Verschwörungstheorien und warum nichts ist, wie es scheint…oder doch? Ab wann ist man eigentlich ein „Verschwörungs-Theoretiker“?

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Der Boom von Verschwörungstheorien (Bild: gemeinfrei / WikiCommons / L. A. Fischinger/ US Government / P. Krassa)
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Verschwörungstheorien sind eigentlich so alt wie die Gesellschaft. Doch seit dem Eintritt der Menschheit in das medialen Zeitalter mit Internet & Co. boomen Verschwörungstheorien wie niemals zuvor. Ein ganze „Industrie“ versorgt die Freundinnen und Freunde der alternativen Weltsichten und inzwischen soll sogar eine Radikalisierung der Anhängerschaft zu beobachten sein. Dazu erschien jüngst ein sehr interessanter Bericht in der Zeitung „Die Welt“.

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Fischinger Online Mystery-Kanal bei YouTube abonnierenVon Lars A. Fischinger

Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!

„Verschwörungstheorie“ ist heute in der Grenzwissenschaft und natürlich in den Mainstreammedien eine Art Stempel des Unseriösen. Selbst „Google“ hat unter anderem diesen „Halbwahrheiten“ den Kampf angesagt, wie auf diesem Blog gestern berichtet.

Die Zeitung „Die Welt“ veröffentlichte am 1. März 2015 einen umfangreichen Artikel zum Thema „Verschwörungen“ und deren Faszination. So schreibt die Zeitung:

Was die Thesen so verführerisch macht, ist ihr Grundprinzip: Sie zerlegen das Weltgeschehen in einen binären Code aus Gut und Böse. Und wer diesen Code einmal dechiffriert hat, so das implizite Versprechen, der weiß die Zeichen zu lesen, die uns alle umgeben. Der lässt sich nicht mehr hinters Licht führen und besitzt in einem unübersichtlichen, multikausalen und chaotischen Umfeld den Schlüssel zu einem rar gewordenen Gut – Gewissheit.“

Klassiker der Verschwörung sind natürlich UFOs bzw. Aliens, der 11. September 2001 oder auch die Mondladen-Lüge. Durch das Internet werden heute quasi jeden Tag „Verschwörungen“ geboren. Man denke hier an angebliche „Beweise für Außerirdische“ auf Fotos vom Mars oder auch an sämtliche Belange der Weltpolitik. Von den Attentaten in Paris bis zum Ukraine-Konflikt – überall scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Dabei sind es aber nicht Verschwörungen im Sinne von Terroristen, die sich verschworen haben, denn meistens stecken angeblich die USA bzw. „geheime Weltmächtige“ dahinter.

Fischinger-Online: Ein Illuminati?! Ein Freimaurer?! In einer Geheimgesellschaft?! (Bild: L. A. Fischinger)
Lars A. Fischinger auf YouTube: Ein Illuminati?! Ein Freimaurer?! Mitglied einer Geheimgesellschaft?! (Bild: L.A. Fischinger)

Die Welt“ schickte zum Thema dunkle Geheimnisse in der Welt einen Reporter zu dem heutigen KOPP-Verlag-Autoren Andreas von Rétyi, der bereits zahllose Bücher mit grenzwissenschaftlichen Themen veröffentlichte. Von UFOs über Illuminaten bis zur Prä-Astronautik umfasste dabei das bisherige Spektrum des in der Szene sehr bekannten Autoren. Doch auch von Rétyi selber ist unlängst als Teil einer Verschwörung angesehen worden. Als ein Desinformant und ähnliches, der Lüge streue. Vor diesen wirren Vorwürfen ist kein Autor der Grenzwissenschaft sicher, wie ich es selber weiß. So schreibt „Die Welt“:

Auch Andreas von Rétyi berichtet kopfschüttelnd, dass er bereits verdächtigt worden sei, weil er in seinen Büchern Dinge nicht ganz so geschildert hatte, wie einige seiner Leser sich das vorgestellt oder gerne gewünscht hätten: ,Da hieß es dann plötzlich, >Der versucht ja selber, die Thematik zu infiltrieren<.‘ Es gebe eben echte Verschwörungstheoretiker, doch auf beiden Seiten werde allgemein zu wenig differenziert. ,Wenn einige Leute meinen, die Apollo-Astronauten hätten den Mond nie betreten, dann ist das wirklich Verschwörungstheorie‘, sagt von Rétyi. ,So etwas unterstütze ich nicht. Aber ich will nicht missionieren, auch nicht durch meine Publikationen.‘ Er sei nur daran interessiert, ehrliche Arbeit zu leisten.“

Dem kann ich nur zustimmen.

Ohne Zweifel ist es vor allem im Internet der Fall, dass meist anonyme User ganz schnell mit irgendwelchen Verschwörungen um sich werfen. Passt die Meinung nicht ins jeweilige Weltbild, und sei sie noch so belegbar, ist mal schnell eine Marionette der dunklen Mächte und desinformiert in deren Auftrag.

Verschwörungen sind weltweit beliebt. Aber bitte in Maßen (Bild: WikiCommons / L. A. Fischinger)
Verschwörungen sind weltweit beliebt. Aber bitte in Maßen (Bild: WikiCommons / L.A. Fischinger)

Dass in der Welt, den Medien und in der Weltpolitik Geheimhaltung, Verschwörungen im Sinne von geheimen Plänen und Propaganda das Klima bestimmen, ist eigentlich kein Geheimnis. So haben meiner Meinung nach Verschwörungstheoretiker und dessen Theorien meistens durchaus ihre Daseinsberechtigung in der Grenzwissenschaft. Absurde Theorien unterhalten dabei sicher sehr oft – aber nicht jeder Zweifler ist zugleich ein Anhänger von Verschwörungstheorien. Der Übergang ist fließend und undurchsichtig wie eine Verschwörung selbst. Treffend schreibt „Die Welt“:

Nicht jeder, der einmal eine offizielle Darstellung bezweifelt oder Dinge hinterfragt, ist ein Verschwörungstheoretiker – das Spektrum reicht vom gelegentlichen Skeptiker bis hin zum Hardliner, der sich als einzig Aufgeklärten in einer Welt voller Ahnungsloser begreift. Die Grenzen zwischen dem, was noch als kritischer Zweifel gilt, und dem, was eine Verschwörungstheorie ausmacht, sind dabei genauso schwer greifbar und verschwommen wie die Argumente, mit denen hantiert wird. Aber es gibt eine Minimaldefinition dessen, was eine Verschwörungstheorie ist: Ein Gedankenkonstrukt um mindestens zwei beteiligte Personen, die sich verabredet haben, um im Geheimen ihre dunklen Ziele durchzusetzen. Und es gibt drei Maximen, die für nahezu jede Verschwörungstheorie gelten: Nichts ist, wie es scheint. Alles ist geplant worden. Und alles ist miteinander verbunden.

Und das klingt ähnlich einer von mir gerne zitierten Aussage des grenzwissenschaftlichen Autoren Walter-Jörg Langbein, der schon 1992 in seinem Buch „Die großen Rätsel der letzten 2500 Jahre“ schrieb:

Es muss nicht alles so sein, es kann auch ganz anders sein. Mache Rätsel sind Scheinrätsel, manche werden zu welchen gemacht, manche aber widerstehen ziemlich hartnäckig allzu glatten Erklärungsversuchen.”

Ich danke Euch, Euer Jäger des Phantastischen

Fischinger-Online

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