Wichtigtuer oder Whistleblower? Angeblicher Ex-US-Navy-Pilot will UFOs und Alien-Basen in der Antarktis gesehen haben (Artikel)

Teilen:
Wichtigtuer oder Whistleblower? Angeblicher Ex-US-Navy-Pilot will UFOs und Alien-Basen in der Antarktis gesehen haben (Bilder: envato / Montage: Fischinger)
Wichtigtuer oder Whistleblower? Angeblicher Ex-US-Navy-Pilot will UFOs und Alien-Basen in der Antarktis gesehen haben (Bilder: envato / Montage: Fischinger)

In der UFO-Forschung machen seit Jahrzehnten immer wieder Gerüchte um die Antarktis die Runde: Hier am Südpol gäbe es angeblich geheime UFO-Basen von Außerirdischen.  Unter anderem hat vor genau 10 Jahren die bekannte UFO- und Mystery-Forscherin Linda Moulton Howe darüber berichtet. Sie habe im Januar 2015 einen Telefonanruf bekommen, der angeblich von einem Ex-Piloten der US-Navy stamme. Dieser „Brian“ erzählte, dass er persönlich UFOs und eine „Alien-Basis“ sowie andere sonderbare Dinge bei seinem Dienst in der Antarktis gesehen habe. Auch von einer „verbotenen Zone“ am Südpol informierte der Informant Howe. Werfen wir genau 10 Jahre danach nochmal einen Blick auf diesen Fall. (Update, Artikel vom 3. Feb. 2015)


UFOs über der Antarktis

Die Antarktis ist und bleibt ein seltsamer und fremdartiger Kontinent mit überwältigender Landschaft. Doch neben Naturfreunden haben auch die Freunde des Phantastischen diesen Kontinent am Südende der Erde immer mal wieder im Blick.

Sei es, dass dieser angeblich einst das wahre Atlantis gewesen sei, dass es dort eine Basis der Nazis inklusive „Flugscheiben“ aus/seit dem Dritten Reich geben soll, oder auch, dass es dort uralte Pyramiden, UFOs usw. gibt.

Die US-UFO-Forscherin Linda Moulton Howe, die vor Jahren vor allem durch ihre Beschäftigung mit dem Phänomen der Tierverstümmelungen in den USA bekannt wurde, berichtet Anfang 2015 von einer weiteren Episode der Rätsel um die Antarktis. Sie habe, so schrieb sie auf ihrer Internetseite, am 2. Januar 2015 eine eMail erhalten, bei dem sich der Absender als „Brian“ vorstellte.

Seinen Aussagen nach ein Ex-US-Navy-Pilot, der auch „im Zeitraum von 1983 bis 1997“ bei geheimen Missionen am Südpol zum Einsatz gekommen sein will. Als Pilot für Menschen und Fracht.

Mit diesem Whistleblower habe sie daraufhin auch ein Telefon-Interview geführt, das ebenso auf ihren Webseiten zu finden ist (war). Dieser Informant berichtete darin, dass er bis 1997 bei der Navy-Einheit „Antarctic Development Squadron Six“ (VXE-6) als Pilot in der Antarktis seinen Dienst tat. Hierbei habe er hunderte Flüge und Missionen in und über der Antarktis mit seiner Maschine absolvierte.

Beispielsweise auch auf der australischen „Davis Station“ („Prinzessin Elisabeth Land“) an der Ingrid-Christensen-Küste der Antarktis. Doch seine Dienstzeit am Ende der Welt sei alles andere als normal gewesen. Und genau darum wolle er darüber reden.

+++ Buchauswahl zum Thema +++

Dreamland - Eine Autobiografie von Bob Lazar Luis Elizondo: Imminent - Wie das Pentagon Jagd auf UFOs macht UFOs - Generäle, Piloten und Regierungsvertreter brechen ihr Schweigen  Roland M. Horn - Das grosse Buch der UFO-Sichtungen Lars A. Fischinger: "Dunkle Chroniken" Robert Fleischer: "Sie sind hier! Was jetzt?"
Mehr HIER in meinem Amazon-Shop

Fliegende „Schreiben“ am Südpol

In seinem Anruf erzählt „Brian“ der UFO-Forscherin Howe von Begegnungen mit UFOs, die er und seine Flugbesatzung im Dezember 1995 hatten. Zu dieser UFO-Sichtung sei es bei einem Flug an einem wolkenlosen Tag unweit des Beardmore-Gletschers in den Transantarktischen Bergen gekommen.

