UFO-Entführungen und die Sagenwelt der Folklore – immer wieder ein spannendes Betätigungsfeld für einen Jäger des Phantastischen. Auch wenn sich vermeintliche Sagen und Märchen wohl kaum wörtlich so zugetragen haben, wie sie heute erzählt werden, so ist es dennoch legitim Ähnlichkeiten zu Phänomen rund um UFOs herauszuschälen. Was heute Aliens und Außerirdische sind waren einst Feen, Zwerge, Trolle, Elfen & Co. Wesen einer Anderswelt, die den alten Berichten nach tatsächlich auch realen Kontakt mit den Menschen hatten. So auch eine vermeintliche „Fantasiegeschichte“, die von der Entführung eines Jungen durch kleine und fremde Wesen und einer Zeitverschiebung zwischen ihrer und unseren Welt erzählt. Eine sonderbare Überlieferung, die am 21. Oktober in dem Video “UFOs und fremde Wesen im Mittelalter” auf meinem YouTube-Kanal bereits angesprochen wurde und an dieser Stelle genauer ausgeführt werden soll.
Von Lars A. Fischinger
Hallo, liebe Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Sind UFO-Entführungen wirklich nur neumodischer Science-Fiction?
Wenn wir heute offen spekulieren, was der Grund für diese Art von „Märchen-Erzählungen“ unserer Vorfahren ist, können wir prinzipiell zwei Erklärungen annehmen Erstens, dass alle diese Geschichten eine Art mündliche Belletristik sind, die nur der Unterhaltung dienen und von vorne bis hinten ausgedacht sind. Und zweitens, dass fremde Wesen in der Vergangenheit anders – aber dennoch mit denselben Motiven – agierten, bzw. die „Erfinder“ dieser Märchen so ihre eigenen Erlebnisse in der heute vorliegende Form verarbeitet haben. Ob es also frühe Berichte sind, die wir heute unter dem modernen Mystery-Begriff UFO-Entführungen in der Grenzwissenschaft kennen.
Geschichten der Folklore über Kinder, die von fremdem Wesen gestohlen oder vertauscht werden, sind sicher interessant, um herauszufinden, ob wirklich Außerirdischen hier an „genetischen Dingen“ arbeiten. Eine Spekulation der UFO-Forschung, die aufgrund des Themas der UFO-Entführungen vor allem in den 1990er Jahren populär war. Aber neben solche Geschichten sind auch ganz andere Erzählungen in der Welt der Sagen und Märchen zu finden. Und zwar solche von Entführungen durch fremdartige Kreaturen in eine fremd „Anderswelt“. Ein Phänomen, das nicht nur auf die Folklore Europas beschränkt ist, wie es in diesem Artikel gezeigt wurde.
Seltsame “Wesen vom kleinen Volk”
UFO-Entführungen also schon vor Jahrhunderten, nur mit anderen Erdzählmotiven? Zum Beispiel ebene jene Geschichte aus dem Video von Marie von 21. Oktober auf meinem YouTube-Channel.
Sie handelt von der Entführung eines 12 Jahre jungen Knaben erzählt, der eines schönen Sommertages in den Bergen eine rätselhafte Begegnung hatte. Guter Laune machte sich der Junge am frühen Morgen im Juni auf den Weg zu einem Berg „Frenne fawr“, um dort bei schönem Wetter die Schafherde seine Vaters grasen zu lassen. In dem keltischen Märchen aus Wales, Großbritannien, heißt es dann weiter:
„Da sah er in einiger Entfernung eine große Abteilung Soldaten, die mit etwas beschäftigt waren, woraus er zuerst nicht klug wurde.
,So zeitig am Morgen können doch noch keine Soldaten hier oben im Gebirge sein’, überlegte er und ging zur Spitze einer kleinen Erhebung, und von dort aus erkannte er, dass die Gestalten für Soldaten viel zu klein waren.
,Könnte es vielleicht eine Feenfamilie sein?’ sprach er zu sich. Er hatte oft von Feen reden gehört und war an ihren Ringen vorbeigekommen, aber er hatte nie jemanden vom kleinen Volk zu Gesicht bekommen. (…) Er (…) entschloss (…) sich, so nahe heranzugehen, wie er nur konnte. Und tatsächlich kam er ihnen recht nahe und konnte genau beobachten, was sie da trieben.
Sie waren kleine Wesen beiderlei Geschlechts, so schön anzusehen, wie er nie einen Menschen gesehen hatte. Einige von ihnen tanzten. (…) Ihre Kleider waren unterschiedlich in den Farben, einige waren weiß, andere scharlachrot. Die kleinen Männer trugen Kappen mit drei Spitzen und die Frauen einen Kopfschmuck, der weithin glitzerte.“
Das klingt interessant. Kleine Wesen, die bunt gekleidet und seltsam „geschmückt“ fraglichen Tätigkeiten nachgehen!? Was mag auch die Behauptung meinen, dass der Junge schön öfters „an ihren Ringen vorbeigekommen“ sei?
Nach den Folkloristen sind diese Ringe schlichte „Feenringe“, in denen die Feen gerne im Kreis tanzten und sangen; also erschienen. Oder waren es nur Pilze und andere Pflanzen, die bis heute dann und wann in einem Kreis wachsen und auch Feenringe (auch Hexenringe) genannt werden?
