Ist das Grab Jesus in der Grabeskirche in Jerusalem nur ein „Schwindel der Christen“? Pilgern die Gläubigen vor allem zu Ostern an den falschen Ort der „Auferstehung Jesus“? Denn in Wahrheit, so heißt es seit Jahren immer wieder, sei Jesus in einem Familiengrab in Talpiot in Jerusalem beigesetzt worden. Ist also Jesus ganz woanders und vollkommen menschlich mit seiner Familie inklusive Kind bestattet worden? Eine spannende Story, die spätestens durch eine entsprechende Dokumentation von James Cameron weltberühmt wurde.
Das wahre „Jesus-Grab“ von Talpiot?
Ist das an angeblich echte“Jesus-Grab“ in der Grabeskirche von Jerusalem nur Blendwerk?
Denn am 4. April 2015 berichte zum Beispiel die „Jerusalem Post„, dass der Geologe Dr. Ary Shimron durch 150 Analysen neue Belege liefern würde, dass das legendäre „Familiengrab von Jesus“ in Talpiot in Jerusalem das wahre Grab Jesus sein könnte. Die Untersuchungen der Ossuare (kleine „Sarkophage“ aus Stein zur Aufbewahrung der Knochen) führen Dr. Shimron und den Journalisten Simcha Jacobovici zu dem Schluss, dass hier der wahre Jesus beerdigt wurde.
Auch sein Sohn Judas und seine Frau Maria sollen im Talpiot-Grab bestattet worden sein. Jesus hatte demnach eine eigene Familie. Damit würde die Entdeckung „die Grundfesten der christlichen Kirche erschüttern“, so Jacobovici nach der Produktion der Dokumentation „Das Jesus-Grab“ zu diesen Funden in Israel.
Der Streit darüber, dass Jesus in Wahrheit nicht in der weltberühmten Grabeskirche in Jerusalem (s. Titelbild & Bild unten rechts) beerdigt wurde, sondern in Talpiot, hält weiter an. In Wahrheit sei Jesus hier zu Grabe getragen worden und nach drei wieder Auferstanden. All die Gläubigen, die vor allem zu Ostern hierher pilgern, würden demnach einem Schwindel oder Irrtum aufgesessen sein.
Gehen wir also der spannenden Story einmal genauer nach.
Jesus und die Grabeskirche
Die Person Jesus erregt seit nunmehr 2000 Jahren die Gemüter der Menschen. Die einen sehen hier den Mensch gewordenen Sohn des einzigen Gottes, die anderen einen einfachen Propheten, der sich durch seine revolutionären Ansichten von der Vielzahl anderer Prediger unterscheidet. Wieder andere sind sogar der Auffassung, dass es diesen Jesus niemals tatsächlich gegeben hat. Und eine Reihe von Esoteriker und Grenzwissenschaftlern sehen in Jesus einen „Erleuchteten“, einen „aufgestiegenen Meister“ oder sogar einen – Außerirdischen.
Dennoch sind das Leben und die Taten Jesus bis auf den heutigen Tag immer wieder Grund genug für hitzige Debatten. Eine ganze Reihe von Veröffentlichungen vertritt beispielsweise die These, dass Jesus seine Kreuzigung überlebt habe. Er soll sogar nach Kaschmir (Indien) gezogen sein, wo er angeblich bereits zuvor lebte und lernte. Hin und wieder ziehen die Befürworter solcher Ideen auch das berühmte Grabtuch von Turin heran, um anhand dieser seltsamen Reliquie nachzuweisen, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist.
Doch die christlichen Pilger von Jerusalem haben ein festes Ziel in ihrem Programm: Das (leere) Grab Jesus Christus in der Grabeskirche, die auch „Kirche vom heiligen Grab“ oder „Auferstehungskirche“ genannt wird.
Sie steht in der Jerusalemer Altstadt und soll exakt den Ort markieren, wo Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Flavia Lulia Helena (250 bis 330) fand nach der Tradition dort die heiligen Stätten und ihr berühmter Sohn Kaiser Flavius Valerius Konstantin (272 bis 285) weihte am 13. September 326 die erste Grabeskirche an diesem Ort ein.
Aufs falsche Grab gesetzt?
Doch irren Millionen Jerusalem-Pilger, die das Grab Christus dort besuchen? Ist das leere Grab, in dem auch die Päpste zu beten pflegen, nur ein Schwindel-Heiligtum)?