Er und seine Crew konnten dabei plötzlich sonderbare „Scheiben“ am Himmel fliegen sehen, sie sehr seltsame und abrupte Flugmanöver um die Berge vollführten. Solche UFO-Sichtungen kamen seinen Aussagen nach in der Antarktis sogar häufig vor! Sie seien folglich schon fast die Regel im ewigen Eis des Südpol.

Eine andere Story, die Howe von ihrem Anrufer erfuhr, war, dass zahlreiche Wissenschaftler aus einer Station im antarktischen „Marie Byrd Land“ plötzlich spurlos aus ihrer Basis verschwunden sein sollen. Sollte hier ein Zusammenhang mit den angeblichem UFOs in der Antarktis bestehen?

Erst zwei Wochen später, als „Brian“ den Auftrag bekam, dort nachzusehen, was denn hier vorgefallen seien könnte, wären die Menschen wieder aufgetaucht. Daraufhin habe er diese nach Neuseeland ausgeflogen. Wo die Forscher in den zwei Wochen waren, oder was zwischenzeitlich geschehen sei, sagten sie ihm allerdings nicht.

Aber er habe in ihren Gesichtern deutlich erkennen können, dass alle große Angst gehabt hätten. Wovor oder warum auch immer.

Außerirdische und UFOs in der Antarktis?

Die Antarktis - gibt es hier tatsächlich UFOs und eine Alien-Basis? (Bild: gemeinfrei)
Die Antarktis – gibt es hier tatsächlich UFOs und eine Alien-Basis? (Bild: gemeinfrei)

Das Seltsamste an diesem Anruf damals ist mit Sicherheit die Geschichte, dass es unweit des Südpols eine Art „Alien-Basis“ geben soll. Diese UFO-Basis befinde sich in einer Flugverbotszone, die bis zu 15 Kilometer vom Südpol entfernt liege. Deren Existenz werde von offizieller Seite damit begründet, dass Wissenschaftler dort Luft- und Atmosphären-Untersuchungen durchführen würden.

Geglaubt habe jedoch ausnahmslos niemand der Piloten und Mannschaften diese Erklärung. Sie sei demnach eher eine fadenscheinige Ausrede gewesen.

Als der angebliche US-Navy-Pilot „Brian“ mit seiner Crew jedoch bei einer Evakuierung des Lagers „Davis Camp“ der Australier beteiligt war, überflogen sie dennoch auch die Flugverbotszone. Bei dieser Gelegenheit haben er und seine Leute ein riesiges Loch im Eis gesehen. Es war so gigantisch, dass er sogar mit seinem Flugzeug hätte hineinfliegen können.

Seine Maschine war bei dieser medizinisches Evakuierung der australischen Station wie üblich eine Transportmaschine vom Typ „C 130“ gewesen. So seine Angabe zumindest (s. unten). Tatsächlich ist dieses bekannte Transportflugzeug der Firma „Lockheed“ auch in der Antarktis im Einsatz Die Maschine hat nach den Angaben der US-Navi eine Flügelspannweite von rund 40 Metern, eine Länge von ca. 30 Metern und eine Höhe von etwa 11,5 Metern.

Würde also dieser ominöser Anrufer die Wahrheit sagen, wäre das fragliche „Loch im Eis“ gewaltig!

Riesiges Loch im Eis

Dieses „Loch“, so wusste „Brian“ weiter zu erzählen, war in Wahrheit eine Art Eingang zu einer unterirdischen UFO-Basis. Das sei natürlich auch der wahre Grund für die Flugverbotszone in dieser Region. In dieser UFO-Basis würden „Aliens, Extraterrstrische oder was auch immer“ mit irdischen Wissenschaftlern gemeinsam arbeiten, was bekanntlich auch von der „Area 51“ in Nevada gemunkelt wird.