Tatsächlich sind in Europa mehr als 60 Pilzarten bekannt, die in solchen Kreisen wachsen können. Bescheidene 20 Zentimeter bis gewaltige 150 Meter Durchmesser können diese „Hexenringe“ bei erreichen. Aber wieso nennt man kreisförmig wachsende Pflanzen überhaupt unter anderem „Feenring“ oder „Feenkreis“? Eben weil in der Folklore geglaubt wurde, dass sich an solchen und ähnlichen Orten die Fremden versammeln und man diese nicht betreten darf.
In die Anderswelt entführt
Der Junge in dieser Geschichte erlebte aber noch weit mehr. Offenbar wurde er entführt, denn als er einen Fuß in den Kreis der Feenwesen setzte wurde er von der bekannten „Feenmusik“ eingelullt. „Und etwas drängte ihn, noch weiter in den Kreis hineinzugehen“:
„Als er diesem Verlangen nachgab, fand er sich nicht länger in einem Feenring am Abhang des Gebirges, sondern in einem prächtigen Palast, in dem es vor Gold und Perlen nur so funkelte.“
Auch in der Anderswelt der kleinen Leute bzw. der Feen gingen die sonderbare Erlebnisse des Jungen weiter. Er wurde dort bewirtet, feierte Partys und lebte in Saus und Braus. Alles gemeinsam mit dem Volk der Fremden, die ihn zuvor verschleppt hatten. Derartige Schilderungen aus der Vergangenheit im Zusammenhang mit Entführungen durch Feen & Co. sind häufig zu finden. Der junge Schafhirte war lange nicht der einzige Mensch, der solche Erlebnisse in der Anderswelt gemacht haben soll.
Kleine Graue und der Zauberer von Oz
Die Geschichte endete mit der Rückkehr des Buben in seine eigene Welt der Menschen. Als er aus einer „verbotenen Quelle“ (so auch der Name des Märchens) innerhalb der fremden Zwergen-Feen-Welt trank, verschwand plötzlich der ganze Feenpalast mit all den „Wesen aus dem kleinen Volk, denen er zuvor noch nicht begegnet war“:
„Er stand wieder im Gebirge, eben an der Stelle, an der er in den Feenring eingetreten war. Die Schafe grasten noch dort, wo er sie verlassen hatte. Der Nebel über den Bergen hatte sich kaum bewegt. Er meinte viele Jahre fort gewesen zu sein, aber es waren nur wenige Minuten vergangen.“
Es klingt wie ein Bericht über die Entführung durch Außerirdische – aus einer anderen Epoche der Menschheit. Inklusive den vermeintlichen „kleinen Grauen“ (das kleine Volk), einer fremdartigen Umgebung und einem Zeitverlust oder genauer gesagt einer Zeitdilatation.
Gleichzeitig finden wir hier vor allem auch den „OZ-Faktor“ aus der dem Forschungsgebiet rund um UFOs wieder. Eine Bezeichnung, die von der UFO-Forscherin Jenny Randles stammt.
Damit wird der Umstand bezeichnet, dass UFO-Augenzeugen sowie Menschen aus dem Umfeld der UFO-Entführungen das Gefühl haben, dass die Welt und die Zeit um sie herum „verschwimmt“ oder „andersartig“ erscheint. Die Realität und die eigene Wahrnehmung der jeweiligen Personen scheinen sich zu verändern. Es wäre also ein traumartiger Zustand bzw. traumhaftes Empfinden während eines derartigen Erlebnisses, in dem das Raum-Zeit-Gefühl schwindet, verzerrt, ausdehnt oder verkürzt. Eben ähnlich wie beim Namensgeber „Der „Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum, der 1900 in seinem Kinderbuch das Mädchen Dorothy Gale und ihren Hund Toto von den USA aus in eine fremdartige und „verrückte“ Anderswelt „teleportieren“ lässt.
Eigentlich gilt der „OZ-Faktor“ zumindest teilweise auch bei Menschen mit paranormalen Erfahrungen.
Realitäten-Vermischung
Leider können wir nicht im Geringsten vermuten, was der Hirtenknabe aus dem Märchen im Kern tatsächlich erlebt hat. Ob hier von UFO-Entführungen und Aliens gesprochen wird, wissen wir auch nicht. Ebenso wissen wir nichts über das genaue Alter der Geschichte, woher sie wie ursprünglich stammt oder wer überhaupt in welcher Form der Zuge/Betroffene war. Das gilt für die allermeisten Märchen der Welt. Mehrere Jahre, wie es die Geschichte behauptet, wird der Knabe sicher nicht fort gewesen sein (oder doch, nach der Raumzeit der Fremden?). Aber rauschende Feste mit unserem heutigen Bild von Feen hat er wohl ebenso wenig erlebt.
Ich vermute, dass die immer wieder erwähnten Feste, Bewirtungen und Tänze im Reiche der Feenwesen nur durch zwei Punkte zufriedenstellend erklärt werden können. Sofern es natürlich den berühmten „wahren Kern“ innerhalb solcher Überlieferungen gibt:
1.: „Ausschmückungen“ des Opfers selbst oder späterer Weitererzähler, um die „fehlende Zeit“ des Zeugen zu „füllen“. Also um die Spanne zwischen Entführung und Rückkehr zu überbrücken.
2.. Suggerierte Szenarien, die für die Menschen nicht als quasi-reale Ereignisse wahrgenommen wurden, sondern von ihnen als vermeintlich tatsächlich erlebte (und sehr schöne!) Erfahrungen erkannt wurden. (Das wird heute auch bei UFO-Entführungen vielfach angenommen, woraus letztlich der Begriff “OZ-Faktor” entstand.)
Ich danke Euch, Euer Jäger des Phantastischen
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