Ein Team von Archäologen fand in der türkischen Provinz Izmir in der West-Türkei eine uralte Siedlung der Steinzeit. Offenbar eine Produktionsstätte, so das „Deutsche Archäologische Institut“ (DAI). Und ein Ort, der über viele Jahrtausende hinweg immer wieder genutzt wurde, obwohl er sehr schwer für Menschen erreichbar ist. Die Forscher spekulieren sogar über Handessbeziehungen bis zum griechischen Festland.
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Eine Produktions- und Handessstätte der Steinzeit
Ein deutsch-türkisches Archäologenteam machte in einer sehr schwer zugänglichen Höhle in der Privinz Izmir im Westen der Türkei eine spannende Entdeckung. Zwischen den Orten Bergama und Dikili haben die Forscher unter Leitung des „Deutschen Archäologischen Instituts“ (DAI) und des Museums Bergama eine Siedlung aus der Steinzeit entdeckt. Erste Datierungen zeigen, dass diese mindestens 14.000 Jahre alt ist, so eine Mitteilung des DAI vom 23. November.
Gefundene Steinwerkzeuge, Tierknochen, Feuersteine und ausgegrabene Werkzeuge, die noch nicht fertig bearbeitet waren, lassen darauf schließen, dass hier eine Produktionsstätte gelegen hat. Die frühen „Industriellen“ nutzen die Siedlung nur saisonal, um dort an der Produktion entsprechender Objekte zu arbeiten, so das DAI. Warum das so war, und warum die Menschen der Steinzeit sich genau diesen Platz aussuchten, ist bisher unbekannt. Das sollen zukünftige Forschungen und Grabungen zeigen.
Ebenfalls wollen laut DAI die Archäologen herausfinden, bis wohin die Beziehungen oder sogar der Handel dieser Menschen reichte. Ob es Verbindungen in die Ägäis, Zentralanatolien oder sogar bis auf das griechische Festland gab. Im letzteren Fall hätte dann dieser Steinzeithandel durch vorzeitliche Seefahrer über das Meer erfolgen müssen. Diese Vermutung ist nicht abwegig, da es bereits mehr als 115.000 Jahre(!) früher im östlichen Mittelmeer offenbar bereits Seefahrt gab, wie in diesem Blog-Beitrag HIER 2016 aufgezeigt. (Mehr dazu auch in dieser Publikation HIER.)
Das Forscherteam konnte bei den mehrwöchigen Ausgrabungen zeigen, dass tausende Jahre später dieser Ort offenbar noch als Heiligtum diente. Auch Spuren der Bronzezeit aus dem 3. bis 2. Jahrtausend vor Christus fanden die Wissenschaftler. Jüngere Ausgrabungsschichten weisen zudem darauf hin, dass hier vom 6. Jahrhundert vor Christus an ein heiliger Ort für die anatolische Göttin Kybele lag. Sie war auch als „Magna Mater“, als „Große Mutter“, bekannt, was ihre Funktion als Muttergöttin unterstreicht.
Warum dieser schwer erreichbare Ort offensichtlich eine so lange Geschichte hat, werden vielleicht kommende Ausgrabungen zeigen.
Euer Jäger des Phantastischen
Lars A. Fischinger
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