Die Alien-Basis unweit des Südpols sei aber so oder so ein offenes Geheimnis gewesen. Verschiedene Flugbesatzungen und Forscher sprachen untereinander immer mal wieder über diese unglaubliche Anlage der Außerirdischen …

Das klingt alles schon sehr verrückt. Ein wenig nach dem Science-Fiction-Film „Alien vs. Predator“ – gemischt mit dem Mythos einer angeblich existierenden Nazi-Basis im ewigen Eis. Hinzu ein wenig im Sinne von  eine „neue Area 51“, die in diesem Fall dann am Südpol verborgen wäre. Ob an den Geschichten dieses „Informanten“ irgendetwas dran ist, ist mit Sicherheit fraglich und reine Glaubenssache.

„Brian“: Wichtigtuer oder echter Whistleblower?

Interessant aber ist der Umstand, dass Linda Moulton Howe auf ihren entsprechenden Seiten 2015 auch ein Foto veröffentlichte, das diesen „Brian“ am Südpol zeigen soll. Dabei war auch sein Gesicht erkennbar. Ist das nicht etwas „riskant“, wenn er sich schon eines Pseudonyms bemächtigt?

Hierzu sei angemerkt, dass heute, 10 Jahre nach der Online-Veröffentlichung auf Howes Webseite, der Bericht und die Bilder nicht mehr einzusehen sind. Inzwischen gibt es dort eine sogenannte „Bezahlschranke“. Nur mit einem kostenpflichtigen Abo kann man heute sie Story ganz lesen.

Ebenso veröffentlicht war das Bild eines Dokumentes der US-Navy vom 20. November 1984, dass angeblich „Brians“ Tätigkeit in der Antarktis belegen würde. Der Name, für wen das Papier tatsächlich ausgestellt wurde, ist jedoch entfernt worden. Die Unterzeichner des des Dokumentes sind hingegen offen zu lesen.

„Naval Support Force Antarctica“

So etwa ein Brian Shoemaker von der „Naval Support Force Antarctica“ der USA. Dieser hat tatsächlich zur fraglichen Zeit (1984) existiert und hatte offenbar auch eine entsprechende Funktion in der Antarktis inne.

Leider ist der entsprechende Link zu diesem Brian Shoemaker bei der „American Polar Society“ inzwischen tot. Allerdings ist im US-Militärarchiv „Naval History and Heritage Command“ der gesuchte Mann zu finden.

Artikel von D. D. Fisher - ihn gab es 1984 in entsprechender Funktion ... (Bild: Fischinger aus "Antarctic Journal of the U.S." )
Artikel von D. D. Fisher – ihn gab es 1984 in entsprechender Funktion … (Bild: Fischinger aus „Antarctic Journal of the U.S.“ )

In einem entsprechenden Dokument vom 16. Augst 1985 erfahren wir dort von einer „Änderung des Kommando“ der „Marineunterstützungstruppe“ in der Antarktis. „Kapitän Brian Shoemaker, USA Navy, übernahm am 26. Juli 1982 das Kommando der US-Marineunterstützungstruppe, Antarktis“, heiß es dort unter anderem (Bild von Shoemaker).

Der andere Unterzeichner war der kommandierende Offizier D. D. Fisher, der ebenfalls real ist (oder es zur fraglichen Zeit zumindest war).

Dieser Fisher hat 1985 über die Arbeiten der Navy am Südpol sogar den Beitrag „U.S. Navy Antarctic Development Squadron Six activities, 1984-1985“ im „Antarctic Journal of the U.S.“ Nr. 20(5), S. 267, veröffentlicht (s. Bild). Auch er ist also keine Erfindung des ominösen „Brain“.

Was grundsätzlich nicht überbewertet werden sollte!

 „VXE-6“

Interessant sind einige Details in dem Artikel von Fisher.