Bereits im Jahre 2007 wurde das Thema „Jesus-Grab“ wieder weltweit up to date. Damals kam die Dokumentation „The lost Tomb of Jesus“ aus den USA und Kanada von Simcha Jacobovici und Graeme Ball in das Fernsehen. Genau jener Filmmacher und Journalist Jacobovici, der nach dem beispielhaft genannten Bericht der „Jerusalem Post“ vom 4. April 2015 erneut an den mutmaßlichen Enthüllungen beteiligt ist.
Am Karfreitag 2007 sendetet auch „Pro 7“ in Deutschland „Das Jesus-Grab“. Produzent war kein geringerer als Oskar-Preisträger James Cameron, Regisseur und Drehbuchautor von Klassikern wie „Titanic“, „Rambo II“, „Terminator“, „Alien“ oder auch „Avatar“. Und fraglos war die Osterzeit als höchstes Fest des Christentums nicht zufällig von dem deutschen Fernsehsender gewählt worden.
Der Inhalt von „The lost Tomb of Jesus“ war scheinbar eine archäologische Weltsensation ungeahnten Ausmaßes. Sagte die Dokumentation doch nichts anderes, als dass das leere Grab Jesu in der Grabeskirche von Jerusalem ein Fake sei und schon 1980 das „wahre Grab der Familie Jesus“ in Talpiot, einem Teil von Jerusalem, gefunden wurde!
Die Familie des Jesus von Nazareth
Mehr noch: Anhand von in diesem Grab gefundenen Knochenkisten (die Mini-Steinsärge) und deren Beschriftungen soll hier nicht nur Jesus begraben worden sein, sondern auch seine Frau Maria Magdalena und sein Kind. Dass Jesus Frau und ein Kind oder Kinder hatte, ist allerdings alles andere als neu.
Die damals hitzig diskutierte Dokumentation behauptete, dass die zehn im Grab gefundenen Knochenkisten aus der Zeit um 30 vor bis 70 nach Christus stammen. Sechs der Ossuare sollen Namen tragen, die eindeutig belegen würden, dass hier das Grab der Familie Jesu gefunden wurde. Zum Beispiel die Inschriften „Yeshuah bar Yosef“ („Jesus, Sohn des Joseph“) oder „Yehuda bar Yeshua“ („Juda(s), Sohn des Jesus“).
Letztlich soll auch die Gemahlin von Jesus dort bestattet worden sein. Das klingt nach einer Sensation, die das deutsche Publikum Ostern 2007 zu sehen bekam.
Jesus wäre demnach nicht auferstanden, wie es die vier Evangelien schildern und so den Grundstock des Christentums bilden, sondern er wurde ganz ordinär begraben. So, wie jeder anderer Jude in Jerusalem Jude auch. Mehr noch, denn die Untersuchungen im Grab von Talpiot würden weiter belegen, dass der Rabbi Jesus eben tatsächlich mit der legendären Maria von Magdala verheiratet war und diese einen gemeinsamen Sohn mit den Namen Juda(s) hatten.
Eben das, was seit Jahrhunderten als christliches Gerücht kursiert und ab 2003 durch den Bestseller „The Da Vinci Code“ („Sakrileg“, 2004) von Dan Brown weltberühmt wurde. Ein Frevel, der natürlich heftige Reaktionen der Kirche beziehungsweise der Gläubigen nach sich zog. Immerhin behauptete Cameron nichts weniger, als, „dass da Jesus und seine ganze Familie begraben liegen“.
Das Talpiot-Grab: Was steckt dahinter?
Ich flog bereits Anfang 2009 nach Jerusalem, um vor Ort mehr über die seltsame Geschichte zu erfahren. Jerusalem hat fast 800.000 Einwohner und ist für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stadt; eine uralte Pilger-Stadt. Die weltberühmte Kirche mit dem – nach Dr. Shimron, Cameron & Co. falschen – Grab Jesus wird von verschiedenen Kirchen verwaltet. Was häufig für Streitereien führt, da jede Kirche ihre festen Bereiche hat. Und letztlich hat sogar eine muslimische Familie den Schlüssel der Grabeskirche.
Sämtliche Kirchenvertreter, seien es Anhänger der griechisch-orthodoxen, der römisch-katholischen oder der armenischen Kirche und ebenso die internationalen Pilger, die ich vor Ort nach dem angeblich „echten Grab Jesu“ in Talpiot fragte, waren entsetzt über die These von 2007.
