus der Steinzeit. Diesmal in Jordanien. Dort fanden sie in großen Mengen kleine Steine, die sie für Reste hielten, die bei der Herstellung von Steinwerkzeugen anfielen. Nun stellten sie in einer neuen Studie fest, dass es sich dabei in Wahrheit um eine vorzeitliche Massenproduktion standardisierter Ausrüstungsteile der Steinzeitmenschen handelte. Mit direkten Folgen für die Ausbreitung des Menschen vor zehntausenden von Jahren.
Jordanien in der Steinzeit
Die Fähigkeiten unserer Ahnen der Steinzeit verblüffen Forscher seit Jahrzehnten immer wieder. Emsige Archäologen machen gefühlt immer rasanter Entdeckungen, die längst das Bild der primitiven, dummen Steinzeitmenschen mit Keule und Fell revidiert haben.
Die Geschichte musste aufgrund solcher Funde, Entdeckungen und Untersuchungen schon mehr als einmal umgeschrieben werden, wie auf diesem Blog und dem Mystery Files-Video-Kanal immer wieder berichtet.
Das belegen aktuell erneut Ausgrabungen in Jordanien, die Forscher um Jacopo Gennai von der Universität Köln jetzt in dem Fachmagazin “Journal of Paleolithic Archaeology” veröffentlichten. In ihrer Untersuchung berichten sie von zahlreichen Funden an der Ausgrabungsstätte von “Al-Ansab 1”. Diese liegt ziemlich genau zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Akaba nahe der Grenze zu Israel und war bereits vor zehntausenden Jahren besiedelt.
Dort gruben die Forscher massenhaft Steinwerkzeuge aus, die auffallend klein ausfielen. Sie hielten diese Stücke deshalb für Reste, die bei der Herstellung von größeren Werkzeugen und Nutzobjekten abfielen und übrigblieben. Die Abbruchstücke wurde dann vor 45.000 Jahren wiederverwendet. Etwa als Pfeilspitzen für die Jagd, so die Archäologen in ihrer Studie.
DIN-Norm der Steinzeitmenschen
Jetzt zeigte sich, dass die Objekte aus Feuerstein nicht nur recycelter Abfall waren, der als Abschlag bei der Herstellung der eigentlichen Werkzeuge anfiel. Das Team um Gennai geht vielmehr davon aus, dass sie im industriellen Steinzeit-Maßstab absichtlich gefertigt wurden, da sie vor Ort diese Objekte in großen Mengen ausgruben. Sie sprechen hierbei von einer standardisierten Massenproduktion, der kleinen länglichen Steinobjekte.
Vor 45.000 Jahren haben demnach hier Menschen der Steinzeit eine Vorzeit-Industrie betrieben. Sie produzierten “genormte” Werkzeuge, die beispielsweise als Pfeilspitzen eingesetzt wurden. Geht ein solcher Pfeil zu Bruch oder ähnliches, konnte man damals aufgrund der standardisierten Herstellung diesen sehr leicht reparieren oder ersetzten.
Genauso, wie wir es heute in unserer technologischen Welt machen, in der alles Normen hat und Komponenten durch Standardisierung ausgetauscht werden können. Und diese sinnvolle Herangehensweise erkannten schon unsere Vorfahren. Mit dem überaus praktischen Nutzen, so die Studie weiter, dass der Steinzeitmensch dadurch in weit entfernte Gebiete vordringen und dort auch siedeln konnte. Und letztlich die gesamte Erde eroberte. Und zeitlich passt das mit den Funden in Jordanien überein.
Ersatzteile nach “Steinzeit-DIN-Norm” waren ja bei den Wanderungen leicht verfügbar und griffbereit.
Euer Jäger des Phantastischen
Lars A. Fischinger
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Massenproduktion bedeutet vor allem, dass es Arbeitsteilung und Fernhandel gab. Traut man eigentlich nur Stadtbewohnern oder mindestens den Bewohnern einer festen Siedlung zu. Gab es aber vor 45.000 Jahren noch nicht – oder doch?
Intellekt weiß ich nicht, aber handwerkliches Geschick unbedingt. Ich bekäme es jedenfalls nicht hin.
Das sehe ich ganz genauso!
Wie man an solchen Funden sehen kann, war man vor 45.000 Jahren vom Intellekt her mindestens so weit wie heute, faszinierend!