Archäologie in Deutschland: Bald kein Platz mehr für neue Artefakte und Funde in den Archiven?

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Archäologie in Deutschland: bald kein Platz mehr für neue Artefakte und Funde? (Beispielbild: envato)
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Archäologie in Deutschland: bald kein Platz mehr für neue Artefakte und Funde? (Beispielbild: envato)

Weltweit liegen in Museen und entsprechenden Archiven Millionen archäologische Artefakte, Fundstücke und Relikte der Vergangenheit. Und täglich kommen neue Objekte hinzu. Doch wo soll man diese alle lagern und archivieren? Das fragt sich auch das Land Baden-Württemberg. Dort wird der Platz in der zentralen Sammelstelle knapp, in der hunderttausende Kisten und Behälter mit ausgegrabenen Fundobjekten lagern. Ein Neubau könnte (vorerst) Abhilfe schaffen.


Unzählige Funde der Archäologie

Wer sich einmal in einen Keller oder Archiv eines Museums “verirrte”, der wird das sicher nicht vergessen haben. Unzählige Artefakte und Fundobjekte stapeln sich dort in Kisten, Regalen und Kartons. Vom Boden bis zur Decke und nicht selten in zahllosen Räumen lagern die Ergebnisse der Archäologie.

Im (alten) Ägyptischen Museum in Kairo beispielsweise platzten die unterirdischen Räumlichkeiten schon seit Jahrzehnten aus allen Nähten. Ein extremes Beispiel, da hier vieles überhaupt nicht erfasst und dokumentiert ist. Was genau dort alles eingelagert wurde und woher es genau stammt, ist nicht selten unbekannt. Nur ein kleiner Bruchteil der vorhandenen Objekte befindet sich überhaupt in den öffentlichen Ausstellungsräumen der Museen.

Auch in Deutschland ist das Problem bekannt. Wenn auch nicht in solchen Ausmaßen wie in Ägypten oder dem Britischen Museum in London. Doch das “Zentrale Fundarchiv” des Landes Baden-Württemberg in Rastatt schlägt nun Alarm. Dort befindet sich die Sammelstelle für sämtliche Funde, die bei archäologischen Ausgrabungen gemacht werden. Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter kümmert sich vor Ort um den Bestand.

Zu 80 Prozent belegt

Heute sind die Räume des 1999 gegründeten Fundarchiv rund 15.000 Quadratmeter groß und zu etwa 80 Prozent bereits voll. Nach Angaben von Martin Kemkes, dem Leiter der Sammelstelle, wird die Einrichtung wahrscheinlich bereits 2026 oder 2027 voll sein. Schon jetzt sind dort etwa 230.000 Lagerbehälter und an die 170.000 Kartons mit Scherben und anderen Artefakten eingelagert. Hinzu kommen große und schwere Fundstücke auf Paletten.

Angesichts der zu erwartenden Zunahme an Fundstücken in Rastatt bleibt nach Meinung der Sammelstelle nur ein Neubaus als Alternative. Deshalb hat das Wissenschaftsministeriums bereits eine Bedarfsanmeldung für einen Neubau beantragt. Dieser soll Platz für die in den kommenden 30 bis 40 Jahren hinzukommenden Funde und archäologischen Objekte schaffen.

Die nach Meinung der Verantwortlichen und Archäologen wichtigsten Fundstücke sollen zusätzlich auch digitalisiert werden. Online sollen diese dann für jedermann zugänglich sein. Aufgrund der riesigen Mengen an Artefakten und archäologischen Funden allein in Baden-Württemberg, dürfte es schwierig sein, zu entscheiden, was davon “wichtig” für die Öffentlichkeit ist – und was nicht.

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger

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