Ausnahmslos keiner sah einen Grund, warum das leere Grab der Grabeskirche, der 14. Station des Kreuzweges, ein Irrtum oder Sogar eine Lüge der christlichen Kirchen sein soll. Niemand konnte sich mit den archäologischen Thesen der Dokumentation von Simcha Jacobovici und Graeme Ball anfreunden. „Glaube macht blind“, sagt man. Auch in diesem Fall der rätselhaften, archäologischen Sensation?
Die Kirchen-Community war angesichts der Dokumentation in Aufruhr. „Der Heiland würde im Grab rotieren“ titelte zum Beispiel „Spiegel online““ damals. Und auch zu Ostern 2015 nahm sich beispielsweise „Focus Online“ am 7. April in einem Beitrag des Themas erneut an. Und im Internet hagelte es wütende Kommentare und Beiträge gläubiger Christen.
Taschenspielertrick?
Doch die Dokumentationen um diese Entdeckungen scheinen nichts weiter als Taschenspielertricks zu sein.
Die vorlegten „Beweise“ für das wahre Grab Jesus in Talpiot sind einfach zu mager bis falsch. So die Mehrheit der Kritiker, die auch in den Folgejahren sich weiter mit dem Thema befassten. Unter anderem wurde mehrfach versucht zu ermitteln, wie hoch die statistische Wahrscheinlichkeit ist, dass die gefunden Namen im ersten Jahrhundert in Jerusalem zusammentrafen. (Zusammenfassung).
Schlagzeilen und Einschaltquote standen im Vordergrund. Ferner wurde übersehen, dass schon 1996 die BBC in „The Body in Question“ die Thesen verbreitete. So zum Beispiel der Archäologe Peter Lampe, Professor für Neues Testament an der Universität Heidelberg. Oder auch Dr. Rainer Riesner, Thologe an der Technischen Universität Dortmund.
Doch da Filmlegende James Cameron hinter der neuen Dokumentation stand, denke ich, dass hier der mediale Erfolg vorprogrammiert war. Auch wenn Cameron auf der Pressekonferenz zum Film in New York am 26. Februar 2007 von klaren „Beweisen“ sprach. Und natürlich brachte der Journalist Simcha Jacobovici gleichzeitig ein Buch zum Film mit „Beweisen, welche die Geschichte verändern“ mit einem Vorwort von Cameron heraus.
War hier der Mammon der Vater des Gedankens?
Jesus, Sohn des Joseph
Zehn Knochenkisten wurden 1980 im Grab gefunden; sechs davon mit Inschriften. Dr. Joseph Gath dokumentierte am 30. März 1980, dass „neun intakt, eines zerbrochen“ seinen. Die Namen darauf – wie „Yeschua, Sohn des Yehosef“, „Jesus, Sohn des Joseph“ – waren jedoch im ersten Jahrhundert weit verbreitet. Sie waren im Heiligen Land nichts besonders unter den rund 900 bekannten Knochenkisten aus Jerusalem aus der fraglichen Zeit.
Trickreich wurde in der Dokumentation dann die griechische (nicht aramäische) Inschrift „Mara von Mariamene“ als „Maria Magdalene“ (Magdalena) dargestellt. Angeblich beweise das, dass sie die Frau Jesus war und hier bei ihm bestattet wurde. Dan Brown lässt grüßen. Das die „klassische Geschichte“ jedoch sagt, dass die legendäre Maria Magdalena nach dem Tode Jesus in Südfrankreich lebte und starb, wird von Cameron verschwiegen.
Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, das verschiedene Sagen und Legenden über den Verbleib von Maria Magdalena nach der Kreuzigung ihres angeblichen Mannes kurieren.
Eine weitere Knochenkiste wurde ebenso präsentiert, die angeblich ebenso aus dem besagten Talpiot-Grab stammt. Auf dieser ist die Inschrift „Jakobus, Sohn des Joseph, Bruder des Jesus“ zu lesen. Aufgetaucht war sie 2002 über den Sammler Oded Golan aus Tel Aviv in Israel. Golan gab an, er habe die Kiste in der Jerusalemer Altstadt erworben. Diese Sensation wurde daraufhin zur Ausstellung nach Kanada gebracht und ging dabei zu Bruch.
