Von Staat und Partei beschlossen: Über 9.000 Chinesen müssen umsiedeln – für eine störungsfreie Suche nach Aliens

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Chinesen müssen weichen - für die Suche nach Aliens (Bild: NASA / WikiCommons/gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)
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Chinesen müssen weichen – für die Suche nach Aliens (Bild: NASA / WikiCommons/gemeinfrei / Montage: L. A. Fischinger)

Über 9000 Chinesen in der gebirgigen Provinz Guizhou im Süden von China werden staatlich  verordnet zwangsumgesiedelt. Denn dort soll im September 2016 das größte Radioteleskop der Welt seine Arbeit aufnehmen. Unter anderem sollen mit dem über 500 Meter großen Teleskop “FAST” (“Five Hundred Meter Aperture Spherical Telescope”) die Suche nach außerirdischen Zivilisationen in China vorangetrieben werden, wie die “Chinese Astronomy Society” mitteilte.


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Von Lars A. Fischinger

Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

9.110 Bewohner der Regionen Pingtang und Luodian in der chinesischen Provinz Guizhou verlieren bald ihre Heimat.

Hier, in einer der ärmsten und von zahlreichen Minderheiten bewohnten Gebiete Chinas, wollen die Astronomen des “Reich der Mitte” im September das größte Radioteleskop (mit nur einer Schüssel) der Erde in Betrieb nehmen. Die lokale Bevölkerung stört dabei.

Ehrgeizige Wissenschaft trifft auf störende Anwohner

Das Radioteleskop “FAST” ist in der Tat ein gewaltiges Projekt. Es ist mit über 100 Millionen US-Dollar Baukosten veranschlagt und wird nur eine Empfangsschüssel mit 500 Metern Durchmesser haben. Das legendäre Radioteleskop “Arecibo Observatory” auf Puerto Rico hat dagegen “nur” rund 305 Meter Durchmesser. Begonnen hat der Bau an dem chinesischen “FAST” bereits 2011.

Einer der “FAST”-Wissenschaftler ist besonders stolz auf das Riesenteleskop. Wenn man die gesamte Empfangsschüssel mit Wein befüllen würde, könnte sich jeder der rund  sieben Milliarden Menschen der Erde etwa fünf Flaschen davon abfüllen. So zumindest “The Guardian” am 16. Februar.

Am 16. Februar meldetet die chinesische News-Seite “Xinhua“, dass das Provinzkomitee bereits 2015 die Umsiedlung der Anwohner beschlossen habe. Bis Ende September 2016 sollen jetzt die über 9.000 Menschen staatlich verordnet umgesiedelt werden. Das betrifft alle Bewohner in einem Umkreis von fünf Kilometern um das Radioteleskop.

Die Suche nach Leben im All geht voran: Haben wir in nur 20 Jahren mit Außerirdischen? (Bilder: gemeinfrei/NASA / Montage: L. A. Fischinger)
Die Suche nach Leben im All geht voran: Haben wir in nur 20 Jahren mit Außerirdischen? (Bilder: gemeinfrei/NASA / Montage: L. A. Fischinger)

12.000 Yuan Entschädigung hat der Staat den Zwangsumsiedlern zugesprochen, was ca. 1.653 Euro entspricht. Angehörige der dortigen ethnischen Minderheiten erhalten zusätzlich 10.000 Yuan (etwa 1.377 Euro) extra.

Strahlensmog der Anwohner könnte lauter als die Aliens sein

Wu Xiangping von der “Chinese Astronomy Society” ist stolz auf das chinesische Radioteleskop und die SETI-Suche nach Außerirdischen mit diesem. „FAST kann unglaublich ferne Orte aufspüren … sogar außerirdische Zivilisationen”, so der Generalsekretär der chinesischen Astronomiegesellschaft.

Der Astronom Shi Zhcheng ergänzte, dass, wenn es intelligente Außerirdische gibt, das Teleskop “FAST” die Nachrichten und Signale, die diese aussenden, finden kann.

Das “FAST” kann Radiosignale in einem Umkreis von über 1.000 Lichtjahren empfangen, dennoch müssen die Menschen in einem “Sicherheitsabstand” von fünf Kilometern Haus und Hof verlassen.

Der Grund ist der von ihnen ausgehende Elektrosmog. Jeder, der schon mal ein aktiv betriebenes Radioteleskop besuchte, weiß, das Handys dort absolut tabu sind. Die Emissionen von Smartphones & Co. stören die Signale aus dem Universum erheblich. Und so auch mögliche Signale der Aliens.

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Um aber eine 100 Prozent störungsfreie Arbeit des Radioteleskop zu gewährleisten, reicht es den Chinesen nicht, Smartphones usw. in der Umgebung einfach zu verbieten. Kaum einer würde sich daran halten. Aber der ausgewählte Standort für das “FAST” ist einfach zu gut geeignet, um hier Kompromisse einzugehen. So die Behörden.

Die Lösung: 9.110 Menschen müssen umziehen.

Auch Professor Nan Rendong, Chef-Wissenschaftler des Projektes, betonte, wie wichtig es sei, genau im Dschungel der Signale aus dem All zuzuhören:

Das Universum ist voll mit radioaktivem Rauschen. Entfernte Signale singen wie Zikaden in einem Gewitter, die ohne ein besonders empfindliches Gehör nicht identifiziert werden können.“

Die Signale von SMS & Co. der Menschen in der Umgebung um das Radioteleskop könnte also im schlimmsten Fall eine außerirdisch Botschaft übertönen …

Euer Jäger des Phantastischen

Fischinger-Online

(Geschäfts-eMail: [email protected])

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