So findet vor allem die Einheit „VXE-6“ hier Erwähnung, in der auch „Brian“ seinen Dienst getan haben will. Kein Wunder, denn der Beitrag berichtet vor allem über das „30-jähriges Bestehen als Luftunterstützung für das US-Antarktisforschungsprogramm“ dieser Einheit. Stolz werden auch die erfolgreichen Flüge der „mit Skiern ausgerüstete Hercules (LC-130) von ihrer Heimatstation in Kalifornien nach Christchurch, Neuseeland“ in der Saison 1984-1985 unterstrichen. Ebenso andere Flüge.

Das ist exakt jener Typ propellergetriebene Transportmaschine, die auch „Brain“ geflogen haben will. „LC-130“ ist lediglich die speziell für die Arktis und Antarktis umgebaute Version des Flugzeuges mit Kufen für Landungen und Starts auf Eis und Schnee.

Neben dem militärischen Transporter sind auch Flüge nach Neuseeland in diesem Artikel zu erwähnt.

Doch auch das sollte man in diesem Zusammenhang mit den Aussagen von „Brain“ Howe gegenüber nicht überbewerten. Auch wenn Personen, Daten und Einzelheiten der Realität entsprachen, bedeutet das nicht, dass dieser „UFO-Informant“ all das wirklich erlebte und am Südpol sah. Oder, dass er überhaupt dort oder ein Militär-Angehöriger war.

UFOs über der Antarktis: Witzbold, Desinformant?

Genauso gut könnte es ein Witzbold gewesen sein. Ein „Telefonstreich“, gegenüber einer weithin bekannten UFO-Forscherin mit einer sehr großen Community. Auch damals schon. Oder – um ein wenig Verschwörung in die Spekulationen zu bringen: Der Anrufer war ein Desinformant, der absichtlich Fake-News via Howe in die Welt setzte. Vielleicht gesteuert und beauftragt von „dunklen Mächten“ im Hintergrund.

UFOs als "Ablenkung" und zur "Manipulation der Massen? (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)
UFOs als „Ablenkung“ und zur „Manipulation der Massen? (Bilder: gemeinfrei / Montage: Fischinger)

Denn auch diese Verschwörungstheorien und Spekulationen kursieren schon Jahrzehnte. Vor allem unlängst natürlich online. Demzufolge würden irgendwelche Personen und Organisationen „im Hintergrund“ ständig allerlei UFO-Berichte, – Sichtungen, -Enthüllungen und -Geschichten in die Welt setzten. Es diene sinngemäß der „Ablenkung der Massen“ sowie der Irreführung.

Wovon und warum „abgelenkt“ werden soll, kann wiederum nicht einer wirklich beantworten! Eben sowenig wie die Frage, warum „die da oben“ oder jene“dunklen Mächte“ sich ausgerechnet das UFO-Thema zur „Ablenkung der Bevölkerung“ ausgesucht haben sollen. Immerhin ist das ohne Zweifel ein Randthema im Bewusstsein der Massen. Damit kaum geeignet um wirklich – wovon auch immer! – „abzulenken“ oder zu „manipulieren“. Wobei absichtlich gestreute UFO-Fakes tatsächlich auch von „offiziellen Seiten“ nicht nur pure Phantasie sind.

Dennoch kocht hierzu jeder Verschwörungstheoretiker sein eigenes Süppchen mit eigenen Überzeugen, welchem Zweck diese angeblichen UFO-Alien-Fakes dienen sollen. Belegen kann auch das: niemand.

Gleichfalls ist in den letzten paar Jahren überdeutlich zu sehen, dass das Antaktis-Thema auch und vor allem im Zusammenhang mit UFOs bzw. UAPs, Aliens und Geheimbasen, verdeckten Alien-Mensch-Operationen etc. einen Boom erlebt. In zahlreichen und nicht selten erfolgreichen Büchern wird hierüber zum Teil sehr wild spekuliert.

Nicht wenige dieser Bücher erscheinen dabei unter Pseudonymen oder Phantasienamen und ohne Verlag, also als „Selbstveröffentlichung“ …

(Update, Blog-Artikel vom 3. Feb. 2015)

Euer Jäger des Phantastischen

Lars A. Fischinger