Wie kann es dann sein, dass es sich um das im Museumsarchiv in Jerusalem vermisste zehnte Ossuarium handelt, dass bereits 1980 als zerbrochen dokumentiert wurde?
Analysen der Patina (Oxydschicht) der Kiste sollen laut Cameron beweisen, dass der Fund von Oded Golan aus dem „Jesus-Grab“ vom Talpiot stammt. Auch das war suggestive Berichterstattung.
Alles nur gefälscht?
Christopher Rollston, Johns Hopkins University, Professor für das Alte Testament, bemerkt, dass Gegenproben aus anderen Gräbern nicht sorgsam durchgeführt wurden. Die Patina beweist nur, dass der „Jakobus-Sarg“ auch aus Jerusalem stamme. Wie hunderte andere auch. Außerdem sei bekannt, dass die „fehlende“ Knochenkiste im Hof des Rockefeller Museums herum steht und keine Schrift und Verzeihung zeige.
Außerdem sollte man bei dem Sammler und Händler Golan vorsichtig sein, wie ich es bereits vor über 15 Jahren in einem Vortrag in Bremen darlegte: Die „Associated Press“ meldete schon am 23. Juni 2003, dass die Polizei im Hause von Golan eine große und gut ausgestattete „Fälscherwerkstatt“ auffliegen ließ. Fertige und in Arbeit befindliche Objekte lagen überall herum. Auch ein berühmter Stein, der den umstrittenen Salomonischen Tempelbau beweisen soll, wurde angeblich von Golan gefälscht.
Ebenso ist die Altertümerverwaltung Israels nach einer genauen Analyse der Inschrift sicher, dass sie gefälscht wurde. Golan landete unter anderem deshalb vor Gericht. Bezeichnet ist auch folgendes: Oded Golan legte zu seiner Verteidigung ein Foto vor, dass er bereits im Jahr 1976 von der Knochenkiste gemacht haben will. Das FBI konnte nach Laboruntersuchungen bestätigen, dass die Chemikalien und das Papier des Fotos aus den 1970ger Jahren stammen…doch das „Jesus-Grab“ von Talpiot wurde erst 1980 gefunden.
Golan und seine Mitstreiter wurden in einem gewaltigen Prozess in Israel angeklagt. Fast acht Jahre dauerte der Prozess (bis 2012) und umfasste letztlich mehr als 12.000 Seiten an Akten und Dokumenten.Vor allem illegaler Handel mit Antiquitäten wurde ihm und seinem Team vorgeworfen, worüber weltweit die Medien berichteten. Dafür wurden sie auch verurteilt. Nicht aber wegen Betrugs! „Geniale Fälschungen und ein Freispruch“, titelte beispielsweise am 15. März 2012 „Die Welt“.
Fragen
Wieso der „Beweis“ von Golan in Camerons Dokumentation vorgeführt wird, ist ein Rätsel. Diese Informationen über Golan waren durch Presse und Fernsehen seit Jahren international bekannt. Und was sagte ein Antiquitätenhändler in Jerusalem, der Knochenkisten im Angebot hat (für etwa 3000 Dollar kann man diese erwerben)? Die Anwälte Golans boten 30.000 Dollar, wenn er vor Gericht für Golan aussagt und bestätigt, dass die Inschrift echt ist.
Damit aber nicht genug, denn das Ergebnis der Untersuchungskommission von 2003, das hier ein Schwindel vorliegen würde, wurde im Jahr 2012 wieder revidiert …
Auch die Frage, wieso Jesus in Jerusalem mit seiner Familie beerdigt worden sein soll, ließ Cameron geschickt offen. „Jesus von Nazareth“ nannte man ihn, den angeblich „mehr als 500 Brüder“ nach seiner Auferstehung sahen (Kor. 15,3).
Jesus Stiefvater Josef selbst war ein bescheidener Handwerker aus Nazareth und starb wohl recht früh. Damals war Jesus wahrscheinlich erst 12 Jahre jung. Wie kann ein solcher Mann aus der Provinz ein Familiengrab der Oberschicht in Jerusalem besitzen? Und weiß nicht Bibel, dass Josef von Arimathäa dem Gekreuzigten sein eigenes Grab nahe der Hinrichtungsstätte Golgatha stiftete (Mt. 27,57-60). Vier Kilometer von der Vielzahl der Gräber in Talpiot entfernt.
