Der Nikolaus kommt! Wie ich als junges Kind eine Nikolaus-Verschwörung aufdeckte und Jahrzehnte später an seinem Grab in der Türkei stand: Mein Nikolaus :-)

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Am 6. Dezember kommt der Nikolaus! Ein sehr schönes Brauchtum, wie ich finde, vor allem für unsere Jüngsten unter uns: Den Kindern. Aber es gab den Nikolaus bekanntlich einst tatsächlich. Sein Name war Nikolaus von Myra und er war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra in der heutigen Türkei. Auf einer meiner Reisen auf den “Spuren des Rätselhaften” habe ich auch sein Grab besucht. Und als junger Bub vor sehr vielen Jahren am 6. Dezember ein großes Mysterium gelöst…

von Lars A. Fischinger

Dieses Bild von mir zeigt das Grab des einst realen Nikolaus, das ich in der Basilika von Myra in der Südtürkei besucht habe:

Das untere Bild zeigt den “Altarraum” der Basilika des St. Nikolaus. Trotz vieler Schäden sind im Inneren der Basilika noch einige sehr schöne Malerein zu bestaunen.

Übrigens ist die Region von Myra auch durch zahlreiche Felsengräber bekannt. Hier ein Beispiel. Ganz in der Nähe bzw. direkt darunter findet sich auch ein altes Theater der Römer. Auf dem zweiten Bild stehe ich dort.

PS: “Mein persönlicher Nikolaus”…

Auch ich war tatsächlich mal jung und freute mich immer sehr auf den Nikolaus mit seinem klassischen Bart, dem “Buch des Bösen”, den Leckerein, seinem “Knecht” mit der Rute etc.
In meiner Heimat hier (NRW) nennt man seinen Begleiter “Knecht Ruprecht” und in Ungarn zum Beispiel “Krampussen” (vermutlich entstanden aus einem Mythos und eine Art symbolischer Teufel, Satan oder einfach “das Böse”).

Nur & Aber:

Ich fand es schon als junges Kind überaus sonderbar, dass, wenn am 6. Dezember der Nikolaus und sein böser “Knecht” von Haus zu Haus meiner Dorf-Nachbarschaft “Im Saden” gingen, jedes Jahr mein geliebter Großvater immer Kegeln mit seinen Freunden war und deshalb nicht im Kreise der Familie weilte wenn es “hart auf hart” kam. Das heisst, wenn der Nikolaus live bei unserer Familie war.

Doch nachdem meine Sünden aus dem dicken, roten Buch des Nikolaus vorgelesen wurden, Ruprecht dabei immer mit der Rute und seinen Ketten drohte, ich hochheilig Besserung gelobte und letztlich doch Geschenke bekam – tauchte irgendwann doch der Großvater “nach dem Kegeln” wieder auf. Als Bub kam es mir schon etwas seltsam vor. Seltsam auch, dass der Nikolaus meine (natürlich kaum nennenswerten) Schandtaten kannte, die in seinem Buch standen, aus dem er diese vorlas. Woher wusste er das alles? Kannte er sogar alle? Und wie bewertete er die jeweilige Schwere meiner einzelnen Untaten? Und warum erzählten meine Spielfreunde damals, dessen Väter/Großväter zum Teil im selben Kegelverein waren, dass diese am 6. Dezember immer zuhause und eben nicht aus waren? Warum kam mein Großvater immer erst nachdem der Nikolaus mit seinem Buch der Sünde aus dem Haus war?

Die Lösung lag im Sehschlitz des Kostüms des “Knecht Ruprecht”, hinter dem sich eines Tages bei scharfen, analytischen hinsehen mein Opi verstreckte! Dessen Name übrigens Rupert war…

Es dauerte zwar ein paar Jahre bis ich als Bub den Mut hatte den gruseligen “Knecht” überhaupt nur anzusehen und es dauerte dann auch noch seine Zeit diesen mal genau in die Augen zu blicken… aber dieses Kindheits-Mysterium fand so seine Lösung. Und damit auch die kleinen “Ungereimtheiten” und “Spuren”, die eben auf ein Mysterium hinzudeuten schienen.

Es war also eine Verschwörung!