Jesus opferte im Tempel von Jerusalem (Bild rechts) laut dem Neuen Testament bei seinem Besuch einst auch eine Taube (Lk. 2,24), obwohl die jüdischen Gesetze fordern, man solle ein Schaf opfern. Aber auch nur dann, wenn der Gläubige dafür das nötige Kleingeld hat (Lev. 12,8). Ist auch das ein deutlicher Hinweis auf die Armut und bescheidene Herkunft von Jesu von Nazareth?
Wo ist Jesus?
Den Todesstoß der Weltsensation der Archäologie gaben damals die in der Sendung beteiligten Wissenschaftler selber. Deren Aussagen seine aus dem Zusammenhang gerissen oder suggestiv verwendet worden, stellten sie später richtig. Umfangreich nachzulesen zum Beispiel bei „Scientific American“ vom 2. März 2007.
Was jedoch kaum einer mitbekam, so dass der Mythos bis heute weiter lebt. Das zeigen Berichte rund um die chemischen Untersuchungen von Dr. Ary Shimron.
Viele Jahre wurde von den Kritikern bemängelt, dass Kontrollproben aus anderen Gräbern oder von anderen Knochenkisten des ersten Jahrhunderts nach Christus fehlen oder schlampig durchgeführt wurden. Eben das will Dr. Shimron später nachgeholt haben. Er war sich danach sicher, dass er beweisen könne, dass die beschriebenen Ossuare tatsächlich alle aus dem Talpiot-Grab stammen. Rund 200 chemische Tests der Patina von 25 verschiedenen Knochensärgen seien durchgeführt worden, so zum Beispiel die „Jerusalem Post“. Damit war sicher, dass die Debatte in der „christlichen Community“ eingeheizt wird.
Dr. Shimron und Jacobovici betonen aber auch, dass ihre Arbeit „reine Wissenschaft und keine Theologie“ sei.
„Wo ist die DNA von Jesus?“
James Tabor von der Universität von North Carolina meinte, dass die Suche nach dem Grab Jesus wissenschaftlich genauso ablaufen würde, wie die Suche nach jedem anderen Grab. „Aber wenn man die Knochen von Jesus in einem Grab findet“, so Tabor, „dann ist er nicht von den Toten auferstanden“. Das wäre aber nicht unbedingt eine Bedrohung für das Christentum, da „viele moderne Christen die Auferstehung als spirituell und nicht historisches und wissenschaftliches Ereignis“ ansehen würden.
Ob er damit richtig liegt, sei einmal dahingestellt. Jacobovici wird sogar mit den Worten zitiert:
„Aber hier ist etwas, das theologisch die Christen stören wird. Viele Menschen glauben, dass Jesus spirituell in den Himmel aufstieg. Aber viele andere glauben, er stand auf, verließ das Grab, und stieg körperlich auf. Aber jetzt gibt es einen Knochenkasten hier mit seinem Grab. Das ist nicht gut.“
Die Bekanntgabe der neuen Untersuchungen am angeblichen Jesus-Grab – passend zur Osterzeit! – sorgte auch im Internet für Wirbel. So zum Beispiel erhielt damals allein die Meldung der „Jerusalem Post“ in Windeseile fast 600 Kommentare. Diese reichen von „wo sind die Fakten der Analysen?“ über „Jesus offizielles Grab ist ein Fake!“ bis zu „wo ist die DNA von Jesus?“.
Dies ist so oder so ähnlich bei allen Presseberichten im Internet zu beobachten. Beim „Independent“ (9. April 2015) reihen sich vor acht Jahren ebenso hunderte Kommentare in der Diskussion einander. Doch „The Independent“ hat auch berichtigte Zweifel, solange keine wissenschaftlich nachprüfbare Veröffentlichung vorliege:
„Während die Ergebnisse die Diskussion um die möglichen Überreste von Jesus neu entfachen dürften, sind sie noch lange nicht in wissenschaftlichen Kreisen akzeptiert. Der Sammler, der die Jakobus-Knochenkiste besitzt, sagte der ,Times‘, Dr. Shimrons Arbeit sei bestimmt nicht ,endgültig‘, während andere Jerusalemer Archäologen sagen, dass sie auf eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift („peer-reviewed Journal“) waren.„
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Lars A. Fischinger
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(Eine erste Version dieses Beitrages erschien bereits am 9. April 2015 auf diesem Blog.)